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AälMche LldMilig. Amts- und Anzeigeblatt für das Königs. Gtrichtsamt und den Stadtrath zn Gchandan und den Stadtgemeinderath zn «Pohnstein. Die „Sächsische Elb-Zelt,Illg" crscheliit Mittwoch »ud Sonnabend und ist durch Nile Postanstnliru, sowie durch die Erpebltlou diese« Biuiie« siir I« Ngr. vieriei. sährllch zu beziehen. — Inserate für da« MittwochSblait werden bi« Dienstag früh t) Nhr, siir da« SonnabeudSblaii spiilesteu« bi« Freitag früh 8 Uhr er. beien z später eingehende Inserate können erst in der daranf folgende» Nummer Ausnahme finden. — Au«wärt« werden Inserate siir die Elbjkitung angenommen in Hohn stein bei Prn. Hesse, in Dresden In den Annoncen-Burcaur der Herren W. Saalbach und M. Nuschplcr, und Haascnsteiu L Vogler n. H. Engler in Leipzig. M 23. Schandau, Mittwoch, den 22. März 187S. Abonnements Einladung. Mit dem 1. April beginnt ein neues Abonnement ans die „Sachs. Elbzeitnng". Es werden daher alle Diejenigen, welche die „Elbzeitnng" bisher dnrch die Post bezogen haben oder zn beziehen gesonnen sind, gebeten, ihre Bestellungen bei den betreffenden Post- anstalten gegen den Abonncmentspreis von 1V Ngr. bewirken zn wollen. Expedition der „Sachs. Elbzeitnng." Neber die Ankunft Sr. Majestät des Kaisers in Berlin, welche am Nachmittag dcS 17. März «folgte, be- richtet der „St.-Anz.": Der Perron deS hiesigen Potsdamer Bahnhofes war in höchst geschmackvoller Weise decorirl. Fahnen in allen Farben dec Bun desländer wehten von der Höhe herab und schmück ten in Festons die eiuzrlnen Säulen der Halle. Vor dem Eingang zum kgl. Warlesalon war eine balda- chinarligc Draperie angebracht, in deren Hintergrund auS saftigem Grün und umgeben von Fahnen in den preusiischen und deutschen Farben die Statuen des Friedens und der Gcwerbthätigkeit hervortralcn, während Schilber mit den Namen: Paris, Sedan, Metz und Straßburg die hervorragendsten Momente des eben beendeten siegreichen Krieges andcuteten. Auf dem Perron hatten sich mittlerweile Ihre Ma jestät die Königin-Wittwe, Ihre königlichen Hoheiten der Großhcrzvg von Baden, die Prinzen Alcrandcr und Georg, der Bundeskanzler Graf von Bismarck- Schönhausen, der Präsident des Bundeskanzleramtes StaatStninister Delbrück, die r. StaatSmimster, der Gcncraifcldmarschall Graf v. Wrangel, der Gou verneur und der Commandant von Berlin, die ge- sammic Generalität, der Polizeipräsident v. Wurmb, der Oberbürgermeister und der Vorsteher der Stadt- vcrordneienversammlung von Berlin und viele an- derc hochstehende Personen versammelt. Der kaiserliche Zug, von zwei Maschinen geführt, und festlich mit Fahnen und Kränzen geschmückt, traf um ^5 Uhr in dem Bahnhöfe unter den begeistert sten Hurrahrufen der zahlreichen Menschenmenge ein. Der Kaiser verließ zuerst den Salonwagen, mit nicht enden wollenden HvchS empfangen. Zuerst begrüßte den Kaiser und König Ihre Majestät die Königin. Witlwe, dann nochmals Ihre Majestät die Kaiserin, Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Ba- den, Ihre kaiserliche und königliche Hoheit die Kron prinzessin, Ihre königlichen Hoheiten die Prinzessin Karl und die Prinzessin Friedrich Karl, sowie die lronprinzlichcn und prinzlichen Kinder. Dann folg- tcn Ihre königlichen Hoheiten der Großhcrzvg von Baden, die Prinzen Alerandcr und Georg, welche der Kaiser küßte. Auch den Grafen v. Bismarck, den Kriegsminister v. Noon, sowie den Grafen v. Wrangel umarmte der Kaiser und küßte sie. Nach- dem Se. Majestät auch die übrigen Mitglieder des Ministeriums, die Generäle, sowie die andern Herr schaften, wclchc sich auf dem Bahnhof eingefunden hatten, huldreichst begrüßt und dann von mehreren Damen und Kindern BlnmenbouquclS angenommen hatten, traten Allerhvchstdiesclbcn mit den übrigen hohen Herrschaften unter dem Hochruf deS Fcldmar- schallS Grasen v. Wrangel, in welches die aus dem Perron Versammelten und die Volksmenge auf der Straße donnernd «„stimmten, in den Wartcsalvn, von welchem auö, unter erneutem Jubel des Publi kums, die Wagen bestiegen wurdet«. Der Zug wurde durch den Polizeipräsidenten geführt. An der Spitze fuhren in einem offenen, mit zwei Rappen bespann- tcn Halbwagen — demselben Wagen, in welchen. Sc. Majestät sich an, 3l. Juli v. I. nach dem Bahn- Hofe begeben hatten — Ihre kaiserlichen und könig lichen Majestäten. Hierauf folgte in einem vier spännigen Wagen Ihre kaiserlichen und königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin mit Sr. königlichen Hoheit dem Prinzen Friedrich Wil helm, dann in fünf je mit zwei Pferden bespannten Equipagen Ihre königlichen Hohheitcn der Großhcr- zog und die Großherzogin von Baden, der Prinz und die Prinzessin Karl von Preußen, die Prinzessin Friedrich Karl, Prinz Adalbert, endlich der General der Infanterie Graf v. Moltke. Der Zug bewegte sich über die Augustabrücke, durch die Linlstraße, über den Potsdamer Platz, die Königgräher Straße entlang durch vaö Brandenbur- gcr Thor über den Pariser Platz, auf der Nordseitc der Linden nach den, PalaiS. Alle Straßen und Plätze prangten in, schönsten festlichsten Schmuck und waren von VollSmaffcn dicht gefüllt, welche den Kaiser und König mit höchster Begeisterung begrüß ten. Se. Majestät dankten huldreichst nach allen Seiten hin. Auch der Kronprinz und die übrigen höchsten Herrschaften wurden von dem Publikum überall mit Jubel empfangen. Die Volksmenge wuchs Unter de» Linden von Schritt zu Schritt und zwang in der Nähe dcS königlichen Palais den kai- scrlichen Zug zu langsameren, Fahren. Unter dem nickt endenden Hoch der Menge verließen Se. Ma jestät der Kaiser und König und Ihre Majestät den Wagen und traten in das Palaiö ein, während auf demselben die königliche Standarte sich entfaltete. Den andauernden Ausrufen der Begeisterung nach- gcbcnd, zeigte» Se. Majestät Sich wiederholt aus dem Balcon; Ailerhöchstdicsclbcn traten, bei den, zwei ten Erscheinen Ihre Majestät führend, an die ver schiedenen Seiten der Brüstung desselben und ver neigten sich huldvollst „ach allen Seiten. Im Palais begrüßten der Minister des königlichen Hause« und die Hofstaaten Se. Majestät den Kaiser und König. Die Illumination der Hauptstadt, von, schönsten Weiter begünstigt, übertraf noch die am Abend der FricdenSfeier; sic war eine ebenso allgemeine und in ihren Einzelnheiten noch glänzendere. Viele öffent liche wie Privatgebäude zeichneten sich durch sinnige, auf die Rückkehr Sr. Majestät bezügliche Transpa rents auö. Unter den Linden und in der Königü- straße war daü Wogen der jubelnden Massen am lebhaftesten, daü NathhauS strahlte im vollsten Gas licht und in bengalischen Flammen. Von den öffent liche» Gebäuden ragten namentlich daü KriegSmini- stcrium, daü Zeughaus, die Bibliothek und die Uni- vcrsität durch den Glanz ihrer Erleuchtung hervor. Sc. Majestät der Kaiser und König und Ihre Ma- jestät, Ihre kaiserlichen und königlichen Hohhcitc«, der Kronprinz und die Kronprinzessin, sowie die übrigen Mitglieder dcS königliche» Hauses durchfuhren um 8 Uhr die Straße» der Residenz, überall von begci- stcrtcm und noch größern, Jubel wie bei Sr. Ma jestät Ankunft in der Hauptstadt begleitet. Tagesgeschichtc. Sachso». Ain vergangnen Sonntage ist in Lich tcn ha in das Friede«,«fest gefeiert worden, und zwar in einer Weise, die der Sonntag Lätarc in Wahrheit zu einem unvergeßlichen Freudentag ge macht hat. In rechter Würdigung einer Daukcö« scier für die Wiederkehr de« Friebens war der Schwer- puiikt einer gemcmsamcn Freude für die ganze Kir- chcnge»,rinde in die gottesdienstliche Feier verlegt worden, die auch in den« nach innen und außen fest lich geschmückten und in allen Räume,, gefüllten Got- tcShaufe den würdigsten Ausdruck in allgemeiner Er bauung durch die Fcstpredigt über 1. B. d. Könige Eap. 8, v. 56—58, sowie in lieblichen Ehor- und kräftigen Gememdcgcsang gefunden ha«. — Mi« Morgengcläute, Neveille und Freudenschüsscn halte die Festfreude ihren Anfang genommen, und ihren Abschluß fand dieselbe am Abend durch eine Beleuch. «ung deS Gotteshauses, der Pfarre, der Schule, dcS ErblehngcrichtS, der sämmllichen am Auger gelegenen und vieler anderer Gebäude und Wohnungen, dis mit verschiedenen Transparents geschmückt waren. Von 7 biS nach 8 Uhr ertönte abermals volles Glockengelänte, während dessen die gesammtc Schul jugend mit bunte» Laterne» versehen unter Musik begleitung, von Frendenschüsscn nud bengalischer Be leuchtung allenthalben begrüßt, einen Festzug durch daü Dorf hielt, wic cü auch in gleicher We,se von dem Arbeiterverein geschah. De» Schluß der Fcst- fcicr bildete ein gemeinsamer Lob- und Dankgesaug auf den, Anger unter einen, auügcbrachtcn „Hoch" auf das gesummte deutsche Vaterland und unser lhcu- reü Sachsenland. — Ohne parlhciischc Lobeserhebung darf wohl gesagt werde», daß die Lichtcnhaincr Gc- mei»dc bei allgemeiner Actheiligung ihrer Mitglieder und unter freudiger Darbringung von Opfern rin liebliches Friedens- und unvergeßliches Freudenfest gefeiert hat. — Dresden, 20. März. Nach dem „Dr. I." bcgieb« sich Sc. Majestät der König am 26. März zum Besuche des kaiserlichen Hofes nach Berlin. — Den, Vernehmen nach wird Se. königl. Hoheit, der gestern cingctroffenc und festlich empfangene Prinz Georg, Mittwoch wieder nach Frankreich abreiscn. — Se. Majestät der König haben geruht, den, Staatü- und Kriegü-Ministcr, Generalleutnant von Fabrice, alü Zeichen besonder«, allerhöchsten Wopl- wcllenS und der Anerkennung von dessen hervorragen de,, Verdiensten um die in den, gegenwärtig ruhm voll beendigten Feldzug allenthalben bewährte Orga nisation der Armee, daü Eonithurkreuz I. Classc des Militär-St.-Heinrichs-Ordens in Gnaden zu vcr- Icihcn. — Die „Dr. N." schreiben: In den lepten Ta gen haben die Militärzüge auf den deutschen Eisen bahnen wieder in größerem Maßstabc begonnen. Es handelt sich zunächst darum, die Landwehr. Ba taillone und Reservemannschaften von, Kriegsschau plätze in die Heimaih und die französischen Kriegs gefangenen nach Frankreich zu lranüportircn. D«eS hat bereits zur Folge gehabt, baß im Westen Deutsch lands der Güter- und Personenverkehr neue Be- schränkungcn erfahren mußte. Von den Bahnen, wclchc Sachscn bcrührc», Hal dic Berlin-Anhaltische Eisenbahn vier Pcrsoncnzüge bis auf Weiteres auö- fallcn lassen. Auch auf der Halle-Cassclcr Zweig bahn der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn sind zwei Pcrsoncnzüge ci«,gestellt worden. Auf den sächsischen Eisenbahnen ist cü zwar zu dieser Maßregel »och nicht gekommen, doch kann hicr eine ungünstige Ein wirkung jcncr Verhältnisse kaum auüblcibcn. Wie wir erfahren, beabsichtigt die Generaldirectio» der sächsischen StaaiSbahncn und daS Dircclorium rcc Leipzig-Dresdener Eisenbahn-Compagnie den Pcrso- ncnverkchr so lang alS möglich im gegenwärtige» Umfange fvribcstchcn zu lassen; da aber die derma- ligci, Militärtranüponc nicht nach cmcm von vorn herein festgestcllten Plane verkehren, sondern von Tage z» Tage angcmeldct werden, mithin im Voraus der Umfang der an die Verwaltung gestellten An forderungen nicht übersehen werden kann, so kann cü in bcr nächsten Zccl leicht vorkommcn, daß einmal plötzlich, und ohne daß eine rechtzeitige Bcnachrich- tigiiiig deü Publikums möglich ist, einer oder der andere Zug ausfallen muß. Auf den Güterverkehr werden bicsc Verhältnisse ihren Eiiistuß zwar auch auüüben, doch ist zur Zeit eine Einstellung deü Gü terverkehrs noch nicht beabsichtigt, vielmehr wolle,,