Volltext Seite (XML)
1870 Schandau, Mittwoch, den 26. Oktober Siich W>e WMmg. Amts- und Anzetgeblatt für d«S Kön,,l. Grrichtsamt m,d dm MMrath ,u Sch-ndan u»d de» DtadtgemeiNdeeath „i Hohnstrun »,L,»- I»,»< : .7,7". L2!, L."!!! «">,. - »-", st°!ü Vr70D7osd!7",7dc^ der Perret, W. Saalbach und M. Ruschpier, und Haasenstel» L Bogler u. H. Sug"' In ^Ip,I». etwa niehr als zur Sammlung einer Freischaar und zu einem glücklicheti Putsch hol Garibaldi cs uic ge- bracht, Im regelmäßtgen Kampfe ist er stets itu- irrlegen. Für eine große milttärische Orgauisalion, au welcher es den Franzosen gegenwärtig hauplsäch- lich febll, hat er »tc eine Fähtgkeit bcwicscu. Wo die besten französischen Truppen unier Führung ih- rer Marschälle den deutsche» Waffe» erläge», wird der abe»ie»erliche Jialie»er dir ihm etwa folge»den Neulinge schwerlich von säber Fluchi abbalten. Der Oberbefehl über sämmtlichc irreguläre Truppen Frankreichs ist ihm übenrageu wordeu; aber schoii weigern stch die Vendeer und Bretagner, ihm, dem leideuschastlichsteii Feinde des Papste« und der ka tholischen Kirche, zu folge». Will Garibaldi durch aus die Bekanntschaft der Zünduadel- und Werder, gewehrr mache», so hat er stch vor der Gefangen- schafl zu hülen. Al« französischer Sölden würde er nichi behandelt werden, sondern alü hergelaufener Freibenier. Aachen, 19. Oct. Die „Aach. Ztg." schreibt: Gestern Abend zwischen 9 und ll) Uhr trafen 590 au« Drenr ausgewiesene Deutsche hier ei». ES waren etwa >00 Männer und 400 Frauen und Kin der, welche genvihigt winden, Frankreich zu ver- lasten, und gedörle» dieselben fast ausschließlich dem Fabrikarbeilerstandc an. Die AnSgewitseiien langicn ausgehungert hier an nnd ließen sich während eines Inständigen AufenihallcS die ihnen von unserm VerpflegungSvereiu vorgesetzten Speisen gut schmecken. (Wie wir aus dem „Fr. I." ersehen, war die AuS- westung der Deutschen auü Drenr die Folge eine« iti der Nähe stangchabteii unbedeutenden Gefechts unsrer Truppen, welche übrigens die Stadt nicht weiter bedroht haben, mit National- und Mobilgar- deu. Alü sich die Stadl bedroht glaubte, hatte man zwar die guten Dienste der Deutschen alü Dolmet scher verlangt, nach Beseitigung der Gefahr crdlickic man aber nur noch Berräther und Spione in ihnen, verhaftete sie und führte sie gebunden nach dem Gc- sängntsse. Hier wurden sie gerade nicht schlecht be. dandeli, allein man erklärte ihnen mit aller Be. stimtutheit, daß sie erschossen werden würden. Glück licherweise besann man sich aber doch eines Bessern und tchafflc sic nach fünftägiger Haft mit schweren Kette,t belastet nach der belgtschen Grrnze, wo sic sogar ihre Koffer vorfanden.) Oesterreich. In Neumark« bei Salzburg wurde am 16. Ociober eine vou der liberaleu Par tei stark besuchte Versammlung abgchalicn. Abg. Frhr. v. Weichü, mit lebhalttstem Bestalle empfan gen, beantragte nach kurzer Moiivirung folgende Nc- soluiioii: „Zur Erhaltung und Kräftigung Oester reichs ist em staatsrechtlicher oder doch mindestens inniger Anschluß an Deutschland eine unabweisbare Noihwendtgkei«. Eine solche Verbindung ist auch vollständig in der Entstehung nnd Entwickelung Oe sterreich« geschichtlich begründet. Da« gegenwärtige Mintsteriutu aber, welches weder da« Venraucn der een bleiben. Auch noch in anderer Beziehung wird brr von Frankreich selbst gewollte Fortgang dcs Kric- gc« dazu bienen, den, künftigen Frieben eine längere Dauer zu verbürgen. Mit federn Tage schreitet die innere Zerrüttung und die Sclbstzerstörung in Frank reich weiter vor, und fc länger sich dieser Zustand hinzieht, desto längere Zeit wird baS französische Volk brauchen, um die tiefen Wunden, die eü sich selber schlägt, zu heilen. Unsere Krieger werden die weiteren Beschwerden »,,d Gefahre» des Feldzüge« willig und freudig tragen in der gewissen Zuversicht, daß «ede Verlängerung de« fetzigen Kiiegeo, ,n so fern sie eine Vervollständigung der Niederlagen Frank reichs bring», dadurch zugleich ei,re Höhere Bürgschaft kur d,e Dauer des künftigen Fnedeno ist, baß fedc Woche, um welche der Krieg fetz, verlängert wer ben muß, unS vielleicht ein Jahr mehr für be„ Fric« »cn verbürgt. — Die „N. Pr. Z." spricht sich über Garibaldi und seine Mission, Frankreich von de» deutschen Gruppe» zu befreien, in folgender Wcise au«: Zu Ta.qcs.qcschichte. Sachfon. Schandau. Bei der hiesige» Post anstali si»b die Dieuststunden für den Verkehr mit chem Publikum von fetzt ab bis auf Weitere« an den Wochentagen auf die Zeit vou 8 Uhr früh bi« 1 - Uhr Mittag« und von 2 Uhr Nachmittags bi« 7 Uhr Abend« beschrankt worden. — Am Montag Abend uni 6 Ubr entwickelte sich am Himmel ein Nordlicht im Sternbild de« großen Bären mit dunkel-rosiger Jniensiviiät. E« ließ Giert,e v,er,er Größe druilich durchschaue», theilie sich mi, Emfcrnuxg »ach Nord u»d Süd, wodurch sich zwc, Erscheinungen bildeten. Die Entfernung gen Süden schien schneller und zuletzt stieg ein mächtiger Strahl dcm Zeniih cnigege,i. (Dr. N.) Dresden, 22. Ociober. Se> Mafestäi der König haben nachstehenden Tagcobefrhl an die Ar mee zu erlassen geruhi: An Meine braven Truppen! In neuer Pflichterfüllung habt Ihr, seitdem Ich zu Euch gesprochen, erneucic Ansprüche auf Meme An erkennung Euch erworben, und gewährt e« Mir, Eurem Könige, besondere Freude, als Auodruck Mci- ner Zufriedenheit und Meine« Danke« fenen unter Euch die Zeichen der Tapferkeit und des Muthcs zu verleihen, die Ihr aus Eurer, Meiner braven Sol daten Mitte, als dessen vorzugsweise würdtg bezetch- nei habt. — Das demschc Heer fleht »och vor einer großen wcUgeschichilichcn Entscheidung, neue und vielleicht ernste Kampfe erwarten Euch wiederum. — Eure Ergebenheit, Ausdauer und Tüchtigkeit ver bürg! Mtr, daß Ihr so wie bisher, so anch fcrner- wei, durch ManuSzuchl und Tapferkeit nur neuen Ruhm erringen werdet; daß Ihr den Namen des Königlich Sächsischen Armcecoips ebenbürtig zu er halten wisset, unter all den dcuischen Stämmen, uni bene» Ihr gemeinsam einsteht für unser großes Va- terland! Gegeben zu Dresden, am 19. Ociober 1870. Johann. — Dao „Dr. I." veröffentlicht eine große Liste von Unicrvfsicierrn und Mannschaften des sächsischen Armeecorpo, welche wegen ihre« aiwgczrichnrte» Ver haltens bei St. Privat die goldenen und silbernen Medaillen zum Seichs. St. HeiurichS-Ordcn, sowie die Namen der Generäle, Osficicrc des sächsischen Armeccorp«, welche vom Bundeofeldherru das eiserne Kreuz 1. u. II. Claffe erhallen haben. Sicherem Verlieh,ne» „ach sind außer diese» decvnrteu Umer- vfficieren und Maunichafie» unsere« braven Armee, corp« „och weitere 24 goldene und 374 silberne Mc. Kranke ein, von denen 3l für die hiesigen Lazarethe zurückbehalieu wurden. Außerdem brachten 2 Baiern 3 sächsische Arrestanten nm. Hingegen werden in den nächste» Tagen stärkere Transporte vou preußi schen Ersatziruppen aus Schlesien nach dem Kriegs- schanplatzc durchgehen. Es sind gegen 6000 Mann Solbaien, ihcilo Landwehr, iheilo Linie, sowie Er- satzartillerie unb FestttNgSptonniercompagnie», welche „ach Kehl „nb Na,,ie,,il gehe,, sollen. Oer Durch zug Hai begouneu. Endlich patsinen 5 Waggons „ul Liebesgaben für da« 6. (schlesische) ArmcccorpS nnsere Stadi. Sie waren theils in Neiße, «Heils in Breslau ausgegebcu, ihr Bestimmungsort ist das deutsche Lager südlich vor Paris. Dao aMrthümliche Niiiergui UiUerstcinpleiS (zwischen Zwickau und Werdau gelegen) ,st au, 21. d. M. durch eine Feuersbrunst fast ganz zerstört worden. Viel Vieh, darunter 6 Pferde, soll ein Naud der Flammen geworden sein. Prcußott. Berlin. Der König der Belgier ha« dem „EeMralconMee der teulschen Vereine kür die Pflege verwundeter und erkrankter Krieger" eine Gabe vou 12,000 Thalern übersendet. Vom inter nationalen Evmilec rn Belgien sind zu dem gleichen Zwecke 4000 Thlr. eingcgangen. — Der erste Feld- postpackereitransport, am 17. Ociober aus Berlin abgegaugen, iras am 19. auf französischem Gebiete ein. Derselbe bestand aus 23,000 Pack,len, welche in pptr. 1200 Sacken soniel waren. Zum Trans- pori waren 9 Elsinbahnwaggonö crsordcrlich, davon gingen 4 nach Metz, 5 „ach Paris. Für die La„d- straßenbesördcrung m Frankreich sind bei diesem e,- nen Transport 40 zweispännsgc Wagen zu gestelle». Zum drmeii Trancpvil, welcher am 19. aus Berlin allging, lieferte die hiesige SammclsteUc allein 15,967 Packele in 906 Säcken nnd 5 Eisenbahnwaggoiis. — Die „Prov.-Eorresp." bemühi sich, im An gesichi der Winierstrapazen die wachsende Ungeduld der Wünsche des Publikums nach baldiger Beendig ung der Belagerungen und überhaupt des Krieges zu beschwichtigen, und hebt hervor, baß „die volle Durchführung des Krieges — eine Bürgschaft künf tigen Friedens-' sei. Sie sagt m dieser Beziehung u. A : Nur wenn die Pariser Bevölkerung und ganz Frankreich den bitter» Kelch der Niederlage» bis zur Hefe geleert haben, wen» die milttärische Krafi des Landes vollends gebrochen und die Hoffnung aus das Erstehe» »euer Armee» überall veinichtel ist, wen» die Hochmüthige Haupistadi selbst bezwungen und gedemüihtgt ist — nur wenn das Bewußtsein der Niederlage zu voller Krafi gclaugi; eist daun wird Vie Hoffnung begrüttbet sein, baß die Erfah rungen dieses Jahres nicht ohne nachhaltige Wirkung in Frankreich, »ich« ohne Frucht für den Völlersrie- daillen an die Armee abgegaugen und zwar in Au- erkenuung der Beweise besonderer Tapferkeit in d,n Gefechten bei Nouard, Busancp, Beaumont und in der Schlacht bei Sebau. Ebenso verlautet, daß Se. Mafestät der Köttig von Preußen das ruhmvolle Verhalten unserer Umerosficierc und Mannschaften mi, einer weitere» Verleihung einer größeren An- zahl eiserner Kreuze II. Claffe auogezetchue, hat. — Auf erhaltene Einladung ist Se. Ercellenz der Herr SlaettSministcr von Friesen am Abend des 24. Ocibr. in das köitigl. Hauptquartier nach Versailles adstsreist. (Dr. I.) — DaS „DreSdn. Journ." veröffentlich, eine Ncchnungöübersich, der Lande»-I,»Mobiliar-Brand- Versicherungsanstalt für da« Königreich Sachsen für das Jahr 1869, der wir folgrndk Ziffern emnkbmcn: Einnahme 2,508,568 Thlr. Angabe übrrhauvi 3,007,786 Thlr. Wirklich 1,917,465 Thlr. Der Abschluß m Eumahme und Ausgabe ergicb, hiernach einen Bestand von 591,103 Thlr. » ö w 3-" schreib,: Der Kranken,ranS- zvn pa» sei, vorigen Sonnabend ziemlich geruht. Es "'„dfr Nach, zum Sonuiag ein Erirazng ms, 1a6 für Görlitz bestimmten Kranken hier durchae- gangen, und am 24. d. Mittag träfe,, 52 weitere Deutsch.Oestrrreichcr, auch nicht im geringsten Maß, genieß,, noch überhaup, die Befähigung besitz«, einer große» pokttische» Aufgabe gerecht zu werde», ist außer Stand, diese einzig und allein den Interesse,, Oesterreichs heilsame Pel,,,l dnrchznführe»." Italien. Florenz, 17. Ociober. (Pr.) In den letzten Tagen ist Garibaldi sein alter Nampfge. nosse, di, Oberst Frappolli, »ach Frankreich gefolgt, um >h,n als Generalfladöchtf zu dienen. Frappolli ist iialienischer Depniirter und zugleich Vorstand al ler Freimaurerlogen Italiens. Ueberhaup, müssen die beiden im Sühc,, Frankreichs orgamsirten Italic, mfchen Legionen weit stärker sein, als man bei Ih nen in Deutschland annehmcn mag. Seit Monats frist und darüber gehen Kampflustige aus allen Ständen und aus allen Gebicistheilen Italiens