Volltext Seite (XML)
MlsdrEee Tageblatt 2. Blatt zu Nr. 157 — Freitag, den 8. Juli 1938 Lagcsspruch Wer sich selbst verläßt, der wird verlassen. Das Volk, das an sich verzweifelt, an dem verzweifelt die Welt, und die Ge schichte schweigt von ihm. Unser Volk ist in einem jeglichen von Uns, und darum lasset uns wacker fein. E. M. Arndt. Sine Million Reichsmark zur pflege der bildenden Kuntz Stiftung Münchens — 15 000 RM. für nicht mehr erwerbsfähige Künstler. Oberbürgermeister Fiehler-München gab in der Sitzung der Ratsherren bekannt, daß die Hauptstadt der Bewegung zur Erfüllung der großen Aufgaben, die ihr als Stadt der deutschen Kunst gestellt sind, einen Grund stock zur Pflege der bildenden Künste in Höhe von einer Million Reichsmark errichtet. Die Verfügung über diesen Grundstock hat sich Oberbürgermeister Fiehler selbst vorhshalten. Er wird sich hierbei der Beratung durch ein Kuratorium bedienen. Weiter wurde bekanntgegeben, daß die Stadtverwal tung der Hauptstadt der Bewegung aus Anlaß des Tages der deutschen Kunst einen Betrag von 15 000 RM. zur Verfügung stellt, aus denen an anerkannte Künstler, die nicht mehr erwerbsfähig sind, Spenden gegeben wer den sollen * Der Führer und Reichskanzler hat dem Maler und Graphiker Professor Karl Bauer in München aus Anlaß seines 70. Geburtstages in Anerkennung seiner Verdienste um die deutsche Kunst die Goethe-Me daille für Kunst und Wissenschaft verliehen. Frontkämpfer wollen Frieden Abschluß des deutschen Frontkämpferbesuchs in Polen. .Der Besuch deutscher Frontkämpfer in Polen, der auf Einladung der polnischen FrontkämpferverbaWe erfolgt ' war, hat mit einem großen Kameradschaftsabend « Krakau seinen Abschluß gefunden. , Der Präsident der polnischen Frontkämpferverbände, General Gorecki, betonte in einer Ansprache in deut scher Sprache, daß er den deutschen Kameraden mit dieser Reise vor allem ein allgemeines Bild Polens übermittelns wollte. Er sei überzeugt, daß Deutsche und Polen sich noch genau kennenlernen würden. General Gorecki wür digte die außerordentliche Leistung Marschall Pilsudskis und ging dann auf die Bedeutung der Schlacht an der Weichsel im August 1920 ein, durch die die bolschewistische Invasion zurückgeschlagen wurde. Das Leben Marschall Pilsudskis sei die Geschichte des neuen Polen. Die Front soldaten, so führte General Gorecki weiter aus, hätten sich geeinigt und hätten das Recht, zu fordern, daß auch unsere Nationen sich einigten. Deutschland und Polen bildeten im Zentrum Europas einen Staatenkomplex mit 100 Mil lionen Menschen. Die polnischen Kameraden wollten eben falls zu einem ehrlichen Frieden beitrage», für den 10 Millionen Männer gefallen seien. Im Namen der deutschen Abordnung dankte Reichs kriegsopferführer Oberlind ob er für die außer ordentlichen Bewege d-s Vertrauens, die General Go recki den deutschen Kameraden gegeben habe und be stätigte, daß sie den echten Geist der Front bei ihm und seinen Kameraden gefunden hätten. Er wies'darauf hin, daß Deutschlands Leidenszeit erst nach dem Kriege be gonnen habe, als es materiell und moralisch unterdrückt wurde. Am Anfang des Kampfes gegen diesen Nieder gang hätten einige Frontsoldaten gestanden, zunächst aber nur einer, Adolf Hitler. In Deutschland wie in Polen wisse man, daß Aufstieg und Wohlfahrt den Na tionen nicht in den Schoß fielen, sondern erkämpft werden müßten. Gerade Polen, Deutschland und Italien seien Schrittmacher für eine neue Welt. Auch die deutschen Frontkämpfer wollten den Frieden. Krieg könne nur zer stören. — Oberlindober forderte die polnischen Kameraden auf, nach Deutschland zu kommen, um das heutige Deutsch land selbst kennenzulernen, gerade so, wie die deutschen Kameraden die große Freude habt hätten, das polnische Volk am Alltag zu sehen. Der Oberbürgermeister von Magdeburg, Dr. Markmann, lud anschließend 20 polnische Kriegsbeschädigte zu einem Besuch in Deutschland ein. Diese kameradschaftliche Aufforderung wurde dankend entgegengenommen. Oer Fanatiker vom Bodensee Zum 1.00. Geburttsag kies Grafen Zeppelin am s. Juli 193S Immer, wo sich die schnittigen Zeppeline zeigen, leuchten die Augen auf, läßt Freude das Herz schneller schlagen und über all lobt der Mund stolz das Werk deutschen Erfindergeistes, das einen uralten Menschheitstraum verwirklichte. Aber nur sel ten gedenkt man dabet des Mannes, der erst nach einem jahr zehntelangen erbitterten Kampf dieser seiner Idee zum Sisqe verhelfen konnte. Ein echt deutsches Schicksal ist die Geschichte des Zeppelins. Als Graf Zeppelin am 8. 7.1838 geboren wurde, konnte es noch keiner ahnen, daß dieses kleine Kind einst als weltberühmte Gestalt in die Geschichte der damals noch unbe kannten Luftfahrt eingehen sollte, aber auch seine Zeitgenossen verkannten das Genie, trotzdem der Erfinder bereits beachtliche Erfolge mit seinem Luftschiff aufzuweisen hätte, und nannten ihn hohnvoll den „Phantasten vom Bodenfee". Man hielt eben den Gedanken, Beherrscher der Luft zu werden, für einen när rischen. Die erste Anregung zum Bau von Luftschiffen erhielt Graf Zeppelin im Deutsch-französischen Krieg, wo er als General- stabshauptmann vor Paris sah, wie Freiballone die belagerte Hauptstadt verließen. Sein erstes Patent erhielt er auf ein Luftfahrzeug, das, eine Art fliegender D-Zug, aus dem Trieb körper und zwei harmonikaartig mit ihm verbundenen Anhän gern bestand. Da man das heute verwandte Duraluminium noch nicht kannte, lehnte die kaiserliche Kommission von 1894, die die Pläne des Grafen auf ihre Durchführbarkeit hin untersuchte, das Projekt ab, da ihr das AluminiumgLrüst nicht die genügende Sicherheit bot. An einen Staatsauftrag war daher nicht zu den ken. Ablehnung, Spott und Enttäuschung, das sind die treuen Begleiter des Grafen auch weiterhin. Nirgends wird seine Idee ernst genommen, aber alle Mißerfolge spornten ihn nur zu neuen Leistungen an und er bleibt, das ist das Wunderbare, allen Spöttern und Kritikern zum Trotz, ja einer ganzen Welt von Ablehnung gegenüber, am Ende doch Sieger auf der ganzen Linie. Am 2. 7. 1900 steigt der erste Zeppelin in die Lüfte. Der Bau hatte des Grafen Geld restlos verzehrt. Hilse war nirgends zu finden. Ein Vortrag beim Kaiser brachte ihm wohl den roten Adlerorden 1. Klasse, nicht aber das erhoffte Geld ein. Sechzjg- tausend freigemachte Postanweisungen, die Zeppelin an reiche Leute verschickte, ergaben ganze 15 000 Mark. Von den in Kiel tagenden Ingenieuren erntete er 1903 statt der moralischen Un terstützung nur Hohn nnd Spott. Zu diesem Schlag gesellte sich ein weiterer. Ein Sturm zerstört Halle und Luftschiff, und es blieb ihm keine andere Wahl, als abzuwrackcn und zu verkaufen. Mit dem Rest des Geldes baut er in Geineinschaft mit Ing. Dürr, seinem treuen Mitarbeiter, ein zweites Schiff. Als das selbe am 30. 11. 05 die erste Fahrt macht, bricht das vordere Steuer und die Strandung des Schisses kann nur mit Mühe verhindert werden. Die einige Monate später stattfindende zweite Fahrt endet mit einer Katastrophe. Der heftige Wintersturm bricht das Luftschiff mitten durch. Auch jetzt kam das Unglück nicht allein. Die Revolution in Livland zerstört seine Besitzun gen und bringt ihn um Hab und Gut. Der Gras ist um seine letzten Hoffnungen betrogen. Da greift fein Landesherr helfend ein. Er genehmigt eine von Preußen verweigerte Lot teriekonzession, und bereits An fang 1906 liegt das neue Luft schiff flugfertig in der Halle. Tas Fahrzeug enttäuscht nicht, doch die Stimmung ist weiter bedrückt. Das Geld ist restlos aufgegangen. Nicht einmal die Mittel für eine neue Gassül- lung besitzt er. Da bewilligt auch Preußen endlich die Lot- teriekonzcssion und bestellt zwei Lustkreuzer. Zahlreiche Ver suchsfahrten bringen den Na men Zeppelin in aller Munde. Hohn und Spott für den „Fa natiker vom Bodensee" sind auf einmal einer seltsamen Begei sterung gewichen. Alle schwär men nunmehr für den „ver rückten Schwaben", der über Nacht ein gefeierter Held ge worden ist. , Dann kam die große Fahrt vom 4. 8. 08, wo das Luftschiff, Umjubelt von der Bevölkerung und begleitet von dem Glocken ¬ geläut aller Kirchen, rheinabwärts seine 24-Stundenfahrt anttat. Zwar nahm sie ein schauerliches Ende. Ein plötzlich aufkommen der Sturm reißt das Schiff von seiner Verankerung los, und eine Explosion läßt es bei Echterdingen in Flammen aufgehen. Aber — so seltsam es auch klingen mag — dieses Unglück wan delte sich im Verlauf weniger Stunden in Glück. Es zeigte sich, wie fest bereits Graf Zeppelin und sein Werk in den Herzen seiner Volksgenossen verwurzelt war. Freiwillige Spenden und Sammlungen brachten mehr denn sechs Millionen Mark ein. Die Geldknappheit hatte mit einem Schhage ein Ende, und was Hinfort an Schicksalsschlägen noch folgte, konnte der greise Er finder leicht verwinden. Das neue Luftschiff legt Leistungsproben ab, von denen be sonders die Ende Mai 1909 durchgeführte 38stündige Fahrt Nürnberg—Hof—Leipzig bis Bitterfeld und zurück zu erwähnen ist, die die Welt aufhorchen läßt, und als im August desselben Jahres sich Graf Zeppelin über der Reichshauptstadt zeigt, kennt der Jubel keine Grenzen. Trotzdem aber kann sich das Kriegs- ministtrium nicht zum Erwerb weiterer Lustkreuzer des starren Systems entschließen. Da gibt die Delag zwei Passagierlust schiffe in Bau. Das erste dieser Luftschiffe, die „Deutschland", ist bereits ein Jahr nach dem Siegesflug nach Berlin fertig. Als bei einer Versuchsfahrt des in Düsseldorf stationierten Schiffes, an der fast nur Pressevertreter teilnahmen, ein Wirbelsturm das Schiff erfaßt, hoch reißt und in die Bäume des Teutoburger Waldes schleudert, droht aus dem „Hosianna" ein „Kreuzige" zu werden. Kritiker und Zweifler wagten sich wieder hervor, und eine Mißstimmung machte sich breit. Doch der Gras hält den Kopf oben. Das andere Schiff, die „Schwaben", war glückhafter. Un ter dem Kommando Eckeners bewies es in überchundert Passa- gierfahrtcn seine Verkehrstüchtigkeit und rettete damit Zeppe- !ins Idee. Nunmehr bestellte auch die Militärverwaltung einen neuen Luftkreuzer und ließ das Lustschifferpersonal bei der De lag ausbilden Das Jahr 1912 brachte die ersten Marine-Luftschiffe. Als dann der Krieg über Deutschland hereinbrach, waren die Luft- schtfsbestände gering. Die Leistungsfähigkeit der neu erbauten Schiffe aber steigerte sich von Schiff zu Schiff, deren Stunden- geschwindigkeit bald 106 Kilometer erreichte. Als im Sommer 1916 das Phosphorbrandgeschoß erfunden wurde, stiegen die Zeppeline bis zu 7000 Meter Höhe hinauf, und der entsprechend vergrößerte Aktionsradius kommt wohl am besten auf der be- rühmtcn Fahrt des Marineluftschiffes L 59, nach Ostafrika mit seinen 6700 Kilometer zum Ausdruck. Was die Zeppeline für die Marine bedeuten, geht eindeutig aus den Worten Admirals Scheer hervor: „Eine schwache Flotte braucht möglichst weit vorgeschobene Aufklärung, die Ein blick erhält, ohne verjagt werden zu können. Das war bei dem Luftschiff der Fall." So darf man die Zeppeline mit Recht das Auge der Marine nennen, das vor überraschenden An griffen schützte und die Nordsecküste sicherte. Als Graf Zeppelin am 8. März 1917 die Augen für immer schloß, nahm er die Gewißheit mit ins Grab, dem Vaterland mit seinem Lustschiff ein bedeutsames Geschenk hinterlassen zu haben. Größer aber als alle militärischen Erfolge ist sein völ kerverbindendes Friedenswcrk. Begeistert erlebte die ganze Welt die Fahrten des „Graf Zeppelin" und „Hindenburg". Wenn auch rätselhafte Gewalten das stolze Luftschiff „Hinden burg" in der Nacht vom 6. zum 7. Mai 1937 zerstörten, nicht vernichten konnten sie die Idee und den Glauben an das Werk des großen Deutschen Graf Zeppelin. Wo immer die Motore der stolzen, schnittigen Schiffe, die Erdteile spielend überbrücken und Länder und Völker näher aneinander rücken, ihr brausen des Sturmlied auch singen, stets werden sie die begeisterten Menschen an den „Fanatiker vom Bodensee" erinnern, der trotz schwerster Enttäuschungen den Glauben an sich und sein Werk nicht verlor. Und die Idee siegte — trotz und alledem. 2«^ oks» Nichts ist mehr geeignet, den »einen Nörgler zum Schweigen zu bringen als die ewige Sprache der großen Kunst. Vor ihren Acutzerungen verbeugen sich in ehr fürchtiger Stille Jahrtausende. Adolf Hitler, Rede am 1. 9. 193S i« Nürnberg. reden können Vivs» Sislisttk mekr wir lür yuten labak scknitt von der yescnnten deutschen Nyarsttsnindu- ausyeyeden wird-.Müssen der wirklich besonderen Qualität unserer Amoretten onsysben, als irn vurok- Lie siok do nick! selbst so- ' . '' 1./,^ ... ' yen, daü wir init Reckt von stris iür die yleioks ^enye Lie ssken selbst, wieviel M *12 5,Sek40 L L»0ek 20 pstz