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230 PAPIER-ZEITUNG. N? 12 Beschreibung neuer in Deutschland patentirter Erfindungen. Sämmtliche Original-Patentschriften werden, soweit sie noch vorhanden, zum Preise von 1 Mark für jede Patent schrift von der Kaiserlichen Reichsdruckerei zu Berlin, Oranienstrasse 94, 8.W., an Jedermann abgegeben. Man sende den betreffenden Betrag an die genannte Verkaufsstelle dnrch Postanweisung und bezeichne auf derselben deutlich die Nummer der gewünschten Patentschrift. Maschine zum Abschrägen und Abrunden der Pappdeckelkanten von August Fomm in Leipzig- Reudnitz. D. R. Patent No. 8500 vom 15. Juni 1879. (K1. 54-) Die Maschine besteht aus einer Haltevorrichtung für die zu schneidende Pappe und einem Messer halter, der an der Pappe entlang geführt werden kann; beide Vorrichtungen sind auf einem gemein schaftlichen Gestell angeordnet. Die Pappe wird auf dem Arbeitstische durch eine über dieselbe gelegte Traverse gehalten. An jeder Seite der Traverse befindet sich eine Zugstange, Einige uns vorliegende Proben von gradlinig und gewölbt abgekanteten Pappdeckeln lassen annehmen, dass die Maschine ihre Arbeit zufriedenstellend ver richtet. Bücherbeschneidemaschine von Christian Petri. D. R. P. No. 6304 vom 8. Februar 1879. (Kl. 11.) Die Maschine trägt auf einem Gestell ein horizontales Messer, das gegen die vertikal aufge stellten Bücher bewegt wird und ferner bildet der Tisch eine Einspannvorrichtung, in die man die, mittelst einer Bücherzwinge gehaltenen, Bücher einsetzt und hier festspannt. Der Betrieb geschieht durch zwei, auf einer hori zontalen Welle, welche quer über die Maschine hinweggeht, angebrachte Kurbeln. Die horizontale Welle treibt mittelst konischer Räder eine verti kale Welle, und diese durch ein zweites Vorgelege eine vertikale Kurbelwelle. Die an die letztere angreifende Pleuelstange dient zur Bewegung des Messers mit seinem Messerschlitten. Das Messer ist die nach unten zu einem Fusshebel führt. Tritt I mittelst Schrauben am Messerschlitten befestigt und man auf das vorstehende Ende dieses Hebels, so erhält seine Führung auf der einen Seite (links bei geht die Traverse nieder und klemmt die Pappe : der Kurbel) zwischen einem Paar Führungsleisten, fest. Der Hebel wird durch eine Art Sperrklinke, die sich gegen denselben stützt, in dieser Lage festgehalten, so dass man den Fuss nicht beständig auf den Hebel zu drücken braucht. An der zwischen Tisch und Traverse vorstehenden Pappdeckelkante wird ein Messer entlang geführt, das entweder gerade oder gewölbt geschliffen sein kann und demgemäss die Kante schneidet. Die Befestigung des Messers am Messerhalter geschieht dadurch, dass man ersteres schwalbenschwanzförmig gestaltet, es in eine entsprechende Nuth des Halters schiebt und hier feststellt. Das Messer kann jede mögliche Lage annehmen, so dass ebenfalls die Abschrägung einen ganz be liebigen Winkel bilden kann. Zu diesem Zweck ist das Messer in einem Halter befestigt, der um einen Bolzen drehbar ist. Hat man hierdurch die gewünschte Neigung des Messers eingestellt, so wird die Lage durch zwei Klemmschrauben ge sichert. Die Höhenlage des Messers wird durch einen Supportschlitten, der eine Verschiebung in schräger Richtung gestattet, bestimmt. Ist diese Lage eingestellt, so bewegt man Meserhalter und den schrägen Supportschlitten mittelst eines zweiten Schlittens in horizontaler Richtung gegen die Pappe. Hat endlich das Messer die Stelle erreicht, wo der Schnitt in die Pappe beginnen kann, so wird es und mit ihm die Schlitten durch Drehen an der Kurbel an der Pappe entlang geführt und somit der Schnitt vollbracht. Auf der Tischplatte befinden sich verschiebbare Platten, sogenannte Winkel, die ein Schneiden nach genauem Maass und ein rechtwinkeliges Schneiden sichern. auf der anderen Seite rechts durch einen, auf einem Stifte sitzenden, Gleitklotz, der in einem schrägen Schlitz des Messerschlittens gleitet. Durch die Schräge dieses Schlitzes erhält das Messer seine, den glatten Schnitt bedingende Bewegung. Die zu beschneidenden Bücher werden nun mit telst einer gewöhnlichen Bücherzwinge (wie sie, rechts an die Maschine angelehnt, im Holzschnitt dargestellt ist) fest eingespannt und mit dieser in die Maschine eingesetzt. Man stellt die Bücher | zunächst auf das zwischen den Füssen des Ge- ’ stells angebrachte Tischchen, stellt dasselbe mittelst I Schraube und Handrad auf die passende Höhe ein und dreht nun den vorn am Gestell angebrachten Doppelhebel, mittelst dessen Schraube die Bücher scharf gespresst werden. Der Schnitt kann nun erfolgen, indem man die Kurbel der horizontalen Welle dreht Hat das Messer seinen Hub vollendet, so ist der Schnitt auf einer Seite fertig. Nach Beendigung dieser Operation wird die Pres sung gelöst. Sollen die Bücher vergoldet weiden, so ist es nöthig, dass die beiden Muttern an der Bücherzwinge vorher angezogen werden, damit die Bücher beim Herausnehmen nicht ihre Lage ver ändern. Gewöhnlich schnitt man bisher Bücher zuerst und spannte sie dann in eine Bücherzwinge ein; dies machte jedoch nöthig, dass vor dem Ver golden der Schnitt, der wieder ungleich wurde, nun zuerst mit der Ziehklinge geebnet werden musste. Photographiebehälter zum abwechselnden Vor zeigen der Bilder von Gustav Kluge in Leipzig. D. R. P. No. 8714 vom 21. August 1879. (Kl. 11.) In einem aufrechtstehenden Kästchen sind die Bilder so aufgestellt, dass sie, ähnlich wie die Blätter eines Buches, dem Beschauer nach vorn entgegenfallen und so nacheinander sichtbar werden. Unser Holzschnitt stellt diesen Apparat dar und zwar ist Fig. 1 ein Vertikalschnitt durch den Kasten und Lig. 2 eine Vorderansicht. Eine Anzahl Coulissen b sind an ihrem unteren Ende zusammengebunden und in das Kästchen ge stellt, woselbst sie unten auf einen Untersatz ruhen, oben dagegen durch eine sogleich näher zu be schreibende Vorrichtung gehalten werden. d ist eine kleine Welle, die durch ein Uhrwerk in einer halben Umdrehung nach rechts, dann nach links u. s. f. gedreht wird. Auf der Welle d be finden sich vorn zwei Stifte e und f. Wie aus Fig. 2 zu ersehen, steht Stift e vor einem der Bilder, wird aber durch die Drehung der Welle nach rechts in die punktirte Lage e ge bracht, was zur Folge hat, dass sich dies Blatt nach vorn umlegen kann und dem Beschauer das nächste Blatt vor Augen tritt. Es ist ferner auf der Welle ein zweiter Stift /, der sobald der Stift e nach rechts zur Seite geht, sich vor das zweite Blatt legt und so verhindert, dass die ganze Sammlung von Bildern auf einmal nach vorn fallen kann. Geht nun f nach links zurück, so lässt er ein Blatt los und der Stift e legt sich wieder vor die übrigen Blätter. Damit die Blätter sich leicht von selbst umlegen, ruht nur das letzte derselben mit seinem unteren Ende auf, während die übrigen etwas Überhängen. Das letzte Blatt ist oben am Kästchen befestigt. Haben sich sämmtliche Blätter umgelegt, so kann man sie dadurch wieder in ihre Lage zurückbringen, dass man die Welle d etwas hebt und die Blätter hinter die Stifte e, f schiebt. Die Farbenfabrik von Remp & Zeitschel, Saalfeld i. Thür, empfiehlt ihre feinst präparirten [4776 Farben f.Papier-u.Tapetenfabrikation u. liefert selbige zu billigsten Preisen. — Muster prompt und franco.