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Ml Schandau, Mittwoch, den 29. November M 05 Paris, 27. November. Der „Agcncc Havas" wird versichert, daß alle Gnadengesuche mit AuS« nähme derjenigen Lnllicr'S und dreier Petrolcuscn abgclch.., worden sind. Aus Rußland Höri man fortwährend von Truppen-Diötocaiioncn längs der österreichischen Grenze. Zu dem bei Zyiomir versammelten Lager ist unlängst ein Regiment donischer Kosaken gestoßen. Da dieselben vermöge ihrer Organisation sich selbst erhalten und nur bei besonderen Fällen keplacirt wer den, so deuten daraus Personen, die mit den vor- tigcn Verhältnissen vertraut sind, ans eine halbe Kriegsbereitschaft. Von Odessa kommend, bereiste vor Kurzem der bekannte General Tottleben mit Stab die galizische Grenze und hielt sich einige Tage in ProSkurow, ca. acht Meilen von PodwoloczySka, auf. Dieser Ort soll nun auch eine Befestigung unter dem lebhaften Beifall der Linken das Mini- sterium aus, seine Entlassung zu geben. — Der Fi« nanzminister Jakobs erklärte dem gegenüber, das Ministerium fände sich nicht veranlaß,, wegen Der. stimm,>ng eines TheileS der Bevölkerung von Brüs sel zurüekz.ckrcttn; nur in dem Falle, daß sich ern stere Meinungsverschiedenheiten gegenüber der Kam mer oder dem Könige oder der gcsammlcn, zu Neu wahlen berufenen Bevölkerung ergäben, würde daS Eabinct seine Entlassung nehmen. — Im weitern Verlaufe der Sitzung thc.ltc der Bürgermeister von Brüssel, Anspach, nm, daß ihm seilen des Präsiden ten der Kammer ein Schreiben zugegangcn sei, wel ches über die an den legten Abenden zur Aufrecht erhaltung der Ordnung getroffenen mangelhaften Vorkehrungen Beschwerde führe. AnSpach vcrthei- digt die von der Communalbchördc ungeordneten Maßregeln und giebt dör Negierung anheim, falls dieselben nicht znre,cheud erschienen, die Verantwort lichkeit für weitere Maßregeln selbst zu übernehmen. Redner glaubt, daß die Negierung hierdurch den be reits von ihr begangenen Fehlern nur noch neue binzufügen werbe. — Der Munster deS Innern, Kcrvhn de Lettenhove, erwidert hierauf, er könne nicht zugcben, daß die öffentliche Meinung in der Weise, wie geschehen, auf der Straße zum Ausdruck gelange; der einzige Plag, dieselbe zur Geltung zu bringen, sei die Nednerlnbünc der Kammer. Seil zwei Ta gen habe man unter dem Drucke von Straßcnkund- gebungcn bcraihen. Er wolle die städtischen Behör den nicht tadeln, indessen, wenn dieselben auch guten Wtllcn bewiesen hätten, so seien die von ihnen auf- gebotenen Mittel doch ungenügend gewesen, denn die selben hätten nicht verhindert, daß einzelne Mitglie der der Kammer insultirt worden feien; die Belei digung eines Deputirlen aber treffe die ganze Ge- sammihcit. <— Die Kammer hat sich bis zum näch sten DienStag vertagt. — Neuerliche Menschenan sammlungen haben stattgefunden, doch sind keine ernst lichen Ruhestörungen erfolgt. Vor dem Noihomb- sehen Hause fanden heule Abend wieder mehrfache Demonstralionen einer sehr zahlreichen Volksmenge stall. Abends 7 Uhr wurde die gesammlc Gardc- civiquc miltelst GcneralmarscheS zusammenbcrufc». Die Garde-civique wurde bei ihrem Erscheinen bei fällig begrüße. Ellie Bekanntmachung deS Bürger meisters fordert die Einwohner auf, von Ansamm lungen in Massen sich zu enthalten. Seine Pflicht sei, dell Nuhrstörnngen ein Ende zu machen. Frankreich. Paris, 21. November. Das Kriegoger.cht hat in Sachen der Zerstörung deS Hau- scS Thier's Fontaine zu 20 Jahren, Mirault zu 10 Jahren Zwangsarbeit und mehrere Andere zu gerin geren Strafen vernrtheilt. — Die Assisen haben ei- neu gewissen Tonnelet freigesprochen, welcher ange llagt war, an, 5. September in der Nähe von Pa ris (?) einen sächsischen Soldaten vorsätzlich ermor det zu haben. die Pflege nationaler Macht und Sicherheit zufällt, wirb siw die Vertretung deS preußischen Volles in Gemeinschaft Meiller Negierung um so zuvcrsicht- lichcr der heilsamen AuSblldung der inneren Einrich- lungcn der Monarchie widme» können. Aus dem Enlwurfc zum SlaaiShauShaltSetat für 1872 werden Sic ersehen, daß die Finanzlage Preußens ungeach- let der Opfer, welche der gewaltige Krieg erheischt bat, eine im hohen Maße befriedigende ist. Sc. Majestät berühr« nun die vorzulegendcn Gesetz-Ent würfe über den Staatshaushalt, Eisenbahnen, innere Verwaltung, öffentl. Unterricht rc. und schließt mit folgenden Worten: „Meine Herren! Die Aufgaben, welche Ihrer harren, sind umfassend und von hoher Bedeutung für die Entwickelung unsrer inncrn Zu stände. Jbrc Arbeite» werde» segensreich sein, wenn sic von dem Geiste des Vertrauens und willigen Zusammenwirkens geleitet werde», welcher Mein Volk in der jüngsten großen Zeit erfüllt hat." Oesterreich. Wien, 23. November. Graf Beust ist gestern noch vorn Feldmarschall Erzherzog Albrecht mit einem wiederholten Besuche beehrt und vom Kaiser heute Mittag in AbschicdSaudienz em pfangen worden. Heule Nachmitlag 5 Uhr reiste Sc. Erccllenz und zwar zunächst nach München mit de», Schnellzuge ab. Graf Beust wurde von seiner Gemablin und seinen beiden Söhne» nach dem Bahn- Hofe begleitet, wo ihn sehr zablreiche Persönlichkeiten erwarteten, um von ihm Abschied zu nehmen. Als sichtbare Zeichen der Shmpathic wurden dem Gra- fcn auf dein Bahnhöfe noch zahlreiche Blumenbou- qnetS und ein Lorbecrkranz überreicht, die er in den Waggon nahm. Ta.qesqcschichtc. Sachsen. Schandau. Wer wollen nicht un terlassen, ans zwei im heutigen Blanc befindliche Annoncen deS „Gewerbevereino" und des „NticmS für Förderung des Dade- und Fremdenverkehrs hierdurch noch besonders aufmerksam zu machen, in dem in diesen Versammlungen cinc wichtige Angelegen heit zur Verhandlung kommt, wobei rin recht zahl- rcichcs Erscheinen der Mitglieder beider Vereinc drin gend nolhwcudig ist. .— Der hiesige Liederkranz beabsichtigt, dem Ver- nehmen znfolge, in allernächster Zeit Uliter gütiger Mitwirkung verschiedncr anderer Kräfte ein Eoncerl zu veranstalte,i, dessen Erlrag den, hier bestehenden EhristbeschcerungS-Verci» zur diesjährigen Verwend ung für arme Kinder zugewende, werden soll. Hof- femlich wird vieles weihnaäckofestlichc Unlernehmen bei allen menschenfreundlichen Bewohnern unserer Siabt Anklang finden. — Am 25. November verunglückte die Vor- mittag '/^O Uhr von hier nach Sebnitz abgehende Post in Lichienhain dadurch, als diese,bc durch ein ihr entgegenkommendes Geschirr, welches nicht anS- wich, dem hier circa 6 bis 8 Ellen tiefen Ehaussec- graben zu nahe kam und hinuutcrstürzle, wodurch außer dein Postillon, welcher ziemlich erheblich ver letz« sein soll, dic im Wage» befindliche» 5 Personen nur mit dem Schreck und einige» leichlc» Contusio- nen davongekommcn sind. — Bei Messungen für GrnndstückSlheilungen sind vom 1. Januar 1872 ab als Längcnmaaß das Me- «er und dic Dccimalbruchcheilc deS MelerS und als Flächcnmaaß daö Quadralmelcr, das Ar gleich 100 Quadratmeter und das Hektar gleich 100 Aren oder 10,000 Quadratmeter» ausschließlich in Anwendung zu dringen. Dresden. Eine sehr uncrfreulichc Nachrich« Iommi uns aus Berlin zu. Der KriegSminister Graf Noon verlang« in der letzte» Snmdc einen Mililär-Eia« von beinahe 90 Millionen auf 3 Jahrc. Nachdem in dci« CommissionSbcralhungcn ihm auSgcrechncl worden ist, daß er auch eigentlich mi« 8 t Millionen auSkommc» könne, fordert er jetzt 90 Millionen und zwar nicht bloS auf 1 Jahr, sondern in Bausch und Bogen auf 3 Jahrc hinaus. Daö wird heftige Kämpfe setze,«, mit denen der Reichstag nicht vor Ende dieser Wochc seine Arbcitcn beendige» kann. (Dr. N.) Meißen, 25. November. Das Dampfboo« „Dresden" der sächsisch.böhmischen DampsschifffahriS- gcscllschaft ist gestern Abend 8 Uhr bei Merschwitz mit bedeutende«» Leck im Vordcrcheil auf den Grund gefahren und soll nur daö Hintcrtheil noch über dem Wasserspiegel sichlbar sein. Man hör«, daß das- selbe schon sei, gestern Vormittag von Niesa aus mi, schadhaftem Kessel abgefahren sein soll, um zur Ne- paralur gebrach, zu werden. In der Nach« vom Sonntag zum Montag ist in Radeburg Feuer ausgebrochen und sind dabei 2 Scheunen gänzlich abgebrannt. Einc Schenne gehör« dem Maurermeister Richler, während dic andcre wo das Feuer anöbrach, dein Oeconom Kuntze zu gehörig «st. Man vcrmuihct Brandstiftung. iufvlgc inicresfir, man sich so- wohl unter der Bürgerschaft als auch Seitens der Verwaltung der s-tad, Lübau für Errichtung eines Gymnasiums daselbst. Löbau besaß Jahrhunderte lang und bis 1817 bereits ein Lycenm ^"""rie weit einigen Tage» ha, sich über daö sächsische ^°ße Schneedecke auSgebreiie,. dieselbe lieg, eine halbe Ell- hoch und dic GcbirgS "w°hu" b,s übcr Allenberg „. s. w. herunter, müs, Um, Schlittens bedienen. Hier ist dic Meinung verdrecket, daß der kommende — Das Testament deS Fürsten TariS ist eröffne, worden. Nach demselben erhallen dic Wickwc deS Fürsten 30 Millionen, jeder Prinz eine Jahreöappa- nage voi, 12,000 Gulden nebst einem nnangreifbaren Capital. Der Herzog Mar von Württemberg er halt cm bedeutendes Lega,. Belgien. Brüssel, 24. November. Dic hcnllgc Sitzung dcr Nepräseickanicnkammer trng wic- dcr cmen sehr erregten Charakter. Bara forderte Winter nicht gerade kalt, aber doch schneereich wer den wird. , . svreusien. Dic Bevölkerung Berlins ha, sei, Januar d,S Anfang November 9000 Menschen durch dic Pocken verloren. Noch immer grasfir, dic Epidemie ungeschwächl und bilden sich setz, sreiwil- llac Sani,ä,S-C°mmlssionen für einen oder mehrere Siad,bezirke, um de» Präservativ - Mickeln mögllchst Verbreitung zu schaffen. Berlin, 27. Nov. Heute Mcktag l Uhr ist der Laudtag der preußischen Monarchie von Sr. Maje- stät dem Denischen Kaiser und König von Preußen im weißen Saale deö künigl. Schlosses eröffne, wvr- den. Der Thronrede cnmehmen wir nach dem „Dr. I." folgende S,eilen: „Erlauällc, edle und geehrle Herren von beiden Häusern deö LandiagS! Indern Ich zum ersten Male nach den große» Ereignisse» dcr jüngstc» Vergangcnheft de» Landlag dcr Monar chie wieder selbst begrüße, darf Ich vor Allem der hohen Genuglhuung darüber Ausdruck geben, daß an den Ehren und Erfolgen dieser dcnkwürdigci, Zei, dem preußischen Volke ein so hervorragender Anlheik zugefallen ist. Dic Wehrkraft Preußens, deren Aus- bildung Ich seil dem Beginne Meiner Negierung akö eine dcr höchstcn Aufgaben, Meines königlichen Be rufes crkann, habe, sowie der allpreußische Geist sittlicher Zuchl, fester Treue und pa,neckischer Hin- gebung haben eine glänzende Probe bestanden. ES dräng. Mich, Meinem Volke vor seinen Vcnrclern nochmals Meinen sreudigen Dank für diese crhedciidc Hallung anozuiprechen. Während dem »cuerstandc- nen beuischen Reiche, dessen Kaiscrwürde mi. Meiner und Meiner Nachfolger Krone verbunden ist, forlan MMft MMmg. Amts-und Anzeigeblatt für da« Ä«gl. Gericht-Mut und den Dtadtraty M Schaudau und de» Stadtgrmrn^ Iikrstek, ,1, b?,tkl,en ' ^kttscrntc für daö Mittw ochöblatt süldett Anöwartö werden Inserate für die Elbzeitnn^ anssfncttnmen in Hohn» ^lenste... , Vogler ... P. Engter ... Leipzig.