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448 PAPIER-ZEITUNG. X• 22 Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original -Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden, zum Preise von 1 Mark für jede Patent schrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin, Oranien - Strasse 94, S.W., an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle durch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift. Holländer-Grundwerk von Ferdinand Jagenherg in Solingen. D. R. P. No. 9777 vom 30. Novem ber 1879 ab. (Kl. 55.) Das vorliegende Grundwerk besteht aus Kasten, Messern und Zwischenlagen. Der Kasten ist aus zwei keilförmigen Seiten platten und einer Grundplatte gebildet. Die beiden Seitenplatten werden mit den Messern und Zwi schenlagen mittelst durchgehender Bolzen ver schraubt. Mit den Seitenplatten ist die Grund platte durch zwei auf der Mitte desselben ange brachte Erhöhungen (in der Mitte des Grundwerks Fig. I durch punktirte Linien angedeutet) verzapft. Die Grundplatte selbst steht an einem Ende etwas über die Seitenplatten vor und ist hier durchlocht, die Messer naturgemäss eine schräge Lage zur Rolle, während die Form des Grundwerks recht eckig bleibt, welche Form nicht die geringste Schwierigkeit in Bezug auf die Befestigung im Holländer hat. Die schräge Lage der Messer kann nach Wunsch der Papierfabrikanten durch die mehr oder minder keilförmige Gestalt der Seitenstücke des Kastens variirt werden. 3. Sind die Messer bis auf die Schlitze abgear beitet, so hat der Papierfabrikant keine anderen Umstände und Kosten, als neue Messer anzu schaffen und in den alten Kasten zwischen die Holzlagen einzusetzen. Stete richtige Lage zur Rolle, Einfachheit der Konstruktion, Billigkeit in der Anschaffung des Ganzen und in der späteren Erneuerung der Messer können diesemGrundwerke wohl zugestanden werden. Verstellbare Vorhangrolle von Friedrich Emil Fischer in Dresden. D. R. P. No. 9572 vom 23 August 1879 ab. (Kl. 34.) Die vorliegende Vorhangrolle ist so eingerichtet, dass sie für jede beliebige Fensterbreite verwendet werden kann. Sie lässt sich daher mit Leichtigkeit an jeder Stelle, wo sie erfordert wird, anbringen Fig. 1 Fiff. 2. In der Hauptsache besteht der Halter aus dem Handgriff H und den mittelst Schnüren mit ihm in Verbindung gebrachten Brettchen E und P, zwischen welche und an denen die Bücher und anderen Schreibmaterialien untergebracht werden. Beginnen wir von unten, so finden wir an der durch Holzschnitt dargestellten Einrichtung, bei L I'ig. 2. damit das Grundwerk leicht aus dem Holländer entfernt werden kann. Messer und Zwischenlagen sind so lang wie die Seitenplatten. Wenn die Messer bis auf den Kasten abge schliffen sind und gehoben werden sollen, so wird das Grundwerk an dem vorspringenden Ende der Grundplatte gefasst und aus dem Holländerkasten herausgezogen, die Schrauben des Packets gelockert und nun die Messer einzeln um so viel aus dem Packet in die Höhe gezogen, als man die obere Kante der Messer höher zur Rolle stellen will. Die Messer sind zu diesem Zweck in ihrer unteren Hälfte geschlitzt, Fig. 2, damit sie aus den Schrau ben des Packets nach oben gezogen werden kön nen. Damit nun die Messer nicht wieder im Kasten sinken, werden an beiden Enden kleine Holz- oder Blechstückchen in den Kasten unter die Messer geschoben, deren Dicke genau so viel betragen muss, als die Messer gehoben wurden. Um diese Unterlagen einschieben zu können, sind die hölzernen Zwischenlagen an den unteren Ecken ungefähr bis zur halben Höhe ausgeschnitten. Die Zwischenlagen selbst bleiben an ihrem Platz. Nachdem die Messer fest auf ihre Unterlagen aufgesetzt sind, werden die Schrauben des Packets wieder angezogen, und das Packet auf der Grund platte in den Holländerkasten hineingeschoben. Das ganze Grundwerk erleidet sqmit keine Ver änderung in der Lage zur Holländerrolle. Als Vortheile dieses Grundwerkes kann man Folgendes anführen: 1) Bisher mussten die Papiermüller nach Ab- f schleifen der Messer das ganze Grundwerk mittelst Unterlagen von Brettern oder Blechen heben, und alle Papierfabrikanten wissen ein Lied davon zu singen, wie häufig die Grundwerke auf diese Art und Weise unrichtig gelegt wurden. Das neue Patentgrundwerk hebt nur die Messer, während das Grundwerk selbst an seinem alten Orte bleibt. Die richtige Lage zur Rolle ist damit stets garantirt. 2. Durch Verschraubung der Messer mit den 2 konischen Seitenplatten des Kastens bekommen । und gestattet auch, dass, wenn der Vorhang selbst hieran in geeigneter Weise befestigt wird, er fürjedes Fenster unterhalb gewisser Grenzen zu benutzen ist, indem man ihn stets genau in die-Mitte zwischen die beiden Enden der Rolle bringt. Die Vorhangrolle besteht aus zwei Theilen, dem hölzernen Stabe A und einer aus diesem verschieb baren Papprohre B. Links befindet sich auf A eine Pappröhre C, an welche die Röhre 1} dicht herangerückt werden kann; in diesem Falle würde die Vorhangrolle die kleinste Längendimension haben. Auf der Pappe lässt sich in passender I Weise der Vorhang befestigen. Bei D befindet sich die Schnurscheibe zum Auf ziehen und Herablassen des Vorhangs und rechts und links sind die Drehzapfen E angebracht. Der Drehstift rechts befindet sich in einem in die Röhre B eingesetzten Holzpfropfen. Soll die Rolle auf eine bestimmte Länge eingestellt werden, so hat man nur die Röhre B entsprechend weit heraus zuziehen und sichert diese Stellung durch Einstecken einiger Kopirzwecken oder auch kleiner Nägel. Da die Vorhangrolle, wie wir gezeigt haben, sich in jede Fensterbreite leicht einstellen lässt, ergiebt sich auch umgekehrt der Vortheil, dass man beim Einschlagen neuer Haken für den Vor hang keine Rücksicht auf die Länge des Stabes zu nehmen hat, vielmehr schlägt man dieselben an der geeignetsten Stelle ein und passt darnach den Vorhangstab zu. Neuerungen an Bücherhaltern von Wilhelm Eppler in Herrstein (Fiirstenthum Dirken fehl.) D. R. P. No. 9532, 2. Sept. 1879 ab. (Kl. 33.) Dieser Bücherhalter enthält eine Anordnung ver schiedener zum Theil bekannter Theile, welche eben in dieser Combination allein Gegenstand des Patentes bilden. die Schiefertafel, welche an den vier Ecken mit Beschlägen M und hieran befestigten Ringen ver sehen ist. Mittelst dieser Ringe kann die Tafel an die vier Karabinerhaken (an jeder Schnur ein Haken) angehängt werden. Ueber der Tafel be findet sich ein Kästchen C zur Aufnahme von Schreib- bezw. Zeichenmaterialien von grösserem Umfange, wie z. B. Dreiecke, Farbenkasten u. s. w. Die Schnur ist durch an den Seiten des Kastens gebohrte Löcher gezogen und kann der Kasten dicht auf die Tafel gebracht werden und ebenso das Brettchen P auf den Kasten, in welcher Lage es als Deckel dient. Zwischen die Brettchen P und E werden die Bücher gelegt und nun kann man das Ganze durch die Schnüre S zusammenziehen. Dies geschieht in bekannter Weise durch Drehen des Handgriffs H, wobei sich die Schnüre, die oben durch die Löcher b in den Ständern a a nach dem Handgriff geführt werden, auf denselben aufwickeln. Durch Drehen der Schraube J kann man den Handgriff feststellen, so dass ein Lockerwerden nicht eintritt. Das Brettchen E enthält in der Mitte eine schwalbenschwanzförmige Nuth, in welche man das Lineal F mit seinen entsprechend geformten Kanten einschieben kann. An den Ständern a a befinden sich ferner noch Schnüre 00, die zur Aufnahme von Rollen von Zeichnungen etc. dienen, wie an Fig. 3 ersichtlich. Die Ständer a a und der untere Theil G sind von Blech gefertigt, um auch als ein Behälter für Federhalter, Bleistifte etc. zu dienen. Bei k ist ein Schieber angebracht der eine Oeffnung auf der Stirnseite des einen Ständers zugänglich macht, die Federhalter sind dann in der Richtung des in Fig. t gezeichneten Pfeils in den Behälter zu schieben. Die Schraube J ist ferner noch scharf geriffelt, um als Bleistift — oder Griffelschärfer dienen zu können.