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Nr. 46. ! Deutschen Deiche zahlen für jedes Exemplar 30 Mark bez. dos Dörsenvereins die viergespaltene >petitzeile oder deren ^ Z30 MarV jährlich. Nach dem Ausland erfolgt Lieferung Daum 15 <pf..'/«6.13.50 M..'/26.2s M..6.50 M.; für Nicht- ; über Leipzig oder dur^ Kreuzband, an Nichtmit^lieder in Mitglieder 40 Hf.. 32 M.. 60 100^1^. — werden ^ UlAMuM^MrftA^rUris'öLr'SLUA^M'üchNM Leipzig, Freitag den 25. Februar 1916. 83. Jahrgang. Redaktion Einladung zu der am Mittwoch, den 29. März, abends 8)4 Uhr im Saale 0 des Archtteklenhauses, Wilhelmstr. 92/93, stattfindenden Hauptversammlung des Antcrstühmigs-Dereins Deutscher Buchhändler uud Buchhandlungs-Gchütfen. Tagesordnung: 1. Bericht des Vorstandes über das Jahr ISIS. 2. Bericht des Rechnungs-Ausschussts. 8. Antrag, dem Vorstände Entlastung zu erteilen. 4. Wahl eines neuen Vorstandsmltgliebes an Stelle des fatzungs- gemäß ausscheidenden <aber wieder wählbaren) Herrn Rein- hold Borstell für die Amtszeit tSlii-1S2i. 5. Wahl eines Mitgliedes des Rechnungsausschnsses an Stelle des satzungsgemäh ausscheidenden (aber wieder wählbaren) Herrn Fritz Rühe sür die Amtszeit 1«18-1S1g. Etwaige weitere Anträge find rechtzeitig beim Vorstande anzumelden. Kleiderablage gebührenfrei. Berlin, den 23. Februar 1915. Der Vorstand des Unterstützungs-Vereins Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülsen. vr. Georg Paetel. Edmund Mangelsdorf. Max Schotte. Reinhold Borstell. Max Paschke. Von österreichischen Büchern. Von vr. Irma Hist, Wien. Die ausfallende Reklame des Kunstverlags A. Schroll L Co. in Wien im Bdl. Nr. 31 schlug zwar in erster Linie für die eigenen Werke die Trommel, rührte aber zugleich an «ine alte Wunde, an der der österreichische Buchhandel leidet: in Deutschland wer den zu wenig österreichische Bücher gelesen! Die Wunde sitzt aber noch tiefer: es werden auch zu wenig gute Bücher in Öster reich verlegt! Das eine steht natürlich im Zusammenhang mit dem anderen; denn Schaffenskraft braucht Anerkennung und Er folg zur Anregung, und untersteht schon die Arbeitsfreude des Künstlers oder Dichters diesem Gesetze, so trifft es in noch weit höherem Maße für das Verlagswesen zu. Denn seine Tätigkeit ist von vornherein lahmgelegt, wenn sich keine genügende Absatz. Möglichkeit bietet, seine Produktivität wird unterbunden, die Unternehmungslust im Keim erstickt. Aber man hat den Dingen ihren Lauf gelassen und hat sich zu keinem entscheidenden Schritte aufgerafft. So kam es, daß dem österreichischen Buchhandel viele kost bare Kräfte gewissermaßen unter den Händen entglitten, daß unsere besten Dichter sich nach Deutschland wandten, wenn sie ihren Werken gute Aufnahme und weite Verbreitung verschaffen wollten. So ging Arthur Schnitzler zu S. Fischer! Dieser Erlauscher der leisesten Atemzüge österreichischen Lebens mußte den Weg von Wien nach Berlin nehmen, um im Norden des Reiches die endgültige Gestaltung seiner warmen, süddeutschen eller Teil. Schöpfungen zu finden. Nicht anders erging es Hofmanns- lhal und Ginzkey, Rosegger und Bartsch, um nur einige von denen zu nennen, die vor allem Österreicher und erst in zweiter Linie deutsche Dichter sind. Ja, selbst «in so spezi fisch österreichisches Unternehmen wie die »Österreichische Biblio thek« bedurfte der Anlehnung an die Jnselbücherei, um jenen Er folg zu erringen, den ihre Herausgeber erhoffen: dem ganzen Deutschen Reiche die Kräfte zu offenbaren, die im vielgescholtenen, iotgeglaubten Österreich schlummern. Man darf aus alledem nicht auf die Unfähigkeit der öster reichischen Verleger schließen; denn dort, wo sie Proben ihres Könnens ablegen, bestehen sie diese niemals schlecht! Sie arbei ten nur langsamer, gleichsam innerlich durch die Widerstände ge hemmt, die sich ihren Werken entgegensetzen; dazu ist die Kapi- talskraft nicht so stark wie in Deutschland und der Idealismus nicht groß genug, um einen vielleicht aussichtslosen Kamps zu be ginnen. Trotzdem gibt es manche gute Ansätze, denen nichts fehlt, als freundliche Aufnahme. Um nur von einigen neueren Erscheinungen zu sprechen! Der Verlag M. Perles veröffentlicht eine Kriegschronik, die es mit mancher der zahlreichen deutschen Chroniken aufnehmen kann; darf diese sich aber rühmen, nur annähernd eine so weite Verbrei tung gefunden zu haben wie die »Illustrierte Weltkriegschronik« u. a.? Ein anderes Beispiel! Bei Hölzel begann eine Schris- tenfolge zu erscheinen: »Zur Zeit- und Weltlage«, die aus den klangvollen Namen ihrer Mitarbeiter (Fournier, Osw. Redlich, Weitstem u. a.) aus ein ähnliches Unternehmen schließen ließ, wie es die Deutsche Verlags-Anstalt oder Hirzel jo er folgreich durchführen. Ob sie die Konkurrenz nicht bestehen konnte, ob der Unternehmungsgeist erschlaffte, die Serie brach mit Heft 7 ab und wurde nicht weiter fortgeführt. Hoffentlich hat eine ähnliche von Ed. Strache in Warnsdorf herausge- gebene Reihe von Arbeiten hervorragender österreichischer Profes soren und Politiker: »Flugschriften zu Österreich-Ungarns Er wachen« mehr Erfolg und Zugkraft! Einzelwerken des österreichischen Verlags ging es nicht viel besser als den größeren Veröffentlichungen. So erschien im März vorigen Jahres bei Manz eine Broschüre von Landauer: »England«, die der Verfasser bescheiden eine »Voruntersuchung« nannte, die aber eine Fülle von Interessantem und Wissenswertem bot. Sie beruhte auf gründlicher Kenntnis englischen Wesens und war so vorurteilslos geschrieben, wie es jeder Wissenschaftler und gebildete Mensch nur wünschen konnte. Obwohl nun »Eng land-Literatur« zu den absatzfähigsten Artikeln der gesamten Kriegsschriften gehörte, wurde Landauers Studie nur wenig ge kauft und gelesen. Und zwar nicht nur im Deutschen Reich, auch bei uns in Österreich! Denn das Vorurteil gegen das österrei chische Verlagswesen (natürlich abgesehen von streng wissenschaft lichen Erscheinungen, die ja weder an Zeit noch an Ort gebunden sind) sitzt so tief, daß das beste Buch darunter leidet, wenn es nicht den deutschen Stempel trägt. Sonst hätten auch drei andere wertvolle Bücher des Manzschen Verlags (»Unsere Offiziere«, »Unsere Soldaten« und »Aus der Werkstatt des Krieges«), die tief in das Verständnis Österreich-Ungarns einführen, weit mehr Beachtung finden müssen, als ihnen geschenkt wird. Die Deutschen geben sich jetzt redlich Mühe, den eigenartigen, 2V9