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MsdrufferTageblatt Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden Z64N Freitag, den 8. Juli 1938 Nr. 157 — 97. Jahrgang Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur 'Veröffentlichung der und des Stadtrats zu Wilsdruff behördlicherseits bestimmte Blatt Drabtanschrist: „Tageblatt" amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt. x«, „LUrdruNer Tageblatt' erscheint werklag« nachm «Uhr. Drzugtpr monatt 2RM. frei Haus, bet H"!A?UIuns «.SV RM. zuzügl Bestellgeld Einzelnummei w Rv< All- P-ft-nftalten. Pastbole». unsere AuLttSger u ^elwatt«lttll- sL7sh---'rs^1u°^ Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend lonst^-^Be.r'eb-störun. Umg^ad-r'Kür,ung^de«'B-»ug«vr-ll-» Rücksendung et-gesandter Schrislstücke ersoigl nur. wenn Rückporto b-tliegl Fernsprecher- Amt Wilsdruff 206 Zwangldergleich erlischt ieder Anspruch «es Nachlab Abfuhr für die Roten D4e Sparneubolschewistcn haben außer ihren schwere.. Niederlagen auf dem Kriegsschauplatz nun auch eine schwere moralische Schlappe erlitten, die nicht ohne Be deutung für das Schicksal der Roten in Spanien ist, da sie den finanziellen Nerv des Widerstandes empfindlich trifft. In de« Tresoren der Bank von Frankreich lagern seit 1931 40 Tonnen spanisches Gold als Sicherheit für eine schon längst zurückbezahlte Anleihe der Bank von Frankreich. Auf dieses Gold, das etwa einen Wert-von 100 Millionen Mark darstellt, hatten sich die Roten gespitzt. Im Ver trauen auf die gute Freundschaft^zum Volksfront-Frank- reich hofften sie, diesen Goldschatz in ihre Hände zu be kommen. Das wäre ein fetter Happen für die Bolschewisten gewesen, denn mit diesem Gold hätte sich der Krieg ver längern lassen. Man hätte für dis 40 Tonnen Gold wieder neues Kriegsmaterial bei seinen Freunden bestellen können, hätte wieder neues Geld für Anwerbung von Söldlingen gehabt, und schließlich wäre für jeden der Oberbonzen sicherlich ein guter Teil von diesem Goldschatz aügefallen. Diese Hoffnung der bolschewistischen Machthaber rst nun zunichte geworden. Nachdem das französische Gericht in erster Instanz Rotspanien das Gold zngesprochen hatte mit der Begründung, eine nationalspanische Regierung bestehe für Frankreich nicht, hat das Berufungsgericht diesen Entscheid aufgehoben und verfügt, daß das Gold vorerst noch in den Kellern der Bank von Frankreich bleibt. Das Berufungsgericht nimmt den Standpunkt ein, daß die Bank von Spanien keine Staatsbank ist, sondern eine Aktiengesellschaft, deren Aktionäre sowohl in Burgos wi« m Barcelona vertreten sind, so daß eine rechtsgültige Elttscheidwi^ über den Goldschatz nicht getroffen werden kann. Der französische Gerichtsentscheid ist durchaus ver ständlich und juristisch unanfechtbar. Dabei scheint aber auch das politische Motiv nicht ohne Einfluß ge wesen zn sein. So groß auch in Frankreich die Sympathien für Rotspanien sitto und so sehr man jederzeit bereit ist, den Spanienbolschewisten jede nur irgendmögliche Hilfe zuteil werden zu lasten, so Laun man sich doch nicht der Wirklichkeit verschließen. Und diese lehrt, daß das Ende der Roten vorauszusehen ist. Francos Siegeszug ist nicht mehr aufzu hatten, und es ist nur noch eine Zeiffrage, wann Franco der alleinige Herrscher in Spanien ist. Moskau und seine Freunde werden den nationalspanischen Trup pen durch stärkste Unterstützung der Bolschewisten zwar den Weg zum Enderfolg noch so schwer wie möglich machen, aber sie werden das Schicksal der Roten nicht mehr ab- wendcu können. Das siecht man auch in Paris ein, und man beginnt sich darauf einz-Melleu. So M man dessen gewiß, daß Franco nach fernem Siege, der die Anerkennung der nationalspanischen Regie rung durch Frankreich notwendigerweise nach sich ziehen würde, sicherlich die Auslieferung des Goldschatzes fordern würde. Da man dem Sieger schwerlich das Gold ver wehren könnte, so bestünde bei Auslieferung des Goldes an di« Roten Gefahr, es später noch einmal an die nationalspanische Regierung auszahlen zu müssen. Dieser Gefahr aber möchte man inn jeden Preis aus dem Wege gehen. Aster We Ro-ten haben schon längst erkennen müssen, daß das Stimmungsbarometer in Frankreich fällt, je geringer die Aussichten der Sowjetspanier auf dem Kriegs schauplatz werden. Außerdem ist das heutige Pariser Kabinett nicht mehr so unbegrenzt entgegenkommend wie einst die Volksfrontregierung Leon Blum, die schon nahe daran war, die Forderung Rotspaniens auf Auslieferung des Goldschatzes zu erfüllen. Damals hatte der französische Gewerkschaftsführer nnd Vertraute Moskaus, Ionhaur, tüchtig Hilfsstellung geleistet, und es war ihm gelungen, alle sieben Regierungsvertreter im französischen General rat für sich zu gewinnen. Nur der Ablehnung der acht übrigen Generalratsvertreter ist es zuzuschreiben, daß nicht schon damals die 4V Tonnen Gold nach Barcelona wanderten. Als sein Freund Leon Blum gestürzt war, ver suchte Jouhaux noch einmal einen Vorstoß, aber diesmal erklärte sich das Gericht als nicht zuständig. So blieb also nichts anderes übrig, als die Entscheidung den ordent lichen Gerichten zu überlassen. Die Bank von Frankreich ist in allen Instanzen Sieger geblieben, und das Pariser Äppellationsgericht hat sich ihrem Standpunkt nunmehr angeschlossen. Die Spanienbolschewisten haben somit von den französischen Gerichten eine gehörige Abfuhr erhalten. Die Kriegslieferanten Rotspaniens werden wenig er freut sein über diese Entscheidung, denn was nutzen die schönsten Weltrevolutionsgeschäfte, wenn sie kein Geld mehr einbringen. Auch die jüdischen Beauftragten Mos kaus, die an dem Spanienkonflikt bereits schönes Geld verdient haben, werden bitter enttäuscht sein, den» ihr Interesse hört natürlich in dem Augenblick auf, wo die dunklen Geschäfte nichts mehr abwerfen. Mit der Entscheidung des Pariser Appellationsgerichts rst ein übles Kapitel bolschewistischer Gewissenlosigkeit ab geschlossen. Der Raub spanischen Goldes, der nichts weiter als ein skrupelloser Raub am Eigentum des spanischen Volles gewesen wäre, ist vereitelt worden. vir Liege?ur betrieblichen Leiltung Der Leistungskamps der Betriebe stellt uns nicht nur vor neue Aufgaben, sondern er zeigt uns in Durchführung und Nachwirkung eine ganze Reihe von Problemen auf, von deren Lösung Gesamtleistung und auch die Einzel leistung bestimmt und bedingt werden. Der erste tragende Pfeiler betrieblicher Gesamtleistung ist die Ausbildung der betrieblichen Mannschaft. Wir betonen hier absichtlich das Wort Mannschaft, denn erst in der Mannschaft kommt der einzelne kraft seines Könnens und kraft seines persönlichen Einsatzes zum Höchstmaß der Leistung. Auf den Produktionsbetrieb angewandt, bedeutet die „Mannschaftserziehung" nicht nur die Ausbildung der Facharbeiter, sondern die planmäßige Ausbildung aller Schassenden. Unausgebildete sind immer Ballast. In der Mannschaft liegt die Bedeutung der betrieblichen „Jnsanterie" im Rahmen der Gemeinschafts! ^ tung. Die gute Berufserziehung ist daher auch von unmittelbarer Bedeutung für den Betriebsfrieden: denn Können, das zum endgültigen Besitz geworden ist, bedeutet Wer tigkeit, Stolz und Zufriedenheit. Für die Ausbildung der betrieblichen Mannschaft gibt es zwei „Exerzierplätze". Zunächst die deutsche Lehrwerkstatt und dann die Berufserziehungswerke der DAF. Während sich die Lehrwerkstatt der Ausbildung des Nachwuchses im Betriebe annimmt, dienen die Berufserziehungswerke der DAF. der außerbetrieblichen Weiterbildung der Er wachsenen. Der zweite tragende Pfeiler betrieblicher Gesamt leistung ist die organische Gestaltung des Be triebs. Denn was nützt auch die beste Ausbildung der Mannschaft, wenn nicht gleichzeitig der Naum zur Kräfte entfaltung gestaltet und die Voraussetzungen des persön lichen Einsatzes des einzelnen wie der Mannschaft geschaf fen werden. Leider gibt es trotz aller Bemühungen in den Betrieben noch viele Reibungen und Spannungen und oftmals sogar ausgesprochenen Leerlauf. Es fehlt an der sinnvollen Ordnung aller technischen Dinge, mit denen sich der schaffende Mensch während seiner Arbeit täglich und stündlich auscinanderzusetzen hat. Wir weisen lediglich auf die Bedeutung des vorbild lichen Arbeitsplatzes, des Lichtes, der Heizung, des Trans portwesens bis zur Gestaltung eines gerecht empfundenen Lohnetz hin, alles Dinge, die vom schaffenden Men schen aus geordnet und geformt werden müssen. Dabei kommt es keineswegs darauf an, daß bei dieser Gestäl- tungsarbeit der technische Apparat vergrößert wird, son dern wesentlich ist, daß im Betriebe Mensch und Arbeits mittel organisch ineinander wachsen. Ein weitrer Grund, warum Reibungen und Spannun ¬ gen bet der Betrtebsarbeit auftreten, liegt schließlich noch darin, daß es vielfach an einer klaren und eindeuti gen Führungsordnung fehlt. Der sture Funk tionalismus, den wir nach dem Kriege von Amerika über nommen haben, ist z. T. noch nicht überwunden. All dies erfordert hunderterlei Maßnahmen, um die üblen Aus wirkungen solcher versehlten Betriebssysteme zu beseitigen. Wir müssen uns aber dabei ganz klar darüber sein, daß einzelne Maßnahmen, so gut sie auch gemeint und geplant sind, ihren Zweck ost verfehlen. Denn es kommt nicht bei der organischen Gestaltung der Betriebe auf die einzelne Maßnahme oder gar aus die Summe aller Maßnahmen an, sondern darauf, daß der Betrieb kraft einer planmäßigen und umsichtigen Ge staltungsarbeit zu einem lebendigen Organis mus wird. Die „Zündung" gleichsam für dieses Zusammenflie- ßen der Maßnahmen und für das Werden und Wachsen des betrieblichen Organismus ist der Betriebssüh* rer und seine Haltung. Denn der Betriebsführer ist nach unserer Ueberzeu- gung der dritte tragende Pfeiler der betrieb lichen Gesamtleistung. In ihm verkörpert sich das Könne« und Wissen, die schöpferische Kraft und der Gestaltungs wille, die aus der Einheit von Mannschaft und Arbeits mittel die höchste Leistung herausholt. Nur bei solchem lebendigen Wechselbeziehung zwischen Betrievs- führer und Mannschaft wird aus den Betrieben die jeder zeit einsatzfähige und einsatzbereite Führungseinheit. Wir sprachen von den drei Pfeilern der betriebliche« Gesamtleistung. Wir müssen uns darüber klar sein, daß diese niemals aus dem Betriebe allein hervorwachse« konnten; sie sind der Ausdruck der nationalsozia listischen Weltschanschauung, die uns gelehrt hat, auch in dem realen Gebilde des Betriebes die Idee und mit der Idee die ideellen Kräfte zu erkennen. Das Treibende und Belebende dabei ist der Wille zur Gemein schaft, die sich an der weltanschaulichen Idee des Natio nalsozialismus ausgerichtet hat. Anders gesagt: Wir käm pfen im Betrieb um den Vorrang des schaf fenden Menschen gegenüber der Sachwclt. Diese Aufgabe, diele Arbeit am lebendigen Menschen ist schön, aber schwierig. Sie ist unerschöpflich schon darum, weil sie das ewig sich erneuernde Volkstum formt; und schwierig ist sie vor allem deshalb, «veil sie sich an die Kräfte der Seele, des Herzens und des Gemütes ivcndet, die uns noch so gut wie unbekannt sind. Wir müssen es fcrtigbringen, für unser Volk den besten Arbeiter der Welt zu erziehen. Der Leistungskampf der Betriebe ist unsere wichtigste Etappe auf diesem Wege. veuttchlanä—Türkei Der Generalsekretär im türkischen Außenministerium beim Reichsautzenminister Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop empfing den Generalsekretär im türkischen Außenministe rium, Botschafter Numan Menemencioglu. Exzellenz Numan Menemencioglu ist vor kurzem an der Spitze einer Wirtschaftsdelegation in Berlin eingetroffen, um mit den zuständigen deutschen Stellen in Besprechungen über die deutsch-türkischen Wirtschaftsbeziehungen einzu treten. Die eingehende Unterredung, die der hohe türkische Beamte mit dem Reichsminister des Auswärtigen am Donnerstag hatte, betraf sowohl die beide Länder be rührenden Wirtschaftsfragen als auch die deutsch-türkischen Beziehungen im allgemeinen. keiGsparteitag vsm s. vis l2. September Die Nationalsozialistische Parteikorrespondenz meldet aus Nürnberg. Der Führer hat als Termin für den diesjährigen Reichsparieitag die Zeit vom 5. bis einschließlich 12. Sep tember 1938 bestimmt. Prag schafft ungesetzlichen Zusiand Sudeteudeutsche Bürgermeister a« der Amtsübernahme gehindert Entgegen dem klaren Wortlaut des Gesetzes hindert die Prager Regierung die bei den Gemeindewahlen im Mai und Juni durch die sudetendeutschen Mehrheiten ge wählten neuen Bürgermeister daran, ihr Amt anzutreten. Die Prager Regierung macht jetzt die Ucbernahme des Bürgermeisteramtes von der Bestätigung des Bürger meisters durch die Behörden abhängig. Da bisher noch keiner der neugcwähltcn Bürgermeister bestätigt wurde, amtieren die alten Gemeindevertretungen weiter, obwohl ihre Amtsdauer schon längst abgclaufen ist. Sie wurden nämlich im Jahre 1931 auf vier Jahre gewählt. Dadurch entsteht in allen diesen Gemeinden ein un gesetzlicher Z u st a n d. Die alten Gemeindevertre tungen sind zur Führung der Geschäfte nicht mehr be rechtigt. Die neugewählten, vom Vertrauen des Volkes getragenen Gemeindevertretungen haben ihr Amt bisher nicht antreten können. Die Sudetendeutsche Partei besteht daher darauf, daß die neugewählten Bürgermeister, deren Wahl rechtskräftig geworden ist, ihr Amt sofort anzutreten haben, ohne erst die Bestätigung durch die Behörden abwarten zu müssen, dies um so mehr, da die Verzögerung des Amts antritts durch die Regierung jeder gesetzlichen Grundlage entbehrt. Das schlechte Gewissen „Keinerlei Debatte" über ermor d «-4« S u d e t e n d e «t s ch e Auf der Tagesordnung einer Stadtvertretungssttzuna in Eger stand auch der Punkt: „Stellungnah,ne der Stadt- Verwaltung zu den Vorfällen am 21. Mai in Eger di« den Tod von zwei sudetendeutschen Volksgenossen ver- schuldeten." Die Bezirksbehörde hat mit Erlaß vom 4. Juli ver- boten, daß dieser Punkt in der Sitzung behandelt wird. ES darf auch über den Gegenstand selbst keinerlei AuS- spräche geführt werden. Der Stadtrat von Eger hat gegen dieses Verbot Ei«- spruch erhoben. * Tschechische Beamte für reindeuifche Orte In Asch wurde die durch die Pensionierung der tschechischen Postdirektors frei gewordene Stelle wiederum durch einen Tschechen besetzt. Zwei deutsche Anwärter wur den nicht berücksichtigt, obwohl die Stadt Asch z u 9 9 v. H. deutsch ist. Auch der reindeutsche Ort Schönbach bet Asch erhielt einen tschechischen Leiter des Postamtes. Sein« Vorgängerin, eine Tschechin, beherrschte die deutsche Sprache nicht und war ihrem Amte nicht gewachsen, wes halb sie auch entfernt werden mußte. Einige Monate hin durch versah dann ein deutscher Beamter den Dienst, um allen inzwischen angcrichtcten Wirrwarr wieder in Ord nung zu bringen. Nun hat er seine Stelle wieder a« ein«» Tschechen abtreten müsse».