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636 PAPIER-ZEITUNG. N218 Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden, zum Preise von 1 Mark für jede Patent schrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin, Oranien-Strasse 91, S.W., an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift. Dieselben können auch durch jede Reichspostanstalt be zogen werden. Neuerungen an Drahtklammer-Heftapparaten von Otto Pekrun in Dresden. D. R. P. 26 561. (KI. n.) Zur bequemeren Handhabung beim Befestigen der Drahtklammern kann ein Tiseh r zur An wendung kommen, der an einem nach unten vor stehenden Lappen den Stift s trägt, welcher in ein entsprechendes Loch des Ambos p geschoben und durch Klemmschraube u festgehalten wird. Dadurch ist die parallele Lage der Anschläge V auf dem Tische zu der Klammerlage gesichert. Stift s und Schraube u gestatten eine beliebige Einstellung der Anschläge zur Klammerlage. Die Maschine ist ferner mit einer Einrichtung versehen, durch welche man Oesen von der Form Fig. 2, an Kalender, Plakate u. s. w. befestigen kann. 1- Die Oese soll mittels Drahtklammern gehalten werden und hat zu diesem Zweck bei a x zwei Ausschnitte, in welche sich die Klammerschenkel einlegen können. Hält man solch eine Klammer auf dem Plakate am Rande so fest, dass beim Heraustreten der Klammer aus der Maschine die Oese an jenen Ausschnitten von den Klammerschenkeln gefasst wird, so kann man durch völliges Nieder drücken des Klammerkopfes die Heftung voll ziehen. Um das Anlegen der Oese zu er leichtern, ist die in Fig. 3 dargestellte Ein richtung getroffen worden. Daselbst ist die untere Ansicht des Klammerkopfes abgebildet. Die Oese wird nun nicht auf das Plakat gelegt, sondern an der Maschine gehalten und von ihr festgeheftet. Eine Feder n hält die Oese fest, zwei hier nicht besonders dargestellte Anschlagstifte sichern die* richtige Lage. Dort wo die beiden Buchstaben a X stehen, treten die Klammerschenkel heraus, gehen in das Papier (Plakat, Kalender u. s. w.), werden aussen umgebogen und halten also die Oese am Papier fest. Man zieht das Papier mit der Oese von der Feder n ab und legt eine neue Oese hinein. Pig. 2. Fig. 3. Die Patentansprüche lauten: 1. Die Anbringung eines Tisches, der mit seinem Stift s in den Ambos eingeschoben, durch Schraube u festgehalten wird und als Auflage und Anschlag für den Rücken der zu heftenden Papierlage dient. 2. Die Einrichtung, die Oese beim Heften .und bei ihrer gleichzeitigen Befestigung zu halten, bestehend aus zwei Stiften und der Feder n, so dass die Oese von den Klammerschenkeln in den Aussparungen x x umfasst wird. Bleistifthalter mit selbstthätiger Vorschubein richtung von Schwanhäusser, vormals Grossberger g Kurz in Nürnberg. D. R. P. 26 238. (Kl. 70.) Der Bleistifthalter ist so eingerichtet, dass er durch einen Druck auf den Knopf b das Blei so viel als nöthig selbstthätig vorschiebt und beim Loslassen des Knopfes wieder festhält. Die Einrichtung ist folgende: Im Innern des Halters a befindet sich das Rohr c. An einem Ende (unten) desselben ist der Knopf b, am anderen (oben) die Verstärkung e angebracht. Dicht hinter dieser Verstärkung be finden sich auf dem Rohr c zwei seitliche Oeff- nungen f, durch welche die Spitzen einer Zange das Blei drücken kön- in Fig. 2 gesondert dargestellt, ist auf dem Rohr c verschiebbar, sie wird auf demselben durch Reibung gehalten und dient dazu, das Blei fest zuklemmen. Der Ring g begrenzt die Bewegung der Zange, sobald man auf den Knopf b drückt, Das Vorschieben des Bleies geschieht nun in folgender Weise: Man drückt auf den Knopf b und schiebt da mit das Rohr c nach vorn; gleichzeitig auch die auf dem Rohr c sitzende Zange d, bis letztere mit ihrem Ring g anstösst, und ferner auch das im Rohr c befindliche Blei h. Beim Vorschieben der Zange federn ihre Spitzen etwas aus einander und halten jetzt das Blei nicht fest. Lässt der Druck auf den Knopf b nach, so geht das Rohr c durch eine Spiralfeder zurück und nimmt auch die Zange d wieder mit. Die Spitzen derselben nähern sich nun wieder und klemmen das Blei fest. Die Bewegung der Zange ist, wie schon oben an gedeutet, durch den Ring 9 begrenzt, .sie kommt daher sehr bald zum Stillstand, während das Rohr c noch weiter zu rückgeht. Die Folge da von ist, dass mit der Zange d das Blei früher h. also weniger weit zu rückging als heraustrat, während das Rohr c mit seiner Spitze noch weiter geht. Kommt end lich die Spitze e auf der Halterspitze an, so ragt das Blei um ein gewisses Stück hervor. Wieder holt man den Druck auf b, so kommt schliesslich das Blei noch einmal so weit heraus etc. Drückt man auf den Knopf b, so dass die Zange das Blei loslässt, so kann man es auch ganz in den Halter zurückschieben. Ein späterer Druck auf den Knopf bringt es wieder zum Vorschein. Der Patentanspruch lautet: Die auf dem Rohr c verschiebbare, mit Spitzen versehene Zange d, durch welche Einrichtung bei einem Druck auf b das Blei ein wenig vorge schoben und dann festgehalten wird. Verfahren zum Hochstellen der Holzmasern zwecks des Umdrucks derselben von Wilhelm Antony in Oberwinter a. Rh. D. R. P. 26716. (Kl. 15.) Gut abgehobelte und geschliffene Bretter werden in ein Essigbad gelegt, in welchem die weichen Theile des Holzes schwinden, die härteren Theile vortreten und die feinsten Poren tiefer und sicht bar werden. Bei verschiedenen Holzarten, z. B. bei brasilianischem Ahorn, schwinden die hellen Theile des Holzes und die dunklen Aestchen und Schattirungen treten vor, während bei anderen Holzarten, z. B. Eichen, die dunklen Adern und Poren zurücktreten. Nachdem das Holz aus dem Essig genommen, wird es getrocknet und folgendermaassen zur Aus übung des Verfahrens behandelt: I. Ein Brett, auf welchem die hellen Theile ge schwunden sind, wird vermittels der Farbwalze gefärbt. Auf der lithographischen Presse werden sodann Abdrücke gemacht, welche auf Lithographie- steine übergedruckt werden, um die Schattirungen und anderen Farben, welche in dem betreffenden Holz vorkommen, zu zeichnen. Das Drucken der Holzmasern geschieht, indem man erst die Schat tirungen, dann das Original, welches man von dem Brett abgenommen hat, und schliesslich den Grund ton druckt. 2. Ein Brett, auf welchem die dunklen Theile geschwunden sind, wird mit schwacher Farbe auf gewalzt, auf ‘der Presse Abdrücke gemacht und auf Lithographiesteine übertragen. Die ganze Zeichnung wird mit Tusche übergestrichen, die Ueberdruckfarbe wird von dem Stein entfernt, nur auf den beim Ueberdruck hell gebliebenen Stellen bleibt die Tusche sitzen und stellt die vertieften Stellen des Holzes dar. Von diesen Masergebilden werden Ueberdrücke auf andere Lithographiesteine gemacht und danach die Schattirungen und andere Farben des Holzes gezeichnet. Das Drucken geschieht, wie bei 1 an gegeben ist. Der Patentanspruch lautet: Das beschriebene Verfahren, durch Anwendung von Essigsäure die härteren Theile einer Holzplatte gegen die weicheren derartig hervortreten zu lassen, dass die Holzmasern unmittelbar mittels Farbe abgedruckt werden können. Hülfsapparat zur Herstellung von erhabenen Oberflächen zum Drucken. Von Joseph Julius Sachs in Paris. D. R. P. 26514. (Kl. 15.) Mit diesem Apparat sollen < Iberflächen herge- stellt werden, die durch die Einwirkung von Säuren die Zeichnungen für Druckereizwecke Stereotypen u. dergl., wiedergeben. Die Zeichnung kann aus einem Spinnstoff, einem Gewebe, durch einen chemischen Prozess oder durch die Wirkung des Lichtes hergestellt sein, und soll leicht mit der Hand oder durch ein mechanisches Mittel um einen Cylinder gelegt werden können. Die Oberfläche, welche die Gra vur vermittels Scheidewasser erhalten soll, wird zuerst mit irgend einer Firnissschicht, einem As- phaltfirniss oder einem dünnen Metallüberzug aut elektro-galvanischem Wege versehen, welche durch die Säure, die die Gravur hervorbringt, nicht an gegriffen werden. Die Stellen der Oberfläche, welche durch die Zeichnung bedeckt sind, werden durch dieselbe ge gen dieWirkung des nunmehr anzuwendenden Sand gebläses geschützt, während die anderen Stellen des Ueberzuges durch den Sand angegriffen und weggefegt werden, wodurch das Metall für die nachherige Behandlung mit Säure blossgelegt wird.