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817 N°23 PAPIER-ZEITUNG. Berichte unserer Korrespondenten. Wir suchen in allen Städten und Industrie-Bezirken der Erde Korrespondenten, welche uns gegen freies Abonnement, auf Wunsch auch gegen Honorar, regelmässig berichten, was in ihrem Bezirk im Papierfach vorgeht. Wir wünschen be sonders Nachrichten über neu entstehende Geschäfte und Fabriken, Ausdehnung oder Verkleinerung alter Geschäfte und Fabriken, kurz über Alles, was für unsere Leser von Interesse ist. Die Mittheilungen sollen nur das Wissenswerthe in beliebigem Styl enthalten — die abgerundete Form werden wir denselben geben. Wien. In Nr. 20 der »Papier-Zeitung« brachten Sie mit überraschender Promptheit die Nachricht des Verkaufs der Reichenauer Cellulosefabrik; doch hat sich in diese Notiz ein kleiner geographischer Irrthum eingeschlichen. Jenes Reichenau liegt nicht in Böhmen, sondern in Steiermark. Der Brand des Stadttheaters hat die Ueber- siedlungsfrage der Hof- und Staatsdruckerei neu angeregt. Schon lange wird geplant, dieses In stitut in einem würdigeren Heim unterzubringen; doch ist es bisher nicht gelungen, einen Bauplatz zu finden, der, nicht allzusehr vom Centrum der Stadt entfernt, genügend Raum für diese An stalt bietet. Dieselbe beschäftigt nämlich nahe zu 1000 Personen und müsste soweit isolirt stehen, dass die Nachbaren nicht durch den Rauch und die Feuergefährlichkeit der nothwendigen Dampf maschinen belästigt werden. Der jetzige Zustand des Staatsdruckereigebäudes ist unhaltbar. Dieses alte Gerümpel, düster und lauter Winkelwerk, ist nicht würdig, das erste Kunstinstitut des Reiches zu bergen, bietet auch nicht genügend Raum, Luft und Licht für seine Arbeiter. Ueberdies ist es höchst gefährlich, in der innern Stadt mit den schmalen, steilen Strassen ein Institut zu dulden, welches ein so grosses Personal beschäftigt, und einer so grossen Dampfkraft bedarf. Blosser Brandalarm könnte hier eine furchtbare Katastrophe bedingen. Nun ein heiteres Bild aus der Staatsdruckereil In den letzten Tagen ist das vielbesprochene Werk des Kronprinzen, Erzherzog Rudolf, »Eine Orientreise«, erschienen. Die Staatsdruckerei, mit dem Drucke beauftragt, bat begreiflicherweise ihr ganzes Können aufgeboten, um das Werk prächtig auszustatten; sie hat auch einen ganzen Erfolg errungen. Es ist eigentlich überflüssig, zu be- tonen, dass Papier, Satz und Druck den höchsten Anforderungen entsprechen; erwähnt muss aber werden, dass die Bilder (Aufnahmen von Pausin- ger, der den Kronprinzen auf der ganzen Reise begleitet hat) in Heliogravüre wiedergegeben sind; sie beweisen, dass diese Spezialität der graphischen Künste in der Staatsdruckerei sorg- fähigst gepflegt wird. In dem Berichte über die »Ausstellung der graphischen Künste« habe ich diese Zeichnungen Pausinger’s berührt; heute bin ich zur Ueber- zeugung gelangt, dass die »Orientreise« zu den hervorragendsten Schöpfungen der graphischen Künste der Neuzeit zählt. Am 23. Mai fand die Generalversammlung des Vereins der Oesterr.-Ung. Papierfabrikanten, der ich noch einen ausführlichen Bericht widmen will, statt. Die Tagesordnung enthielt folgende Punkte: 1. Bericht des Komites. 2. Wahl zweier Verifikatorcn, zweier Rechnungs- Revisoren und eines Ersatzmannes. 3. Wahl von acht Komitemitgliedern. 4. Beratbung über den Gesetzentwurf, betreffend die Unfall-Versicherung der Arbeiter. 5. Bestimmung des Ortes der nächsten General- Versammlung. In dieser Tages-Ordnung fehlt leider ein Punkt, welcher von dem Vereins-Organe, dem »Central blatt für die oesterr.-ungar. Papierindustrie«, an geregt wurde und vielfache Hoffnungen geweckt hat: Der Plan einer Internationalen Ausstellung der Papier- und Druckindustrie in Wien. Schade, dass die schöne Idee so wenig Unterstützung gefunden! Die Berliner Papier-Ausstellung hat schon einen schönen Erfolg zu verzeichnen gehabt. In Wien hätten die Erfahrungen dieser Ausstellung benutzt werden können, um einen glänzenderen Erfolg zu erringen. Die Bedeutung der Fachausstellungen findet täglich weiteres Versländniss, und heute, da Deutschland nicht nur aus politischen, sondern auch aus volkswirthschaflichen Gründen mit Oesterreich innig befreundet ist, wäre eine rege Beschickung einer solchen Ausstellung und ein zahlreicher Besuch aus dem Bruderreiche gesichert. Nicht allein Deutschland, — auch alle andern Staaten, in denen die Papier- und Druckindustrie auf hoher Stufe stehen, — wären gekommen, um gesehen zu werden und zu sehen; um zu lernen und neue Absatzgebiete zu finden. Nächster Tage muss über das Schicksal der im Konkurse befindlichen »Aktien - Gesellschaft der Papierfabriken Imst, Mattens und Absam« ent schieden werden. Bis jetzt hat sich kein Käufer gemeldet, und es soll wenig Hoffnung vorhanden sein, einen zu finden. Es ist fast unglaublich, dass ein Etablissement mit so bedeutender Wasser kraft, guten alten Verbindungen, günstigsten Lohn verhältnissen, billigem Rohmaterial, — nur an Kapitalsschwäche zu Grunde gehen müsse, in dem es nicht einen kapitalkräftigen Käufer findet. Vom Platze habe ich Ihnen wenig zu melden. Der frühreife Sommer hat die Landwohnungen rascher als gewohnt gefüllt, der Fremdenverkehr ist noch immer nicht so gestiegen, wie es der »Verein zur Hebung des Fremdenverkehrs« wünscht, und so sind die Detaillisten stark vereinsamt. Auch der Grosshandel beginnt schon die Saison morte ZU spüren und wünscht sich, acht bis zehn Wochen in stiller Beschaulichkeit zu leben. Wohl Denen, die diese erzwungene Pause in ihrer Thätigkeit zu einer Erholung in einer der herr lichen Sommerfrischen in der Umgebung Wien’s benutzen können! —r— H. von Einsiedel, Chemnitz (Sachsen). Fabrikation vorzüglich bewährter Wärmeschutzmasse zur Bekleidung nach gewöhnlichem System, so wie da, wo dieselbe bisher nur wenig oder gar nicht haltbar angebracht werden konnte, als bei yerticalen Flächen, stark vibrirenden Ob jekten, rotirenden Kochern etc., nach Knoch- schein patentirten System. Die Masse ist sehr leicht, unter allen Verhältnissen von unbedingter Haltbarkeit, und übt einen prima Wärmeschutz aus. Prospekte franko. [20026 Hydraul. Pressen mit sehr leicht gehenden, selbstthätig ausrückenden Pumpen, zum Pappen u. Papierpressen, so wie auch zum Pack- u. Ballen pressen, Schraubenpressen zu denselben Zwecken, em pfiehlt unter Garantie die Pressen-Fabrik von F. B. Blicks & Sohn, 18450] Glauchau 1. S. LiunDilSeI, Handgriff von Blech, für alle Papp- und Buchbinder-Arbeiten empf. H. M. Engeler & Sohn, Pinselfabrik, Berlin, Behren-Strasse No. 36, 19114] am Opernplatz. Rotirende Kugel-Lumpen-Kocher. IBryana Dieselben fassen 1000—1500 kg Lumpen und sind wegen ihrer runden Konstruktion doppelt so stark als cylindrische Kocher derselben Durchmesser und gleicher Wandstärke. Die Kesselbleche sind von der gewöhnlichen Dicke, und lassen die Kocher dadurch vollständig sicher und dauerhaft sein, und gestalten eine hohe Dampfspannung. Die runde Faon hat dabei den grossen Vortheil, dass der rotirende Kocher sich von selbst leert, wenn der Deckel abgenommen ist. HDomHina A Co., Papiermaschinenfabrik, Bermondsey, London S. E. Etablirt seit 1S03. Vertreten durch Gebrüder Jagenberg, Papier-Import und Export, Köln a. Rhein.