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MlMche LlbMmg Amts- und Anzetgevlatt für das Königs Gcrichtsamt und den Stadtrath zu Schandan nnd den Stadtstemeinderath M Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch »nd Sonnabend und ist durch alle Pofianstaltcn, sowie durch »'m errel»e,o^frich'l) ttftr er- iährlich beziehen. - Inserate we das MI„w°chsb,a,. werden bis Dienstag früh 0 Uhr, wr da- Sonnabend biat kpa Nen Frest^ beicn; spiiicr eingehende Inserate können erst in der daraus folgenden Nummer Aufnahme finden. — AnSwiiriS werden Inserate üir die Ellz g - , Le'jvria stein bei Heu. Helfe, in Dresden In den Annonce».Burcaur der Herren W. Saalbach und M. Nuschpler, und -aasenfiein L L ogier . p. ^0 z - Schandau, Mittwoch, den 25. October Ml. u III s ch a II. Noch nie ist eine Thronrede so günstig allcrwärtS aufgenommeu und dcnrlheilt worden, als die ani 16. Ocwbcr zur Eröffnung des NeichSiageü deü dein, schen Reiches vorn Kaiser Wilhelm gehaltene. Krast und Mäßigung finden sich darin in der glück lichsten Mischung zum Ausdruck gebrach« uud was ihr einen besonderen Wcrlh verliehen hat, ist die Betonung des seit den Tagen von Ischl, Gastrin und Salzburg eingetrcienen Einverständnisses drö Reiches mit Oesterreich-Ungarn. Die französischen Zeitungen selbst, insoweit von ihnen rin nnbcsangrnrö Urtheil zu crwartrn strhl, haben ein lobendes Won für die Thronrede, freilich haben sic auch die größte Ursache dazu, da die in demselbcn erwähnte lieber- rinkunft in der elsässischen Zollfrage und in der An gelegenheit der Zahlnng der vierten halben Milliarde, mit welcher unsere Räumung der sechs französischen Departements in Verbindung steht, ihnen als ein Unterpfand unserer Friedensliebe und unseres Ber- traneiiS zu ihrer Ehrlichkeit gelten kann. Und cs gehört nach den Erfahrungen, welche daü deutsche Reich mit dem französischen Nachbar gemacht, gewiß ein hohes Selbstbcwußisein dazu, um ein solches Vertrauen "beweisen zu können. Ans den Reichstag hat das Abkommen mit Frankreich ebenfalls einen .sehr günstigen Eindruck gemacht, brr leicht auch einen Einfluß auf die Entscheidung über mehrere von der f NeichSrcgierung cingcdrachic Gesetzentwürfe haben dürfte. Mail hat wohl ost dem 'Reichstage einen Vorwurf daraus gemacht, daß er solchen Eindrücken zugänglich gewesen und bei den Verhandlungen über ReichSgcsctzc sich der NcichSrcgicrung gegenüber zu nachgiebig benommen. Dieser Vorwurf scheint uns nicht ganz gerecht, denn wie die Verhältnisse nttn , einmal in der menschlichen Gesellschaft geordnet oder auch ungeordnet sind, bürgt für eine gedeihlich-frei sinnige und zugleich dauernde Entwickelung derselben mir dasjenige Verfahren, welches althergebrachte Schäden mit Schonung und Umsicht zu heilen sucht, «ud neue zeitgemäße Einrichtungen sich nicht plötzlich, sondern allmälig cinlcben lassen. Freilich keine Re geln ohne Ausnahme; die in Aussicht gestellte Münz, reform z. B. kann nicht schnell genug einlrctcu und ist es nur zu bedauern, daß die Ansichten darüber so schwer sich vereinigen, Mark-, Gulden- und Fran- kensystem sich gegenübcrstehrn. In Bezug auf schnelle Durchführung von Münzresormcn kann übrigens Oesterreich-Ungarn alö Muster gelten. AIS Münster Bruk die Wiener Währung und die spätere Conven- tionS-Müuzc durch die österreichische Währung er setzte, da ließ er in bestimmter Frist alle alten Sil- ber-und Kupfermünzen einziehen und durch Neukren- zer und Neuzwanziger ersetzen. Freilich wäre ohne eine solche strenge Anordnung im Kaisei staatc die heilloseste Unordnung eingcriffcn, da die Papiergeld- wirthschaft alle Welt mit Mißtrauen erfüllt hatte. — Bon den deutschen Einzclstaaien nimmt Baiern am meisten die Aufmerksamkeit der Politik in An- sprach. Ministerium und Bischöfe stehen sich daselbst schroff gegenüber, wenn sic auch beiderseits ihren Streit über die Stell,,ng der Allkalholiken in höflicher Form führen. Der bairische Landtag ist übrigens bis zum Schluß bcü Reichstages vertagt. —Sach- feil hat von Dresden aus daü Zeichen zu Kundgeb ungen für die Deutsch.Ocsterrcicher gegeben und München, Breslau sind bereits diesem Beüpicl ge folgt. Freude erregt eS in unserem Lande, daß wir bis Anfang November der Nückkebr unserer noch in Frankreich verbliebenen Landcosöhnc emgegcnlchcn können. — Die Schweiz beschäftigt sich fetzt viel mit der Anlage der St. GotthardSbahn, welche das Seite,istück zur MoM-CcniSbahn abzugcbcn bestimm, ist und wie diese Franfreich, so Drutfchland inniger mit Italien verbinden wird. — AuS Rußland meldet man d,c Vollendung einer großartigen Tcle- graphenverbindung mit China und Japan. Ta.sscöqeschichte. Sachso». Schandau. Der Gewerbcvercin hielt am 19. Octobcr seine erste Versammlung für diesen Winter ab, die zugleich JahreS- und Kassen bericht sowie die Wahlen für daü nächste BerctnS- fahr brachte. Dieselben sielen zumeist auf die alten Mitglieder, welche sic nicht ohne Widerspruch an- nahmcn in der gerechten Forderung, daß allc Mit glieder sich in die Arbeiten deü BeremS »heilen sollen. Insbesondere erhob der Bibliothekar bittere Klagen wegen der Unpünkiltchkeü des Lesekreises, und der Verein beschloß dahcr, die Versammlungen alle Don nerstage abzuhaltcn, um Zeit und Gelegenheit zum Vorlclcn der Zeitungen und Besprechen der Artikel zu erlangen. Der Lesekreis dürfte daher sich sehr vermindern oder ganz aufhören, da die fleißigen Be sucher der Vereinöabendc die Zeitungen ganz neu vorgelesen bekommen „nd somit die spätere Lesezeit gewinnen. Diese nenc Einrichtung bringt hoffentlich eine» zahlreicheren Besuch der VersammlungSabendc, 'denn Lehrreiches wird nun an einem jeden derselben geboten und die Zeit wird mit mehr als gesellschaft licher Unterhaltung auSgefülli, für den nach Vervoll kommnung seines Wissens strebenden Gewerblrciben- den gewiß genügender Grund, den Versammlungen beizuwohnen. Der Besuch war bisher von einer „alten Garde" ein der Zahl nach stets beständiger. Hoffentlich findet sich noch mancher dazu, der etwas hören und lernen will. Die Kasse erfreut sich in dcn „eisernen Händen" ihres langjährigen Verwal ters des besten Standes, denn obgleich für die Som mermonate die MonatSbciträgc von 1>/r Ngr. nicht erhoben worben, Hai ber Verein doch dw Preuüler- stisiung wieder wie bisher bedenken und auch seinen Beitrag zur Herstellung von Prenskcrü Grabmal spenden können, ohne dcn „eisernen Bestand" anzu- greifcn. Auch Herr Hegenbarth ist dem Verein ge fällig gewesen und werden sich nun die Mitglieder um so lieber in dein bewährte» Raume wieder auf- suchen. Möge der Verein fröhlich weiter gedeihen und das Seine zum allgemeinen Nutzen beitragen. — Wiederum und zwar das zweitem«! in die sem Jahre ist unsere Gegend von einem größeren Vranbunglück hei,„gesucht worden, denn nachdem vor nicht gar langer Zeil ein bedeutender Theil Nen- stadtö in Asche gelegt wurde, geschah am 20. d. M. in dem 1'/, Stunde von hier entfernten Kirchdorsc Lichtcnhain dasselbe. ES war abends gegen "/,g Uhr, als durch die Sturmglocke und andere Noth- signalc daü Dorf selbst nnd die umliegenden Orte allarmirt wurden, von welchen letzteren auü man auch bald mit Löschwerkzeugen zu Hilse eilte, leider aber schon dcn größtcn Theil der gcgcnwärüg dar- nicbcrliegendcn Gebäude unrettbar verloren fand, da die weithin leuchtende Fcucrsäule mit rasender Schi,el- ligleit weiter fraß. Daü Feuer war in der Schcunc deü Vaucrü Frenzel entstanden und zwar war der darin untergebrachic Hafer zunächst in Brand gera- then. Der während des FcuerS emstandcnc Wind warb die Ursache zu dem schnelle» Utufichgrrifc» des entfesselten Elementü und in kurzer Zen tagen 8 Wohnhäuser mit Scheunen und Ställen, die Güler der Bauern: Heinze, Hohlfeld, Bergmann (Baler und Sohn), Süßmilch, sowie die Gebäude des Gäri- nerü Adam und deü Häuslers Frenzel, sowie daü crsterwähnlc Gut bcü Vattern Frenzel — m Trüm mer. Nur dein kräftigen Einschreiten seitens der Feuerwehr deü Ortes selbst „nd der umliegenden Dörfer, als namentlich auch der herbeigecilten Tur- nerfcncrwchr aus Sebnitz und Schandau, sowie a„ö dcn böhmischen Orten Nirdorf, Zeidler ic., ist es zi, banken, daß die Schule und dadurch die ganze süd. liche Seite deü OricS nicht ctn gleiche« Schicksal er fuhren. Die Arbeiten dancrten bis zum Morgen, der angerichteie Schaden ist bedeutend, da die Scheu nen gefüllt waren mit dem Ertrag der Ernie, keiner der Betroffenen versichert hatte und bei der unge heuer,, SchneNigkeit, zu welcher außer dcn vorer. wähmcn Umständrn auch großcr Wassermangel bci- trug, wenig zu retten war. Daü Unglück wird da- bnrch „och vergrößert, daß der Winter vor der Thür stcht, also an einen Wicdcranfban vorläufig nicht z>, denken ist. lieber die Entstrhnngünrsachc ist nichts ermittelt. — Nach einer Bckanntniachung deü Kaiserlichen General-PostamieS müssen Felbpost-Privatpäckercicn für die 2-1. Jnfamericbivision b,ü auf Weiteres von der Postbcsördcrung ausgeschlossen bleiben. Mit Ende dieses Jahres werden die bisherigen Nord- deutschen Fretmarken, Franko-Eouvcriü und gestem pelten Streifbänder außer Gebrauch gesetzt und kom men dagegen von, k. Januar 1872 ab neue Post- wcrthzcichcn mit dem Deutschen Reichsadler »nd der Bezeichnung Deutsche Ncichöpost zur Ein führung. Die Dien ft fr cimarken fallen vom 1. Januar >872 ab gänzlich wcg, da sich die Behörden von diesem Zeitpunkte ab der gewöhnliche«, Post- wcrihzeichen bedienen werde». Der Berkaus ber netten deuischen Postwertzeichen beginnt schon Mine Dcccmbcr; verwendbar werben diesel ben aber erst mit dem l. Januar 1872. Dem Publikum wird gestaiic«, die in seinen Händcn bc. finblichcn allen Freimarken ,c>, soweit sic bis znm 31. Dcccmbcr gültig find, von, 1. Januar ab btü zu>„ 15. Fcbrnar 1872 gcgcn deutsche Postwerih- zrichcn nmzuiauscheu. Der Umtausch findet je nach der Währung der znrückzuliefcrnden Marke» -c. bci dc» Postanstaltc» dcSjcnigc» Münzgebicteü statt, i» welchem die Ausgabe der Marken rc. erfolgt ist. Vom 16. Februar 1872 ab find dic Postanstalten zum Umtausch Norddeutscher Postwertzeichen nicht mehr befugt. — Das geschäftStreibendc Publikum kann nicht dringend genug dazu aufgefordert werden, so schnell wie möglich sie Umaichnng der noch nach dem 1. Januar 1872 zulässige,, Gewichtsstücke vorneh men zu lassen, denn nach Ablauf der wenigen Wo chen beS JahreS 1871 wirb »nnachfichUich jedes im Verkehr befindliche Gewicht confiücirt, wenn cS ohne Umaichnng angcirvffen wird; eine Uinaichung selbst wird dann auch nicht mehr vorgenommcn. Dieselbe gesetzliche Bestimmung gilt auch für sämmtlichc Waagebalken, welche mit einen, Aichnngostempel ver sehen sein „Nissen. Jcdc Waage, welche an irgend einen, deutschen Aichnngüamt umgeaicht wird, gilt überall in, Verkehr, dcßhalb hat man nur nöthig, die betreffenden Waagebalken und Gewichte nach ritte», Aichmigüamt zu senden. Solche AichnngSänner cri- stiren in, Königreich Sachsen folgende: Annaberg, Bautzen, Ehemnitz, Döbeln, Dresden, Freiberg, Leip zig, Löbau, Meißen, Oschatz, Plauen, Zittau, Eiben stock, Großenhain. Dresden, 22. Oct. Ihre Königlichen Hoheiten der Kronprüiz und der Prinz Georg find heule früh 1 Uhr von Sibpllenort wieder hier cingciroffcn. — Sicherem Bernehmen naib, schreibt daü „Dr. Jour».", wird unser Landtag nicht vor Schluß bcü Dcnischcn Reichstags unberufeti werden. AuS Chemnitz, 15, Oclvbcr, melden die dorti gen „Nacbrichten": Ein Begräbuiß seltener Art halte gestern Mittag eine große Zahl Theilnebmcndcr auf dem Friedhöfe versammel,. Es m„rbc nämlich Mutter und Tochter zugleich beerdigt. Der Letztere» erst seit kurzer Zeit «,, ciucn Beamten verhcirathct' war am Donnerstag dic Tobcöboijchaft ihrer Mut.'