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N? 16 PAPIER-ZEITUNG. 313 Walzenpaare. Abgesehen von dem himmelhohen Sicherheits-Gründen rathsam, die ablaufende zum Griff des Papierbalm in werden können, falls der Druck des 6 walzigen entsprechend erhöht wird. abgesehen von dem geringem Preis des letztem. ' desto üppiger die Faltenbildung, und je stärker halte ich den 6 walzigen Calander dem 8 walzigen der Calanderdruck, desto verhängnissvoller den überlegen, weil die gleichen Resultate erzielt, Papierwalzen. künstlicher Spannung zu aus der zweiten eine Spiralwalze zu machen, gerade so, wie diese Art von Spiralwalzen von grauen Zeiten her sich als gute Bekannte und Freunde bei uns Papiermachern beliebt gemacht haben, welche sich aber Herr Eck als etwas ganz Appartes und neue Erfindung zu seiner Bremse hat patentiren lassen. Das Papier soll sich in kurzen Zügen ab wickeln. Sehr viele Maschinenfabrikanten stellen den Auf- und Abrollapparat auf eigenes Gestell weit weg vom Calander. Das mag sehr schön aussehen, aber die Herren scheinen nicht zu wissen, dass der Papiermacher nicht liebt, Ausschuss zu arbeiten. Der lange Zug der ablaufenden Papierrolle wird sehr theuer, weil in dem Augenblick, in welchem das Walzenpaare. Abgesehen von dem himmelhohen ' Papierende von der Rollstange herunter ist, Aufbau des 8 walzigen Rollenkalanders, und die Spannung aufhört, und das lange Endstück der mehr handlichen Anlage des 6 walzigen, j in Falten geworfen wird. Je langer das Ende, Icli gebe zu, dass das Auseinanderplatzen Papierrolle so nahe wie möglich an das erste der Papierbahn vermieden werden kann, wenn Walzenpaar heranzubringen. Denn der Unter- das Papier vorher angefeuchtet, und damit . schied des Abfalls zwischen langen und kurzen seine Elastizität erhöht ward. Aber auch das : Endstücken summirt sich während des Laufes Nassmachen hat seine Grenzen, weil die Papiere | eines Jahres gewaltig zusammen. Eine einzige in allzu nassem Zustand schwarz kalandert Rolle besteht sehr häufig aus 3—4 Stücken. ' das erste Paar zu führen. Ich halte selbst- । leitende Apparate in unserm Falle für nicht dienlich. Sie mögen am Platze sein, wo während des schnellen Ganges aufgeleitet werden | muss. Es kommt jedoch meines Wissens häufig ; vor, dass das Anfangsende sich zwischen Walze und Apparat umlegt und aufwickelt. Gelangt ein solcher Wulst in die Pressung, dann ist’s mit der Papierwalze vorbei. Während Aufleitens mit der Hand sind wir derartigen Eventualitäten nicht ausgesetzt. Man muss aber so gewissenhaft sein, Schutzeisen vorzulegen. Sie lassen sich am zweckmässigsten aus 20 Millimeter starken Vierkanteisen machen und so legen, dass die eine ihrer Kanten in die Berührungslinie der Walzen weist. erhalten, Schürmann hat sich einen Spann apparat patentiren lassen, welcher dicht vor der obersten Druckwalze liegt. Aus der kleinen Zeichnung in Nr. 41 der Papierzeitung 1879 ist nicht zu ersehen, wie der Mechanismus konstruirt ist, und wie er wirkt. Auch Eck hat sich eine Spannmaschinerie patentiren lassen, die er in Form einer Bremse auf einen Zapfen der Rollenstange wirken lässt. Auf der bildlichen Darstellung in No. 34 der Papierzeitung 1879 ist der Werth und die Wirkungsweise der Bremse deutlich sichtbar. Aber — aber — sind wir denn wirklich auf patentirte Spannapparate und Bremsen ange wiesen? Oder haben wirklich die Patente etwas vor unseren hausbackenen Bremsen voraus ? ökonomischen, wie werden. Uebrigens finde ich später Gelegenheit, | Zwei Burschen besorgen das Aufleiten spezieller auf die Manipulation des Anfeuchtens ! des Papiers. Dem hintenstehenden habe ich einzugehen, ' einen zweistufigen Podest hingesetzt, damit er Von der sich abwickelnden Papierrolle bis ! so hoch stehe, um aus den Händen seines ersten Walzenpaars ist die I Kameraden das Papier zu fassen, über die I Leitwälzchen und oberste Hartwalze zwischen Ist das erste Walzenpaar glücklich überwunden, • dann treten die Falten in den folgenden Walzen- ■ paaren so leicht nicht mehr auf. Denn da der Antrieb des Calanders von dem der Papiereinführung entgegengesetzten Ende statt hat, und da während der Uebertragung der Bewegung von einem Walzenpaar zum andern ein Theil, (wenn auch noch so ein kleiner) der Anfangsgeschwindigkeit verloren geht, so muss nothwendigerweise die Spannung des Papiers von Walzenpaar zu Walzenpaar zunehmen. Regel Nr. 3. Diese Anspannung kann häufig i so gross werden, dass sie die Festigkeit des Papiers übersteigt, und letzteres zwischen den Walzenpaaren entzwei reisst. Die Gefahr wächst mit der Anzahl der Es ist mithin aus Warum vergeuden die Herren ihren Witz und | ihr Geld, wo wir so einfache Bremsen besitzen? Schauen Sie gefälligst zu, meine Herren, wie wir Papiermacher das ohne Patente machen können und längst gemacht haben: Wir lassen die Zapfen der Rollstangen 150—200 über das Lager hinaus vorstehen (wir gewinnen damit zugleich einen Handgriff) und stecken über das vorstehende Ende eine Scheere, welche wie Figur 6 aussehen mag. Ihre beiden Arme sind aus Buchenholz gefertigt und an Fig. 6. der Stelle ausgekerbt und mit Leder gefüttert, wo der zu bremsende Zapfen geklemmt werden soll. Die kurzen überschiessenden Enden der Scheere verbinden wir gegenseitig mit einem Charnier, Lederstreifen oder einer Schraube; und so vermag ein Jeder mittelst der Flügel mutterschraube am längeren Hebelarm der Scheere die Zapfen der Rollstange so fest zu klemmen, wie es ihm beliebt. Giebt man der Scheere einen zweiten Stützpunkt, und kann sie sich nicht mit der Rollstange herum Wenn die Fabrikanten ihre Papiere in an- gefeuchtetem Zustande kalandriren, so muss es ihre Sorge sein, dass das Papier wieder getrocknet werde. Diese Anforderung führt zu geheizten Hartgusswalzen. Wie viele der Walzen mit Heiz Vorrichtung zu versehen sind entscheidet der Grad der Anfeuchtung. Weil, wie wir schon erfahren haben, Schreib und Postpapiere nicht viel Wasser vertragen, und die Menge desselben nie 5—G%o übersteigen soll, so genügt zu ihrem Dienst eine einzige geheizte Walze. Jedoch die Heizung hat noch ihren andern guten Grund. Sie ist ein Mittel, wodurch die Wirkung des Calanders gewaltig gehoben werden kann. Nun, gut, so heizen wir alle Hartwalzen miteinander. Heizen können wir hier zwar ins gesammt; aber können wir auch in diesem ’ Zustande arbeiten? Ohne die Probe zu machen, ’ j sind wir in der Lage mit einem kräftigen „nein“ ! | zu antworten. Wir haben während unserer' Unterhaltung schon Zustände kennen gelernt, . . unter welchem das Papier Gefahr lief entzwei zu reissen. Wird das Papier unter dem Einfluss einer grössern oder geringem Hitze nicht noch spröder werden und die Ursache nicht potenzirt? Mehr als zwei Hart walzen heize man auf I keinen Fall, und wähle die zu. unterst gelegenen. Es können Fälle Vorkommen, in welchen es drehen, so ist die Bremse fertig. Geringe Mittel führen zum Ziel! Das Papier soll möglichst viele Windungen machen. Ich habe, um dieser Anforderung gerecht zu werden, 2 Leitwälzchen hingelegt, 1 und 2, Figur 1, und es für praktisch befunden, wünschenswerth ist, beide Walzen heizen zu können, in den meisten Fällen wird man nur die allerunterste. Walze heizen müssen! Als wir kalkulirten, dass die Intensität der Pressung im untersten, umgekehrten Walzen- paar gleich sei der Summe aller Pressungen I der zu oberst liegenden graden Walzenpaare, hatten wir die Rücksicht auf den künstlichen Druck bei Seite gelassen. Der Druck verschiebt in etwas dieses Gleichgewicht und kann nur w-ieder hergestellt werden, wenn die unterste Hartwalze geheizt wird. Die allzuscharfe ■ Austrocknung des Papiers vermag aber hier ! zu Ende keine schädlichen Störungen hervor- zurufen, falls das Papier, wie in Figur 1 nur | in der Presslinie mit der geheizten Walze in Berührung kommt. Sollte aber in der That ein allzu scharfes Trocknen bewirkt werden, so bietet uns der elastische Zug des Rollapparats genügende Sicherheit. Daher ist es uns verstattet, der Walze einen sehr hohen Hitzgrad zu geben, womit sich ihre Wirkung so erhöhen kann, dass die heiss ge presste Seite des Papiers die am schönst geglättete wird. Stahlschaber auf den Hartwalzen ist unbedingt verwerflich, höchstens Messingschaber zu dulden; wer Schiebereien liebt mag rotirende Bürsten anlegen. Zur Bequemlichkeit der Montirung und zur Sicherheit gegen allfallsige spätere Vorkomm nisse habe ich den ganzen Calander: Getriebe, Hebel, Ständer auf eine einzige, grosse, schwere I Fundamentplatte aus Gusseisen aufge schraubt. Figur 5 gibt ein Bruchstück die ser Platte. Sie macht ein weiteres Funda ment, sei es aus Holz oder Stein, über- l flüssig. Das grosse Eigengewicht des Calanders sorgt dafür, dass es sich nicht verschieben, vielweniger gestohlen werden kann. Sollte durch Erdbeben oder andere Naturereignisse eine Verschiebung eintreten, so verlegen sich wenigstens nicht die einzelnen Theile unter I einander, und der Calander fungirt in aller i Ordnung vor wie nach, selbst dann, wenn die Wasserwage gestört sein sollte. Die einzelnen Theile behalten eben ihren genauen gegenseitigen Parallelismus von Rollstangen und Walzen an bis zu den Zähnen der ein greifenden Rädervorgelege. Zum Betriebe dient mir eine Dampfmaschine von 210 Millimeter Kolbendurchmesser und 400 Millimeter Hub. Unter 5 Atmosphären Ueberdruck arbeitet der Calander 50 —60 Meier pro Minute. Eine stärkere Dampfmaschine kann nichts schaden, und rathe ich, die Kraft nicht zu sparen. „Wer gut schmärt, „Der gut fährt. Sollte nach dieser Beschreibung einer oder andere der Herren Coliegen Papiermacher Lust haben, die nähere Bekanntschaft .meines Ca landers zu machen, so werde ich ibn mit Vergnügen einführen. Der Calander ist trefflich und billig, und ich leiste Bürgschaft, dass er sich gut aufführen wird! In Kurzem werde ich so frei sein, auch meinen Friktionskalander vorzustellen. Berichtigung. No. 15, Seite 292, Zeile 7 von oben: anstatt „eingepressten Lagerstützen“ muss heissen: „eingepassten Lagerstutzen." aTENT , P.n'echnischesBureab J.Brandt&G.W.v.Nawrocki Ciyil-Jngjenieure BERLIN W., leipziger-Str.*