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506 PAPIER -ZEITUNG. Derselbe hat darauf in seiner Sitzung vom 13. d. Mts. beschlossen, den Anträgen auf Wiederein führung des genannten Zolls zur Zeit keine Folge zu geben. Der Reichskanzler. In Vertretung: (gez.) Eck“. Ein ganz ähnlicher Bescheid ist auch an die Patentpapierfabrik zu Penig ergangen. Man war allseitig der Meinung, dass es geboten sei, diese Angelegenheit nicht fallen zu lassen, dass man vielmehr alle legalen Schritte zur Durchführung versuchen müsse. Der Vorstand wurde beauftragt, das Erforderliche zu veran lassen. — Bei der Besprechung über die all gemeine Lage des Papiergeschäfts wurde auf die am Ende des vorigen Jahres hervorgetre tene Lumpenkalamität hingewiesen und betont, dass trotzdem des in der allerletzten Zeit ein getretenen Rückganges der Lumpenpreise die Erträge der Papierfabrikation in keinem rich tigen Verhältniss zu den Productionskosten stünden. Es wurde desshalb einstimmig fol gender Beschluss angenommen: „In Erwägung, dass die angestrebten Papier preis-Erhöhungen bis jetzt nur in geringem Umfange zur Durchführung gekommen sind und die Verkaufspreise immer noch nicht im richtigen Verhältniss zu den Produktionskosten stehen, spricht die Versammlung ihre Ueber- zeugung dahin aus: dass die bisher erzielte Aufbesserung festzuhalten sei.“ Auf Anregung des Herrn Regierungsraths Beutner, der es übernommen hatte, einen des- fallsigen Wunsch des Henn Redacteurs Hof mann zur Sprache zu bringen, wurde beschlossen, den Vorstand zu ermächtigen, die nothwendigen Massregeln zur Durchführung der Rieseinthei- lang von 500 resp. 1C00 Bogen zu treffen. Die Berathung der Frage des Buchformats wurde einer späteren Sitzung Vorbehalten. Anlangend die Verordnung des. Bundesraths zum Schutze für Leben und Gesundheit der Arbeiter etc. war die Versammlung der Meinung, dass viele Bestimmungen dieser Anordnungen undurch führbar wären und den Geschäftsbetrieb wesent lich stören würden. Es wurde beschlossen, das Reichskanzleramt zu ersuchen, zu den in Aussicht genommenen kommissarischen Be- rathungen dieses Entwurfs auch einen Vertreter der Papier-Industrie hinzuzuziehen, wozu Herr Fabrikant Otto C. Winter in Vorschlag ge bracht wurde. — Bezüglich der Eisenbahn frachtfrage fand nur eine vorläufige Besprechung statt, weil der Herr Referent hierüber eine sehr werthvolle statistische Tabelle eingesandt hatte, aber durch einen Krankheitsfall in seiner Fa milie zu erscheinen verhindert war. Aushilfs weise hatte Herr Dr. Rudel den Vortrag über nommen, welcher im Wesentlichen darauf hinaus lief, dass für Papier die Eisenbahnfrachten sich noch günstiger gestalten müssten, als dies bis her geschehen ist. — Der Hilfsverein hat einen erfreulichen Fortgang genommen, und die dem selben bisher gewährte Subvention ist ihm auf weitere 3 Jahre bewilligt. In Hinblick auf die mancherlei nothwendigen Ausgaben des Ver eins wurde eine extraordinaire Ausschreibung von 5 Mk. pro Maschine bewilligt und dem Herrn Cassenführer Decharge ertheilt. — Nach mittags um 4 Uhr vereinigte ein frohes Mahl die Gäste, und geistvolle Toaste versetzten die Anwesenden in die heiterste Stimmung. Den Abend verlebte der Verein auf Grund einer Einladung in einer ländlichen schönen Villa der Firma Zehner & Mahla und genoss daselbst die liebenswürdigste Gastfreundschaft. Neben vielen anderen reichen Genüssen der Tafel er regte vor Allem die Qualität eines selbst ge brauten Bieres die Bewunderung aller Anwesen den. Ein von Herrn Regierungsrath Beutner ausgebrachter Toast auf die Damen des Hauses wurde von der ganzen Versammlung beifällig aufgenommen. Versammlung der Holzzellstof- Fabrikanten. Nürnberg, den 4. Juni 1880 im „Goldenen Adler.“ Anwesend die Herren: Ph. Dessauer, Aschaffenburg. Eckmann, Gustafsfors in Schulden. Hempel, Cöslin. Knösel, Altdamm. Müller, Kleinrückerswalde. Als Gäste: Güntter Staib, Biberach. Dr. Rudel, Dresden. Herr Dessauer eröffnete die Sitzung, indem er Briefe der Herren Collegen Dahl, Danzig. Keferstein, Sinsleben. Palme, Königstein. ferner der als Gäste geladenen, Carl Hofmann, Berlin. Rosenhain, do. zur Kenntniss brachte, worin dieselben ihre Abhaltung, an der Versammlung Theil zunehmen, im Uebrigen aber ihr lebhaftes Interesse an derselben kundgaben. Die alsdann auf Grund der ersten Zusammen kunft am 22. Februar zu Berlin im Entwurf vorgelegten Satzungen, wurden mehrfach modi- ficirt und fanden in der Fassung, dass sich der „Verein von Holzzellstoff-Fabrikanten“ nicht auf Deutschland allein erstrecken solle, einstimmig Annahme. (Text folgt unten.) Nachdem die anwesenden Holzzellstoff-Fabri kanten, auch Herr Eckmann aus Schweden, ihren Beitritt zum Verein erklärt und die am Erscheinen verhinderten Collegen brieflich ihr Einverständniss mit den zufassenden Beschlüssen kundgegeben hatten, constituirte sich der „Verein von Holzzellstoff-Fabrikanten" indem er Herrn Philipp Dessauer in Aschaffenburg für die nächsten 3 Jahre zum Vorsitzenden wählte. Es sei hjer nochmals betont, dassjederllolzzellstoff- I Producent, welcher sich schriftlich beim Vor- | sitzenden meldet, Mitglied des Vereins werden kann. Die Besprechung der allgemeinen Lage der j Holzzellstoff-Industrie führte zu der Resolution, | „dass mit Rücksicht auf den immer noch be- | scheidenen Nutzen an den Preisen, die jetzt erzielt werden, festzuhalten sei.“ Die meisten ; deutschen Fabriken haben ihreJahresproduction ■ nahezu ganz vergeben. Die schwedischen Holz zellstoff-Fabriken sind für England, Frankreich und Belgien so lebhaft beschäftigt, dass sie auf den Absatz in Deutschland nicht reflectiren. Vorräthe sind nirgends, und wenn der Wasser stand klein bleibt, wird die ohnehin grosse Nachfrage in Holzzellstoff noch steigen. Bezüglich der Feststellung des Trockengehaltes wurde die von Herrn Director Müller aus Klein rückerswalde vorgelegte Abfassung eines gemein sam zu erlassenden Circulairs einstimmig acceptirt. Die nächste Versammlung soll in 1881 in Düsseldorf und zwar wieder am Tage vor der Generalversammlung des Vereins deut scher Papierfabrikanten stattfinden. Das Zusammensein mit den inzwischen ein getroffenen Collegen vom Papierfache erstreckte j sieh auch auf Samstag den 5. Juni und nach- ] dem die Holzzellstoff-Fabrikanten andern schönen | Feste, welches die Herren Malda & Zeltner auf ihrem alten Patrizierschlosse,dem„Glaishammer“ bei Nürnberg den Papier-Industriellen gegeben, Theil genommen, folgten sie am Sonntag einer ' Einladung nach Aschaffenburg, wo gelegenheit- lieh der Besichtigung der Holzzellstoff-Fabrik noch ein offener gemeinsamer Austausch von I Kenntnissen und Erfahrungen der Fachge nossenstattfand. Möchten doch alle Holzzellstoff- Fabrikanten sich den Bestrebungen zur Förderung dieser Industrie anschliessen, deren Eizeugniss sich mehr und mehr Geltung erwirbt und bald I unentbehrlich sein wird. Satzungen des Vereins von Holz- zellstoff-Fabrikanten. Berathen und einstimmig angenommen in der con- stituirenden Sitzung vom 4 Juni 1880 zu Nürnberg. § 1. Zur Wahrung und Förderung der gemein schaftlichen Fachinteressen wird ein Verein von Holzzellstoff-Fabrikanten errichtet. § 2. Mitglied dieses Vereins kann jeder Holz- zellstoff-Producent werden, welcher sich zum Beitritte schriftlich beim Vorsitzenden meldet. § 3. Behufs Leitung der Vereins-Angelegen heiten wählen die Mitglieder aus ihrer Mitte einen Vorsitzenden, dessen Obliegenheiten die Wahrnehmung der Interesen des Vereins und die Ausführung der von demselben gefassten Beschlüsse sind. § 4. Die Wahl des Vorsitzenden erfolgt alle 3 Jahre. Derselbe hat sein Amt unentgeltlich zu versehen und kann nach Ablauf jeden Jahres unter Rechnungsstellung der für den Vereins zweck allenfalls gehabten Auslagen, wobei jedoch Reisespesen nicht berechnet werden dürfen, Ersatz hiefür beanspruchen. Die also genehmigte Summe wird von sämmtlichen Mitgliedern des Vereins zu gleichen Theilen getragen. § 5. Der Vorsitzende hat jährlich eineGeneral- versammlung einzu berufen und soll sich mit den Mitgliedern über Zeit und Ort deren Abhaltung vorher auf schriftlichem Wege verständigen. Der Vorsitzende leitet die Versammlung, welche in dessen Verhinderung einen Stellvertreter für diese Versammlung wählt. Wenn es ein Drit theil der Vereinsmitglieder beantragt, soll auch eine ausserordentliche Versammlung einberufen werden. Bei Abstimmungen entscheidet die Majorität der Anwesenden. § 6. Das Domizil des Vereins ist der jeweilige Wohnort des Vorsitzenden. § 7. Der Austritt eines Mitgliedes hat durch schriftliche Anmeldung bei dem Vorsitzenden zu geschehen und die Auflösung des Vereius erfolgt, wenn dies die Majorität sämmtlicher Mitglieder beantragt. § 8. Die Bekanntmachungen des Vereius sollen in den drei Fachblättern nämlich „Dr. Rudels Centralblatt, Güntter Staibs Wochenblatt, Carl Hofmann’s Papierzeitung,“ erfolgen. Bericht über die Lage des Hilfs-Vereins. Erstattet in der General- Versammlung zu Nürn berg, am 4. Juni 1880. Wir haben heute die Ehre, Ihnen über die Lage des Hilfs-Vereins Bericht zu erstatten, und zwar in unserer ersten General-Versamm lung für die beiden Geschäftsjahre 1878 u. 1879. I. Der Unterstützungskasse traten im Jahre 1878 bei: 107 Mitglieder und die Rechnungslage stellt sich wie folgt: A. Einnahme: 1. Beiträge des Vereins Deutscher Papierfabrikanten p. 1877/78 .C>00,—■ 2. Freiwillige Beiträge und Schen ¬ kungen „ 263,60. 3. Zinsen „ — 93. 4. Beiträge der 107 Mitglieder . „ 298,—- 1162,53. B Ausgabe. Autographien, Drucksachen, Papier, Bücher und Stempel, Insertionen, Statuten und Porti JI. 335,99. blieb Kassenbestand825,54. Diese Ausgaben sind ausschliesslich für ein malige Anschaffungen und zur Constituirung des Vereins nothwendig gewesen, und da der Verein Deutscher Papierfabrikanten die Kosten dieser ersten Einrichtung durch seinen Beitrag per 1877 übernommen hat, so sind die Bei träge der Mitglieder ungeschmälert der Kasse zugeflossen. Dem Verein Deutscher Papierfabrikanteil sowohl als den freiwilligen Gebein haben wir