Volltext Seite (XML)
442 _ PAPIER-ZfllTUNGL _ N! 22 gross 12,5 X 20 15 X 24 Lexikon klein gross tragen soll.) Ich sollte denken, dass ein Blick auf einen amerikanischen Calander genügt, uni keinen Zweifel aufkommen zu lassen, welches gleichen Alters sind und jetzt noch recht gut laufen, und heute führt man in Ihrem Blatte einen grossen Streit über deren Construction, der schliessen lässt, dass selbige sich hier zu Lande noch im Zustande der ersten Entwick lung befinden. (Es ist zwar ein Trost — aber trotzdem ein herzlich schlechter — dass die die Zahlen 8, 5, 3 vorgeschlagen, welche ' zwar nicht absolut der harmonischen' Theilung entsprechen, aber doch so genau als es in der Praxis thunlich ist. Diese I Zahlen haben den Vortheil, dass sie zur । Berechnung aller Formate bequem benutzt Amerikanische und europäische Papierfabrikation. Seit meiner Zurückkunft aus dem mit vielem Recht „gelobten“ Amerika habe ich nur wenig Musse gefunden, meine Correspondenz für Ihr geschätztes Blatt wieder aufzunehmen, es fehlt eben hier der Jedermann drüben so willkom mene Sonntag mit seiner völligen Geschäfts- •stille, die Einem erlaubt, auch mal über die Geschäfte hinaus an Anderes und Andere zu denken: Sie werden sich deshalb in Zukunft mit kürzeren Abhandlungen begnügen müssen. Meinen im ersten Briefe aus Holyoke gege benen Rath, den auch mein noch dort weilen der Freund Flinsch ausgesprochen, will ich hier nochmals wiederholen; er ergeht an die jun gen Papierfabrikanten und besteht in der Auf forderung, sich, so es ihnen irgend möglich sein sollte, auf einige Zeit nach Amerika zu begeben und die dortige Fabrikationsweise zu studiren, sie werden es niemals auch nur einen Augenblick bereuen und der ihnen daraus er wachsende Vortheil steht in keinem Verhältniss zu den Ausgaben, denn man kann drüben, eben so gut wie hier, billig oder theuer leben. Wundern muss ich mich nur, dass nicht auch [ Fabrikanten von Maschinen zur Papierfabrika tion sich veranlasst fühlen, Von den Amerika- i nern an Ort und Stelle zu lernen, denn ihnen bietet sich meiner Ansicht nach weit mehr Ge legenheit, als uns Papierfabrikanten. Man be denke doch nur, dass heute keine amerikanische i Papierfabrik — die ältesten nicht ausgenom men — existirt, die nicht schon seit vielen! Jahren mit einem Querschneider arbeitete, wäh-, rend solche bei uns erst vor wenigen Jahren j eingeführt wurden, wogegen Kneeland’s Layboy — diese vollkommenste Maschine ihrer Art — | aus dem Jahre 185G oder 57 stammt. Calan der sah ich in der Holyoke Paper Co., die | schon in meiner Aufstellung erwähnte „Che mical Paper Co.“, welche Packpapiere und Holz- Zellstoff anfertigt und damals erst mit 2 Ma- | schinen arbeitete, während augenblicklich die i Gebäulichkeiten für 3 weitere hergerichtet wer den, so dass nach deren Fertigstellung in ca. 2 Monaten diese Fabrik allein 5 mal 5 = 25 Tonnen oder ca. 500 Ctr. Papier täglich pro duciren wird. (Um etwaige Zweifel vorweg kalt zu stellen, bemerke ich, dass drüben eine Produktion von 5 Tonnen Pack- oder Druck papier für eine breite Maschine als etwas Ge wöhnliches angesehen wird). Diese Fabrik’, deren Vollendung ich leider nicht mehr mitansehen konnte, hat direkt am vorderen und am hin teren Eingänge Bahngeleise, und zwei konkur- rirende Eisenbahn - Gesellschaften überbieten sich in Gefälligkeiten gegen so gute Kunden. Dicht dahinter fliesst der Connecticut und lässt es sich gern gefallen, als billigster Transport-; weg für das zu verarbeitende Holz ausgenütz zu werden. Zwei weitere, nicht minder günstig liegende Fabriken werden in ca. 2 Monaten je 5 Tonnen Buch- und Zeitungs-Druck herstellen, ob noch i weitere Anlagen in Aussicht genommen sind, | Oktav klein Calander-Konstruktionen. Herren Joseph Eck & Söhne in Düsseldorf. Vor allen Dingen muss ich meinen Ausdruck verbessern, als ob Ihnen eine Spiralwalze patentirt sei. Ich kenne die Spiralwalze als Faltenstreicher, eine Walze, deren Spiralen (gleichsam Schrauben gänge in umgekehrter Richtung) von Mitte der Walzen zu den Ecken hinlaufen schon seit circa 1$ Jahren, und sicherlich sind diese Art von Walzen längst von den meisten deutschen Papier- Fabrikanten angewendet worden. Schlagen Sie gefälligst meine Broschüre „Thierische Leimung ist mir unbekannt, doch sollte es mich nicht wundern, wenn ich in einigen Monaten statt von der Projektirung solcher, von ihrer Inbetrieb setzung hören würde, denn 4 Monate nach ge fasstem Beschlusse ist dieselbe in der Regel „Fleisch und Blut“ geworden. Ich will zum Schluss und damit auch zum I eigentlichen Zweck meiner heutigen Zeilen kom- ■ men: es ist dies die kurze Erwähnung einer im Prinzip schon länger existirenden, jetzt aber verbesserten Stoffmühle, die berufen zu sein scheint, das ganze alte Holländer-System zur Hälfte — das ist für das Feinmahlen — über den Haufen zu werfen. Es ist dies die Gould- sehe Stoffmühle mit horizontaler Welle. Die selbe älteren Systems mit aufrechtstehender Welle, welche ja auch verdiente Anerkennung gefunden, litt an dem Fehler, dass eine solide und dauernde Lagerung bei dem grossen Ge wicht von Welle und Messerkranz äusserst schwierig war; diesem Uebelstande ist nun ab geholfen und die verbesserte „Gould-Engine“ hat sich in kurzer Zeit viele Freunde erwor ben. Eine genauere Beschreibung der Con struction zu geben, liegt für heute nicht in meiner Absicht, da deren Patentirung in Deutsch land beabsichtigt wild, doch will ich soviel bemerken, dass dieselben alle in einer Grösse von 700 Pfd. Gehalt angefertigt werden und dass in den zwei letzterwähnten Fabriken je 2 auf ¬ werden können. Darnach müsste also ein I Engländer in dieser Hinsicht auch noch nicht Format in Höhe zur Breite stets das Ver- | viel weiter sind als wir: glättet doch Pirie heute hältniss 8 zu 5 erhalten. Wendet man 1 noch alle seine Papiere mit Blechen, woran diese Zahlen auf die oben angeführten sechs j allerdings der Widerstand der Arbeiter gegen verschiedenen Formate, unter Berücksichti-die EinfuhrungxonCalandern die Hauptschuld gung einer passenden Grösse an und für sich, an, so erhält man in cm.: | Gang und einseitiger Auf- und Abroll-Vorrich tung, wie sie unter andern die Holyoke Machine Co. baut, sind in ihrer Ausführung einfach vollkommen — das weiss Jeder, der einen sol chen gesehen, noch mehr aber, wenn er, wie ! ich, damit gearbeitet hat. Und es steht meines i Wissens nichts im Wege, diese Construction i nachzuahmen, da die Herren nur einzelne Theile | patentirt haben. Ich habe zu meinen Privat vergnügen an der Aufstellung und Inbetrieb setzung eines 11 Calanders — aus 6 ! Hartguss- und 5 Papierwalzen von (wenn ich mich recht entsinne) 42" Arbeitsbreite bestehend I — mitgeholfen und die Maschine lief vom ersten Augenblicke an tadellos. Ich sah eine neue Papiermaschine mit dazu gehörigem Calander von 11 über 84" langen Hartgusswalzen in Be trieb setzen, und nicht nur lief das Papier nach j 20—30 Minuten tadellos über die Maschine, sondern auch glatt durch den Calander (den | auch dabei gewesenen Herrn Flinsch zum Zeu- I gen!). Und all diese genaue Arbeit ohne un- | geheuerliche Schleifvorrichtungen, sondern durch lächerlich einfache Maschinen. (Es dürfte den Herren Maschinenfabrikanten übrigens en- zurathen sein, im Fall sie Amerika besuchen wollen, vorsichtig zu Werke zu gehen, da man in diesem Fache nicht ganz so offenherzig ist, wie in dem unsrigen.) Und nun zu etwas Anderem: Vor Kurzem gab ich Ihnen an, dass die Gesammt-Produktion der „Papier-Stadt“ noch im Laufe dieses Jah res 100 Tonnen per Tag betragen werde (da mals war sie 9412 Tonnen); staunen Sie, wenn ich heute diese Zahl auf über 120 Tonnen er höhe! Der Aufschwung, den die Geschäfte im letzten Jahre genommen, ist ein gewaltiger und sofort ist der Yankee bereit, seinen Nutzen daraus zu schlagen, und der jetzt aufs Neue gesicherte Eingangszoll auf Papier wird ihn zu womöglich noch gesteigerterer Thätigkeit an spornen. Bei meinem Weggange waren 3 Fa briken im Bau begriffen. Es ist dies die Sedez klein gross 7,5X12 10X16 gestellt werden, während in der Chemical Paper Co. für die augenblicklich laufenden 2 Maschi nen 3 derselben in Betrieb sind. Äusser die sen mögen im Zeiträume von weniger als einem Jahre noch weitere 5 oder 6 gebaut worden sein. Die Whiting Paper Co. (mit 5 Maschi nen), welche für ihre Schreibpapiere in Ame rika denselben Ruf geniesst wie Pirie in Eu ropa, hat jetzt schon ihrer drei aufgestellt und weitere Fabriken folgen zweifellos nach. Um kurz noch den eigentlichen Vortheil die ser — allerdings 35—40 Pferdekraft verlangen den — Maschine zu erwähnen, mache ich haupt sächlich auf die riesige Zeitersparniss, welche bis zu 200 °/o beträgt, aufmerksam: Papiere, die sonst im Holländer 12 Stunden liefen, wer den hier in 4 Stunden gemahlen und zwar — ohne jegliches Auf- und Umrühren — schöner und gleichmässiger, als dies im Holländer mög lich ist — macht doch das Zeug ca. 7 Mal per Minute den Weg durch die Messer und wird dabei in einer Weise gemischt, wie dies von Hand einfach unmöglich ist. Der einzige Nach theil liegt darin, dass in Folge der halbrunden Gestalt des oberen Theils das Einträgen etwas unbequem ist, doch kommt dies ganz äusser Betracht, wenn, wie dies in neueren Fabriken der Fall, die Stoffmischung in gewöhnlichen Holländern vorgenommen, der Zeug dann in mächtige Rührbütten abgelassen und von da in die Gould Engine gepumpt wird — der Kraftaufwand spielt ja in Holyoke keine Rolle. Grünstadt (Rheinpfalz), im Mai 1880. Ed. Mann. Anni. d. Red. Wir rufen unserm wackern Correspondenten bei der Rückkehr in die Hei- math ein herzliches „Willkommen“ zu und hoffen, dass er uns zum Nutzen seiner Fach genossen über die auf seinen Reisen gemach ten Erfahrungen, sowie von seinen vergleichen den Beobachtungen, fleissig Mittheilung machen wird. 17,5 X 28 20 X 32 Daraus ergeben sich nun Bogengrössen von 30 X 24 40 X 32 50 X 40 60 X 48 70 X 56 80 X 64 ein. Diese Verhältnisse tragen dem ästhetischen Gefühl Rechnung und die Eintheilung ist dem Gedächtniss bald eingeprägt, denn wie ersichtlich fängt die kleinste Breite mit 7,5 cm. an und steigt jedes Mal um 2,5 cm., die Höhe fängt mit 12 cm. an und steigt um je 4 cm. Die Anwendung des goldenen Schnitts auf die Bestimmung der Formate verdient in der That der Beachtung und die hier angegebenen Zahlen würden für vereintes Vorgehen eine gute Grundlage bieten. Wie , wäre es, wenn der Verein Deutscher Papier fabrikanten in seiner Generalversammlung am 5. Juni die Sache zur Sprache brächte | und sich direct mit dem Vorstand der Buch händler-Börse in Verbindung setzte! die praktischste und beste Anordnung sei. Die sogen. Web-Calander (Rollcalander), d. h. solche I für endloses Papier, mit langsamem und schnellem