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534 PAPIER-ZEITUNG. N? 26 im „Wallenstein“ zeigen, der wenige Jahre vorher auf die Bühne gekommen war. Herz-König ist kein geringerer, als Wallenstein in farbenpräch tigem Kriegsgewande, mit rothgoldener Schärpe, goldenem Marschallsstab und spanischem Korb degen, energisch in die Welt blickend, während Herz-Dame seine Gemahlin, die Herzogin von Friedland, repräsentirt und Herz-Bube uns den Stadtmiliz, ein echter „Laubfrosch“ oder „Funke“ wie man seiner Zeit die Vertreter städtischer Macht zu nennen pflegte. Herz-Zehn zeigt eine amüsante Scene aus der Kirche Es ist Nach mittagsgottesdienst, und auf der Kanzel steht der Prediger. In der Mitte ist ein Junker mit feinfrisirterZopfperrücke sanft eingeschlummert, rechts und links neben ihm benutzen je zwei Die Spielkarten. Fortsetzung aus No. 24. In den einzelnen Ländern haben sich Laufe der Zeit bestimmte Sorten von Karten eingebürgert. Wir finden seit Jahrhunderten dieselben nicht ansprechenden Zeichnungen für die Könige, Damen und Buben bei den sogen, „französischen“ Karten, wie auch unsere heu tigen Könige. Ober und Unter den Vorfahren der „deutschen“ Karten nachgebildet sind. Spielkarten aus dem Cotta’schen „Karten-Almanach", dritter Jahrgang, 1807. I Zusammenstellung der Blätter vor Allem da-1 desselben Spiels durch ihre humoristischen ' durch, dass die Bild karten, von denen wir einen ! Scenen in Hogarth’scher Manier. Herz-Ass ist Theil hier wiedergeben, Figuren aus Schiller’s | der Repräsentant der inzwischen verschollenen Wiederholt ist auch der Versuch gemacht wor-1 weisen Seni zeigt. Eckern-König ist Max Picco-1 den, ähnlich wie „geographische“ auch „histo-1 lomini, Eckern-Dame Thekla mit der Mandoline i rische“ Spielkarten herzustellen. I und Eckern - Bube Herr von Rosenberg. Als Ein solches Kartenspiel muthet trotz seines ) Schippen-König sehen wir Ilio, Schippen-Dame I schöngeistigen Ursprunges wenigstens in einem [ ist Gräfin Terzky, und Neumann figurirt als i Theile seiner Blätter recht-humoristisch an. Schippen-Bube. Etwas hinterlistig schaut uns I Es ist ein Spiel von zweiundtünfzig Blättern,' Octavio Piccolomini als Kreuz-König an. welches im Jahre 1807 bei Cotta in Stuttgart | Zeichnen sich diese Bilderkarten durch ziem- ! erschien und als dritter Jahrgang eines „Kar-' lieh glückliche Erfindung und saubere Dar-1 ten-Almanaches" auftritt. Merkwürdig ist die I Stellung aus, so ergötzen uns die Zählkarten I I Nachbarn gemeinschaftlich das Gesangbuch u. is. w. Herz-Neun versetzt uns in den Zu- j schauerraum eines Theaters. Oben links im ' zweiten Rang sitzt ein verliebtes Paar, neben ihnen ein vergnügter Mensch, der über die Spässe des Hanswurst’s lacht. Dasselbe timt I unter ihm im ersten Rang der dicke Bauer im | grossen Hute. Vor ihm sitzt ein braver Bür- gersmann, die Hände andächtig getaltet. Weich' I eine Fülle dramatischer Situationen! Eckern-