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Das Färben des Papierstoffes. Fon Julius Erfurt, Papierfabriks - Director. Fortsetzung aus No. 16. V. Kapitel. Ueber die Anwendung des Kupfervitriols als Beizmittel. Zu Reactionen auf die Farbsäuren des Blauholzes und Cate- chus dient auch das Kupferoxyd, häufig in Gemeinschaft mit dem Eisenoxyd. Um Kupferoxyd in der Faser hervorzubringen, be nützt man das schwefelsaure Kupferoxyd (Kupfervitriol). Wie das Eisenoxyd mit dem Hmatein ein schwarzes, bildet das Kupferoxyd mit diesem Farbkörper ein blaues Salz. Der im Handel vorkommende Kupfervitriol ist gewöhnlich nicht frei von Eisenvitriol; doch verursacht diese Verunreinigung keinen Nachtheil in seiner Verwendung als Beizmittel. In ziem lich eisenfreiem Zustande wird das schwefelsaure Kupferoxyd durch Auflösen reinen Kupfers in verdünnter Schwefelsäure ge wonnen. Die Flüssigkeit scheidet beim Verdampfen blaue trikli- nometrische Krystalle von der Zusammensetzung Cu 0 SO’- 5 HO aus, welche sich in 2 Th. siedendem oder 4 Th. kaltem Wasser auf lösen. Fabriksmässig wird das Salz aus Kupfererzen dargestellt. Wird der zu färbende Stoff mit einer wässerigen Auflösung von Kupfervitriol getränkt, so entsteht Kupferoxyd in ähnlicher Weise, wie sich durch Beizen mit Eisenvitriol auf der Faser Eisenoxyd abscheidet. Das Kupferoxyd bildet mit Haematen ein unlösliches, blau gefärbtes Salz, welches indessen nur zum Färben ungeleimt bleibenden Papierstoffes Anwendung finden kann, da es durch Alaun oder schwefelsaure Thonerde in Violett zurück- | geführt wird. Der Kupfervitriol wird besonders in Verbindung mit Eisen vitriol, rothem chromsauren Kali oder Eisenvitriol und chrom sauren Kali benützt, da Kupferoxyd in Verbindung mit Eisen- und Chromoxyd als wirksames Agens zur Bildung brauner, schwarzer und sogenannter Modefarben auftritt. Holzblau. Der Stoff wird zunächst, womöglich unter Tempe raturerhöhung, in einer alkalischen Blauholzextract - Auflösung getränkt, und nachdem der Dampfstrom abgesperrt wurde, mit Kupfervitriol gebeizt. Auf 3 Th. Blauholzextract genügen 2 Th. Kupfervitriol. Durch schwefelsaure Thonerde wird die Farbe | rothstichig, sie kann daher nur für ungeleimte Papiere Anwen- | düng finden. Tijroler Grün. Nach vorstehendem Recept gefärbter Stoff kann durch Aufsatz eines wässerigen Gelbholzauszuges grün ge färbt werden. Ersetzt man den Gelbholzextract durch Quercitron und dunkelt mit Eisenvitriol, so entsteht ein olivengrüner Ton. Kupfervitriol und Eisenvitriol. Gelbgrau. 12 Th. Catechu, 6 Th. Eisenvitriol, 2 Th. Kupfer vitriol, 1 Th. Pottasche. Lichtbraun (für Briefpapier). In Abständen von 5—10 Mi nuten wird nach dem Auswaschen des Stoffes gefärbt und gebeizt mit GO gr. Orleans gelöst mit 60 gr. Pottasche, 160 gr. Quer- I citronextract, 40 gr. Kupfervitriol, 40 gr. Blauholzextract, 100 gr. j Alaun. Die Farbstofflösungen müssen selbstverständlich sorgfältig ! filtrirt werden. Blauschwarz (ziemlich echt). Das Halbzeug, welches am zweckmässigsten aus ungekochten, küpenblau gefärbten Hadern gemahlen wird und klar auszuwaschen ist, wird gebeizt und ge- I färbt mit der Abkochung von 11/2 Ko. Galläpfel, 1/2 Ko. Catechu, 1 Ko. Kupfervitriol, 2 Ko. I Campeche-Extract (mit 900 gr. calc. Soda gelöst.) Das gefärbte Halbzeug bleibt einige Tage im Abtropfkasten liegeu. Unter Einwirkung der atmosphärischen Luft veitieft sich die Farbe. Das Ganzzeug wird gefärbt mit 1 Ko. Kupfervitriol, 2 Ko. 1 Campeche-Extract, 21/2 Ko. Eisenvitriol (kann auch durch holz ¬ saures Eisen ersetzt werden) 750 gr. Pottasche. Vertieft wird mit Quercitronextract. Zu vorstehenden Recepten ist Folgendes zu bemerken: Das Gailiren des zum Färben bestimmten Papierstoffes. Die Alaunbeizung ist nur dann wirksam, wenn sich aus der selben ein basisches Salz auf der Faser abzulagern vermag. Die Abgabe eines solchen ist der pflanzlichen Faser gegenüber weit geringer als auf der thierischen Membran. Wie, bereits angedeutet, sucht man der pflanzlichen Faser durch Behandlung mit Gerb- oder Gallussäure die Eigenschaften der thierischen zu verleihen. Bei Ausführung dieses Verfahrens wird dem Gerbstoffe die Zerlegung des Beizesalzes übertragen, um die Entwickelung der wirksamen Basis zu verstärken. Durch das gleichzeitig stattfindende Erwärmen des Stoffes wird die Structur der Fasern gewissermassen gelockert. In diesem Zustande ist ihr Aufnahmevermögen für die aus der Zer setzung des Alauns (mit Gerbstoff) hervorgehende Thonerde er höht und die Sättigung der Mordantbasis mit dem Pigmentaus zuge begünstigt. Wirkung des Gerbstoffes. Auf den durch die Zusammenwir kung von Gerb- und Beizstoff vorbereiteten Fasern erhält man weit sattere Farben als auf unmittelbar gebeiztem Stoffe, weil die mit der Basis gesättigten Zellenwandungen ein gleichmässi geres Verhalten der Flächenanziehung offenbaren. Es ist im Allgemeinen von untergeordneter Bedeutung, welche gerbstoffhaltigen Körper verwendet werden, da es nur deren Gerb säure C27 H22 017 ist, welche die Entwickelung der Pigmentfärbe kraft und die Dauer der Farben erhöht. Die Verwendung gerb stoffhaltiger Körper muss indessen stets in angemessenen Ver hältnissen erfolgen. Ein üeberschuss würde mit der vorhandenen Basis eine gerbsaure Verbindung bilden, welche keinen Farblack zu erzeugen vermag. Es giebt kein Pigment, welches eine so starke Säure yu verdrängen vermöchte. Die Sättigung der Basis mit Farbstoff könnte also nur unvollkommen von Statten geheu, sobald die Aufgabe der Gerbsäure, die Zersetzung des Beizsalzes zu befördern, überschritten wird. Der Gerbstoffgehalt des diesen liefernden Körpers muss demnach entsprechend in Rechnung ge zogen werden. Anwendung gerb Stoff haltiger Körper. Während Catechu 42 bis 54 pCt. Bitterstoff. Galläpfel 60 — 65 pCt. Gallussäure, Eilernrinde beiläufig 30 pCt. Gerbstoff enthalten, beträgt der Salicingehalt junger Weidenrinde kaum 5 pCt., das Tannin junger Eichenborke höchstens 20 pCt. Für das Galliren von 50 Ko. Stoff sind 3 Ko. Sumach von 19pCt. Gerbsäuregehalt in den meisten Fällen ausreichend. Mit 750 Gr. Galläpfeln oder 3 Ko. Eichenrinde wird demnach der selbe Zweck erfüllt. Sicilianer Sumach wird für das Schmakiren mit Roth holz und Zinnpräparaten etc. roth zu färbenden Stoffes vorge zogen, obgleich die Quercitronrinde, deren Quercitrinsäure die gleichen Eigenschaften wie Gerbsäure besitzt, den ersteren in vielen Fällen zu ersetzen vermag. Galläpfel, Eichenrinde, werden zweckmässig in Verbindung mit Eisenbeizen verwendet. Der Gerbstoff wird durch 1/2 stündiges Kochen in reinem Wasser entzogen (auf 1 Ko. Sumach 8 Ko. Wasser); die Brühe filtrirt und dem Stoffe sofort nach dem Auswaschen zugetheilt. Für schwarze Farben zieht man im Allgemeinen jene Glu- koside vor, welche zugleich einen Farbstoff enthalten, der för dernd auf die Bildung tiefsatter Töne eingreift: Catechu, Quer citron. Die Quercitronabkochung darf in solchen Fällen nicht geklärt werden: Die Quercitrinsäure würde mit Gelatine Leim- Gerbstoff-Niederschlag bilden. Fortsetzung folgt. Carl Heineck, Döbeln i. S. liefert billig [6811 Zeitungsdruck, wie alle Sorten Düten- und Pack-Papiere in Rollen und Formaten. Draunswin in Stücken und gemah len bis zu 95% empfiehlt billigst E. Sturm, Gera b. Elgersburg, 6353] Thüringen. Arsenikfreie Anilinfarben, Fuchsin, Rosa, Eosin, Papierblau, Violet, Neugrün,Braun, Ponceau, Orange etc.,bill. bei Richard Meixner in Frankfurt a. M. Proben auf Verlangen franco. 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