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Amts- und Anzetgeblatt für das.Mahl. Gerichtsamt and dt» Stadtrath M Schandau und dr» Stadt»cmelndera«i> ,» Hohnstkia. Dir „Sächsische Elb-.Zcitittig" crschclnt Mittwoch und Soiiiiabcnd und ist durch allc Pofianfiaiien, sowie durch die EichidMou diese» Blaiie» Mr U> Ngr. vtrricl- sährlich zu beziehe». — Inserate siir da» Mtl tw o ch s bla tt werde» bi» Dieustag früh !> 1lhr, siir da» So»»abe»dsblaii spöiefieiiS bis Freitas, srrii, !) Mir er. beten; später clnqcbcnde Inserate sänne» erst tn der daraus folgenden Nummer Aufnahme finden. — AuSwärt» werden Inserate siir die Eibzettung angenoinmen in .Nnhn- ftciri bei pr». -esse, in Dresden in den Annoncen-Vureaur der Herren W. Saalbach und M. Nnschplcr, nnd Haascnfiein L Vogler u. H. Engler in Leipzig. Schandau, Mittwoch, dm l. Februar Taqcüqcschichtc. Sachson. Schandau. Dir am vergangenen Svnmag Vormittag hier eingelroffene Nachricht von dem Abschluß eines dreiwöchentlichen Waffenstillstan des in Frankreich Hai auch umer den diesigen Ein- wohnern allgemein die freudigste Erregung hervor- gerufen, welche sich namentlich durch mehrfachen Flaggenschmuck der Häuser kund gab. Hoffen wir, daß diesem Waffenstillstand bald der lang ersehnte Friede folge. Dresden. (Dr. I.) Se. Majestät der König hat die nachstehenden Meldungen erhallen: Margency, Sonnlag, 29. Januar, SlbcndS °/>7 Uhr. Diesen Nachmillag 4 Uhr an der Spihc der 14. Brigade in Sl. Denis cingcrückt. Die Fort» der Ost- und Nordsronl wurden, soweit Meldungen eingegangcn, ohne Zwischenfälle von unsern Truppen beseht. Kronprinz Albert. — Le Bert-galant, Sonntag, 29. Januar, AdcndS 8 Uhr. Heute Nachmittag hat laut Eonvention die Bestehung der ForlS Nogent, NoSnp, Noisy und Nonrainville, sowie der zwischen- licgenden Nedouicn durch Abtheilungen deS königlich sächsischen (XII.) ArmeecorpS ohne Hiiidcrnissc statt- gefunden. Der commandirendc General Georg, .Herzog zu Sachsen, Gcncrallieulcnant. Leipzig, 28. Januar (L. Tgbl.) Die Magde burger Feuerversichcrungögcscllschaft war bckannilich vcrurlheilt worden, dem königl. sächs. StaaiosiScuü diejenigen 120,000 Thlr., nach Höhe welchen Bo tragS das Dresdner Hofthealcr bei ihr gegen Feuer schaden versichert worden war, und deren Auszah lung sic auS den in der Presse vielfach besprochenen Gründe» verweigert hatte, sammt Verzugszinsen zu gewähren. Durch Appellation beider Theile ist diese Proceßsachc der Entscheidung deS königl. Appclla- lionSgerichtS zu Leipzig unterbreitet worden, und lehtereü Hal nullclst eines gestern im GcrichlSaml des hiesigen Bezirksgerichts publiciricn Unheils daü vom Spruchcollcgium diese» GerichlS vcrabfaßlc Er- kcnnlniß bestätigt. Auch in zweiter Instanz sind die Einreden der beklagten Gesellschaft als unschlüssig angesehen und demgemäß nicht zum Beweis auügc- seht worden. Am 2. Januar wurde in Wiesen bürg bei Zwickau die vcrehcl. Grunewald, Mutter von 4 Kin dern, infolge eingeathmcten KohlcnorpdgaseS in ihrer Wohnung erstickt aufgefunben. — Am 15. sind in Wurgwih bei Dresden das T. . scher'fchc Wohn- Haus sowie das Pahlihsch'schc Seitengebäude nebst Scheune durch Feuer zerstört worden. — Am 17. Januar wurde in dem Kohlcnwcrke zu Hänichen bei Dresden der Bergarbeiter C. I. Löschau au» Golberode beim sogenannten „Holzrauben" von her- cinbrechcnder GestcinSmassc erdrückt. — Am 23. ist in der Freitag'schcn Holzschleifcrci zu Schlottwih bei Dippoldiswalde der Arbeiter August Lupkc aus Glashütte im Dunkeln von einem Nabe erfaßt, an die Wand geschleudert und hierdurch gctödlcl wor den. (Dr. I.) Baiern. München, 23. Januar. Gestern Abend kam ganz unerwartet König Ludwig feil lan- ger Zeit zum ersten Male wieder inö Hofiheatcr. Al» Se. Majestät in der großen Mitlcllogc sich zeigte, erschallte plöhlich mit Einem Male daS ge drängte volle Haus von einem Jubel, wie er in die sen Räumen wohl selten noch gehört worden ist. Alles halte sich von den Sihcn erhoben und der kö niglichen Loge zugewandl, die Damen schwenkten ihre Tücher, da» Orchester stimmte mi, einem rau schenden Tusch cm, das Hochrufen wollte kein Ende nehmen! Zwei und drei Mal trat der König an die Brüstung, sichclich auf» freudigste überrasch, und er griffen, wiederholt auf» freundlichste grüßend und dankend nach allen Seiten. DaS war eine dircct aus dem innersten Herzen des Volkes kommende, nicht gemachte, ja, nicht einmal — da eine Viertel stunde vor Beginn des Theater» noch Niemand et wa» davon wußte, daß der König kommen würde — vorbereitete Huldigung des Volke» feinem deut schen Könige, der ungeheuchelie, volle Ausdruck der Freude über daS endliche glückliche Gelingen de» von ihm so warm erfaßten, so rege geförderten Werkes der deutschen Einigung. Wir sind hier überzeugt, daß dieser Jubel einen freudigen Wiederhol! fiu- den wird in ganz Deutfchland, und hoffen, daß eS uns in nicht all zu ferner Zeil gegönnt sein wird, auch unserem Kaiser, Wilhelm dein Siegreichen, un sere freudige Huldigung persönlich darbringcn zu können! Oostcrrcich. Pcsth. Inder Sihung der unga- rischen Dcputtncntafcl am 26. Jan. bcantwortcic der Ministerpräsident Graf Andrassp die Interpellation von Georg Strati,nirovii» in folgender Weife: Die Aniwort de» Grafen Beust auf die Depesche de» Grafen Bismarck, welche die Neugestaltung Deutsch land» nvtiffcirt, kam mit vollständiger Zustimmung der ungarischen Negierung zu Stande. Die Trag weite der Antwort besteht in der rückhaltlosen Aner kennung de» neugcbildetcn Deutschen Bundes und in der Wiederherstellung eines frcundnachbarlichcn Verhältnisses mit demselben. (Allgemeiner Beifall.) Die Negierung vermag weder in der Neugestaltung Deutschland», noch darin, daß dasselbe ein gutnach barliche» Verhältnis) mit unü aufrechlerhatten will, noch darin, daß Oesterreich-Ungarn auf eie Erhalt ung eine» gutnachbarlichen Verhältnisse» daü natüo lichc Gewicht legt, eine Gefahr bedrohender Gcr- manisation zu scheu. (Allgemeiner Beifall.) Die Negierung habe nach erfolglosen Bestrebungen zur Hinderung de» Krieges den Standpunkt entschie dener Neutralität angenommen. Diese verhindere die etwaige Forderung einer der kriegführenden Par teien, daß wir eine illoyale Pression auf die andere Panei auSüben. Italien. Neapel, 20. Januar. Seit cini- geil Tagen erfreu! uns der Vesuv wieder mii einer bis zur Stunde allerdings noch nicht allzu bedeutenden, aber immerhin imereffamcn Eruption. Am nörd lichen Abhang deü Berges Hal sich über dem Atrio del Cavallo ein neuer Kegel gebildet, der Lavamas- sen in die oben genannte Schlucht hinab wälzt und fortwährend durch den Widerschein der glühenden Lava und der sic durchzuckenden Blihc erhellt ist. Die Erscheinungen haben sich seit Beginn der Erup tion im Ganzen nicht wesentlich verändert, und al len Anzeichen nach ist vor der Hand auch noch kein stärkerer AuSbruch zu erwarten. Ani nördlichen Rande des Raumes, welcher den Abschnitt dcö HauptkegclS bildet, hat sich ei» kleinerer Kegel gc- bildet, der Ranch in großer Menge und nicht min der glühende Lava entsendet; dazwischen aber erhe ben sich au» dein mittleren Krater Prvjectilc bi» zu 300 Fuß und darüber, wozu dcr Berg tüchtig brüllt. (A. Z.) Frankreich. Paris, 24. Januar. Vcrflvs- cnc Nacht stürmten eine Anzahl Personen Mazas, wfrcilcn FlourenS und die übrigen politischen Vcr- brcchcr daselbst, gingen dann nach der Mairie des 20. Arrondissement», wo sic Hauptquartier cinrichlc- tcn, bemächtigten sich 2000 Rationen Brod, großer Wcinvorräihe. Die Nationalgarde bewirkte Räum ung der Mairie ohne Bluwergicßen. Morgen» 6^ Uhr Ruhe in Bellevillc hergestellt, sonstige Anzeichen von Ruhestörungen nicht vorhanden. Zur Zeil jo doch, wo die Negierung im Stadthausc zur Bc- ralhung zusammentrat, bedeckte sich der Platz vor demselben mit zahlreichen Mcnschcngruppcn. Eine angeblich 150 Mann starke Ablhcilung National- garde marschirtc auf, schoß auf dort stehende Mo ¬ bilgarde, auf beiden Seiten lebhaftes Feuer, die Ruhestörer schossen namentlich auf die Fenster de» Stadthauses. Da» Einschreiten der Garde»,Nepu- blicain» brachte die Ausrührer zum Weichen. 5 Tobte, 18 Verwundete und etwa 20 Verhaftungen. Durch Proclamalion wurde die Nationalgarde auf- gefordert, zur Unterdrückung der Emeutc kräftig mil- zuwirkcn. Kriegsunchrichten. Berlin, 29. Jan., Nachm. 3 Uhr. (Officicll.) An Ihre Majestät die Kaiserin und Königin Augusta: Versailles, 29. Januar. Gestern Abend ist ein drei wöchentlicher Waffenstillstand unterzeichnet worden. Linie und Mobile werben kriegsgefangen und in Pa- ri» intcrnirt. t-irrste nutioualv si-ckvntuirv über nimmt die Aufrechterhaltung der Ordnung. Wir besehen alle Fort»; Pari» bleibt ccrniri und darf sich verpflegen, wenn die Waffen auügeliefert sind. Eine Eonstituantc wird nach Bordeaur in 14 Tagen berufen. Die Armeen in freiem Felde behalten ihre resp. Landstreckcn beseht mit NeuiralilätSzoncn zwi schen sich. Dies ist der erste segen»vollc Lohn für den Patriotismus, den Heldenmuih und die schweren Opfer. Ich banke Gott für diese neue Gnade; möge der Friede bald folgen. Wilhelm. Bordeaur, 28. Januar. Die Negierung ver öffentlicht folgende Miltheilung: General Lluichant ist an Stelle Bourbaki'» zum Eommandanlen dcr I. Armcc ernannt. Bourbaki, durch einen Unfall be- hindcrt, empfahl selbst den General Clinchant al» seinen Nachfolger. Brüssel, 28. Januar. Nach Berichten au» London vom 28. Januar hat Gambetta infolge der Nachrichten über die Versailler Verhandlungen seine Demission gegeben. Brüssel, 29. Januar. Der zwischen Deutsch land und Franlrcich abgeschlossene Waffenstillstand dauert bi» 19. Februar. Die Unlerschnficn erfolg ten am 28. Januar Abend». Dtc Pariser Garnison, ausgenommen die Nationalgarde, streckt die Waffen. Heute Vormittag 10 Uhr besehen die deutschen Trup pen die Fori». Brüssel, 26. Ja». An der belgischen Grenze wurden durch Franctireurü zwei belgische Soldaten getödici. Saarbrücken, 25. Jan. Aus Versailles wird vom 21. d. gemeldet, daß Graf Bismarck statt de» Titels ,,Bundc»kanzler" nunmehr den Titel „Neichs- lanzler" führe. Versailles, 30. Januar. Der Kaiserin und Königin in Berlin. Die Ucbcrgabc aller Fort» hat incl. St. Deniü im Laufe deS gestrigen Tage» ohne allc Widcrschlichlcit und Störung siaugefunbcn. Von unseren Belagerung»-Batterien sah ich die preußische Fahne auf Jffh flattern. Heute Schnee und Thauwetter. Eben rückte daü 5. Jckgcrbataillon ei», da» seit dem 19. September auf Vorposten stand und doch ercellent auüsah. Eü verlor beim lchlcn Ausfall 5 Offiziere und 80 Mann. Wilhelm. AuS Basel wird gemeldet, daß französische Truppen zahlreich die schweizerische Grenze über schritten haben. Nach wetteren Meldungen auü Ba sel überschreitet Bourbaki'» Armee mit Kanone» bei Prutttntt und Neuenburg die schweizerische Grenze. — Bordeaur, 29. Januar. Die Regierung bringt folgende Depesche Jule» Favre'», aus Versailles von gestern (28.) Abend» '^12 Uhr dcuirt, zur Kcnnlniß der Präfecten und Generäle: „Wir lintcr- zcichncn heute einen Vertrag mit dcm Grafen v. Bismarck. Ein Waffenstillstand auf 21 Tage ist seht abgeschlossen. Die Nationalversammlung wird für den 15. Februar nach Bordeaur einbcrufen. Bringen Sie diese Mittheilung zur Kennlniß Frank-