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238 PAPIER -ZEITUNG. N» 12 Zinnoxydsalzen = Orangegelbe Salze. Zinnoxydulsalzen = Hellgelbe Eisenoxydsalzen = Olivengrüne = Violete Niederschläge Mor- 7 Goldgelb. Mit 7 » 7 » » Zinnsalz Kupfervitriol Eisenvitriol und chroms. Kali mit » » » » » » » etc. zinn- lieber das Verhalten and die Anwendung der Zinnsalze und sauren Verbindungen als Beizmittel. Die Zinn präparate nehmen eine wichtige Rolle im = Blaue » = Graue & schwarze „ dancirungsprozesse ein, besonders für die Vorbereitung des Stoffes zur Aufnahme roth färbender Pigmente. Zinnsalze (Zinnchlorür). Das einfache Chorzinn (Zinnsalz) ist eine Verbindung von Zinn, mit Chlor, welche dem Zinnoxydul entspricht, also am wenigsten Chlor enthält. Wird Zinn in Salzsäure unter erhöhter Temperatur gelöst, so scheidet die Flüssigkeit beim Verdampfen unter Entwicklung von Wasserstoffgas Krystalle von der Formel Sn CI H 2 HO aus, welche also bei gleichen Atommengen Zinn und Chlor noch 2 Atome Wasser enthalten. Das Zinnchlorür löst sich leicht in Wasser. Bei längerem Stehen der Lösung nimmt es jedoch Sauerstoff auf und es bildet sich ein weisser, pulverförmiger Niederschlag. Das Zinnsalz wird daher zweck mässig im ungelösten Zustande in den Holländer gegeben. Das Zinnsalz entzieht, wenn es mit den Lösungen von Eisen- und Kupfer-Vitriol zusammenkommt, den Oxyden desselben einen Theil ihres Sauerstoffes und verwandelt sie in Oxydul. Aus diesem Grunde darf das Zinnsalz nicht gemeinschaftlich mit den beiden Salzen zur Anwendung gelangen. Bei der Imprägnirung des Stoffes mit Zinnsalz entsteht auf der Faser Zinnoxyd. Unter der Einwirkung des Sauerstoffes der atmosphärischen Luft, mit welcher der rotirende Stoff in steter Berührung ist, verbindet sich ein Theil des Chlors aus dem einfach Chlorzinn mit einem Theil des Zinnes zu zweifach Chlorzinn (Zinnchorid). Das freiwerdende Zinn bildet mit dem Sauerstoff Zinnoxyd, welches sich in der Zelle niederschlägt. Die Umwandlung geht sonach in dieser Weise vor sich: Aus zwei Zinn — 2 Chlor und 2 Sauerstoff entstehen: 1 Zinn — 2 Chlor, also Zinnchlorid und 1 Zinn 2 Sauerstoff, also Zinnoxyd. Das Zinnoxyd bildet mit dem Farbstoffe des Blauholzes: haemateinsaures, mit dem Pigment des Rothholzes: brasileinsaures, mit der Carminsäure aus der Cochenille: carminsaures Zinnoxyd; mit dem Farbstoffe des Gelbholzes ein gelb gefärbtes Salz etc. — Während bei alleiniger Anwendung von Thonerdebeizen das Vorhandensein un gebundener Säure der Bildung von Pigmentniederschlägen auf der Faser entgegen wirkt, findet bei Anwendung von Zinnmor- dancirung das Gegentheil statt; so zwar, dass für die Entwicklung des als Basis dienenden Zinnoxydes ein Zusatz von Säure ge boten erscheint, und nur dann unterbleibt, wenn der Pigmentton durch sauer reagirende Flotten modificirt oder zerstört wird. Die Zinnsalzlösung wird durch Zusatz von etwas Schwefelsäure ge klärt, wenn sie zur Beize benützt werden soll, mit Ausnahme weniger Fälle, in denen es sich um Bildung bestimmt getonter Farben handelt. Die für das Färben wichtigste Bedeutung er hält das Zinnchlorür durch die Eigenschaft, belebend auf eine grosse Anzahl unselbstständiger (adjectiver) Farbkörper einzu wirken. Die Benutzung von einfach Chlorzinn zur Verbindung dei Faser mit Zinnoxyd schliesst für bestimmte Farbentöne die gleich zeitige Anwendung anderer Salze in sich. echte, goldgelbe Töne erzeugt. Der ausgewaschene Stoff wird mit einer durch Leimlösung gereinigten Abkochung von Quer- citron und Aufsatz von Curcuma ausgefärbt und unter erhöhter Schwefelsäure. Salzsäure. Oxalsäure. Alaun. schwefelsaurer Thonerde. essigsaurer Thonerde. schwefelsaurer Thonerde & Weinstein. übermangansaurem Kali. a. Zinnsalz. Zinnsalz, Quercitron & Curcuma werden un Das Färben des Papierstoffes. Von Julius Erfurt, Papierfabriks - Director. Fortsetzung aus No. 11. Die Schwefelsäure Thonerde als Beizmitttel. Wie im Vorhergehenden angedeutet, kann die schwefelsaure Thonerde in vielen Fällen den Alaun vortheilhaft ersetzen. Sie ist gehaltreicher an reiner Thonerde, wodurch ihre unmittelbare Verwandtschaft zu den Farbsäuren an und für sich erhöht wird. Die schwefelsaure Thonerde wird bekanntlich durch Auf lösen von Thonerdehydrat in Schwefelsäure bereitet. Sie unter scheidet sich also vom Alaun wesentlich dadurch, dass sie nicht in Verbindung mit schwefelsauren Alkalien auftritt. Die sich bei Analyse der schwefelsauren Thonerde zeigenden Spuren von schwefelsaurem Kali rühren von den zur Darstellung verwendeten Thonarten her. Fabriksmässig wird sie aus Porzellanthon ge wonnen, welcher durch eine gleiche Gewichtsmenge Schwefelsäure von 1,78 spec. Gewicht unter erhöhter Temperatur zersetzt wird. Das rohe Produkt wird in einer Auflösung von blaus. Kali ge reinigt und eingedampft. Im Handel kommt die schwefelsaure Thonerde gewöhnlich in Platten von 1—2" Dicke vor. Sie ist hygroskopisch und von verschiedenem Gehalt an Thonerde. Essigsäure Thonerde als Bindemittel. Unter dem als Beizmittel diesen Namen tragenden Präparate ist nicht die reine essigsaure Thonerde zu verstehen, welche durch Behandeln von Thonerdehydrat mit concentrirtem Essig gebildet wird, sondern eine Vereinigung derselben mit anderen Salzen, welche ihr basische oder neutrale Eigenschaften verleihen. Die als Basis für satte Quercitron- und Fernambuk-Farben geeignete essigsaure Thonerde wird durch relative Zersetzung des Alauns mit Bleizucker dargestellt. Der nicht zersetzte An theil des Alauns bildet als Basis mit der essigsauren Thonerde ein Doppelsalz, welches als oxydirendes Agens auftritt. Der reinen essigsauren Thonerde ist zwar eine gewisse Affinität für organische Pigmente nicht abzusprechen; sie liefert jedoch nicht annähernd so gute Resultate als die basisch, schwefelsaure Thon erde oder Natron enthaltende. Auf der Faser entweicht die Essigsäure, und basisches Salz schlägt sich in derselben nieder, welches mit erwähnten Pigmenten gefärbte Niederschläge bildet. Gewöhnlich werden für die Darstellung gleiche Gewichtsmengen Alaun und Bleizucker angenommen. Die überschüssige Schwefelsäure erschwert das Aufgehen der Farbstoffe. Um dieselbe zu binden, wird daher stets ein Zusatz 10% kryst. Soda des Alaungewichtes der Lösung einver leibt. Ein erprobtes Recept ist dieses: 40 k. Alaun in 100 Liter siedendem Wasser gelöst, alkalisirt mit 4 k. kryst. Soda und zersetzt mit 40 k. Bleizucker, welcher in kleinen Portionen zu- getheilt wird, da die sich entwickelnde Kohlensäure ein plötzliches Aufsteigen der Lösung bewirkt. III. Kapitel. Verhalten der Mordants zur Faser und zu den Farbstoffen. Wie bereits im ersten Kapitel erörtert, charakterisirt die als Beizen der Faser verbundenen Basen oder Säuren die doppelte Eigenschaft, cooperativ mit der Zelle die Befestigung der Farb stoffe auf derselben zu bewerkstelligen. Die unorganischen Mordants vereinigen sich also einerseits mechanisch mit der Faser, während sie sich andererseits mit den j in Lösung befindlichen Pigmenten chemisch verbinden und so ' eine fest gebundene Vereinigung zwischen Faser und Farbstoff auf physikalisch, chemischem Wege zu Stande bringen. Die Pigmente bilden mit den Mordants unlösliche Salze, welche sich nicht nur innerhalb der Faser ablagern, sondern auch die äusseren Flächen der Zellen auf Grund der Infiltrations-Zu- I lässigkeit derselben bekleiden. Äusser den sauren Thonerden sind es vorzugsweise die Oxyde von Zinn, Eisen, Kupfer und Chrom, welche als Zwischen träger zur Befestigung der adjektiven Pigmente dienen. Die substantiven Farbstoffe, wie Indigo, Orlean, einige künstliche Farbstoffe, ferner die auf der Faser gebildeten Metallfarben, z. B. Eisenoxyd etc. bedürfen der genannten Aneignungsmittel nicht, da solche auch ohne Beizzusatz in unlöslichen Zustand über gehen können. Es ist nicht gleichgültig, welcher oder welche der genannten Oxyde zusammen zur Imprägnirung des Stoffes verwendet werden, da sie verschieden reagirend auf die Farbstoffe einwirken. Wie beispielsweise die wässerige Auflösung von Flavin mit: In der Praxis haben folgende Beizen Eingang gefunden: Zinnsalz Eisenoxydulsalzen = Graugrüne „ bildet, so entstehen aus Blauholzabsud mit: