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MMe iMMmg. Amts-und Attzetgeblatt für das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtiztlneinderath '^Mstein. Dir „Sächsische Elb-Jcitniig" erschein« Mittwoch und Sonnabend und ist durch aste Paüaustalieu, durch ^eeitau fruli^l) IIl u er- ,-ihr,ich ;u bezteben. - Inserate Mr da« Mtuwoch-bta«, werden di- Dienstag früh » tthr, Mr baö Souuab deten; später eingehendc Inserate können erst in der daran, folgenden Nnnnner AnMadwe stnden. — Uu-wart- werde, 0 . . , . En ater in Leipria. stein dei Hem Hesse, m Dresden in de» Amwueen-Bureaur per Herren W. Saatbach »nd Ist. Nuschpler, nnd Hänfenste,» ^ Vogler ii. H. Engler EcipiM- U Schandau, Sonnabend, den 25. Februar 1871. Tagesgeschichte. Snchse». Wege» de- JahrtnarkleS in Dres den geht nächsten Montag Abend 10 llhr 15 Mi nuten ein Personen-Ertrazug von Dresden nach Krippen ab, worüber Nähere- in der im heutigen Blatic befindlichen Bekanntmachung zu ersehen ist. Dresden, 17. Februar. ES wird gewiss all seitig mit Dank und Freude die Nachricht ausgenom men werden, dass Se. Majestät der König, geleitet von dem Wunsche, die Au-fübrung des schonen Semper'schen Planes zu ermöglichen und dadurch die Stadt Dresden mit einem neuen, der Stadt würdigen Prachtbau zu bereichern, Sich entschlossen Hai, d,c zur Deckung des Anschlags noch erforder liche bedeutende Summe (bis zur Höhe von 160,0l>0 Thaler) auf die Civilliste zu übernehmen. Ist nun auch in dem Processe gegen die Magdeburger Feuer- vcrsichcrungSgesellschafl die Beklagte durch zwei con- fvrme Urthel zur Zahlung der Versicherungssumme von 120.000 Thlr. unbedingt vernnhcill worden und daher der definitive günstige Au-gang dieses Pro- ceffeS sehr wahrscheinlich geworden, so kann nun mehr die Beschaffung de« gesummten Erfordernisses sür den Theaierbau als sicher gestellt angesehen werden. Demgemäß hat auch daü k. Finanzministe- rium, den definitive» Abschluß de- Vertrags mi, Herrn Professor Semper und demnächst den Beginn der Bauarbcittn selbst, sobald als die Witterung eS gestatte», angeordnet. — Sicherem Vernehmen nach wird, sobald die officiellc Nachricht über den Abschluß des Friedens mit Frankreich, auf dessen baldiges Zustandekommen zu hoffen ist, eiugegangen sein wird, eine kirchliche Dank- und Frirdensscier im ganzen Lande angcord- net und dadurch gewiß einem allgemeinen Wunsche entsprochen werden, (Dr. I.) — Nach dem „Anzeiger" wird die in Dresden in der Vorbereitung begriffene festliche Erleuchtung deü Naihhauses einen überaus großartigen Eindritc! hervorzubringen geeignet sein. Die Namenszüge des Kasscro Wilhelm, von der Krone überstrahlt, des Königs Johann, der Prinzen Albert und Georg, alle von Lorbeerzweigen umgeben, werden die Front zieren, in deren Mitte ein großer einköpfiger Adler, das Abzeichen des neuen Reiches, gleichsam das ideale Erntrum bildet, um welches alle jene glänzenden Namen sich gruppircn. — Von lönigl. sächs. Beamten haben bis seht 7 Assessoren: Frhr. v. Ardrnne, Hartenstein und v. Borberg von Dresden, llr. Schieber und Frhr. v. Kalitsch von Leipzig, von der Gablenz und Schanz von Chemnih, sonne 3 Referendare: Kohlschüttei von Dresden, I)r. Göhring von Leipzig und Frhr. v. Manteufel von Grimma und außerdem der De. posiienasfistenl Mühlstädt, Ealculator Kriegenherdi und die Expedienten Thonig und Steinmetz von Dresden und der Expedient Heymann von Schan dau — in de» occupiricn französische» LandeSiheile» Anstellung erhalten. -— Drei sm Picschner Hafen in Sicherheit ge brachte größere Elbfahrzeugc wurden am Abend des 21. Februar durch daS auü der Weißeritz gekommene EiS, welches sich unter der Elbciödecke zusammcnge, schoben hatte, sehr beschädigt. Ferner ist ein mit Steinen beladenes Schiff gänzlich unlcrgegangcn und ein mit circa 500 Cemner Zucker beladener Kahn thcilweise versunken, so daß von der Fracht nur wenig zu reite» sein wild, währet,d bei einem andern Kahne die eine Seiienwand sörmlich eingedrückt wurde. Bei Riesa Hal die Elbe die Dämme übcrfluihet und die tiefer liegende Umgegend in bedeutender Aus dehnung überschwemmt. Leipzig, 21. Februar. (L. Tgbl.) Seit ver ¬ flossener Nacht ist die Umgebung unsrer Stad«, na mentlich nach Süden, Westen und Norden, eine große unabsehbare Wasserfläche. Da- so plötzlich cingetrctene Tbanwelter scheint gründlich unter den Schnee- und Et-massen ansräumen zu »vollen. In der Gegend am Berliner Bahnhof, bei Schönefeld, Abtnaundorf und Mockau hat die allerdings leicht über ihre Ufer tretende Parthc die ganze» weitet, Wicseitgründe und anstoßenden Felder überschwemmt. Im Stadtgebiet selbst erweist sich vorläufig die Partheregulirung noch als ausreichend, uni bei, Austritt deü Flusses zu verhüten. Das Rosenthal ist, mit Ausnahme des vorderen, durch daö Schwei- zerhäu-chen und Zöllner'- Deiikmal abgegrenzten TbeileS, total unter Wasser gesetzt, der Weg nach Gohlis nicht mehr zn passiren. Auf dem Damm weg hat zahlreiches Wild einen Zufluchtsort gesun de». Die großartigste Ueberschweminttttg hat sedoch der Elstcrfluß vor dei» Fraiilsurter Thore verursacht. Hier pralle» die Wasser- und EiSmassen mit unge heurer Wucht an die sehr hochgelegene Lindenauer Chansscc an; die zahlreichen Durchlässe sind schon säst b,ü obrngefüllt und vermögen die Fiuihen kaum mehr zu schlucken. Die Elster hat kolossale, mehr als sußdickc Eisschollen herauSgrworfen, die sich über einander thürniten und die man heute vergebens durch Petarden zu sprcngrn versuchte. Das neue SchütztiihauS ragt auS der wogenden See wie eine Insel hervor, der Garten und daS Innere des Kuh- ihurmö stehen gänzlich unter Wasser. Die Ucber- schwemmung hat hier namentlich durch den Durch bruch eine- Dammes in der Nähe der Heinc'ichcn Besitzung in Plagwitz eine so gewaltige Ausdehnung erhalten. Ganz außerordentlich sind die Wasserver- hccruugcn auch bei Schleußig, Zschocher und in den weiter stromaufwärts gelegenen Dörfern. Die Wälder südlich der Stad«, wo die Pleiße durch- ström«, sind ebenfalls «vial unier Wasser. Dabei verhehl« man sich »ich«, daß die Ucberschwcmmung, wecl das Eis und Wasser aus dem Gebirge nnd Voigsiandc rückständig ist, noch weil größere und gefährlichere Dimensionen annehmcn kann. Nach verschiedenen beule Nachmillag hier eitigelroffenen Nachrichien ist der Eisgang auf der Mulde ein überaus großarliger. — Zwei Schulknabcn waren bei Leipzig von ibrcn Ellern in die Waldnng geschickt worden, um Brennholz zu lesen. Die Waldung wird von einigen Zweigarmc» der Pleiße durchschnil«en, welche nm Eis bedeckt und von den Knaben mehrfach übcrschril- «er worden waren. Da daü Eis schon mürbe und von dem angeschwollencn Wasser gehoben war, brach der eine Knabe plötzlich ein und verschwand unier der Eisdecke. Der andere Knabe, von Angst und Schreck gesagt, cill nach Hanse und «heil, daü Un- glück der Muller des Erlrunkenen mil. Obgleich co zu dunkeln begann, machlc sich die geängstigte Mut- icr mit einer Laterne auf den Weg, ihren Sohn zu suchen. An der betreffenden Stelle betritt auch sic das Eis, dassclbc bricht unter ihren Füßen und sic versinkt mit der Laterne unter einem tauten Angst schrei rettungslos in die gefährliche Tiefe. Waldheim, 19. Fcbr. Auf Antrag des Herrn Eivilcvmmiffar im Elsaß ist dem hiesigen Direktorial- ajsistcnten Herrn Leutnant v. d. A. Rsimcr die pro visorische Leitung der Directivn deü Zuchthauses zu Straßburg, da die dasige» Beamten fast sämmtltch ihre Stellen niedergelegi Haden, übertragen worden, und ist Herr Leutnant Rittner heute an seinen Be stimmungsort abgereist. (Dr. I.) — Am Mvmag Abend gegen 8 Uhr setzte sich das EiS der Zschopau in Bewegung und brachte, wie bei den furchtbare» EiSmassen schon längst »e- fürchlet wurde, zahlreiche zum Theil sehr bedeutende Beschädigungen m Waldheim cm dc„ angrenzenden Grundstücken hervor. Die an den Häuser» gclege. »c» Gärten sind größlemheilö in» Eisscholle» über- schüttel und zerstör,, zahlrctchc Gartenhäuser zer drückt, umgeworse» oder verschöbe», viele Baume ,md Garttnzännc umgeknick«, Thure» und Fenster eingedrückt worden. Größerer Schaden Hai »atür- sich die Mühlen betroffen. Preußen. Kassel, 20. Febr. Der Kaiser Napoleon wird den ihm während der Däner seiner Gefangenschaft angewiesenen Aufenthaltsort Wil- helmShöhe nach Abschlnß deü Frieden« alsbald ver- lassen. Die Vorkehrungen znr Abreise werden be- reiis geiroffcn, und wie cs hctßt, soll diese selbst am 28. d. M. erfolgen, lieber den zunächst zu nehmen den Aufenthalt soll Napoleon »och keinen Entschluß gefaßt habe»; ma» sagt, eü hänge von gewissen Um- stände» ab, ob er sich für sei»c Besitzung in der Schweiz, Arcnenberg, oder für irgend einen Ori in England cnsichcidcn werde. Oesterreich. Wien, 20. Febr. In der Heu- iigen Eröffnungssitzung deü Abgcordncienhauscs er griff der Mintsterpräsidcm, Graf Hohenwart, das Äori. Indem er das neue Ministerium dem Hause vorstcllie, sagic er: „In grdrängirr Darlegung haben wir bcreiis daü hohe Ziel bezeichne«, welches unü der Kaiser ge- stell« ha«, welches zu erreichen uns keine Mühe, kein Opfer zn groß sein wird, und welches in der Wie derherstellung deü allgemein ersehnten inneren Frie dens und der allgemeinen Wohlfahrt besteht. Nicht auf Umwegen, sondern auf dem geraden Wege der Verfassung werden wir dieses Ziel anstreben. Wir lönnen und werden den Boden nicht verlassen, den uns der Kaiser neuerdings angewiesen Hal; wir wer den dagegen gern bereit sem mitzuwirken zur ver fassungsmäßigen Aenderung jener Einrichtungen, welche die Autonomie der Einzelländer in höherem Grade beschranken, als dies die Interessen der Gesammtheit erfordern. Wir werden in legislativer und admini strativer Beziehung die Initiative ergreifen. Wir glau ben, daß anstatt rinrr weitern Beschränkung der Eom- petenz des Reichoratbs cs angemessen sei, de» Land tagen auch in de» dem Neichsrachc vorbehasie»en Angelegeubcite» eine Gesetzeomtliasive eittzuräume», welche de» Landtage» die Möglichkeit, die Eigenthüm- lichkeite» der Lander zur vollste» Geltung zu bringen, dagegen dem Reichorathc das Recht wahrt, die Vcr- cmbarleit solcher Gesetze mit den Interessen der Ge- samintbei« zn prüfen und darüber zu emschcidcm. In admimstrasiver Beziehung beabsichtigen wir, die au tonomere Gestaltung deü VcrwaliungüorganiSmuü bezweckende Vorlagen zu machen. Wir glauben, daß hierdurch ein neues Bollwerk zur vollkommenen Si cherstellung gegen jede Vergewaltigung gegeben sei» werbe. Wir werten die volle Autorität der Gesetze wahren und bestrebt sei», die freiheitlichen Inst»»- sionen im wahrcn Geiste deü Fortschritts ansztibtldeii und zu beleben. Dic Regierung wird den auf kirch lichem Gebiete noch schwebenden Fragen dic gebüh- rendc vollste Aufmcrsiamkcsi zmvcneen und bestrebt sein, sic cincr allscisig gcrcchlen Lösung zuzufnhrcn. Wir kcnncn vollkommen dic Schwierigkeiten unserer Ausgabe, sic werben „nü ein Sporn sein, unsrrc ganze, durch gleichc Principieii geeinigte Kraft dafür etnzusetzen. Wir hoffen mit aller Zuversicht auf Vic Miiwiiknug des Ncichürachü titib schöpfen diese Zu versicht nicht an- persönlichen Motiven, sondern ans dem eigene» redlichen Bewußtsein, auü dem Patrio tismus des Reichsraibö und auS der Ueberzenguug, daß dic ganze Bevölkerung eine Negiernng stützt» werbe, die ser» von jedem einseitigen Paneiftand- punkic eine wahrhaft österreichische Politik zu ihrem Programm macht. Wir werde» nicht ermaiigel», mit den, einem solchen Programm cmfprcchende»