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MsdmfferTageblatt des Finanzamts Nossen sowie des Forftrentamts Tharandt. Dienstag, den 12. Juli 1938 Nr. 160 — 97. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Postickeck: Dresden 2040 Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meitze« und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, Drahtanschrift: „Tageblatt" O«r „WilSdruNei Tageblatt" erscheint werktags nachm 4 Uhr. Dezugrpr. monkttl 2RM. frei Hans, bet Postbestellung IM NM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer lv Rvl. Alle Postanstalten. Postboten, unsere Austräger u. Geschästsstelle »ehmen zu teder Zett Be- , ,, ... . .. ,, . stellungen entgegen Im Fall« höherer Gewalt oder Wolhenhtllli für WilsÄkUff U. UllNgegkNd songiger Belriebsstärun. ,e» befteht letn Anspruch aus Lieferung der Zet° tung oder Kürzung des Bezugspreise« Rücksendung etngcsandler Schriftstücke ertvig« nur, wenn Rückporto beiltegt Anzeigenpreise taut -ustteg-nder PretSltsle Nr. 8. — Ziffer-Gebühr: 2V RPfg. — Dorgeschri«- bsne Erscheinungstage und P atzwünsche «erden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen-Annahm« biS vormittags Ilt Uhr .. . „ Kür die Richtigkeit de« durch Hernrus übcrmit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 täten Anzeigen überneh men wir keine Gewähr. — Bei Konkurs un» ZwangSvergleich erlischt jeder Anspruch «vk Nachlaß. Vein« Heiwatzeitnng Nie MH W ms M Spiegel vor Das kulturelle Schaffen eines Volkes kann nur das Spiegelbild feiner inneren Werte sein. Adolf Hitler. Meßes Wort des Führers aus seiner großen Rede U« E«öWmng der zweiten Großen Deutschen Kunstaus- «eKmlg m München stellt klar die innere Verbundenheit «er Kunst mit der geistigen Haltung eines Volkes und »iE Zeitepoche heraus. Nur große Zeiten haben große ^Kunstwerke geschaffen. So ist das Kunstschaffen Maßstab ettwr Zeit und ihrer Menschen. Beweise? Die liegen gerade bei uns so greifbar nahe. ^Drehen wir unser Gedächtnis um etwas mehr als ein Dakbes Jahrzehnt nur zurück, und wir werden die Wahr» Heft des Führerwortes erkennen. Eine jämmerliche Zeit, diese Jahre des Systems, des sogenannten Liberalismus. !So klein wie das Denken und Trachten der Menschen da- imaks war, so verkümmert und fade war das Kunstschaffen steuer Epoche. In der ungesunden und vergifteten Atmo sphäre der marxistisch-liberalistischen Zeit konnte keine Keine und gesunde Kunst gedeihen. Es machte sich dann in Biesen Jahren ein Pseudokünstlertum breit, gehandhabt vonJämmerlingen, Artfremden und kranken Gehirnen. Die Ealmikunst führte ein eigenes Leben, die Brücke zum Volk tvar abgebrochen. Snobisten gaben die Kunstmeinung ab. DasVolk stand abseits. DenKmrstler trennte eineKluft vom Menschen des Alltags. In dem Dadaismus, Kubismus, Surrealismus oder wie die „Ismus-Kunst" jener Epoche hieß, hat sich eine kraftlose und morsche Zeit ihr Denkmal Ersetzt. Dann Lim der Januar 19W. Das Volk stand aus. Die gesunden Kräfte machten sich frei. Das Morsche zerfiel, «nd ein neuer deutscher Mensch begann ein neues deut sches Zeitalter. Eine frische, reine Luft wehte durch die Stätten des deutschen Kunstschaffens und verdrängte die Nistschwaden, die dort vernichtend und abtötend lagerten. -Das Edie, das Schöne, das Gute und Kraftvolle setzte sich durch- Eine Kämpfergeneration nahm die Geschicke des Volkes i« die Hand. Kämpfergeist stand auf gegen de «Krämergeist deb Liberalismus. Und wieder zeigte sich, daß die Kunst das Spiegelbild der inneren Werte ist. An Stelle der „Ismus-Kunst" trat Lie Rückbesinnung auf die großen Kräfte deutscher Kultur. Es drängten die gesunden Kräfte zum Licht, die bis dahin gewaltsam niedergehalten waren. Die Kunst wurde sich ihrer Aufsätze wieder bewußt, die darin liegt, das Schöne, das Edle zu gestalten. „Sie hat die Ausgabe, die Tugen den zu wecken und nicht die Laster zu verherrlichen. Sie Muß den Geschmack eines Volkes veredeln, nicht aber ihn unsicher und gemein machen." So hat Dr. Goebbels die Aufgaben des Kunstschaffens in feiner Rede auf der Jahrestagung der Reichskammer der Bildenden Künste dieser Tage umrissen. Und der Führer stellte die gleichen Forderungen in seiner Rede, wenn er sagte: „Kraft und Schönheit sind die Fanfaren dieses Zeitalters, Klarheit und Logik beherr schen das Streben." Der Nationalsozialismus, der einen neuen deutschen Menschen schuf, formt auch einen neuen deutschen Künst ler. Er erfüllt ihn mit feinem Geist und fordert von ihm, daß er dem Edlen, Guten, Reinen und Kraftvollen Aus druck verleiht! Der Künstler unserer Zeit ist nicht mehr eine private Persönlichkeit, Funktionsträger irgendeines Berufes oder einer Berufung", wie es kürzlich ein natio nalsozialistisches Kampfblatt ausdrückte, sondern ist Ge stalter der Idee, aus der die neue Zeit emporwuchs. Die Welt schimpft uns Nationalsozialisten Kultur barbaren, so sagte Dr. Goebbels an anderer Stelle, und sie behauptet, daß die Kunst im nationalsozialistischen Deutschland zertreten und zerschlagen werde. Den Beweis für diese Behauptungen bringen diese demokratischen Heilsverkünder nicht. Aber, da sie voll Neid auf das neue Deutschland schauen, ohne selbst die Kraft zu haben, es uns nachzumachen, so ziehen sie alles, in dem sich der Wandel der Zeit sichtbar ausdrückt, in den Schmutz. Mögen sie sich ruhig der „Kunst" annehmen, die heute bei «ns keinen Platz mehr hat. Mag die „Ismus-Kunst" bei den anderen blühen und von ihnen gehütet werden, wir beneiden sie nicht darum, daß sie die Pestbazillen nähren, die wir bei der deutschen Wiedergesundung ausgestotzen haben. So kann es uns auch nicht beirren, wenn heute in England eine Ausstellung gezeigt wird, in der alles das zur Schau gestellt ist, was wir ausgesondert haben. Denn diese Machwerke sprechen so sehr jedem guten Geschmack und jedem gesunden Kunstempfinden hohn, daß sie höchstens für die gesunden Kräfte des neuen Deutschlands Zeugnis ablegen. Wir haben uns von den Vertretern der Unkultur befreit «nd sind stolz darauf, den Boden wieder für wahre, Volks- Nahe und volksbewußte Kunst bereitet zu haben. Der nationalsozialistische Staat aber, der in Politik und Wirt schaft lenkend und zielwcisend führt, wird auch dafür Sorge tragen, daß das deutsche Kunstschaffen ein Spiegel bild der gesunden und starken inneren Werte unseres Geschachtes ist. U MWM? Prager Winkelzüge gegen das NationaMätenstatut Nachdem die Prager Regierung bisher nach außen hin immer so getan hat, als ob sie das Nationalitätenstatut im Einvernehmen mit den Volksgruppen durchzuführen bemüht ist, und jede Besprechung mit Vertretern der Su detendeutschen, der ungarischen, der polnischen oder der slowakischen Volksgruppen mit betontem Optimismus begleitete, hat es jetzt plötzlich den Anschein, als habe sich die Prager Taktik geändert. Die tschechische Presse ver sucht, die Sache so darzustellen, als käme es bei Durch führung des Nationalitätenstatuts lediglich auf dis Eini gung aller tschechischen Parteien an. So stellt die linksgerichtete „Ceske Slovo", ein Blatt, das gute Beziehungen zu Prager Regicrungskreisen unter hält, die geradezu widersinnige Behauptung auf, daß die Anträge der Sudetendeutfchen Partei, die doch gerade der Herstellung einer wahren Demokratie dienen sollen, gegen die demokratische Ordnung gerichtet seien. In dieser Frage müsse, so sagt „Ceske Slovo" weiter, die Koalition ihre Meinung ganz unversöhnlich zum Ausdruck bringen. Ein Kompromiß sei unmöglich. — Die tschechischnationale „Narodni Politika" meint, die Regierungsmehrheit gehe in das Endstadium der Verhandlungen mit dem einmütigen Willen, „nichts zuzulassen, was die unantastbaren Staats interessen gefährden könnte". — Der rechtsgerichtete „Na rodni Lisch" versteift sich zu der Auffassung, daß die Er füllung der Forderungen der Sudetendeutfchen Partei in der Praxis bedeuten würde, daß „ein Staat im Staate ge bildet werden würde". Die. Forderungen der Slowaken, Polen und Karpatoukrainer seien „nicht bescheidener" als die der Sudetendeutschen Partei. Wegen dieser Fragen könnten sich die Verhandlungen mit den Minderheiten zerschlagen. Die linksgerichtete „Lidove Noviny", deren gute Be ziehungen zum Prager Außenministerium bekannt sind, Will einige Andeutungen über den Inhalt des Nationali tätenstatuts machen können und schreibt, die Regelung der Nationalitätenfrage umfasse formal drei Gruppen: 1. das Sprachengesetz als Versasfungsgesetz; 2. das Nationali tätenstatut; 3. die Aenderung der Organisation der öffent lichen Verwaltung. Der wichtigste Teil, so behauptet das Blatt, sei das Eindringen des Grundsatzes des nationalen Verhältnisses in die öffentlichen Dienste, in die Selbstver waltung der Gebiete und Interessen des Schulwesens und der Kultur, der öffentlichen sozialen Fürsorge und des öffentlichen Subventionswesens. Wie verlautet, soll um den 20. Juli herum daS Prager Parlament zusammentreten, um sich dann mit dem Natio nalitätenstatut zu befassen. Die Verhandlungen sollen dann etwa am 15. August abgeschlossen sein. Das setzt allerdings voraus, daß die tschechischen Parteien sich einigen und die Regierung damit über die notwendige Dreifünftelmehrhcit zur verfassungsmäßige» Annahme der Gesetze verfügt. Die Regierungskoalition verfügt gegenwärtig über l61 Stimmen ohne die nationale Vereinigung. Zur An nahme des Sprachengesetzes müssen aber mindestens l81 Stimmen dafür abgegeben werden. Zu dieser Mehr heit wäre allerdings die Zustimmung der Kommunisten und der äußersten Rechten notwendig, in diesem Falle könnte die Prager Regierung formal auf die Zustim mung der Volksgruppen verzichten. KsmmrermmMe vsrsKcksW dk Lage Die polnische Zeitung „Gazetta Polska" erklärt in einer halbamtlichen Meldung, tschechischerseits könne nicht geleugnet werden, daß die Ursache aller Schwierigkeiten die Lage der nationalen Volksgruppen ist. Die Prager Regierung müsse wirkliche Zugeständnisse machen, so unpopulär sie in tschechischen Kreisen auch seien. Wenn diese Zugeständnisse zu keiner dauernden Beruhi gung führten, dann falle auf Prag die Verantwortung für dis weitere Entwicklung der Ereignisse. Man könne jedoch vermuten, daß die Tschecho-Slowakei größere Zugeständnisse nicht machen und bestrebt sein werde, halbe Lösungen zu finden. Aber nur ein Umbau des Staates gemäß den Forderungen der Natio nalitäten wäre imstande, den Volksgruppen Rechtsgleich heit zu garantieren, ihre nationale Existenz und ihren Besitzstand zu sichern, was natürlich praktisch der Einfüh rung einer föderativen Verfassung gleichkomme. Man müsse pessimistisch sein, wenn man berücksichtige, daß das Problem der Sudetendeutschen auch einen außen politischen Aspekt habe und daß es Faktoren gebe wie die tschechische Bürokratie und verschiedene tschechische chauvi nistische Verbände in den Grenzgebieten, die in ihren Maßnahmen unberechenbar seien. Hinzu kämen die weit gehenden Einflüsse der Komintern, die eine be trächtliche Nolle in der tschechischen Politik spiele und ein entschiedener Gegner jeder Entspannung und jeder Be friedung sei, „Gs muß Ordnung herrschen^ Schikanen gegen die Sudetendeutsche« nehmen kein Ende In den letzten Tagen wurden in der Gemeinde Ss- ürusan bei Dux insgesamt fünf Personen vom tschechische« Gendarmeriewachtmeister wegen des Deutschen Grußes zur Anzeige gebracht. Auf eine Beschwerde hin erklärte dieser, daß in Dux und Teplitz so gegrüßt werden könne, aber in Sobrusan sei der Deutsche Grütz verboten, und dort müsse „Ordnung herrschen". Auch ein deutscher Lehrer wurde wegen des Deutsche« Grußes vorgeladen. Als er den Wachtmeister ersuchte, ihm zu bestätigen, daß der Deutsche Gruß verboten sei, wei gerte sich dieser und sagte, daß nur seine Meinung maß gebend sei. Bei der staatlichen Polizeibehörde in Dux erhielt der Lehrer die Bestätigung, daß der Deutsche Gruß erlaubt sei. Nichtsdestoweniger wurde der deutsche Lehrer mit einer Geldstrafe von 100 Kc. von der Duxer staat lichen Polizeibehörde belegt. Ssziaipoüiifche Ksröerrmge« der Sdp. In Rücksprachen beim Sozialministerium, beim Ge- sundheitsministerium und in der Zentralsozialversiche rungsanstalt machten die SdP.-Vertreter Knorre und Landesausschußbeisitzer Dr. Preibsch eine Reihe von sozialpolitischen Forderungen geltend, die im Interesse der Sudetendeutschen als vordringlich anzusehen sind. Zum Beispiel wurde die Erhöhung der Subventionen für die Kinderschutzarbeit in Mähren-Schlesien im glei chen Maße wie für die übrigen Landesteile gefordert. Auch die Bskleidungs- und Speiseaktion für den Herbst 1938, die Arbeitslagerbewegung, die Masaryk-Schule für Pflegerinnen in Prag sowie die Unterstützung sür die Jugendfürsorge waren Gegenstand der Besprechungen. Sozialminister Ingenieur Necas, Gesundheitsminister Dr. Jezek und der Vertreter der Zentralsozialversiche rungsanstalt nahmen die Wünsche der Sudetendeutschen entgegen und „sicherten eine Prüfung und zum Teil auch die Erfüllung der Forderungen zu". Arbeitslsfenziffer der Ost mark halbiert Im Juni wieder 6000 Arbeitslose wenioe^k Der Kampf gegen die Arbeitslosigkeit, den der Na tionalsozialismus nach der Machtübernahme in der Ost mark als eine seiner vordringlichsten Aufgaben mit aller Energie aufnahm, hat im Juni zu weiteren großen Er- folgen geführt. Die Zahl der bei den Arbeitsämtern in der Ostmark gemeldeten Arbeitslosen ist, wie die Zweig stelle Oesterreich der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung mittcilt, im Lause des Mo nats Juni um mehr als "6 000 oder 21,7 Prozent zurück gegangen. Während am 31. Mai 1938 noch 350 228 Ar beitslose in der Arbeitslosenversicherung und bei Not standsaushilfen gemeldet waren, wurden am 30. Juni 1938 nur noch 274 627 Arbeitslose bei den Arbeitsämtern gezählt. Seit dem Umbruch waren in der Ostmark rund 600 000 Arbeitslose tatsächlich vorhanden — ist die Ar beitslosigkeit in der Ostmark damit bereits nm mehr als die Hälfte vermindert worden. Die größten absoluten Rückgänge der Arbeitslosigkeit wurden in den Bezirken der Landesarbeitsämter Wien (Stadt und Umgebung^ mit 36 268, Graz mit 10 375 und Linz mit 7852 erzielt. Auch die Sonderaktion für die verdienten Kämpfer der Bewe gung führte bereits zu beachtlichen Erfolgen: Bisher konmen über 9400 wieder in Lohn und Brot gebracht werden. Arhsiislosenzahl rrm LOv.H. niedriger Der Erfolg von 3l^ Monaten in der Steiermark Dts ejnem Bericht der Geschäftsstelle des LandeS- arbcl^amtes Graz geht hervor, daß in den dreieinhalb Monaten seit der Machtergreifung des Nationalsozialis mus die Zahl der Arbeitslosen in der Steier mark um die Hälfte gesunken ist. Mitte Mürz waren in der Steiermark ohne das südliche Burgenland 57 512 Arbeitslose vorhanden. Wenn demgegenüber die Zählung vom 30. Juni 1938 nur noch einen Stand von 28 348 Arbeitslosen aufweist, so bedeutet dies einen Rückgang um über SO v. H. An diesem Rückgang hat die Obersteiermark den stärksten Anteil, wo zum Beispiel im Arbeitsamtsbezirk Eisenerz nur noch 73 Arbeitslose vorhanden sind. In Bruck ist die Arbeitslosigkeit um 77,5 v. H., in Leoben um 73 v. H., in Liezen um 67,2 v. H. und in Judenburg »m 61,3 v. H. zurückgegangen. G