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97 Papier-Zeitung s Erscheint ) jeden Donnerstag. ‘ Bei der Post bestellt und ab- genommen, oder durch Buch handlung bezogen: ( vierteljährlich, Mk. 2,50. 7 (Im Ausland mitPost-Zuschlag.) s — No. 3882 der Post-Zeitungs- Preisliste. Von der Exp. d. Bl. direkt unter Streifband, — In- und Ausland: vierteljährlich, Mk. 3,50. FACH BLATT /- für — q -. ' . , 1 - ; Papier- u. Schreibwaaren-Handel u. -Fabrikation, Buchbinderei, Druck-Industrie, Buchhandel sowie für alle verwandten und Hilfs-Gesekäftr (Pappwaaren-, Spielkarten-, Tapeten-, Maschinen-, chemische Fabriken etc.) Redaktion und Verlag von CARL HOFMANN, Civil-Ingenieur, Mitglied des Kaiserlichen Patentamtes, Berlin W., Potsdamer ■ Strasse 134. ! Preis der Anzeigen: ? • lOPfennigder Millimeter Höhe 7 [ einer Spalte (1/3-Seite). 2 ' Bei 13maliger Aufnahme i. 1 J. 2 25 Prozent weniger. , Bei 26maliger Aufnahme i. 1 J. 2 35 Prozent weniger. ? ' Bei 52maliger Aufnahme i. 1 J. ) 50 Prozent weniger. Für Chiffre-Anzeigen wird dem s Besteller 1 Mark mehr beroch / ' net. Dafür erfolgt Annahme und ? । freie Zusendung der frei an uns ( eingehenden Chiffre-Briefe. 3 Vorausbezahlung an den Verleger.) Organ des Vereins Deutscher Buntpapier-Fabrikanten, des Schutzvereins der Papier industrie und des Schutzvereins für den Papier- und Schreibwaaren-Handel. IX. Jahrgang. Berlin, Donnerstag, den 1. Mai 1884. No. 18. Inhalt: seit« Briefporto-Ermässigung 621 Briefe aus unserem Leserkreis . . . .621 Erkennung von Holzschliff 621 Verein Berliner Papier- und Schreibwaaren- Interessenten 622 Falzen und Verpacken des Papiers . . . 623 Unsere jungen Leute 623 Sulfitstoff 624 Prüfung der Leimfestigkeit des Papiers . 625 Berichte uns. Korrespondenten (Böhmen) 625 Ein schwefligsaurer Osterbrief! .... 626 Verschluss-Briefbogen 628 B uchbinderei: . 630 Marmoriren. — XXIX 630 Zum Goldschnitt 630 Druck-Industrie: 632 Phototypographisches 632 Rotations-Druckmaschinen 632 Buchhandel: 634 Streiflichter auf den Deutschen Buchhandel der Jetztzeit — IV 634 Kleine Notizen 634 Beschreib, neuer i. Deutschl. pat. Erfind. 636 Aus den amtlichen Patentlisten .... 638 Sulfitstofffabriken 644 Die Zolltarife des In- und Auslandes für Papier, sowie Papier und Schreibwaaren 646 Italienische Farbendrucke 648 Kopirpapier 650. Rechtsentscheidung . . 652 Kautschuk kitt 654 Bleistifthalt. m. Vorschub 656. Briefkasten 658 Briefporto-Ermässigung. Nachdem in den Ver. Staaten von Amerika das Porto des einfachen Inland-Briefes von 3 auf 2 Cents (8 Pfg.) ermässigt ist, verlangt man jetzt, dass das einfache Briefgewicht von 1/2 auf 1 Unze (31 Gramm) erhöht werde. Es wird auch darum petitionirt, dass das Gewicht der für 1 Cent (4 Pfg.) beförderten Zeitungen auf 4 Unzen erhöht werde. Man glaubt jedoch auf eine Bewilligung dieser Forderungen erst hoffen zu dürfen, wenn das herabgesetzte 2-Cent-Briefporto einen Ueber- schuss ergiebt. Der Verkauf, bezw. die Verwendung von Postkarten (zu 1 Cent) hat seit Einführung des 2-Cent-Briefporto’s in den Ver. Staaten bedeutend abgenommen. Ein Censurstückchen! Der nunmehr längst verstorbene Polizeirath Dolleschall in Köln strich in seiner Eigenschaft als Censor 1842 eine Anzeige der „Rheinischen Zeitung,“ welche die Uebersetzung von Dante’s »Göttliche Ko mödie“ von Philaletes (König Johann v. Sachsen) enthielt, mit der Begründung: „Mit göttlichen Dingen soll man keine Komödie treiben.“ Briefe aus unserem Leserkreis. Vom Rhein, April 1884. Vor einigen Tagen hatte ich zufällig Gelegen heit, einen Brief unseres Reichskanzlers Fürsten Bismarck zu sehen, und war nicht wenig erstaunt, die Wahrnehmung machen zu müssen, dass der verwendete Briefbogen von sehr schwerem Papier mit Wasserzeichen in engl. Schrift versehen war, und scheint dasselbe demnach ohne Zweifel eng lisches Fabrikat zu sein. Das Wasserzeichen war, wie folgt: Ein Wappen, herzförmig mit Krone und einem Löwen im Felde, darunter: A. P. 8 S Antique Parchment Note Paper — und da ich mit englischen Fabriken keine Be rührung habe, so wäre es mir interessant, wenn Sie mir den Ursprung des Papiers verrathen wollten. A. P. & S. werden englische Fabrikanten sein und setze ich voraus, dass Ihnen die Firma be kannt ist. Ich hatte geglaubt, die Sucht, der wir Deutschen leider nur zu oft fröhnen, dass nur ausländische Fabrikate für gut gehalten werden und manche Waare deutschen Ursprungs als englisches oder französisches Fabrikat wieder bei uns Eingang findet, würde sich allmälig verloren haben, und bin nicht wenig erstaunt, sehen zu müssen, dass im Gegensatz zu unserer neuen Wirthschafts- politik gar Fürst Bismarck englisches Fabrikat dem deutschen vorzieht. Bei uns in Deutschland werden doch wahr lich so schöne Papiere gemacht, dass wir es schwerlich nöthig haben, englische und andere Fabrikate einzuführen, zu verwenden, und dadurch unseren deutschen Fabrikanten die Aufträge zu entziehen. Es wäre mir angenehm, Ihre Meinung zu hören, und Sie haben wohl auch die Güte, die Sache in Ihrer geschätzten Zeitung zur Sprache zu bringen. Antwort d. Red. Wir nehmen keinen An stand, vorst. Schreiben, obgleich wir nicht ganz damit übereinstimmen, unverkürzt abzu drucken, da die Papier-Zeitung ein allgemeiner Sprechsaal für Fachinteressen ist und der Herr Einsender für den Inhalt einsteht. Wir beantworten seine Anfrage zunächst da hin, dass das betr. Papier ohne Zweifel von der Weltfirma Alex. Pirie & Sons in Aberdeen, Schottland, stammt, deren Briefpapiere zu den besten ge hören, die überhaupt erzeugt werden. Es giebt wahrscheinlich deutsche Papiere, die diesen Pirie’schen an Güte gleichkommen, aber auch zwischen technisch gleich guten Papieren be stehen noch Unterschiede, die manchen Ver braucher veranlassen, das eine dem andern vorzuziehen. Sollte nun Fürst Bismarck, weil er sich bemüht, die deutsche Industrie zu heben, weniger berechtigt sein, die ihm zu sagenden Waaren zu benützen, als jeder andere Reichsbürger? Sollte er z. B. keine aus ländischen Weine trinken dürfen, weil es auch gute deutsche giebt? Warum wollte man gerade dem Manne, um dessen Besitz uns alle Völker beneiden, solche Beschränkung zumuthen? Wir glauben anderseits annehmen zu dürfen, dass der Herr Reichskanzler ebenso überrascht wie mancher unserer Leser sein wird, wenn er erfährt, dass er zu seiner Korrespondenz auch britisches Papier benützt. Wer nicht, wie Papier-Fachleute, sein Papier gegen das Licht hält und das englische Wasserzeichen liest, kann unmöglich erkennen, ob das Papier deutschen Ursprungs ist oder nicht. Ueber- dies ist englische Inschrift nicht einmal ein Beweis für englischen Ursprung, da sich leider auch deutsche Fabrikanten englischer Bezeich nungen bedienen! Wenn wir auch überzeugt sind, dass der deutschste aller Deutschen inländischem Fa brikat bei gleicher Güte stets den Vorzug ge ben wird, so kann ihm doch keine Prüfung der durch Kauf und auf anderm Wege in sei nen Besitz gelangenden Papiere und anderer Waaren auf ihren Ursprung zugemuthet werden! Den Weltruf, dessen sich die Pirie’schen Fabrikate erfreuen, verdankt die Firma, neben der Güte des Fabrikats, dem Umstand, dass sie stets mit Marke oder voller Firma versehen sind und dass auch sonst kein Mittel zu des sen Bekanntmachung und Verbreitung ver absäumt wird. Vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, dass deutsche Fabrikanten feinster Papiere ihre Fabrikate noch mehr als bisher mit voller Firma oder doch mit deutlichem Kennzeichen des Ursprungs versehen, und wenn dies der Fall ist, so wird obige Mittheilung der deutsche^ Industrie einen Dienst geleistet haben. Erkennung von Holzschliff. Zu Nachweisung desselben dient nach dem Bericht der Deutsch-österr. Gesellschaft 1883 S. 6 eine Lösung von Pyrogallussäure und Ammoniumchlorid. Erwärmt man Holzschliff damit, so färbt er sich violett. Auch zum Dunkelfärben des Holzes kann das Verfahren benutzt werden. [)r. M.