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Der Einsatz Ser MrSeLiskrasie Durchführring der Verordnung zur Sicherstellung des Krüstebedarss Z« der vom Beauftragten für den Vierjahresplan, Mnisterpräsident Generalfeldmarschall Göring, erlassenen, am 1. Juli 1938 in Kraft gesetzten Verordnung zur Sicher stellung des Kräftebedarfs für Aufgaben von besonderer staatspolitischer Bedeutung vom 22. Juni 1938 Hai der Präsident der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung unter dem 29. Juni 1938 eine Durchführungsverordnung erlassen, die im Deutschen Reichsanzeiger Nr. 149 vom 30. Juni 1938 verkündet ist. Die Aufgaben, die besonders bedeutsam und unauf schiebbar sind, werden von dem Beauftragten für den Vierjahresplan bezeichnet. Betriebe, die solche Aufgaben durchzuführen haben, müssen die hierfür benötigten Arbeitskräfte, soweit diese nicht schon vom Arbeits amt gestellt werden können, auf einem von den Arbeits ämtern erhältlichen Formblatt beim Landesarbeitsamt anfordern. Soweit auch das Landesarbeitsamt den Bedarf an Arbeitskräften nicht auf dem sonst üblichen Ver mittlungswege decken kann, veranlaßt es, daß die benötig ten Kräfte verpflichtet werden. Die Verpflichtung erfolgt durch das Arbeitsamt in einem in der Anordnung ge- iregeltcn Verfahren. Nach der Verordnung des Beauftragten für den Vier- sjahresplan kann jeder deutsche Staatsangehörige ver- pflichtet werden. Die Durchführungsanordnung bestimmt Hierzu, das in erster Linie ledige Personen verpflichtet werden siollen. Ferner trifft die Anordnung Mrsorge, daß der ^Verpflichtete durch die Verpflichtung wirtschaftlich nicht schlechter gestellt werden soll als bisher und daß seine Arbeitskraft auf der neuen Arbeitsstelle so zweckvoll wie möglich eingesetzt wird. Wieweit von der Verpflichtung von Arbeitskräften Gebrauch gemacht wer den muß, hängt in erster Linie von Art und Umfang der durchzuführenden Aufgaben ab. Die Anordnung trifft weiter nähere Bestimmung über jdk Sicherung des alten Arbeitsplatzes und der Dienst- und Werkwohnung, die der Verpflichtete etwa fnnehat. Ferner bestimmt die Anordnung, daß die Kosten der erstmaligen Anreise zum Dienstort das Arbeitsamt, die Kosten der Rückreise nach Beendigung der Verpflich tung der Betriebsführer zu tragen hat, bei dem die Dienste zu leisten sind. Dienstpflichtigen mit eigenem Haushalt kann vom Arbeitsamt auf Antrag eine ange messene Trennungsbeihilfe gewährt werden. Das Ziel ist erreicht Die österreichisch-deutsche Arbeitsgemeinschaft, die sich zum Ziel gesetzt hatte, enge Beziehungen zum Deutschen Reich herzustellen und damit die Heimkehr Oesterreichs vorzubereiten, hat jetzt, nachdem ihr Ziel mft der Ver einigung der Ostmark mit dem Reich erreicht worden ist, ihr Banner eingerollt. In der Schlußsitzung der Vereini gung in Wien, an der Reichsstatthalter Dr. Seytz-Jn- quart, Gauleiter Globocnik, die Minister Glaise-Horstenau und Dr. Fischboeck teilnahmen, entwickelte der bahrische Ministerpräsident Siebert grundlegende Ausführungen über die Wirtschafts- und Finanzpolitik im neuen Deutsch land. Der Ministerpräsident nannte die Wiedervereinigung 'Oesterreichs mit dem Reich das Ergebnis einer zwangs läufigen natnrnotwendigen geschichtlichen Entwicklung und bezeichnete es als eine besondere Fügung des Schicksals, daß es einem einfachen Sohn der Ostmark Vorbehalten war, feine Heimat in das Reich zurückzuführen. Ministerpräsident Siebert gab dann einen Neberblick über den ungeheuren Aufstieg der Wirtschaft in Bayern nach der Machtergreifung und kam dann auf die neue Wirtschaftsgesinnung zu sprechen, in deren Mittelpunkt der deutsche Mensch und die deutsche Arbeit steht. Nachdem er die neue Sozialgesetzgebung und die Maßnahmen znr Rettung des Bauerntums und zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit geschildert hatte, schloß er mit den Worten: „Möchte die Welt, möchten die führenden Staatsmänner der Welt die Kraft finden, das immer noch bestehende Chaos der Weltwirtschaft zu bereinigen und, unbeschadet des nationalen Eigenlebens der Völker in der Wirtschaft, wie der zu friedlicher, gemeinsamer Arbeit sich »«Herkommen." Deutsche Frontkämpfer in Polen Auf Einladung der polnischen Frontkämpfervercinigung Die polnischen Frontkämpfer haben durch ihren Präsi denten, General Dr. Roman Gorecki, Warschau, eine Ein ladung an den Präsidenten der Vereinigung Deutscher Frontkämpfer - Verbände, NSKK. - Obergruppenführer General der Infanterie Herzog von Coburg, ergehen lassen. Dieser Einladung zufolge sind 15 deutsche Front kämpfer in der Zeit vom 2. bis 7. Juli Gäste der polni schen Frontkämpfer. In Vertretung des Herzogs von Coburg wurde der Neichskriegsopferführer, SA.-Ober- gruppenführer Hanns Oberlindober, mit der Füh rung der deutschen Frontkämpserdelegation beauftragt. Außer Mitarbeitern des Reichskriegsopferführers folgten Vertreter des NS.-Neichskriegerbundes, des Reichsarbeits- ministcriums und der Oberbürgermeister der Stadt Magdeburg, Dr. Markmann, der Einladung. Von Warschau aus wird die Deutsche Abordnung nach Zakopane fahren und von hier nach Krakau, wo eine Huldigung am Grabe des Marschalls Pilsudski in der Kathedrale von Wawel und Kranzniederlegung statt findet. In Krakau findet auch ein großer Kameradschasts- abend mit den polnischen Frontkämpfern statt. Deutsch - schweizerisches NerrechNWgsMsmmeK Einsetzung eines Negicrungsausschuffes zur Förderung des beiderseitigen Warenverkehrs Im Auswärtigen Amt wurde ein Abkommen über die Verlängerung des deutsch-schweizerischen Verrechnungs- abkommens um ein weiteres Jahr, bis zum 30. Juni 1939, unterzeichnet. Ein deutscher und ein schweizerischer Regierungsausschuß wird für die Behandlung oller Fra gen, die mit der Durchführung des Verrechnungsabkom mens Zusammenhängen, insbesondere zur Förderung des beiderseitigen Warenverkehrs, eingesetzt. Für den Warenverkehr Oesterreichs mit der Schweiz wurde eine Sonderregelung für eine Uebergangszeit ver einbart. DeuW-enMche WirWaftSVLrhaMWgen Die deutsch-englischen Finanz- und Wirtschaftsver handlungen sind zum Abschluß gekommen. Hierbei ist der deutsche Standpunkt hinsichtlich der Rechtsnachfolge in die österreichischen Bnndesanleihen gewahrt worden. Die Garantieverpflichtung der englischen Regierung wird aus zusätzlichem Exporterlösen erfüllt werden. Hinsichtlich der Zinsen der Dawes- und Doung-Anleihe und der privaten Schulde» trete» wesentliche Ermäßigungen ein. DeuW-pslrrWer Wirtschaftsvertrag Im Auswärtigen Amt wurde ein neuer deutsch-polni scher Wirtschaftsvertrag und ein neues deutsch-polnisches Verrechnungsabkommen unterzeichnet, die beide auf Grund des Beitrittes der Freien Stadt auch für diese gel ten wird. Hiermit finden die seit längerer Zeit in Berlin geführten Wirtschaftsverhandlungen ihren Abschluß. Bei den Verhandlungen war auch die Freie Stadt Danzig ver treten. Die unterzeichneten Vereinbarungen gelten auch für das Gebiet des früheren Bundesstaates Oesterreich. Sie werden vom 1. September 1938 an vorläufig ange wendet. Die Verträge sind auf zweieinhalb Jahre abge schlossen und gelten bis 28. Februar 1941. Der Umfang des deutsch-polnischen Warenumsatzes konnte erheblich höher festgesetzt werden als in dem altem Vertrag vorgesehen. KSnigHMM-VedenNeler la Srwdlinhm's Reichsführer U Himmler verkündet die König-Heinrich 1^ Gedächtnisstistung Im tausendjährigen Quedlinburg verkündete am Frei tag der von den Schutzstaffeln getragenen König-Heinrich- Gedenkfeier der Reichsführer A Himmler im historischen Rathaussaal die König-Heinrich l.-Stiftung. Diese Stif tung hat den Zweck, Geist und Tat Heinrichs l. für un sere Zeit wieder lebendig zu machen, sein Auftreten in der deutschen Geschichte und seine Leistungen als Staats mann wissenschaftlich zu erforschen und die Erinnerungs stätten zu erhalten und damit dem deutschen Voll die Möglichkeit zu geben, die Stötten aufzusuchen. AufsaHweMewerb dss 7000 Volksschulen sandten 250 000 Arbeiten ein. Der Leiter des Deutschen Handwerks, Walter, hatte auch in diesem Fahr mit Genehmigung des Reichs- und Preußi schen Ministers sür Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung einen Aussatzwettbewerb sür vie sechste und siebente Klasse der deutschen Volksschulen ausgeschrieben, der den Zweck hatte, die Jugend wieder an das Handwerk bcranzu- führen und in ihr das Interesse sür handwerkliche Berufe zu Wecken. Die Themen lauteten: 1. Besuch bei einem Hand werker. 2. Welches Handwerk gefällt dir am besten? Hatten sich im vorigen Jahr 5000 Volksschulen mit rund 160 000 Auf sätzen an dem Wettbewerb beteiligt, so waren cs in diesem Jahr schon 7000 mit über 250 000 Aussätzen! Das Reichspreisgeri chl erkannte 208 Aufsätzen, zwei Gemeinschaftsarbeiten und süns Aussätzen von Schülern aus Schanghai erste Preise im Gesamtwert von rund 6000 Mark zu. Der Leiter des Deutschen Handwerks erklärte u. a., die Mehrzahl der Teilnehmer habe das Thema „Besuch bei einem Handwerker" gewählt. Schmiede. Kraftsahrzeughaudwerker, Schlosser und Schuhmacher seien am meisten „gefragt" gewesen. Die planmäßige Berufsausklärungsarbett wende sich auch an die deutsche Jugend, nm ihr bereits von früh auf wieder jenes Verständnis von der Wichtigkeit des Handwerks zu vermitteln, das in einer Zeit der Industrialisierung und der Ueberschätzung rein maschineller Arbeit unserem Volk verlorengcgangen sei. ReWHUe für die Steiermark Fünf Millionen Mark für Hochwasserschadens Durch die großen Hochwassereinbrüche in der Steiermark ist schwerer Schaden an öffentlichen Verkehrswegen und Ein richtungen, vielfach auch an privatem Besitz entstanden. Eine Anzahl Volksgenossen wurde in Notlage versetzt. Der Reichs minister der Finanzen hat fünf Millionen Mark zur Verfügung gestellt, um die Wiederherstellung beginnen zu können. Diese wirksame Hilfe des Reiches wird die Wieder herstellung wesentlich fördern und neue Teile der Bevölkerung in Arbeit und Verdienst setzen. Im Zusammenwirken aller sollen die Folgen des Natureignisses bald beseitigt sein. Das Ganöschakahkommen Französisch-türkische Einigung Die französisch-türkischen Verhandlungen führten zuuz Abschluß eines Freundschastsvcrtrages zwischen den beiden Ländern, zum Abschluß eines Militärab - kommens, das die gemeinsame Garantie Frankreichs und der Türkei für die äußere und innere Sicherheit des Sandschaks von Alexandrctte auf der Grundlage der Parität zwischen beiden Ländern sicherstellt, zum Ab schluß eines Protokolls über die Anwendung dieses Abkommens, das insbesondere die gleiche franzö sische und türkische Stärke der Truppen festsetzt, die fortan im Sandschak stationiert werden sollen, und zu einer Erklärung über die französisch-türkische militä rische Zusammenarbeit, die insbesondere di« Grcnzfragen und die Fragen der guten Nachbarschaft zwischen der Türkei und dem französischen Mandatsgebiet fcstsetzt. Die Erklärung hat Len Zweck, zwischen der Türkei, Syrien und der französischen Mandatsmacht ein Statut zum Abschluß eines Vertrages zu schaffen. Die Bestim mungen dieser Erklärung haben sechs Monate Gültigkeit und können um weitere sechs Monate verlängert werden. Der französische Außenminister Bonnet erklärte an läßlich des Abschlusses der Verhandlungen n. a., das San dschak-Problem habe Gelegenheit zu einem umfassenden Gedankenaustausch gegeben. Die Lösung der Frage sei nicht von der Regelung der Beziehungen der Türkei einer seits und Syriens andererseits zu Frankreich zu trennen gewesen. Frankreich, so sagte Bonnet, habe zugegeben, daß die Vereinbarungen von 1921 den türkischen Elementen des Sandschaks eine besondere Stellung einräumen, und die Türkei habe ihrerseits bekräftigt, daß sie in territo rialer Hinsicht uninteressiert sei. Das Hauptziel des Vertrages sei, das gegenwärtige Gleichgewicht in dem öst lichen Teil des Mittelmeeres zu festigen. Der türkische Botschafter, Suad Dav az, erklärte französischen Pressevertretern, daß die französisch-türkischen Verhandlungen zu einer vollständigen Uebereinstimmung in allen Punkten der Verhandlungen geführt Hütten. Die Verträge sollen in Ankara paraphiert und eben- ' falls dort unterzeichnet werden. Zur Unterzeichnung beab sichtigt der französische Außenminister Bonnet, sich im September nach der Türkei zu begeben. UrI>«dn-I?e<I>I,lch«U: lleullcho -orm. k. llnvnN»!, r-chh 53j ' Indessen ist der kleine Pankraz heimgekommen, stürzt atemlos in die Stube und die Tränen kollern ihm nur so über die Wangen. Kaum daß er es hsrausbringen kann, daß die Bevi geschlagen worden sei, weil sie in der Säge mühle gewesen ist. Die Müllerin begehrt heftig dagegen auf. Der Mann sagt kein Wort, aber sein Gesicht ist bleich. Zuweilen hört man, wie feine Zähne aufeinanderknirschsn. „Das arme Kind kann doch nichts dafür", jammert Frau Lisa. „Jakob, da mußt du naufgehen und mit der Kollerin reden." „Ich? Was fällt dir denn ein!" „Dann geh ich", erklärt die Frau bestimmt. „Denn schließlich bin ich schuld, weil ich das Kind nicht gleich heim geschickt hab. Man muß ihr das sagen, daß das Kind schuldlos ist. Wie eine Mutter nur so hart sein kann." Sie schlingt einen Schal um die Schulter und will aus der Stube. „Halt, bleib da", sagt Jakob. „Ich geh schon selber nauf. Das wird mir jetzt zu dumm, daß Kinder noch für eine Feind schaft büßen müssen, für die sie nix können. Morgen früh geh ich nauf zu ihr." Aber noch am selben Abend, als er beim Lammwirt sitzt, fällt es so grimmig über ihn her, daß er nach der zweiten Halbe schon bezahlt und aufsteht. Eine sternenklare Nacht ist draußen. Der Sägemüller wandert auf der Straße dahin. Die Erregung wühlt in ihm. „Das Kind hat sie geschlagen", murmelt er vor sich hin. „Warum? Warum?" Ein hartes, gequältes Lachen. „Weil cs bei mir war ..." Immer schneller geht er dahin auf dem leuchtend weißen Band. Er will nicht nach dem Kollerhof. Nein, das spart er sich für den anderen Morgen, für den Tag. Zur Nachtzeit ist es nicht schicklich für ihn, nach dem Kollerhof zu gehen. Und dann sieht er doch plötzlich vor den erleuchteten Stubenfenstern des Kollerhoses. Es ist nicht schwer, durch eine Vorhangspalte in das Innere zu sehen. Monika ist ganz allein in der Stube. Beim Tisch sitzt sie vorne, den Kopf an die Wand gelehnt, die Hände auf der Tischkante. Wie ein Mensch, der sehr müde ist und nichts als den Abend empfangen will. Das Licht der Lampe fällt in ihr Gesicht und gibt ihren Augen einen eigentüm lichen Glanz. Der Sägemüllsr spürt, wie etwas um seine Füße streichelt. Das junge Angorakätzchen ist es. Und als er jetzt mit entschlossenem Griff die Haustür öffnet, schlüpft es an ihm vorbei ins Haus hinein. Als er die Stubentür öffnet, wendet Monika den Kopf. Weder Bestürzung noch Überraschung ist in ihrem Gesicht. Es ist, als hätte sie ihn erwartet. Nur der Zug um ihre Mundwinkel verschärft sich. „Du?" fragt sie tonlos. „Ja, ich." ' „Was willst?" Er steht noch immer unter der Tür, zieht sie jetzt lang sam hinter sich zu. „Was willst?" kommt es zum zweiten Male vom Tisch her. Monika ist jetzt abgestanden und hat die Fäuste auf die Tischplatte gestemmt. Dann drückt sie die Augenlider ein wenig zusammen, wie sie sich das angewöhnt hat, wenn sie vom Hof aus nach den Gespannen ausspäht. „Wegen dem Dirndl bin ich da", sagt ec endlich mühsam. „Du hast es geschlagen, weil sie bei uns drunt war heut. Du treibst es zu weit, Monika." „Wen muß ich fragen, was ich tun und lasten kann als Mutter? Am End gar dich, Haller-Iakob? Hast du net selber Weib und Kind, um die du dich zu kümmern hast?" Sie geht langsam hinter dem Tisch vor und meint dann, am Säge müller vorbeigehend, daß sie doch ihr freier Mensch und nicht gewillt sei, sich von irgend jemanden etwas einreden zu lasten, wer es auch fei. „Was können denn die Kinder dafür?" wirft er ein „ Ganz nah steht sie plötzlich vor ihm. „Das fragst du? Ausgerechnet du? Aus Kindern werde» große Leute, aus kleinen Freuden große Freuden, aus kleinem Leid ein großes Leid. Und das will ich verhindern. Wenn das der Haller nicht versteht, kann er mir leid tun." Sie geht von ihm weg. „Setz dich", befiehlt sie in verändertem Ton. Sie selbst lehnt sich gegen den Kachelofen. Die Augen über ihn hinweggerichtet, beginnt sie zu sprechen. Zuerst langsam, dann leidenschaftlich und ungestüm, als hätte sie Angst, er könnte den Strom ihrer Rede unterbrechen. Sie erzählt di« Geschichte von zwei Nachbarskindern. Keinen Namen nennt si« dabei. Und es ist erschütternd für den Mann, zu hören, wi» das Leid dann später über dem Mädchen zusammenschlug. Er sitzt vorn am Tisch. Die Rede der Frau geht über ihn hin, will ihn schier erdrücken mit ihrer unerbittlichen Wahrheit und Wucht. Nichts hat sie vergessen, nicht das Kleinste. Und als sie dann erzählt von einer Nacht, hoch oben auf dem Berg — von dem lockenden Ruf der Tiefe — dieses verpfuscht- Leben doch wegzuwerfen — da stöhnt der Mann qualvoll auf. Doch unbarmherzig spricht sie weiter, bis er plötzlich mit asch fahlem Gesicht aufspringt und zur Tür geht. „Was hast denn, Sägmüller?" unterbricht sie sich „Wenn das so ist", sagt er leise, „dann kann ich dich schon verstehen ..." „Was hat denn das mit dir zu tun? Hab ich eine» Namen genannt? Derjenige, der mich ins Elend bracht hah ist gestorben für mich. Ich habe dir die G'schichte nur erzähl^ damit du sehn sollst, wie gut ich alles behalten hab, was mi» im Leben geschehen ist. Und daß es meinem Kind net auch s» geht, darum will ich aufpassen und will hart sein, wenn e» jein muß, so weh es mir auch tut." „Aber es sind doch Geschwister!" ruft der Mann unkee- drückt vor Schmerz und Qual. Monika fährt mit dem Gesicht herum „Wer sagt es ihnen? Du vielleicht?" (Fortsetzung folgst