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MMsc Lltzeilmig. Amts- Ulld Anzetgeblatt für das Königl. Gerichtsamt und den Gtadtrath zu Schandau und deu Stadtqemeinderath zu «frohnsteiu. Die „Sächsische Elb-Jcitnng" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch olle Poäauilulicu, sowie durch die Erpeditiou dieses Blattes silr IN Ngr. dierlel. sährllch zu bezlehe». — Inserate silr das Miiiwochsblaii werden bis Dienstag früh n Uhr, silr das SonnabendSblaU späieilenS bis Freitag früh n Uhr er. beten; spilier eingehende Jnseraic liinnen erst in der daraus folgenden Nummer Aufnabmc finde». — AuSwürtS werden Inserate für die Elbzeiiung angenommen in Hohn stein bei Hrn. Hesse, in Dresden in den Annoneen-Bureaur der Herren W. Saalbach nnd M. Ruschplcr, und Haascnstcin L Bögler u. H. Engler in Leipzig. 51. Schandau, Mittwoch, den 28. Juni 1871. Abonnements Einladung. t Mit dciii I. Juli beqinul «in ucues Abonnement ans die „Tuchs. Elbzcitunq". Es werden daher alle Diejenigen, welche die „Elbzeitnng" bisher durch die Post bezogen haben oder zn beziehen gesonnen sind, gebeten, ihre Bestellungen bei den betreffenden Post- anstalten gegen den Abonncmcntsprcis von Ngr. bewirken zu wollen. Expedition der „Seichs. Elbzeitnng." Tagesgeschichtc. Sachsen. Schandau. Bezüglich einer in heuligcr Nummer d. Bl. enthaltenen Bckannimach. ung, bcireffend die Anmeldung und Aufnahme in die Wahlliste zur aclivcn Belhelligung an der Ergänz- ungüwahl dcS KirchcuvorstandeS, sei hier außerdem wiederholt erwähnt, daß alle unbescholtene», selbst- ständigen Hausväter, welche das 25. Lebensjahr er reicht haben, dafür Sorge zu tragen haben, rast ihre Namen in die Listen der Stimmberechtigten einge, getragen werde», welche vom 20. Iu»> d-s ll. J..t, d. I. Vormittags von 10 bis 12 und Nachmittags vo» 3 diS 6 Uhr an den in der Bekanntmachung unter 1, 2 und 3 näher bezeichnete» Orten zur Ein- zeichnung auSgclegt sein werde» und kalt» die An meldung mündlich oder schriftlich geschehen. Dresden. Das „Dr. I." theilt mit, daß aller höchster Anordnung zufolge der feierliche Einzug un serer zurütklehrenben Truppen (mit Ausnahme der 24. Division) >» die Residenz am 11. Juli erfolge» wird. — AlS AuSschiffnttgöpunki für die vom 27. Juni an täglich citUrrffenden Militärzüge sind die Stationen bei Meißen und die Station Priestewitz in Aussicht genommen, von wo die Truppen in die bis zum Einzüge in Dresden in dessen Umgegend zu beziehenden CantonnemetUS »drücken. — (Dr. I.) Die Ausstellung der Truppen am Emzugsiage erfolgt in folgender Weise: die Jnsameric auf dem Prager Platze nebst Hingebung, die der Cavaleriedivision in der Herkules.Allee im k. Gro ßen Garten, die der Artillerie im k. Großen Garten und in dessen Umgebung. Nachdem Se. Majestät die Truppen in dieser ihrer Aufstellung besichtigt haben wird, erfolgt der Einzug derselben in die Ne- stdcnz durch die Prager Straße, Waisenhausstraße, über den Pirnaische» Platz und durch die Landhaus- straßc nach dem Neumarlt, woselbst die Begrüßung der heimkehrenbcn Krieger durch die Vertreter de, Stadt rrsolgcn soll, sodann ziehen die Colvnnen durch die AugustuSstraßc über die alte Eldbrücke in die Neustadl, durch die Hauptstraße nach dem Bautz- ner Platze, woselbst Sc. Majestät der König de» Vorbeimarsch abnehmcn wird. — Ein Telegramm von Berlin cmhäll die er freuliche Nachricht, daß die Rückkehr der 24. Divi sion aus Frankreich ebenfalls in naher Zeit bevor- steht. Die 23. Division ist bckanmlich bereits aus dem Marsche nach der Hcimath begriffen und cs wird sonach das 12. (sächsische) ArmcecorpS mit Ausnahme des Regiments Nr. 105, welches nach dem Elsaß in Garnison gelegt ward, in Kurzem wie der in Sächselt seit,. — Die Eröffnung der Dresdner GcwcrbeauS- stcllung findet bestimmt am 1. Juli statt und zwar durch Gesang, Festrede und Jubelouvertnre. Von früh biS zum Abend sind die Deputationen thätig, um die, wett» auch im Vcrhältniß zu a»dercn »ich, sehr große, aber doch sehr schölte AuSstelluttg so zu gestalten, daß sie dem Dresdner Gcwerbevcrcmc zur Ehre gereicht und del» Gewerbe zum Nutze». — Ali die Angehörige» der BtttideStelegraphie sollen jetzt erhöhte Ansprüche gerichtet werden. Boll jetzt ab sollen die Bewerber das Abiluriciltenzcugniß eines Gymnasiums oder eitler Realschule erster Ord nung beibringell und unter allen Umständen volle Geläufigkeit der frauzüsiichen und englischen Sprache Nachweisen, sowie auch besondere Kcnniniß in der Physik, Ehemic und namemlich in der Lehre vom Galvanismus und ElectromagnetiümuS besitzen. Freiberg, 25. Juni. Während der drei letzt- verfloffenen Tage hielt der sächsische gorstverein seine diesjährige Session hier ab. Bereits am Nachmit tag und Abend des 2l. d. M. hatte» sich die Mit glieder zahlreich entgefunden, u»d eS stieg die Zahl der Anwesenden bis auf 180, denen sich Deputirie des böhmischen und schlesischen Forstvereinü zuge. sellten. Die ehrwürdtge Brrgstadt hatte festlich-« Gewand angelhan und bezeugte auf mannichsachstc tltld überraschendste Weise lhre oft bewährte Gast- llchkeit. Jur Begrüßung in .dem Regierungsbezirke hatte die Kreiüdirrclio» Hrn. NegierungSrath König«, heim delrgirt, und die Staatsbehörde» des OrteS, wie die städtische Vertretung und Bürgerschaft ga ben ihre Theiluahme zu erkennen. (Dr. I.) Die „Dr. N." schreiben: I» Ehemnitz schwebt .,»,1, ».-.st.—« -r>..„<-, z... ^)... -v brechen, das, wenn es constalirt sein wird, allerdings zu den schwersten gehören würde. Man zog dorl nämlich auö den, Echloßteichc den Leichnam riner noch jungen, erst 30 Jahre zählenden Frau und zwar unter Umständen, d,c auf ein gräßliches Verbrechen schließen lassen. Die k. Staaioaiiwallschaft hat, ob gleich irgend ein Verdacht auf irgendwelche Thäter- schaft nicht öffentlich ausgesprochen worden, dennoch bereit« den Ehemann und Schwiegervater der Frau inhaftiren lassen. Soviel steht welligstcnö fest, daß Beide mit Letzterer m Unfrieden lebten. Der auf- gefundene Leichnam halte am Hinterlopse cme tiefe Schnittwunde, die ihr eben nur gewaltsam brigebrachi worden sein kann, ehe sie ins Wasser crpcdirt wurde. Hoffentlich wtrd sich bald das Dunkel lichte». (Utiglücksfällr.) Am 9. Juni stürzte der 49 Jahre alte Handarbeiter Johann Lamina, auü Böh men, von dem Gerüste der Muldenbrückc bei Göh ren auü einer Höhe von 24 Ellen herab und starb bald darauf infolge erlittenen HalüwirbelbruchS. — Am 13. gerieth der in der Friedrtch'schcn Dampf- mühlc zu GießmannSdorf bei Reichenau beschäf tigte Muhlburfchc E. A. Heidrich au« FriederStvrs beim Auflegen eine« Treibriemens in das gangbare Zeug, wobei er wiederholt um die Welle geschleu dert und so verletzt wurde, daß noch an demselben Tage der rechte Oberarm ampunrt werden mußte. — Am 15. ist daS Wohngebäude deü ErbgcrichtS zu Mittweida bis auf die Umfasslmgomancrn nie- dcrgcbraunl. — Am 19. wurde iu Gleisberg bei Roßwein das dem Gutsbesitzer K. L. Beyer gehö rige Wohuhauü mit Seiten- und Schuppcngcbäudc eingeäfchert. — An demselben Tage schlug der Blitz in die Scheune drS Gul«besitzcrü Reinhold Bens. Wolf in Zschochau bei Lommatzsch und cmzündrtc dieselbe, infolge dessen ein Seitengebäude dcS Gc- naiinten sowie sämmtltchc Wohn- und WirlhschaftS. gebäudc dcö Gutsbesitzers Gottlob Friedr. Dittrich, des WirthschaftSbesiyerS Friedrich Wilhelm Büchner und deü HauS- und Feldbesitzerü G. T. Ker» (zu- sammen 13 Gebäude) total ttiedcrbranuten. — A» diesem Tage erlitten in Oederan bei einem Nen- baue mehrere Handarbeiter beim Zerbrechen einer langen Leiter, auf welcher sic standen, erhebliche Ver letzungen. — Am 21. sind infolge Blitzschlags meh rere Wohn- und Nebengebäude m Berge» bei Fal kenstein durch Feuer zerstört worden. Ueber das bereits gemeldete Eisenbahnunglück, welche« sich auf der Linie Lcipzig-Bitte rs'cld- Berlin zugclragen, ist dem „Dr I." noch Nach, sttheude« zugegangen: Noch vollständig von dem Ein druck umfangen, den eitler der schrecklichsten Eifen- bahnunfällc auf den Augenzeugen hervorbringcn muß, versuchen wir doch cine möglichst getreue Schilder ung des gräßlichen Eisenbahnunglücks, das in der letzwerflosscncn Nacht sich unweit Leipzig, kurz vor dem Auhallcpunltc Zschorlau der Bcrlin-Anhalicr Bahn zugclragen. Um Mitternacht war das güsi- licrbaiatllon des 2. Pommerschrn GrenadierregimemS König Friedrich Wtlhclm (bekanntlich passirt gegen« wäriig daS II. ArmcecorpS fPommeruf über Baiern kommend, Leipzig, um auf der Berlin-Atthalter Bahn weiter befördert zu werden) hier cingetroffc», auf dem Bahnhosc der genannten Bahn bewirihrl wor den und fuhr um 1 Uhr wieder von hier ab. Die Freude der heimlehrcnven Krieger, endlich dem lang ersehnten Ziele immer näher gerückt zu sein, wurde plötzlich in daS schmerzlichste Gegeittheil verwandelt; auf noch bis heute Abend nicht aufgeklärte Weise hatte sich die Locomotivc vom Zugc gelöst und war, da der Führer dies nicht sogleich bemerkt hatte, cine gute Strecke vorauSgefahren. Nachdem die Signale der Wärter den Locomotivführer von dem Vorfall benachrichtigt und Letzterer die Maschine auch endlich Idem Zuge möglichst unschädlich zu'nahe», war je doch der Zug selbst, da gerade au jener Stelle cme Niederung sich vorfiudet und den schnellen Lauf der Wagen beschleunigt hallt, der Zusammenstoß dcS ZugeS mit der Maschine, begünstigt durch eine to tale Fiiisterniß, erfolgt. Wenige Sccuudeu, ja ein Augenblick hatte genügt, um ein unbeschrcibsichcS Ehaoü von Trümmern und Leichnamen herznstellen. Durch den Anprall waren nämlich sechs, der Loco- motivc zunächst befindliche Waget, thaisächlich durch- nnd ineinander geschleudert worden; herzbrechende Hilserufe ertönten auö dem Wirrwarr der zerschmet terten Wagenwäude, Holz- und Eiscnflückc, Wagen räder, zwischen welche die Unglücklichen gleichsam eingekeilt waren. I» stockfinsterer Nacht, an einer wenig belebten Stelle daS NenungSwcrl beginnen, dies war cinc schwere Aufgabe, die indes unter der Lrnung der Offiziere so gut eS ging, beim Schcine eines schnell angezündeten mächtigen Wachtfeuers ins Werk gesetzt wurde. Man konnte jedoch nur äußerst sorgfältig vorgehen, um beim Entfernen der Trüm mer »ich, noch weiteres Unheil anzurichten. Mitt lerweile war nach Bitterfeld sowohl als herein nach Leipzig telegraphisch um ärztliche Hilse gebeten wor- oen, die denn auch so schleunig als möglich und be ziehentlich mittelst Ertramaschmen cintraf. Ungefähr um 4 Uhr früh waren die Unglücklichen von de» Trümmern befreit, und man konnte nun cine» Ucdcr- blick der armen Opfer gewinnen: 18 gräßlich ver- stümmclw Leichen braver Krieger, von dcnen 3 mit dem eisernen Kreuz dccorirt wapen, waren augen scheinlich sofort zerquetscht worden, während 44 An dere mit vielfach schweren Verwundungen in Pflege genommen wurden. Leider starben von ihnen bercttS wiederum 3 auf dem Transport zum Leipziger Kran kenhaus. Lobend muß die angestrengte und schnelle Thätigleit anerkannt werden, die bei dieser traurigen Katastrophe von Seite der herbeigeeilten Acrztc und deü Hilfspersonal« entwickelt wurde. Von dem Zug personal selbst war der Zugführer am Kopfe nicht unerheblich, der Feuermam, und der Locomvtivfüh- rcr leicht verwundet worden. Mit dem Anbruch des Morgens erfolgte die Beerdigung der armen Opfer auf einer unmittelbar an den Bahnkörper grenzen, den Wiese. Ein großes einziges Grab, von de» be trübten Krieger» selbst bereitet, nahm die Leichen auf, und der BataillonScommandam selbst — welcher ebenfalls verletzt worden war -— hielt die Grabrede, deren Worte oft von Thränen deS tiefernsten Kric-