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202 PAPIER-ZEITUNG. N® 11 laubt. Es thut ihm ungemein leid, hier bei der von ihm berufenen Versammlung nicht den Vor sitz führen zu können, doch hoffte er, solches in einer späteren Zusammenkunft nachzuholen. Es sei hier gleich bemerkt, dass von verschie denen Seiten der Wunsch geäussert wurde, hierfür Düsseldorf zu bestimmen, wozu uns eben die Kunst- und Gewerbe-Ausstellung da selbst die beste Gelegenheit bietet. Ich erlaube mir nun, den verehrten Coliegen, im speciellen Auftrage meines Vaters,Folgendes zu bemerken: Zur Hauptsache übergehend, so wird zuge geben werden müssen, dass das Geschäft un serer Brauche heute leider auf einen Punkt ge kommen ist, wo, wie man zu sagen pflegt, Alles aufhört; denn, wenn nicht nur ohne jeden Nutzen, sondern mit effectivem Verluste verkauft wird, so kann das von keiner Dauer sein. Da doch Jeder von seinem Gelde Zinsen haben kann, ohne besondere Mühe, wenn er Hypotheken oder Staatspapiere nimmt, so muss er folglich für das in den Fabriken angelegte Capital bessere Zinsen haben, um für die gros sen Mühen, Sorgen und Risicos, denen jeder Fabrikant ausgesetzt ist, einigermaassen ent schädigt zu werden. Dieses ist aber von so vielen Fabrikanten ganz aus dem Auge gelas sen, und unbekümmert um die Selbstkosten (wenn richtig kalkulirt wird) ist in 1879 zu Preisen verschleudert worden, die, wenn sie von Dauer wären, zuletzt die meisten Fabriken ruiniren würden. Die Pflicht der Selbsterhal tung und die Pflichten gegen den gesummten Industriezweig, der doch so vielen tausen den Arbeiter-Familien das tägliche Brod giebt, fordern es energisch, dass alle einsichtigen Fabrikanten zusammentreten, um durch Einschränkung der Production und Normirung fester Preise diesem Stand der Dinge ein Ende zu machen. Dass es dazu nur eines ernsten Willens bedarf, das zeigt uns die Einigung der Kohlen- und Eisen-Produzenten, welche heute, nachdem sie die Production nach dem Consum ein schränkten, ganz bedeutend höhere Preise machen, als in der Zeit der Ueberproduction, wo Einer dem Andern auch stets die Aufträge durch fortwährendes Herabsetzen der Preise abzujagen suchte. Auf diese Weise ist das Geschäft auch total ruinirt worden, wie jetzt unsere Branche. Dass wir aber dasselbe durch setzen können, wenn wir ernstlich wollen, das beweist uns schon die Besserung der Preise seit der Düsseldorfer Conferenz vom 27. December, und wird die Production nach dem Consume eingeschränkt, so können wir wieder die Preise von 1872 bis 1876 erzielen. Es ist doch besser. 2/3 oder 3 des Quantums mit nur gutem Profit zu fertigen, als voll mit effectivem Schaden zu arbeiten: denn wenn hunderttausende Gentner Papier und Pappen über den Bedarf hinaus fabricirt, auf den Markt geworfen und dann zu jedem Preise ohne Rücksichtauf die Selbstkosten losgeschlagen werden (wie es z. B. in London geschehen ist, wo Massen Maschinen-Strohpappen so verschleu dert sind, dass sie den betreffenden Fabrikan ten, netto Gasse loco Fabrik gerechnet, kaum mehr als 48 Mark per 1000 Pfund gelassen haben), so ist eine Besserung des Geschäftes rein unmöglich. Dieses sollte doch jeder Fabrikant im Auge halten, denn eine Stei gerung des Consums in Strohpapier und Pappen ist durch keinen, wenn auch noch so billigen Preis zu ermöglichen, und wenn selbst die Pappen zu 1 Thaler per Gentner ab- gegeben würden, es würde nicht eine Schachtel mehr gemacht, nicht ein Buch mehr eingebun den, als wenn der Gentner 3 und 31/2 Thaler kostet. Diese Schleuderpreise sind also ganz zwecklos bewilligt worden, und wollten alle Fabriken voll durcharbeiten, es würde zuletzt ganz unmöglich sein, zu irgend einem Preise das ganze Fabrikat abzusetzen, und der Ruin aller Fabriken wäre dann unvermeidlich. Bei der Eisenproduction haben wir ja dasselbe gesehen; die Production überstieg den Consum 1) Einschränkung der Production nach dem 9 Pf. p. Pfd. bei Wagenlad. gelbes Strohpap. braun. während in Deutschland dem entfernteren Holland und drauf los fabrizirt ist, um Waaren » b.kl.Quantit. „ bei Wagenlad. _ bei weniger 9i/ 2 u.l0 » » 1012 „ „ 11 , , drückt und die ganze Industrie ruinirt wurde. Wir sind auf gutem Wege, es ebenso zu machen, I wenn wir jetzt in der letzten Stunde nicht noch kommen: denn nur Einigkeit macht stark. Für die heutige Sitzung wurde sodann Herr Bedarf: 2) Normirung fester Preise. Ich bitte nun die Herren, über diese An zuletzt bewilligen müssen, und dies bringt wei-1 Gebrüder Sachsenberg, Rosslau a. d. E. Vertr. tere 5% Verlust. I W. Müller. Gustav Eichhorn aus Düsseldorf zum Vorsitzen den erwählt. Nach lebhaften Debatten beschloss man ein stimmig, der Calamität der Papierbrauche zunächst durch allgemeine Einschränkung der Production abzuhelfen. Bei Normirung der Papier- und Pappenpreise wurde einstimmig beschlossen: Es kostet von heute ab: Anlage-Capitals auch den Verdienst lassen, den er für seine grossen Mühen, Sorgen und Risi cos unbedingt haben muss. Ich will hier nur auf das Beispiel der französischen Fabri- I kanten hinweisen, die auch Strohpapier, Pappen und Packpapier in Massen fertigen, aber sich , stets nach dem Bedarf richten und ihre Preise । halten, und obgleich das nördliche Frankreich j einen Ueberfluss, von Stroh und billige Kohlen । von den nahen belgischen Gruben hat und Eng land am nächsten liegt, so hat doch noch kein [ französischer Fabrikant seine Waaren zu Spott-1 preisen auf den englischen Markt geworfen,, Gebr.Wersebeckmann, Münster. Vertr. H: Werse- beckmann. J. II. Woge, Elze bei Hannover. Vertr. II. Woge, van Gelde)- zoncn, Wormerveer. Vertr.C. Schmidt van Gelder. Theod. Friederich, Garnen. Vertr. Carl Friederich. Schulte & Zinken, Düsseldorf. Vertr. Rud. Schulte. H. Laakmann, Langenberg. W. J. Thomashoff & Co., Ratingen. Vertr. Jul. Thomashoff. F. J. Bernsau, Erkrath. Himmelmann & Co., Fröndenberg. Vertr. W. Himmelmann. Heinrich Hoelborn, Hemer. Franz Severin, Stemel. Kissing & Möllmann, Iserlohn. Vert. E. Blasberg. Ferdinand Huber, Regensburg. Vertr. Gottlieb Huber. Gebrüder Reischer, Hofkirchen in Bayern. Vertr. Gottlieb Huber. J. Plankenhorb, Regensburg. Vert. Gotti. Huber. Emballage-Papierfabrik, Ismanning. Vertr. Gott lieb Huber. M. Keindl, Erlau bei Passau. Vertr. Gottlieb Huber. ab Fabrik resp. nächste Station. Strohpappen: a) für Deutschland eine Er höhung von 15% eintreten zu lassen auf die Preise, die Ende December 1879 gefordert wurden; b) für England als Minimal-Preise: Strohdeckel in Dicke wie For ¬ mat 25X30 engl. Zoll bis zu 18 oz 8 Dickere Sorten » „ »9,10—„10 Gelbes Strohpapier 10 Zu liefern Frei Themse, zahlbar Netto gegen Tratte Drei Monate dato der Facture, oder per Cassa bei Empfang der Waare mit 21/2°/, Scouto. Für Packpapiere tritt eine Preiserhöhung ein von 150/0 auf alle Sorten bis zu 35 Pf. p. Kilo „ 10 „ „ „ „ über 35 „ „ „ und zwar auf die Preise, die Ende December 1879 gefordert wurden. Für Dachpappen wurden Mk. 12 p. Gentner ab Fabrik resp. der nächsten Station als Minimal- Preis festgesetzt. Warburger Papierfabrik, Warburg. Vertreter Fr. Brennecke. Müller & Schmidt, Rosslau. Vert)-. W. Müller. Lippspringer Papierfabrik, Lippspringe. Vertr. L. Schönewald. Carl Eichhorn, Papierfabriken bei Jülich. Vertr. Julius Eichhorn. van Gelder zonen, Amsterdam. Vertr. P. Schmidt van Gelder. Carl Hanweg, Wrexen von einem guten Hause haben konnte, dass kann er heute in 30 oder 40 kleinen Pöstchen von den theils unsicheren Consumenten zu sammenholen, ohne schliesslich netto mehr j zu behalten, als ihm der Grossist zahlen | würde, wenn er diesem keine Concurrenz machte. I Dies hat am meisten zum Ruin des Geschäf tes mit beigetragen, denn in manchen Fällen j kaufen Consumenten, wenn die Landungs-, Lieferungs-, Transport- und Lagerkosten, Asse- curanz und die Provision der Agenten abge rechnet werden, billiger als der Grossist. Sehen wir dieses in anderen Fabrikationszwei gen? Finden wir bei der Eisen- und Textil industrie in dieser Weise den Engros-Handel ganz beseitigt, den kein Indusriezweig ganz entbehren kann? Ich glaube nicht! Diesen Punkt bitte ich auch in Betracht zu ziehen und mit zur Sprache zu bringen. Ein weiterer Uebelsland ist bei dem Verkaufe nach dem Auslande dadurch eingetreten, dass viele Fa brikanten statt nur „frei Seehafen“, franco | Haus liefern, und bei 3 Monat Tratte nach erfolgter Ablieferung noch 31/2 0/o Sconto geben, welche Condition nachher andere Fabrikanten, wenn sie sich auch noch so sehr widersetzen, ganz enorm, und die Folge davon war, dass! Mein Vater stellt nun iolgende Hauptanträge die Preise weit unter Selbstkosten herabge- I zur Discussion: _ fest zusammenhalten, die Production nach dem Consume einschränken und Preise normiren, ! träge zu debattiren und hoffe, dass wir dadurch die dem Fabrikanten äusser den Zinsen seines ■ endlich zur Einigung und durch diese zum Ziele für Englund unter Selbstkosten anzuferti gen, und sich so im Auslande zur Zielscheibe eines gerechten Spottes zu machen. — Wir haben in Jülich seit 1873 mit einem Werke nur halb gearbeitet, um der Ueberproduction zu steuern und Preise zu halten, und in Leer ist seit Sommer 1877 auch nur die Hälfte fa brizirt, um gegen eine Ueberproduction zu wirken; aber andere Fabrikanten haben umge kehrt nicht nur voll darauf los facrizirt, son dern in dieser trostlosen Geschäftszeit sogar | noch vergrössert. Die. Folgen davon zeigten sieh 1878 und 1879 bis auf den heutigen Tag; denn wenn nur einige Maschinen über den Bedarf hinaus auf Lager arbeiten, so liegen binnen Jahresfrist viele Millionen Pfund über flüssig auf Lager, und wie soll dafür Absatz gefunden werden, wo ein Export nicht möglich ist? Wie sollen die Preise sich bessern kön nen, wenn der Markt voll unverkäuflicher Waare liegt? Nur eine Einschränkung der Production und Normirung fester Preise können da helfen, und hierüber bitte ich die geehrte I Versammlung eingehend zu berathen und zu debattiren. In England ist das Ge-1 schäft auch namentlich dadurch so herunterge kommen, dass so viele Fabriken dort Nieder lagen errichtet haben, und von diesen direkt an die Consumenten verkaufen, wodurch den Grossisten, die jeder Fabrikant als Abnehmer haben muss, das Geschäft ganz aus der Hand genommen und der Artikel so unter die Füsse gebracht ist, dass sich grosse, sichere Häuser | C. Müller, Thalitter. mit dem Verkaufe desselben kaum noch be-1 Emdener Papierfab., Emden. Vetr. II. Geelvink. schäftigen wollen. Was der Fabrikant früher ! Johanu Beekmann, Papenburg. in einem grossen sichern Posten vou Friedrich Halbach, Leer