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MlsdrEer Taaedlstt 2. Blatt zu Nr. 174. Donnerstag, den 28. Juli 1938 Bekenntnis zuMnvMft vn- Mntlertnm Henlein auf der Führertagung der Deutschen im Ausland. , In der Aula der Universität Breslau eröffnete der Reichssportführer die Führertagung der Deutschen im Auslande, die im Rahmen des Deutschen Turn- und Sport festes stattfindet, mit einer Vertiefung in Jahns Gedan ken, die durch die Ideen Adolf Hitlers nun erst verstanden und verwirklicht werden. Für die Volksdeutschen Turner sprach Konrad Hen lein über das Thema der Leibeserziehung im Volkstums kampf und stellte zu Beginn fest, daß es sich bei der Leibes erziehung nicht um körperliche Betätigung schlechthin han dele, sondern um körperliche Betätigung im Dienste der Erziehung des Menschen nach den Gesichtspunkten, die einst die völkischen Turner aufgestellt haben: Nassenrein- heit, Volkseinheit, Geistesfreiheit. Es sei selbstverständlich, daß angesichts dieser Grundlagen der gesamten Turner arbeit die Lehre Adolf Hitlers bei den Sudetendeutschen stärksten Widerhall fand und Richtschnur wurde über die Turnergrundsätze der Vergangenheit hinaus. „Das Ziel unserer Arbeit", so schloß Henlein, „ist die Schaffung einer soldatischen Haltung, die im Bekenntnis zu Mann schaft und Muttertu m ihren Ausdruck findet." Die Eröffnung des Deutschen Turn- und Sportfestes. Aach der Begrüßung der Ehrengäste, der Turner und Sportler und aller übrigen Teilnehmer des Breslauer Festes übergab der Oberbürgermeister von Stuttgart, Dr. Ströblin, das Tradi- tionsbanner der deutschen Turner an den Reichssportführcr. Das Bild zeigt den Einmarsch des Traditionsbanners. In der Mitte Oberbürgermeister Dr. Strölin. (Scherl-Wagenborg-M.) Leistung in der Gemeinschaft Eröffnung des VeuMen Turn- u. SporLMeS durch den NeichSinnenminMer Das Deutsche Turn- und Sportfest 1938, die Heerschau der deutschen Leibesübungen in Breslau, geht seinem Höhepunkt entgegen. Weit über 100 000 Gaste hat die Stadt schon ausgenommen, und unaufhörlich strömen neue Scharen in die farbenprächtige Feststadt. Der erste Hauptfesttag des Turn- und Sportfestes brachte die große Feier der deutschen Leibesübungen. In der Schlesier-Kampfbahn fand in Gegenwart des Schirmherrn des Festes, des Reichsinnenministers Dr. Frick, und des Reichssportführers von Tschammer 'und Osten die Eröffnung des Deutschen Turn- und Sportfestes statt. Nachdem die Festfanfaren verklungen waren, mar schierten die Abordnungen der Turner und Sportler aus allen deutschen Gauen und der aus landsdeutschen Volksgruppen in das weite Rund der Schlesier-Kampfbahn ein. Nachdem dann Oberpräsident und Gauleiter Wagnerdie Ehrengäste, die Turner und Sportler und alle, die am Breslauer Fest teilnchmen, auf das herzlichste begrüßt hatte, erfolgte die Uebergabe des alten Tradittonsbanners der deutschen Turner an den Reichssportführer durch den Stuttgarter Oberbürgermeister Dr. Strölin. Oberbürgermeister Dr. Strölin führte u. a. aus: Herr Minister! Herr Reichssportführer! Kameraden und Kameradinnen! Als Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, der Stadt des letzten Deutschen Turnfestes, habe ich Ihnen, Herr Reichssportführer, das Banner der alten Deutschen Turnerschast zu übergeben. Die Turnfest stadt Stuttgart wünscht von ganzem Herzen dem Deut schen Turn- und Sportfest in Breslau einen vollen Er folg. Das Banner, das ich Ihnen zu übergeben habe, stand in guten und in schweren Tagen unerschütterlich vor den deutschen Männern und Frauen als Mahnmal für die Verpflichtung, die Gedanken des Turnvaters Jahn zu verwirklichen. Ich übergebe dieses alte Banner mit von ihm auf das neue Banner der Gedanke überspringt: „Alles für das ewige Grotzdeutschland!" Die Ansprache Dr. Kricks Reichsminister Dr. Frick führte u. a. aus: In stolzer Freude eröffne ich hiermit das erste Deutsche Turn- und Sport fest Breslau 1938. Als Schirmherr dieses Hochfestes der deut schen Leibesübungen grüße ich euch, deutsche Turner und Sport ler, die ihr aus dem ganzen Reichsgebiet hier versammelt seid. Zum erstenmal seid ihr heute geschlossen unter der einheit lichen Fahne des Deutschen Rcichsbundes für Leibesübungen angctreten. Die zwingende Kraft des Nationalsozialismus hat euch, deutsche Turner und Sportler, die ihr früher getrennt marschiert seid, zusammengeschweitzt in den einheitlichen Bund. So gebt ihr Zeugnis von der Einheit unserer Nation unter unserem Führer Adolf Hitler. Zeugnis gebt ihr aber auch von der Größe unseres Volkes. In eurer Mitte stehen die Brüder und Schwestern aus dem Saarland, das 1935 in das Reich zurückgekehrt ist, unter euch weilen die Brüder und Schwestern aus Oesterreich, der uralten deutschen Ostmark, die in diesem geschichtlichen Jahr heimgefunden hat ins Heilige Reich. Hand in Hand mit euch feiern auslandsdeutsche und Volksdeutsche Brüder und Schwestern von jenseits der Grenzen, die der Stimme ihres Blutes folgten, sich hier versammelt haben zu diesem Fest deut schen Volkstums. Begeisterten Herzens seht ihr heute, Männer und Frauen des Reichsbundes, das weite Feld deutscher Leibeserziehung in seiner ganzen Größe und Bedeutung vor euch ausgebreitet. Träger der Zukunft eines Volkes sind die lebendigen Leiber seiner Söhne und Töchter, sie sind die Tempel der Seele, die Werkzeuge des Geistes und Willens, die Quelle des Bluterbes und damit des ewigen Werdens. An der Ertüchtigung des Leibes zu schaffen, ist daher Ar beit am ewigen Leben des Bölkes. Zu dieser Aufgabe habt ihr euch entschlossen, sreien Sinnes und nicht einem Zwang folgend, wie ein mißgünstiges Ausland die Welt glauben machen möchte. Ihr seid nicht kommandiert, ihr folgt dem Rus einer inneren Verpflichtung und bildet heute ein 4-Millionen-Heer von Freiwilligen, von Freiwilli ¬ gen der Idee, durch Leibesübungen unser deutsches Volk gesund, stark und froh zu machen. Ihr seid die besten Vorkämpfer eurer Idee, denn ihr gebt den Volksgenossen das lebendige Beispiel. Die Gemeinschaft ist euch das Gebot, nicht aber Ruhm des einzelnen. So ist in eurer ganzen Arbeit und in diesem eurem Fest der Grist der Leistung in der Gemeinschaft verkörpert. Dies ist der Geist, den die nationalsozialistische Bewegung und der nationalsozialistische Staat zum Gemeingut unseres deutschen Volkes und zur Richtschnur jedes deutschen Volksgenossen machen wollen. Und wie ihr heute durch euer Hiersein ein feierliches Bekenntnis ablegt zu diesem Geist, so fühle auch ich mich als des Führers verantwortlicher Minister verpflichtet, zu euch mich zu bekennen und zu erklären: Ter Reichsbund für Leibesübungen, die Männer und Frauen, die in ihm in selbstloser Hingabe wirken, tun in Wahr heit Dienst am deutschen Volke. Sie verdienen deshalb für sich und ihre Arbeit den Schutz des Staates und die Hilfe der Bewegung. Beides sei hiermit gerne zugesagt. Eine Süssung „DeuMsr Sportdanl" Damit dem Wort auch sofort die Tat folge und eine Sorge beseitigt werde, die aus vielen Sportlern lastet, habe ich am heutigen Tage eine S t i ft u n g „D e u ts ch e r Sportdank" errichtet. Sport ist Kampf, und wo gelämpsi wird, gibt es Verletzungen, gibt es auch manchmal Opfer. Durch die Stiftung sollen die S P ortschwergcschädigten dauernd nach haltige Unterstützung finden. Das Reich stellt für'die Stiftung einen Zuschuß von jährlich 160 OVO Reichsmark zur Verfügung. Dies sind die Zinsen eines Kapitals von 2,5 Millionen Reichs mark. Auf diesem festen Grundstock kann die Stiftung groß zügig ausgebaut werde». Damit hat das Deutschland Adolf Hitlers als erstesLand der Welt eine Versorgung der Sportschwergeschädigten geschaffen. So steht der nationalsozialistische Staat zu euch, ihr Turner und Sportler, weil er weiß, daß in euch der Wille glüht, auch in Zukunft der großen selbstgewählten Aufgabe treu zu bleiben und dadurch dem Staat und der Bewegung aktiv und unauf löslich verbunden zu sein. Aeues Vanner für den Reichsbund für Leibesübungen Der Deutsche Reichsbund sür Leibesübungen ist eine natio nalsozialistische Gemeinschaft. Das Zeichen jeder echten Gemein schaft ist, daß sie eine Fahne hat, der sie verschworen ist. Das alte Banner der Deutschen Turnerschaft, das über 15 deutschen Turnerfesten geflattert hat, ist heute mit größten Ehren ein gezogen worden. Ein größerer, ein umfassenderer Bund ist in den letzten süns Jahren von Ihnen, Herr Reichssportführer, geschaffen worden. Der größere Bund soll heute sein Banner erhalten. Möge dieses Banner stets bleiben das Zeichen der Einheit, der selbst losen Hingabe, der dienstbereiten Treue zu Führer und Volk. Möge das Banner hinauswehen über die Grenzen des Reiches, möge es in der zwingenden Kraft des Gedankens völkischer Leibeserziehung die Deutschen aller Welt zusammenfassen zu einer unlöslichen Gesinnungs- und Blutsgemeinschaft. In diesem Sinne, Herr Reichssportführer, nehmen Sie im Auftrag des Führers aus meiner Hand das Banner des Reichsbundes für Leibesübungen." Der Reichssportführer spricht Der Reichssportführer, SA.-Obcrgruppenführcr von Tschammer und Osten dankte Reichsminister Dr. Frick sür die Begrttßungsworte und führte u. a. folgendes aus: „Im Augenblick der feierlichen Eröffnung des Ersten Deut schen Turn- und Sportfestes hasten Sie, Herr Minister, die Er richtung der Stiftung Sportdank verkündet. Diese Stiftung ist eine soziale Tat ersten Nanaes Sie ist bezeichnend für den Geist des nationalsozialistischen Staates und der von ihm ge schaffenen Bewegung. Ich mache mich zum Dolmetscher der Gefühle meiner tief beglückten Kameraden und danke Ihnen, Kerr Minister, sür diese tatkräftige Unterstützung der Sache der Leibesübungen. Im Augenblick der feierlichen Eröffnung des Ersten Deut schen Turn-sind Sportfestes haben Sie, Parteigenosse Dr. Frick, mir und damit der Millionengemeinschaft meiner Kamera dinnen und Kameraden aber auch ein Banner übergeben. (26. Fortsetzung.) „Im Gegenteil! Es geht los! Halten Sie sich znm Ende der Woche bereit!" „Arbeit?" „Mehr als Ihnen wahrscheinlich lieb ist!" „Herrlich! Freu mich drauf, Peter! ... Aber da geht Daler! Auch so ein Dickkopf! Eingesehen hat er's näm lich schon lange, daß Sie recht haben! Bloß sagen tut Lr das nie!" Schweigsam schritten die Leiden Männer durch die kalte Nacht. „Ein tüchtiges Mädel ist Dorendorfs Regine," meinte Kantor Helmbrecht. „Sie soll in Berlin allerhand ge lernt haben." t „Sicher!" entgegnete Peter. „Und überhaupt ... ich Lanke dir, Vater! Heute abend hast du gesiegt! Nicht üch. Doch sag mal . .. mußtest du deinen alten Freund Lenhardt so scharf herannehmen?" „Er ist nicht mehr mein Freund, Peter..." — und Nach einer Weile des Schweigens, in der man nur den Dchnee knirschen hörte unter dem Tritt der Männer — „ich glaube, er ist niemals mein Freund gewesen. Außerdem stehe ich zu dir . .. und da gibt's kein Ent weder-Oder, sondern nur ein klares Ja oder Nein. Ganz — oder gar nicht!" „Ich danke dir, Vater." In jener Nacht brannte das Licht im Erkerzimmer Les Schulhauses bis in die frühen Morgenstunden. Peter saß über den letzten Plänen, den ersten Anwei sungen. Er rief seine Helfer herbei. Nicht einen Tag wollte er jetzt noch warten. Die Zeit war um. Jetzt Nieß es: Drauf und dran! * H * Es schüttete vom Himmel, was herunterwollte. Im ^Tat rvar es halb Schnee, halb Regen, auf den Bergen ^sr weicher, pappiger Schnee. Dicks dunkle Wolken lchterwten sich unaufhörlich über die Kette der Bergh und brachten Tag für Tag das gleiche: Schnee und Regen. Die Wege waren längst Sümpfe. Die Nässe troff von allen Dächern, es rauschte und gluckerte in den Regen rinnen unaufhörlich, unablässig. Es war, als wolle dis Sintflut Hereinbrechen und die Brunnen der Tiefe hätten sich aufgetan. Das ging seit drei Tagen schon sv, und die Leute begannen unruhig zu werden. So war das schon immer gewesen: Regen und Schnee und dann das große Hochwasser! Der Birlenbach sah gar nicht mehr besonders freundlich aus, aber trotzdem . . . er hatte seine Ufer noch nicht überschritten, viel leicht kam man mit einem blanen Auge davon, wenn der Wind recht bald auf Nordost umsprang. Fluchend entstieg eines Abends dem Autobus ein Niese, ein Kerl, der kaum durch die Tür des Wagens ging und sofort in ein wüstes Geschimpf verfiel, als er den Fntz in die Pfütze setzte, zu der sich die Straße ver wandelt hatte. Das war Mahrenholz, den Peter hier mit seinem Wagen erwartete. Mahrenholz hieb ihm ans dis Schulter und meinte, daß dieses Birkenbach ein verfluchtes Dreckloch wäre, in das ihn der Teufel geschickt habe. Wo man denn was Anständiges zu essen bekommen könnte, er, Mahren holz, verdiene nicht so viel, sich im Speisewagen nach seinen Begriffen sattesten zu können. Er habe auch Rücksicht nehmen müssen, weil noch andere vom gemein samen Mittagbrot etwas haben wollten. „Mutter wird dich schon satt kriegen," lachte Peter. „Du wohnst heute bei uns! Die Baracken kommen erst morgen!" „Und die andern?" „Kommen morgen mit dem Mittagszng! Ich bringe den Wagen weg! Mach dich mal inzwischen selbst be kannt!" Eva empfing ihn. „Herr Mahrenholz .,.?" „Das bin ich, kleines Fräulein!" „Und ich bin Eva Helmbrecht! Kommen Sie nur, Peter braucht ein Weilchen, ehe er den Wagen richtig verstaut hat! Inzwischen können Sie sich umziehen!" „Daß der Peter eine Schwester hat... daran habe ich ja gar nicht gedacht, sonst hätte ich doch was mitbringen müssen! Teufel, Teufel, wie steh ich nun vor Ihnen „Etwas dreckig, Herr Mahrenholz, aber sonst ganz leidlich anzufelienl" Lachend zeigte ihm Eva, wo er schlafen sollte. T-aS Abendessen verlief denkbar fröhlich. Peter wollte fach, simpeln, aber Mahrenholz fuhr ihm gleich dazwischen. „Kommt gar nicht in Frage, Peter!" winkte er ab. „Das geht noch zeitig genug los! Heute sitzen wir bei deinen Eltern und bei deiner blitzsauberen Schwester ... da laß uns von was anderem reden. — Eine Schlack wurst ist das, Frau Helmbrecht! . . . Eine Schlack wurst!" — er legte den Daumen und den Zeigefinger zusammen, kniff das rechte Auge ein und schnalzte dazu mit der Zunge, daß alles in lautes Lachen ausbrach. ,/Das heißt — eigentlich war es eine Schlackwurst, denn ich habe sie beinahe ganz aufgefressen . . . ist nun mal so, ich verfüge über einen Hunger ...! Das einzige, was bei mir nie alle wird!" Mahrenholz lobte alles, was er sah. Des Kantors Bibliothek, die Handarbeit Evas und den Kuchen Mutter Helmbrechts. „Es ist herrlich bei dir, Peter!" seufzte er, als man sich zum Schlafe rüstet. „Weißt du, was ich täte, wenn ich zwei solche Menschen hätte wie deine Eltern uns eine Schwester wie die Leine?" „Na?" „Daheim tat ich bleiben, und die ganze Bauerei könnte mir den Buckel 'runterrutschen! Daheim tat ich bleiben und ließe mir's gut gehen. Himmel . . . was bist dn ein glücklicher Kerl! So eine Frau wie deine Mutter ... na, ich bin ein roher Bnrsche und ein verfressener Vaumensch .. . aber wenn ich . .. mein Mütterchen ist seit zehn Jahren unterm grünen Rasen . . . also, ich wäre daheim geblieben!" „Und wenn ich geschrieben hätte: Komm, ich hab 'ne neue Sperre, du mußt mit 'ran!?" „Dann wäre ich natürlich sofort gekommen, du Esel! Was denn sonst?!" Als man sich spät abends trennte, hatte der blonde Riese alle Herzen im Sturm gewonnen. Am andern Mittag trafen die übrigen Mitarbeiter ein. Es war ein ständiges Kommen und Gehen im Kantorhans. Und nun ging es los. Als erste Kolonne rasselte ein Lastwagenzug nach Birkenbach, der schleppte Baumaterialien auf seinem Rücken. Die Birkenbacher standen hinter den Fenstern und machten große Augen. Sie staunten über die Riesenräder des Wagens uns seines Anhängers, sie staunten über die Männer in Lederjacken, die aus ihrer Kabine kletterten und im Krug die durchfrorenen Glieder aufwärmten. / lüortsttzung folgt.)!