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Papier-Zeitung 8—~ Erscheint jeden Donnerstag. Bestel lunge n werden angenommen: ' von jeder Postanstalt des In- und Auslandes j von jeder Buchhandlung und vom Verleger. Preis, bei der Postanstalt • abgenommen, oder vom Verleger frei unter Kreuzband für Deutschl.u.Oesterr.-Ungarn vierteljährlich 2112 Mark. ' für alle anderen Länder 23/4 Mk. d ' a lei Bei Bei E SS SX 13 maliger Wiederholung 25 Prozent weniger. 26 maliger Wiederholung 35 Prozent weniger. 52 maliger Wiederholung 50 Prozent weniger. Für Annahme und freie ( Beförderung von Chiffre-Briefen ; 2 wird dem Einsender der betr. ‘ Anzeige 1 Mark berechnet. Vorausbezahlung an den Verleger. Civil-Ingenieur, Mitglied des kaiserlichen Patentamtes Berlin W, Potsdamer-Strasse 134. für Papier* u. Schreibwaaren-Handel u. Fabrikation sowie für alle verwandten und Hilfs-Geschäfte (Pappwaaren- Spielkarten- Tapeten- Maschinen- chemische Fabriken etc.) Redaction und Verlag von CARL HOFMANN ss ( Preis der Anzeigen: 9 10 Pfennig der Millimeter Höh« einer Spalte (’h Seite). Organ des Vereins deutscher Buntpapier-Fabrikanten, des Schutzvereins der Papier industrie und des Schutzvereins für den Papier- und Schreibwaaren-Handel. VII. Jahrgang. Berlin, Donnerstag den 13. April 1882. No. 15. I ii li alt: Seite Leder-Imitation 393 Versammlung von Pappen-Fabrikanten . 393 Briefe aus unserem Leserkreise .... 394 Verein der Holzpappenfabrikanten . . 394 Berichte unserer Correspondenten . . . 394 Strohpapier 395 Eine amerikanische Schreibpapierfabrik . 396 Schneller Gang von Papiermaschinen . . 400 Beschreib, neuer i. Deutschl. pat. Erfind. 402 Aus den amtlichen Patentlisten .... 404 Handwerks-Gebräuche der Buchbinder etc. 410 Rechtsentscheidungen 412 Reines Wasser 414 Vordruckwalze 416 Briefkasten 418 Wenn du Aussenstände eintreiben willst . 420 Wir kaufen gut erhaltene No. I Jahrgang 1881 der Papier-Zeitung für 50 Pfennig und bitten um gefällige Einsendung. Exped. der Papier-Zeitung. Leder-Imitation. Nach der Bestimmung des amtlichen Waaren- Verzeichnisses, welches nach § 12 des Vereinsge setzes zur richtigen Anwendung des Vereinszoll tarifs dient, zum Artikel „Tapeten“ (S. 358) sind Tapeten von Lederimitationen wie Lederwaaren zu verzollen. Als grobe Lederwaaren sind derar tige Tapeten nicht zu behandeln; dieselben fallen vielmehr unter die Kategorie der feinen Leder waaren und ist mithin der Zollsatz von 70 Mark nach der Nummer 21 d des Tarifs auf dieselben zu Recht angewendet worden. Mit vorstehenden Worten erklärt der Pro- 1 vinzial-Steuerdirektor in Nr. 142 der National- Zeitung, einem Angrift’ desselben Blattes gegenüber, warum imitirte Ledertapeten, die bekanntlich aus Papier bestehen, nicht, wie Papiertapeten mit 24 M die 100 k, sondern mit 70 verzollt werden müssen. Nach dem Gesetze sind also „imitirte Leder tapeten“ wie Ledertapeten zu verzollen und es trägt sich in jedem einzelnen Falle, ob die in Frage stehende Tapete ihrer Beschaffenheit oder Bezeichnung nach als Lederimitation an zusehen ist. Die Gesetzgeber müssen mit dem Wort „Imitation“ Gegenstände gemeint haben, die aus anderen Stoffen bestehen als der echte 1 Artikel, diesem aber möglichst getreu nachge bildet sind, — denn sonst hätte die An wendung dieses Wortes gar keinen Sinn. Was aber liegt näher als an Stelle wirklichen Leders Papier zu setzen? Kennt der Zoll kritiker der National-Zeitung nicht die präch tigen japanischen aus Papier angefertigten j Lederarten, die häufig fester, zäher und dauer- j hafter als wirkliches Leder sind und in Japan zu Schuhwerk und feinsten Lederwaaren ver arbeitet werden ? Wir besitzen solches Papier- Leder und im Gewerbe-Museum befinden sich ebenfalls Muster desselben. Wenn es auch uns Europäern noch nicht gelungen ist, Leder aus Papier in solcher Güte herzustellen, so zeigt doch das japanische Fabrikat, dass sich von allen verfügbaren Stoffen Papier wahrscheinlich am besten zur Imitation von Leder eignet. Papier ist nichts anderes als eine aus Fasern verfilzte Masse, der häufig noch allerlei thierische und mineralische Stoffe (auch Lederabfälle) beigemischt sind. Soll nun der Zollbeamte untersuchen, aus was das betr. Papier besteht, oder ist es nicht dem Sinne des Gesetzes an gemessener, wenn er als Lederimitation Alles ansieht, was äusserlich als solche erscheint?! Die imitirten Ledertapeten bestehen aller dings im Wesentlichen aus Papier, aber aus Papier von solcher Festigkeit, dass es wirk lichem Leder weniger nachsteht als man glauben sollte. Um dieses Papier in Leder tapete zu verwandeln, muss es vielerlei Be arbeitung erfahren, wahrscheinlich mehr als wirkliche Ledertapete. Aurh äusserlich sind die bessern Sorten dieser Art nur wenig von ihren Vorbildern verschieden — warum also sollten sie nicht als Lederimitation anzusehen sein?! Diejenigen, welche jeden Zollschutz für schäd lich halten, werden sich allerdings hieran nicht kehren und sagen: Papier bleibt Papier, wenn es auch noch so sehr bearbeitet und umge wandelt worden ist. Wir aber meinen, dass die Zollbeamten im Siune des Gesetzes han deln, wenn sie eine Imitation als solche ver zollen, gleichviel aus was sie besteht. Ausser dem handeln sie aber in diesem Falle im Interesse der deutschen Industrie, da wir im Inland imitirte Ledertapeten von vorzüglicher Güte und Schönheit erzeugen, also nicht auf die Waaren des Auslandes angewiesen sind. Der durch die sachgemässe Auslegung der Steuerbehörde wesentlich erhöhte Schutz dürfte die Erzeugung solcher Tapeten in Deutschland stark fördern und dadurch dem nationalen Wohlstand nützlich werden! Versammlung von Pappen- Fabrikanten. Am 18. d. M., Mittags 12 Uhr, findet im Hotel Möller in Leer, gemäss dem Beschlusse der letzten dortigen Konferenz eine neue Ver sammlung der holländischen, ostfriesischen und rheinisch-westfälischen Strohpappen- und Strohpapier-Fabrikanten statt, wozu ich hier mit einlade, und auf vorige Nummer der Pa pier-Zeitung hinweise, in welcher angeführt ist, wie nöthig es gerade jetzt ist, die früher gefassten Beschlüsse aufrecht zu erhalten. Ich bitte desslialb dringend, dass namentlich die Fabrikanten, welche nach England arbeiten, diese Konferenz unter allen Umständen be suchen, damit die Einigung mit den holländi schen Fabrikanten aufrecht erhalten bleibt. Eine Versammlung für das allgemeine Geschäft soll in nächster Zeit in Düsseldorf abgehalten werden. Papierfabriken bei Jülich, den 8. April 1882. Carl Eichhorn. Anm. d. Red. Wir wissen aus vielen zuver lässigen Nachrichten, dass sinnlose Preis drückerei schon wieder anfängt, ihr Haupt zu erheben und dass bald Niemand mehr etwas verdienen wird, wenn die Fabrikanten nicht fest und ehrlich zusammenstehen und durch gemeinsame Maassregeln die Ueberzeugung beschränken. Ein Strohpapierfabrikant schreibt uns z. B.: Wie oft und klar habe ich R. in O„ der jetzt in Konkurs ist, auseinandergesetzt, dass er nicht richtig rechne — jetzt ist nicht nur sein eigenes schönes Vermögen dahin, sondern viele seiner An gehörigen werden auch noch bedeutend verlieren. Ich könnte äusser R noch Leute nennen, die wissentlich am Centner Strohpapier 1ein- büssen! Ist es nicht Selbstmord, wenn Fabrikanten unter solchen Umständen die einzige Möglich keit von der Hand weisen, ihre Arbeit lohnend zu erhalten? Jeder bedenke, dass eine Besse rung oder Erhaltung des Bestehenden nur möglich ist, wenn sich Alle betheiligen und auch das gemeinsam Beschlossene ehrlich’ aus führen. Es fehle daher Keiner am 18. April in Leer, oder er sende doch wenigstens brief liche Vollmacht dahin! Die Herstellung von Büchern im alteu Rom erfolgte in der Weise, dass der Verfasser seine Arbeit zuerst den Abschreibern (meist Freigelassenen) übergab, welche die gewünschte Zahl Exemplare lieferten und diese an eine Klasse von Künstlern Weitergaben, die sie mit schönen Titeln, Rändern und Enden verzierten.