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MMe WickuG Amts- und Anzetgeblatt für daö Königs. Gerichtöamt und den Stadtrath zu Schandau und deu Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sommbcud und M durch nlle PogangnUcn, sowie durch die Erpebltio» diese« Blatte« siir Ist Ngr. viertel- jährlich zu beziehen. — Inserate siir da« Mittwochsblatt werden bls Dienstag früh !) Uhr, klir das Sonnabendsblatt spälegenS bis Freitag früh » tlhr er- beten z später eingehende Inserate können erst in der darauf folgenden Nummer Aufnahme finden. — Auswärts werden Inserate kilr die ElbzeN»»« angenommen in Hohn stein bei Hrii. Hesse, in Dresden in deu Aunoneeu-Burcaur der Herren W. Saalbach und M. Ruschplcr, und HaasenNctn L Bögler n. H. Engler in Leipzig. M ii. Schandau, Sonnabend, den St. Januar 1871. TaqoSgeschichtc. Sachsen. Schandau. Wie daS „Dr. I." meldet, haben Se. Majestät der König dem Müh- lendcsitzer Hcrrll Hohlfeldt hier das Ehrenkreuz des AlbrechtSordenS zu verleihen geruht. — In Folge ei tler im heutigen Blaltc befindlichen Bekannnnachung des lönigl. Gcrichlöainlco, die Telegraphenleilung über die Elbe betreffend, wollen wir nicht unter lassen, das schifffahrllrribendc Publikum auf diese Bekanntmachung hierdurch noch besonders aufmerksam zu machen. Prontzcn. Berlin, 18. Januar. In beiden Häulcrn des preußischen Landtages verlas heute der Hanbclömittistrr Graf v. Jhenpliv d,c nachstehende allerhöchste Proclamativn wegen Annahme der Kai- serwurdc: „An da« deutsche Bolkl Wir Wilhelm, von Gotte« Gnaden, König von Preußen. Nachdem die deutschen gingen und freien Städte den einnilithtgen Ruf an lln« gerichtet haben, mit Herstellung de« deutschen Reiche« die seit mehr denn M Jahren ruhende deutsche Kaiserwtirde zu erneucru und zu übernehme», und nachdem in der Berfaisung de« deutschen Bundes dle ent sprechenden Bestimmungen vorgesehen sind, bekunden hier mit, dost Wir e« als eine Psticht gegen das gemeinsame Batcrland betrachtet haben, diesem Ruse der Verbündeten deutschen Fürsten und Städte Folge zu leisten und dle deutsche Kalserwürdc anzunehmcn. Demgemäß werden Wir und Unsere Nachfolger an der Krone Preußen forlan de» kaiserlichen Titel in allen Unseren Beziehungen und Angelegenheiten de« deutschen Reiches sichren, und hoffe» zu Gott, daß es der deuischen Nation gegeben sein werde, unter dem Wahrzeichen ihrer aiten Herrlichkeit, das Va terland einer segensreichen Zutuns! enlgegenzusühren. Wir übernehmen die kaiserliche Würde in dem Bewußtsein der Psticht, in deutscher Treue die Rechte des Reichs uud sei ner Glieder z» schützen, de» Frieden zu wahren, die Un abhängigkeit Deutschland«, gestützt aus die geeinte Kraft seine« Voile«, zu verthkidsgeu. Wir nehmen sie an in der Hoffnung, daß dem deutschen Nolte vergönnt sein wird, den tzapg seiner heißen und opfermüthigen Kämpfe in dauerndem Frieden und innerhalb der Grenzen zu ge nießen, welche dem Balcrlandc die sell Jahrhnnderten enlbehrlc Ltcherung gegen erneulc Angriffe Frankreichs gewähren. UnS aber und Unsern Nachsolgcru an der Kaiserkrone wolle Golt verleiben, allezeit Mehrer des deuischen Reichs zu sein, Ntchi an kriegerischen Eroberun gen, fondcrn an den Gütern und Gaben de« Friedens auf dem Gebiete uaitonaler Wohlfahrt, Freiheit und Ge sittung. Gegeben Hauptquartier BersailleS, >7. ^»»01^871. Ocstcrrcich. Aus Wien schreibt man umerm 13. Januar: Gestern Vormittag gegen kl Uhr er schien auf dem hiesigen Westbahnhvfe cm Polizei commiffar in Begleitung eines StabSossizicrS de« Platzcommaudoü und verlangte von der Direktion der genannten Bahn jene Kisten zu deaugenscheini- gen, die, 500 an der Zahl, laut Frachtbrief Ma- schincnbcstandtheile enthaltend, auö Steyr hier cingc- troffen waren, um nach Frankreich abzugehen. Der Commiffar ließ die Kisten öffnen und cs zeigte sich, daß sic sämmllich complctc Chaffcpotgcwehre cnihicl- tcu. Selbstverständlich erfolgte nun die amtliche Beschlagnahme der Sendung, die auS 13,000 Stück Gewehren besteht. — Bezüglich dcö HecrcSstandcS entnehmen wir einer Mitiheilung der „Pcsthcr Corrcspoudcnz" Fol- gcndcS: Ende 1870 bezifferte sich dcr Effcctivstand der gemeinsamen Armee nach Abzug dcr im Jahre 1860 cingcrcihtcn und zur Honvcdschaft übersetzten 55,229 Mann auf 798,616 Mann. Hiervon sind die Grenziruppcn »fit 53,465, ferucr dcr 4"/„ regel mäßige Abgang mit 31,945, weiter 23,200 Mann, die 1870 zur Honvcdschaft übersetzt werde», in Ab zug zu bringen; cü bleiben somit 690,033 Mann, hierzu das 1871er Comingem voll 95,474 Mann gerechnet, crgicbt sich für Ende 1871 ein Effectiv- stand von 785,507 Mann, Pesth, 17. Januar. In dcr hcutigcu Sitzung dcr Ncichöraihsdclegalion begann die Generaldebatte über das Budget dcS Ministeriums dcö Auswärti gen. Hcrr v. Plencr betont, daS Volk verirauc der Leitung der äustcrn Angelegenheiten nur dann, wenn sic mit fester Hand die Erhaltung des Frie dens sich zur Aufgabe macht. Die politische Lazzo hält Redner angesichts dcr Londoncr Confcrcnz für nicht so bedrohlich und befürwortet ein frcundnach- barlicheö Verhältnis) mit Preußen, welches den gc- meinsamen Interessen entspricht und zugleich die Kriegögelüste eines andern Nachbars verhindert. Der Reichskanzler Graf v. Beust wendet sich im Eingänge seiner Ncdc gegen einzelne, ihm gemachte Vorwürfe und sagt: Die freundschaftlichen Bezieh- ungen zu Deutschland wurden ohne Verletzung unsrer Würde erzielt, da die Freundschaft uns angeiragc» wurde, lieber unsre Beziehungen zu Preußen bc- ruhige uns auch unsre Annäherung au Italien. Bezüglich der Aufhebung des ConcordatS betont dcr Reichskanzler, dieselbe habe katholische Kreise mit Befriedigung erfüllt, wenn auch diese keinen Aus- druck gefunden habe. Der Bruch mit Nom sei die iwthwcndige Folge der innern Reformen gewesen. Graf v. Beust vertheidigt die Vollständigkeit dcö Noih- buchö, welche von I)r. Herbst bcstriltcn wird. Die Depesche über die galizische Angelegenheit sei abgc- scndci worden, um die Gerüchte über eine Ncactivn in Ocstcrrcich zu widerlegen. Dcr Reichskanzler er klärt schließlich, indem er dem llr. GiSkra erwidert, er werke dir Vcrfassnng nie verlassen; sic zu stärkcn, sei scinc Pflicht. Dcr PcssumSmuS sei von jeher Oesterreichs größter Feind gewesen. DaS Ausland denke von uns besser, alü wir. Wir gönnen den Nachbarn ihre Siege; wir haben dafür keine Gc- fangtnen und keine Verwundeten. Die Segnungen des Friedens werden immer reicher, und die Ver fassung war niemals stärker, als jetzt. Kriegünckchrichtcli. Versailles, 16. Januar. (Officiell.) Vor Paris dauert daS Feuer unserer Batterien in wirk- samcr Weise und mit geringen Verlusten fort. Der Feind trat auf dcr Südfront mit ncuen Battrricn auf, dcren Feucr jedoch erfolgreich bekämpft wurde. Diesseitiger Verlust 2 Offiziere und 7 Mann. — Am 15. Januar hatte Major v. Köppen vom 77. Ncgimenie bei Marac, nordwestlich von LangrcS, ein l'/rstündigeS Gefecht gegen etwa 1000 Mvbilgar- den", welche unter Verlust einer Fahne in wilder Flucht auf LangrcS gcworfcu wurden. Die bis hcnic vorlicgctidcn Berichte der zweiten Armee bc- ziffern unsern Gesammtverlnst an Tobten und Ver wundeten in den siegreichen Kämpfen vom 6. bis 12. d. M. auf 177 Offiziere und 3203 Mann. Dem Zeindc wurden bis jetzt über 22,000 unvrrwundeie befangene, 2 Fahnen, 19 Geschütze, über 1000 be ladene Fahrzeuge und außerdem eine Mcngc von Waffen, Munition und Armeematerial abgenommen, Versailles, 17. Januar. (Officicll.) General Wcrdcr behauptete sich auch am 16. Januar in sei ner Stellung südlich Belfort gegen crncnerlc Angriffe dcS FcindcS. General Schmidt drang in der Ver folgung dcö Fcindcö, welcher auf Laval zuiückgchi, bis übcr ValgcS vor und machte wieder über 2000 Gefangene. Aleützon wnrdc in dcr Nacht vom 16. zum 17. nach lcichicm Gcfechic bcsetzt. v. Podbiclöki. Dcr „Times" wird anö Versailles vom 15. b. gcmeldet: Heute (Sonntag) früh gegen 2 Uhr machten die Franzosen einen Ausfall von Bondy und GroSlay auö, indem sie die sächsischen Linien angriffcn und bis zmn Mvnt-Avron verrückten. Gleichzeitig wurde ein Ausfall gegen le Bonrgct gemacht. Beide Anösälle, obwohl unter dcr Dcck- nng eines heftigen Artillcriefcucrö der Fortö, wurden zurückgeschlagcn. BrüvillierS, 17. Januar. In dcr Nacht zum 17. besetzte General Keller Frahier, überfiel Ehenc- bier, nahm Bagage und machte ctwa 7 Offiziere, sowie 400 Man» zu Gefangenen. Am Morgen gegen 8 Uhr griff der Feind wiederholt, aber ver geblich Chagcy und Mittags Bethoncourt heftig an. Bei Montböliard und westlich von Luze lebhafte Kanonade. Um 4 Uhr Nachmittags griff der Feind den General Keller mit bedeutend überlegenen Kräf- len an. Derselbe hielt jedoch die feste Stellung bei Frahier. Diesseitiger Verlust an den letzten 3 Ta gen etwa 1200 Mann tobt und verwundet. v. Werder. Versailles, 18. Januar. (Officiell.) An die Kaiserin-Königin Augusta. Bourbaki hat nach drei tägiger Schlacht sich vor den, Werdcr'schcn hclbcn- müthigcn Widerstande zurückgezogen. Wcrdcr gcbührt die höchste Anerkennung und seincu tapsern Truppen. Wilhelm. — Ani 17. Januar erneuerter Versuch Bonrbali'S gegen den General von Wcrdcr, der scinc vcrschanztc und mit schwercm Geschütz verstärkte Position siegreich behauptete und alle Angriffe ab- wieS. Die Armee dcö Generals Bourbaki ist nach dem, durch die dreitägigen siegreichen Kämpfe des Generals v. Werder vereitelten Emsatzversnchc von Belfort in vollem Rückzüge. Die die'sseiiigen Ver luste in den dreitägigen siegreichen Kämpfen werden auf ctwa 1200 Mann geschätzt. Vor Paris Fort setzung der Beschießung mit guter Wirkung. DieS- scitiger Verliest 2 Offiziere und 1 Mann tobt, 1 Offizier und 6 Mann verwundet, v. Pobbielöly. Auö Versailles vom 18. d. wird gemeldet: General Bourbaki erneuerte gestern den Angriff ge gen General v. Werter und wurde wiederum mit großem Verluste zurückgeschlagen, Bourbaki begann den Rückzug nach dem Süden. — Daö Bombarde ment vor Paris wird mit größerer Heftigkeit fort gesetzt. Auö Paris wird gemeldet, rö seien Vorkehrung«! beabsichiigi, die Bewohner deS linken Seine-UferS möglichst auf dein rechten Ufer untcrzubringcn. Das Bombardement erreichte bisher daö 4., 5., 6., 7., 14., 15. und 16. Arrondissement, Saarbrücken, 19. Jan. Auö Versailles vom gestrigen Tage wirb gemeldet: Dem Vernehmen nach hat Jules Favre am 17. d. einen Gelcitschein erbit ten taffen, um sich zur Conferenz nach London zu begeben. Die Armee des Generals Chanzy zeigt Spuren dcr Auflösung. Am 17. d. ist schneidende Kälte cingcirelen. Aus Paris vom 12. d. meldet dcr „Nord": Daö Brod bestehe dort auö 60 Prvcenl Reis uud Hafer. In Paris war daö Gerücht verbreitet, Trochu habe den Plan seiner Ausfälle den Preußen verkauft (!). Daö „Journal vfficicll" enthält ein Schreiben Trochu'ö, in welchem derselbe warnt, Gerüchten Glauben zu schenken, welche bestimmt seien, Unruhen unter den Vertheidigern zu erregen. Die französische Armee unter General Chanzy scheint in voller Auflösung begriffen zu sein und nur noch auö Trümmern zu bestehe«. Daö Versprechen Chanzy'ü, er werde seine Armee ans einer neuen Li nie reorganisircn, muß schon jetzt auch dein opti- mistlschstcn Franzosen alö ein Betrug erschiincn. Versailles, 12. Januar. (N.-Z.) Mau er zählte gestern, daß in Paris in dcr Nach! vom 10. zum ll. gegcn 40 Häufcr durch unscre Granaicn m Brand gcsteck: worden sind. Gestcrn sollic daö Bombardement inil voller Wucht fortgesrtzt werden; dcr währcnd dcö Tageö und dcr Nach! anhaltcnbc starke Kanonendoimer war von so kolossaler Wirkung, daß hier die Fcnstrrschciben klirrten und an einigen Stellen sogar zersprangen. Die feindlichen FortS erwiderten zwar daö Fcuer, ohne indessen irgend welchen Erfolg erzielt zu haben. ES hat dem Feinde