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Amts- und Anzeigeblatt für das König!. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau uud deu Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Dtc „Sächflschc Elb-Zcitiing" erscheint Mitttvoch niid Sonnabciid und ist durch alle Pofianstaltcn, sowie durch die Erpcdliion dieses Blaitc« kür >N Ngr. vicricl- sührltch zu beziehen. — Ittscratc kiir das MtttwochSblatt werden bis Dienstag früh I) Uhr, siir das Sonnabeudsbiatt späteHenS bis Freitag früh !> Uhr er beten; spätcr eingehende Inserate können erst in der daraus folgenden Nmmner Anfnahme finden. — Auswärts werden Inserate siir die Elbzcittmg angenommen in .yvhii- stciii bet Hr». Hesse, in Dresden in den Annoncen-Bureanr der Herren W. Saalbach und M. Nnschpler, nnd Haascnfieiu <L Vogler n. H. Engler in Leipzig. 54. Schandau, Sonnabend, den 8. Juli 1871. Tagesgcschichtc. Sachse». Schandau. Welchen gedeihlichen Fortgang die hiesige Sparkasse seit dem 14'/,-jahr. Bestehe,i genommen hat, zeigt der Abschluß vom 30. Juni d. I. Demnach sind Vie Einlagen in diesem Zeitraum auf 200,200 Tblr. gestiegen, Venen gegen wärtig incl. Reservcfonv 208,000 Thlr. Hypotheken nnd StaalSpapicre gegcnüberstehen. Im verflossenen Halbsahr fluv 30,692 Thlr. 21 Ngr. 3 Pf. ringe, legt unv 23,795 Thlr. 22 Ngr. abgehoben worden. Der Gcsammtumsay belief sich auf 97,698 Thlr. 11 Ngr. — Die am 6. Juli erschienene 9. Nummer der hiesigen Badelistc weist 171 Parteien mit 473 Per sonen nach. Dresden. Endlich ist der Proceß deü FiScus gegen Vic Magdeburger FeuerversicherungSgesellschafi wegen Auszahlung der VersicherungSsummc für Vas abgebrannte Dresdner Hosiheater in letzter Instanz vurch unser Oberappellalionogericht eniichieden uud dic beklagte Gesellschaft zur Zahlung verurlheilt. — Das ,.Dr. I.-- veröffentlicht dic Bestimmungen über den zum l l. Juli bevorstehenden Einmarsch der aus dem Felde zurückkcbrcnden Truppe» des iXIl.s töuiglich sächsischen ArmcrrorpS in Dresden, Dic Truppen stehen in» 10 »hr Vormittag« in der vom Gcncralcommando näher angewiesenen Anfstellung vom böhmischen Bahnhofe bis zum K. Grosten Garten, diesen eingerechnet. Se. kö- nigliche Hoheit der Kronprinz mit dem Obereommando der MaaSarmee; Ee. königl. Hoheit der commandtrende General Prinz Georg mit dem Gencralrommando incl. consultircndcn Gencralärzten, EorpSdelegirten des Joban- niterordcu« und Etappeninspeetion, dic hier anwescndcn Grncrälk, StabSosficterc und Officiere. dic im Felde thä- lig gewesenen Johanniter- und Maüeserritter, dic Dctc- girten des iutcrnationalen Verein«, soscrn fie beritten find, versammeln sich am Eingang zum K. gr. Garten, die hier anwesenden Generäle und Otficlerc z. D. oder auster Dienst können sich diesen Officieren anschliesten. Eben- daselbst find ntn lü Uhr ctngetroffen: die Fahnen de« Leibgrenadterreglments Nr. lUO, de« 2. Kccnadlerrcgi- ment«, de« 3. Jusanlerlcregimeni« „Kronprinz" Nr. tl)2. de« 3. Jnfanterieregiincnl« Nr. 103, geführt von ie 2 Officieren, le I Oificier und l Jäger vom l. Jägerbatail- ton „Kronprinz" Nr. 12 und vom 2. Jägcrbataillon Nr. >3, l Oificier und l Pionier von den Pioniercompaanten, sc l Oificier und I Mann von ledcm Eavalteriercgiment, sc l Kanonier von lcdcm Geschah, gesührt von sc l Osfi- cier von sedcr Fnstabthcilnng uud von der l. reitenden Batterie, l Oificier und l Mann von der Eolonncnabtbci- lung, l Militärarzt und l Mann von den Fcldlazarethcn, I Ölficier uud t Mann von ledcm SanüätSdctachcmcut, l Osficicr uud l Mann von dcr Deputation de« Trains, l Postsccretär und l Postillon von dcr Feldpost und die Musil dc« 3. Jnfatücriercgiment« Nr, lüg, um au« den Händen von Jungfrauen Lorbeer« und Eichcnkränzc in Empfang zu nehmen. Die hier anwescnden verwnndet gewesenen Officiere, Unteipsficierc und Mannschaften wer den ans dcr von der Stadt Dresden dazu erbauten Tri büne auf dem Ncumarkt placirt. Die nicht tm Dienste befindlichen Ersahtrnppcn der Garnison werden nach An- ordnnng der königlichen Eommandantnr zu Fust aus deu, Trottoir dcr Hauptstrastc, von dcr grostcn Jusantcric- cascrue an nach der Eibe zu, aitfgcstcllt. Beim Erscheine» Sr, Majestät dcS Königs (>> Uhr), in Alierhöchstdcffeu Gcioige sich Sc. Erccllcnz dcr KriegSmiuistcr tuit den Osficicren dcS KricgSministcrinmS befindet, wird regimen- tcr- (abthcilungs-) weise präientirt. Nach dem Abrcitcn ihrer Front, wobei Sc. Majestät von Sr. königl. Hoheit dem Kronprinzen »nd Sr. königl. Hoheit dein comman- dircnden General mit de» Stäben und berittenen Oificic- ren begleitet wtrd, formlren sich dic Truppen. Der Ein zug erfolgt in folgender Reihenfolge: Ein Zug Netter aus Siadt und Landschaft, welcher dic Truppen in dic Stadt cinführt, die berittenen Generäle,c.. welche nicht cingc- thcilt find, unter Führung des stellvertretenden comnian- direnden Generals, Generallieutcnaut« Freiherrn von Hausen, Se. königliche Hoheit der Kronprinz, da« Obcr- commando der MaaSarntce, Frldgcndarmeric-Dctachcmcnt (incl. Etapptti-Gcndarmerie), Eavalcricstabs-Wache, In- fauteriestabo-Wache, Sc, königl, Hoheit dcr commaudireudc General, die Osficicrc de« Geucraleommando«, die Trup pen und zwar: die l, Juianicricdtvifion Nr, 23, dic Ea- valiericdivifion, dic EorpSartiilcrie, die Depuiatiou dcr Eolonucnabtheiluug, der Stab dc« Train-Bat., dic Dc- putaltoii des Trains, dic Deputation dcr Fcldlazarcthc (.welcher sich Geistliche und freiwillige Kratikcupfiege au- schltcstcn können), die Deputation der Provianteolonuen, dic Deputation dcr Feldpost. — Dcr Einzug nimmt sol- gcuden Weg: vom südlichen Ende dcr Pragerstrastc über dic WatsenhauSstraste, den Dohnaplah, die JohanniSstrastc mit dem JohanntSplah, dtc Landhausstraste, den Ncumarkt (Begrüstuug durch dic Stadt), die AugustuSstraste, dcn Schiostplah, dtc AugustuSbrückc, dic Hauptfirastc, deu Bauhncr Platz. Ntn Bautzncr Platze findet dcr Vorbei marsch vor Sr. Majestät dem Könige flau, worüber nä here Bestimmungen erfolgen werden. Während des Vor beimärsche« stellen sich die beriiteucn Officiere, Stäbe recht« rückwärts »cben Sr. Majestät auf. Der Anzug ist fetd- mästig mit Achselstücken, die Generäle in der lictncn Gc- neralsuntform mit Ordensband, Dic Truppen lasse» fämmtiiche Fubrwcrle zurück, die Batterien führen jedoch bet jedem Geschütz einen MuniitonSwagen mit sich. — Dcr „Köln. Ztg." wird aus dem Königreich Süchscu unlcrm 2. Juli geschrieben: Sämmtlichc bis her an verschiedenen Ortet, im Königreich Sachsen in- tcrnirt gewesenen französischen Kriegsgefangenen, de ren Zahl über 20,000 betrage» hat, sind fehl bereit« nach Frankreich zurüekgebracht worden nnd nur einige Hundert Kranke weilen noch in den einzelnen Hospi- talern. Im Allgemeinen haben sich kiese französischen Kriegsgefangenen gesittet und bescheiden betragen und nur ausnahmsweise Anlaß zu gerechtet, Klagen gcge- den. Das eidbrüchige und ehrlose Benehme» von »ngesähr einem Dutzend französischer Ossictcre, wclchc Irotz ihres gegebenen EbrcnwortcS heimlich cmwckch- len und in das nabe Böhmen flüchteten, wo sic daun, besonders von der czechischen Partei uud den von, giftigsten Preußcnhaß erfüllten Kreisen deS hohe» Adels, stets mit lautem Jubel begrüßt und wegen ihres EidbrucheS laut gepriesen wurden, bildet frei lich eine traurige Ausnahme vsn kieset» gerechten Lobe, welches man sonst dcn französischen KriegSge- fangcnen in. Allgemeinen crlheilcn muß. In Folge der Amnestie des Kaisers Wilhelm von, 24. Ium sind jetzt auch alle französischen Kriegsgefangenen, ungefähr 240 an der Zahl, wclchc wegen JndiS- cipiin, Liederlichkeit und sonstigcr Vergehen in einer Sträflings-Evmpagnic auf kcr Festung Königstein cingciheilt waren, begnadigt und nach Frankreich z„- rücktranöportirl worden. ES befanden sich vorzugs weise viele Garibaldifche Freischüler, zum Theil wüste, verkommene Gesellen aus aller Herren Länder darun- ier, über deren Rückkehr man in Frankreich wohl nicht sonderlich erfreut sein wird. Leipzig, 2. Juli. Bei dein hiesigen Eomitcc zur Unterstützung der unlängst bei Zschortau verwun- dctcn braven krmschen Krieger und dcr Angrbörigcn kcr tabci Getödtclcn sind bis gestern über 960 Thlr. cingegangen, ausschließlich eines von der Direktion der Berlin-Anhalter Eiset,bahn gewahrten Beitrags von 800 Thlr. Annabcrg, 30. Juni. Die Nachricht aus Wvlkeustein, wonach in kcr Nacht vom 25. zum 26. dieses Monatü zwei beurlaubte Soldaten, gebürtig auö Zwönitz, in dem Prcßnitzflussc ertrunken sein sollen, beruht auf reiner Erdichtung und ebenso, daß ein dritter Soldat aus Steinbach erst am andern Morgen durch fremde Hilfe auö dem Wasser geret tet wvrdcn sei, mindestens auf schr starker Ucbertrci- buug. Nur so viel hat sich bestätigt, daß dieser letz tere Soldat sich auf dem Wege von Wolkenstein in seine Hcünath bei dem nächtlichen Dunkel verirrt, und am Arme verletzt hat. Alles Andere ist nicht wahr. Großenhain, 3. Juli. Hiesige Stadt, sowie dic Dörfcr Naundorf und Mülbitz sind am veiflos- settrn Sonnabend kcr Schauplatz eines traurigen Vorfalles gewesen. An diesem Tage früh zwischen 5 und 6 Uhr tauchte in Naundorf ein kleiner schwar zer Hund auf, welcher dort eine Magd, dic von Folbern nach Großenhatn gehet, wollte, biß. Hier auf verletzte dicsir Hund in Naundorf „och einen Knecht und eine Frau, biß eine Kuh und mehrere Hunde. Von Naundorf nahm daS Thier seinen Weg nach Großenhain und biß hier eine» 11jähri- gcn Knaben und ein Mädchen auö Mülbitz. Von hier verjagt, kam der Hund nach Mulbitz, wo von ihn, ebenfalls noch ein Mädchen gebissen wurde, bis eö endlich gelang, denselben dort in ein Gehöfte zu treiben „nd mit Knitteln zu erschlagen. Bei dcr thieräijtlichcn Untersuchung des HunbcS soll sich des sen vollständige Tollwuih herausgestellt haben. Preusse». Berlin. Dcr Zusammentritt kcr Reichstages ist Seiten des NcichSkanzlrrS, wie kic „B. B. Z." hört, nttnmchr definitiv für dic erste Hälfte des MonatS Oclobcr in Aussicht genommen. Von dcn Gegenständen, welche dcn, Reichstage znr Berathung vorgelcgl werben sollen und deren Erle digung unbedingt erforderlich ist, werden außer dem Budget „och genannt dic Gesetze über dic Bundes- beamten, über da« Münzwesen und die Presse; fer ner noch eine Anzahl kleinerer Gesetze, welche auf die Veriheilung dcr Kriegokosten-Entschädigung auf die einzelnen Staaten, sowie auf andere hiermit in Beziehung stehende Gegenstände sich beziehen. — Wie die „K. Z." schreibt, erfolgte am 1. Juli wiederum eine Zahlung von 100 Millionen Francs al« KriegSemschädigung an Deutschland in Wechseln auf Berlin. — Nachdem nun auf der Berlin-Anhalter Bahn vor wenigen Tagen erst da« fürchterliche Unglück auf der Strecke Bitterfeld-Leipzig vorgekommen, er eignete sich am vergangenen Sonnabend Nachmittag gegen 4 Uhr bei der Station Zahna wieder ein Ünglücksfall, der dic bedauerlichste» Folgen habe» lonitte, indem der um 1 Uhr auö Berlin abfahrende Personcnzug im Baht,Hof der genannte» Station auf eincn daselbst haltende,, Güterzug fuhr. Zwei Schaffner scheinen nicht unbedeutend verletzt zu sein. Von dcn Passagieren haben mehrere Löcher in die Köpfe bekommen, unter Andern eine Dame, dic Schreiber dieses auf dem Dessauer Bahnhof gesehen, als man ihr den Kopf in EiSumschlägc e,„packte, ebenso sind mehreren französischen Kriegsgefangenen die Kinnladen eingeschlagen worden. Es ist schr wünschenSwerth, daß derartige Fälle die betreffenden Oirectioncn ausrütteln, in ganz energischer Weise ihre Beamten auf das Strengste zu überwachen. (Dr. N.) Mühlhausen (im Elsaß), 2. Juli. Alle Fa briken sind jetzt in vollster Thäligkeil. Der dcuisch- französiiche FriedeuSvertrag gestattet biö zum 1. Sep tember l. IS. den clsässifchen Fabnkanten den zoll freie» Import ihrer Erzeugnisse „ach Fra„kreich, und die hiesige» Geschäftsleute sind die letzte», dic sich diese günstige Conjunctur cmgehri, ließen. Während dcS Kriegs habe» sic enorme Massen von Waaren (man schätzt sie auf 50 Millionen Franco) in rohem und halbrohcm Zustand nach der Schweiz geschafft. Jetzt sind sie damit beschäftigt, diese Waaren nach Mühlhausen zurückzittranSporlircti, um sic verarbei tet „och vor dem 1. September nach Frankreich zu werfe». Soweit deren Erport nach dcr Schweiz in den HandelSbüchert, nachgewicse» werden kmm, hof fen kic hiesigen Fabrikanten auf zollfreie Nückeinfuhr. Ncbcn dieser legalen Waarcnbewegung findet längs der ganzen elsässer-schweizer und französisch-schweizer Grenze ein ziemlich kühn betriebener Schmuggel statt. Flintenschüsse werden jetzt schon häufig zwischen Grenz- wldatcn und Paschern gewechselt. ES scheint fast, alö wollten dic schweizer Pascher förmliche Banden bilden. Deutscherseits wirb man diesem Unwesen gebührend zu steuern wisse». Baiern. München, 29. Juni. (N.C.) Dcr Profcffor oe« römischen NcchtS an unsrer Univer sität, vr. Zeuger, ist diesen Nachmittag im 73. Le bensjahre gestorben. Derselbe hatte vor einige» Tage» den Empfang dcr Stcrbcsacramcntc gewünscht, der ihm jedoch von dem betreffenden Geistlichen auf so laitge verweigert wurde, al« er nicht durch eine»