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N• 17 PAPIER-ZEITUNG. 335 lieber Ausdehnung und Eingehen des Papiers durch Feuchten und Trocknen. In der Berliner Typographischen Gesellschaft wurde kürzlich die interessante Frage „Giebt es ein ungefähres System über das Sichdehnen des Papiers nach dem Feuchten und über das Eingehen sobald dasselbe wieder trocknet“ be sprochen. Eine Druckerei hatte nämlich den : Auftrag erhalten, eine Tabelle in so grossem Format herzustellen, dass dieselbe in zwei I Hälften gedruckt und später zusanimengeklebt i werden sollte. Beim Zusammenkleben zeigte: sich jedoch die Unannehmlichkeit, dass die Bogen sich ungleich gedehnt und zusammen- gezogen hatten und dass die Spalten der Tabelle | nicht genau an einander passen wollten. Mit der Beantwortung dieser Frage wurde eine Commission beauftragt, deren Referent, Herr Weber, (Büxenstein’s Officin) uns den Bericht j zur Verfügung gestellt hat, welchen wir hier I unsern Lesern, da derselbe für viele von Interesse sein wird, wiedergeben: »Wir haben die verschiedensten Papiersorten und Formate berücksichtigt und damit Experimente gemacht, betreffs der Veränderung des Papiers durchs Feuchten und Trocknen. Zunächst mussten wir feststellen, wieviel sich das Papier überhaupt dehnt durchs Feuchten, und wieviel dasselbe durchs I Trocknen an seiner früheren Grösse verliert. Um dies festzustellen, nahmen wir zwei Bogen einer Papiersorte, stellten die Grösse fest, dann feuchteten I wir den einen Bogen mittelst Schwammes so an, dass derselbe sich ordentlich voll Wasser gesogen; ' damit w ar auch die Ausdehnung bis zur äussersten I Grenze bewerkstelligt. Nachdem dies geschehen, verglichen wir den feuchten Bogen mit dem Re servebogen und sahen hierbei gleich, wieviel sich ersterer gedehnt hat und auch nach welcher Seite. [ Um nun zu erfahren, wieviel der Bogen eingeht, liessen wir den angefeuchteten Bogen gehörig trock nen und verglichen denselben dann wieder mit dem Reservebogen. Aus diesen Versuchen haben wir beiliegende tabellarische Uebersicht (siehe I unten) zusammengestellt, und geht daraus hervor, ! dass die Veränderung des Papiers durch Feuchten und Trocknen einen ganz unsicheren Anhalt bietet, ! um ein, wenn auch nur ungefähres System auf- steilen zu können. Es lässt sich aber auf Grund der gemachten Versuche behaupten, dass ein gleicher Stoff bei ganz gleicher Behandlung ziem lich dasselbe Resultat liefern wird. Ein Hauptübelstand bei Aufstellung eines Systems nach der uns gestellten Aufgabe ist der, dass man nie sicher ist, ob alle Bogen von einem Schnitt sind. Da wir es fast nur mit Maschinenpapier zu thun haben, und dieses bekanntlich in einer Breite von 2—3 Ellen und einer endlosen Länge angefertigt I wird, so werden die verschiedenen Formate her ausgeschnitten nnd zwar so, dass möglichst wenig abfällt. Weitere Hindernisse bei Aufstellung eines | Systems sind die der ungleichen Stärke der Bogen, sowie auch der ungleichen Grösse. Aus der Tabelle ist zu ersehen, dass Verände rungen an allen Papieren wahrzunehmen sind, bei einem nach dieser, bei dem andern nach jener Seite. Sicher ist, dass alle Papiere durch’s Feuchten ausgehen, d. h. grösser werden, während nicht alle durch’s Trocknen kleiner werden. Fest steht ferner, dass ein und dasselbe Papier sich nicht gleichmässig nach derselben Seite hin bewegt. Wir erklären es uns dadurch möglich, weil nicht alles von einem Schnitt ist. Als Beweis hierfür führen wir das in der Tabelle mit ange führte holländer Büttenpapier (als Handpapier) an, welches nach beiden Seiten gleichmässig ausgeht und nach dem Trocknen an seiner früheren Grösse nichts verliert. Äusser dem eben erwähnten Bütten papier haben wir nur noch zwei Papiersorten ge funden, welche nur an einer Seite ausgingen und an ihrem früheren Bestände nichts verloren. — Wir haben äusser diesem noch zwei Bogen von einer Papiersorte gewählt, einen Sogenannten kurz- falzigen und einen langfalzigen, und haben die selben nach derselben Weise behandelt wie die früheren, um dadurch den Beweis zu liefern, dass der Schnitt an der verschiedenen Veränderung des Papiers die Schuld trägt; wir haben auch Papier versucht und zwar mehrere Bogen von einer Sorte und haben gefunden, dass sich dieselben ganz gleich mässig veränderten. Es müsste daher auch, wenn mehrere Bogen zusammengeklebt werden sollten, von einem Schnitt sein oder auch, wie es beim Zusammenkleben von Landkarten in mehreren Blättern geschieht, dass dieselben nach der Grösse des Druckes ausgesucht werden. Ausserdem müssten natürlich die Bogen gleichmässig angefeuchtet werden. Wie schon erwähnt, ist die Ausdehnung des Papiers, wie es auf der Tabelle angegeben, bis zur äussersten Grenze geschehen; während bei un serer gebräuchlichen Feuchtmethode nur die untersten und obersten Bogen dieselbe möglicher weise erreichen. Nach unsern Ermittelungen und nach unsern Erfahrungen sind die Veränderungen des gefeuchteten Papieres überhaupt sehr unbe deutend, es ist nur in Folge des Feuchtens sehr dehnbar geworden je nach dem Stoff und nach der Güte derselben. Will man nun ein System aufstellen, so müssten die Papierfabrikanten die Papiere von verschie denem Schnitt aus einanderhalten und auch be zeichnen, es würde dann vielleicht möglich sein, aber wir zweifeln daran, da die Stoffe des Papiers, und wären es auch rein leinene Lumpen, der Temperatur allzusehr nachgeben.“ Die Ursache dieses ungleichmässigen Aus dehnens und Zusammenziehens werden sich manche unserer Leser und namentlich die Papier - Fabrikanten leicht erklären können. Sie ist in dem ‘Trockenprocess der Fabri kation zu suchen. Während das Papier über die heissen Trocken - Cylinder der Papier maschine geht, kann es sich fast ungehindert in Aus einem Papiersorte. Grösse des Papiers. Wurde grösser durchs Feuchten. Wurde kleiner durchs Wiedertrocknen. a) Trocken. b) Gefeuchtet. c) Getrocknet Höhe mm. Breite mm. Höhe mm. Breite mm. Höhe mm. Breite mm Höhe mm. Breite mm. Höhe mm. Breite mm. Brief-Postpapier .... 45G 593 460 603 453 592 4 10 3 1 Stark Velin-Postpapier. 459 587 459 592 458 587 5 1 Starkes geleimt. Druckp. 4GO G40 464 640 460 640 4 — Geleimt Chamoisdruckp. 470 G40 475 640 470 640 5 Ungeleimt Druckpapier 480 680 486 680 478 677 6 2 Q Kupferdruckpapier . . . 520 680 526 680 519 670 6 1 10 Schwach Zeitungsdruckp 550 780 556 780 548 778 G 2 2 Holländisch Biittenpap. G35 895 645 905 G35 895 10 10 Halbgel. stark Druckpap. GGO 980 660 988 657 979 8 l Halbgel. schwachDruckp G8O 990 680 1005 675 980 15 5 10 Stark Zeitungsdruckpap. G90 1000 698 1000 687 997 8 3 Kurzfalzig Langfalzig 548 550 785 785 550 555 795 787 547 547 783 780 2 5 10 2 1 3 2. 10, Kurzfalzig 677 990 G82 1005 671 980 5 15 G Langfalzig 6 7 7 990 G89 995 673 983 12 5 4 7 seiner Breitenrichtung zusammenziehen, jedoch nicht in gleicher Weise in seiner Längsrichtung, da die Spannung des straffen Papierbandes zu gross ist. Die Fasern des getrockneten Papiers behalten einen Theil dieser Spannung bei, und erst bei einem folgenden Feuchtwerden in unge spanntem Zustande, kanu ein Ausgleich der Spannung stattfinden, das Papier wird sich dann aber auch stärker in der Längsrichtung als in der Breite zusammenziehen, wenn es wieder troknet Dass das Büttenpapier sich nach jeder Richtung gleichviel ausdehnt und zusammenzieht, ist ebenso in seiner Her stellungsweise begründet. Hier ist dem einzelnen Bogen gestattet, ohne Hinderniss oder Spannung zu trocknen, sodass er nach jeder Richtung unbehindert einschrumpfen kanu. 0. Heinicke vormals Philipp-Winterfeld. Fabrik für Reissschienen, Dreiecke, Reissbretter, Bogen- Lineale, Kantel, Federkasten, stereoinetrtische Figuren etc. Preislisten gratis und franco. Messe Leipzig: Markt 2. neue Rh. No. 11a. Annaline, unübertroffen fein und weiss, vollständig eisenfrei, liefert die Fabrik von Robert Schimpf 63071 in Osterode am Harz. Fortuna " " 14,5-22,5 Cim." 185,00. 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