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498 PAPIER -ZEITUNG. N? 24 Das Färben des Papierstoffes. Von Julius Erfurt, Papierfabriks - Director. Fortsetzung aus No. 23. II. Abtheilung. I. Kapitel. Beobachtungsmaassregeln für das Färben des Papierstoffes. Alle zum Beizen dienenden Chemikalien werden in wässeriger Auflösung, die Farbstoff-Flotten filtrirt dem Stoffe zugetheilt. Die Alaunirung, Animalisirung mit Gerbstoff, wie das Vor bereiten des Stoffes im Allgemeinen kann kurz nach dem Aus waschen und Antichloriren desselben erfolgen, während die Farb stofflösungen in der Regel dem schon ziemlich klar gemahlenen Stoffe zugetheilt werden. In jedem Falle wird vor dem Leimen ausgefärbt. Wenn der Färbeprocess die Anwendung beträchtlicher Mengen Säure oder stark sauer reagirender Beizen bedingt, so wird der Stoff nach dem Ausfärben, also vor dem Leimen, so lange mit der Waschtrommel behandelt, bis derselbe neutral, oder wenig stens schwach sauer reagirt. Hierauf theile man die Füllstoff abkochung (China-Clay, Analine, Alabasterweiss etc. mit Stärke) zu und leime nachdem solche durchgearbeitet ist. Erscheint hingegen nach dem Ausfärben ein nochmaliges Auswaschen des Zeuges nicht erforderlich, so wird demselben die Füllstoffabkochung vor dem Anfärben zugetheilt. Die Füllstoffe bleiben nicht ohne Einfluss auf die Farbe, eine richtige Anwendung derselben, wie der fein geschlemmten, weichen Erdfarben begünstigt vielmehr die Herstellung gleichmässig ge deckter Töne. Bei Fabrikation feinerer farbiger Papiere wird von mir nach stehendes Verfahren angewendet, welches zweckentsprechende und ökonomisch günstige Ergebnisse liefert: 250 Ko. Prima dänische China-Clay. („Ich gebe der dänischen „gegenüber englischer China-Clay den Vorzug, da mir letztere „weniger fett und nicht so zart weiss als erstere erscheint, welche „überdies im Preise sehr wesentliche Vortheile bietet.“) 50 Ko. feinst gemahlenes Alabasterweiss, 75 Ko. Kartoffel mehl (rein), werden, nachdem die Stärke vorher in kaltem oder lauwarmem Wasser gelöst wurde, unter fleissigem Umrühren zusammengekocht und durch Metallgewebe No. 65—70 passirt. Im Preise hochstehende, feine Erd- wie Mineralfarben werden ebenfalls mit Stärke aufgekocht und wird von dieser umsomehr genommen, je specifisch schwerer die mit dem Stoffe zu vereini genden Farbstoffe sind. Bei Befolgung dieses Verfahrens bleiben je nach der Dicke des anzufertigenden Papieres, 20 — 30 pCt. Farbstoff mehr im Stoffe, die als Papier bezahlt werden. Der Vortheil wiegt die Kosten der Stärke in jedem Falle mehrfach auf. Bezüglich der Zubereitung der Farbflotten verweise ich auf die in der I. Abtheilung gegebenen Vorschriften und bemerke noch, dass alle Anilinfarben-Lösungen vor dem Filtriren sorgfältig abgeschäumt werden müssen. Recepte, welche ich der Güte befreundeter Fachmänner ver danke, und von mir nicht praktisch erprobt werden konnten, sind mit einem Sternchen * am Kopfe der Ueberschrift bezeichnet. Sämmtliche Recepte sind auf 50 Kilo Stoff berechnet. II. Kapitel. Farben-Recepte für die Fabrikation von Blumenpapier. Die Farben der Blumenpapiere sollen eine gewisse Lebendig keit besitzen, um aus denselben angefertigte Kunsterzeugnisse möglichst naturgetreu erscheinen zu lassen. Die Anwendung von Pigmenten und Beizen, welche matte oder stumpfe Töne hervorbringen, ist daher von vornherein ausgeschlossen. Das Gleiche gilt übrigens von spezifisch schweren Farbstoffen. Die Anilinpräparate, welche unter allen Pigmenten die prächtigsten und feurigsten Töne erzeugen, eignen sich daher vorzugsweise zum Ausfärben von Blumenpapierstoff- Handelt es sich darum, den Farben mehr Beständigkeit zu verleihen, so ertheilt man möglichst tonentsprechenden Grund mit Auszügen echterer Pigmente. Aus nicht präparirter Cochenille werden zwar sehr echte, auf Papierstoff aber ziemlich stumpfe Töne erzielt, die dem Preise des Farbstoffes nicht entsprechen. Als Unterlage für rosa und roth färbende Anilinlösungen ist daher das wesentlich billigere, allerdings nicht vollkommen licht- und luftechte, doch immerhin dauerhaftere Rothholzpigment vorzuziehen. Sämmtliche Schatten eines Tones können, ohne dass Hol länder und Papiermaschine gewaschen werden, in der bezeich neten Reihenfolge zur Fabrikation gelangen. a. Rosa und rothe Farben. Weiss-Rosa bis Carminroth. 14 Schatten. 1. 100 gr. eisenfreier Alaun oder schwefelsaure Thonerde. 1/4 — 1/2 Stunde später: 10 gr. Safranin (Siehe I Abth., Seite 94). 2. 100 gr. Alaun oder schwefelsaure Thonerde, 15 gr. Safranin. 3 100 gr. Alaun oder schwefelsaure Thonerde, 25 gr. Safranin. 4. 200 gr. Alaun oder schwefelsaure Thonerde, 35 gr. Safranin. 5. 2G0 gr. Alaun oder schwefelsaure Thonerde, 50 gr. Safranin. 6. 300 gr. Alaun oder schwefelsaure Thonerde, 90 gr. Safranin. 7. 400 gr. Alaun oder schwefelsaure Thonerde, 100 gr. Safranin. 8. 600 gr. Alaun oder schwefelsaure Thonerde, 135 gr. Safranin. 9. 700 gr. Alaun oder schwefelsaure Thonerde, 175 gr. Safranin. 10. 1 Ko. Alaun oder schwefelsaure Thonerde, 225 gr. Safranin. 11. 11/4 Ko. Alaun oder schwefelsaure Thonerde, 300 gr. Safranin. 12. 13/ Ko. Alaun oder schwefelsaure Thonerde, 400 gr. Safranin. 13. 2 Ko. Alaun oder schwefelsaure Thonerde, 500 gr. Safranin. 14. 2‘/2 Ko. Alaun oder schwefelsaure Thonerde, 630 gr. Safranin. Licht-Rosa bis Carminroth; dauerhafter gefärbt. 10 Schatten. 1. 350 gr. Alaun oder schwefelsaure Thonerde; 1/4—1/2 Stunde später: 1 Ko. Fernambuk. (d. h. soviel Rothholzbrüche, dass solche den Farbstoff von 1 Ko. Fernambuk enthält. Siehe I Abth., Seite 72). 10 Minuten—1/4 Stunde später.- 20 gr. Safranin. 2. 500 gr. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 11/3 Ko. Fernambuk, 30 gr. Safranin. 3. 650 gr. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 11/2 Ko. Fernambuk, 50 gr. Safranin. 4. 900 gr. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 21/4 Ko. Fernambuk, 70 gr. Safranin. 5. 1200 gr. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 3 Ko. Fernambuk, 90 gr. Safranin. 6. 11/2 Ko. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 4 Ko. Fernamhuk, 110 gr. Safranin. 7. 2 Ko. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 4 Ko. Fernambuk, 150 gr. Safranin. 8. 23/4 Ko. Alaun oder Schwefels Thonerde. 61/2 Ko. Fernambuk, 200 gr. Safranin. 9. 31/4 Ko. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 8 Ko. Fernambuk, 260 gr. Safranin. 10. 41/ Ko. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 10 Ko. Fernambuk, 330 gr. Safranin. Hellbläulich-Rosa bis Carmoisinroth. 6 Schatten. L 200 gr. Alaun oder Schwefels. Thonerde; 1/—1/2 Stunde später: 45 gr. I Diamant-Fuchsin, raff. (Siehe I Abth., Seite 94.) 2. 400 gr. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 100 gr. I Diamant- Fuchsin, raff. 3. 650 gr. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 160 gr. I Diamant- Fuchsin, raff. 4. 1 Ko. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 250 gr. I Diamant- Fuchsin, raff. 5 11/2 Ko. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 400 gr. I Diamant- Fuchsin, raff. 6. 21/ Ko. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 570 gr. I Diamant- Fuchsin, raff. Hell bläulich-Rosa bis Carmoisinroth; dauerhafter gefärbt. 6 Schatten 1. 350 gr. Alaun oder Schwefels. Thonerde; / — 1/2 Stunde später: 1 Ko. Fernambuk. 10 Minuten bis 1/4 Stunde später: 20 gr. 1 Diamant-Fuchsin, raff. 2. 750 gr. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 2 Ko. Fernambuk, 40 gr. I Diamant-Fuchsin, raff. 3. 1 Ko. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 3 Ko. Fernambuk, 70 gr. I Diamant-Fuchsin, raff. 5. 13/4 Ko. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 41/2 Ko. Fernambuk, 120 gr. I Diamant-Fuchsin, raff. 5. 21/2 Ko. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 61/2 Ko. Fernambuk, 200 gr. I Diamant-Fuchsin, raff. 6. 31/2 Ko. Alaun oder Schwefels. Thonerde, 9 Ko. Fernambuk, 300 gr. 1 Diamant-Fuchsin, raff. {Fortsetzung folgt.)