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MjWc Lltztilmi- Amts- und Anzeiqeblatt für das Königs. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau uud deu Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Dic „Sächsische Elb-Zeitung" erschein, Mittwoch und Sonnubend und ist durch alle Pallanstallcn, sowie durch die Erpediliou diese« Bla,le« tährllch zu beziehen. - Inserate Mr da« Mittwoch« blatt werde» b,S Dienstast früh !) Uhr, für da« Sounabenb« bl al, spätesten« bi« Freitag s h UN beten; spater eingehende Inserate können erst ln der daraus folgenden Nummer Aufnahme finden. — AnöwartS werden Inserate für die (.lbze " is st , stein bei Hrn. Hesse, in Dresden in den Annoncen-Dureaur der Herren W. Saalbach uud M. Nuschplcr, uud Haascustein L Vogler u. >). ^n gier Leipzig. ^75. Schaudall, Sonnabend, den 17. September 1870. Pommern an 1 Or,schuft, in der Nbeinprovinzlgtsangen. Aus Ansuchen besetzte Angioletti Frosinone, 15 Or,schaf,rn, auch in der Provinz Hessen-Nas- du« von drn päpstltchcn Trupprn verkasscn worben in Tagcsgeschichtc. Slicbson. An, Abend dr« 8. Scpltmbrr fand tinc voni Gesangverein zu Krippen in, Erbgcrilb, veranstaltete Abcndttuicrhaltung stau, dir drm al« ständigrn Lehrer nach Geissmannödorf bei BischofS- wrrdu schridcndrn Dirigrnicn dc« Vereins, Hrrrn Iuliu« Meissner, dic dankbarste Anerkennung brr zablreichrn Versammlung und zugleich der Kraulen kaffe der Purochic Reinbardodorf einen Neingcwinn von IO Thlr. einbrachle. Dic Thätigkeit der Kaffe beginn, mii dem 1. Ociober. , Am 8. Sepie,über verunglückte dic Ehefrau dc« Schiffsteuermann« Friedr. August Weichelt in Klein- gieü Hübel dadurch, dast sic beim Schüttel,, de« Obste« von einem hohen Baume herabfiel, wie man stluubt, vam Schlugflufi getroffen. Sic blieb ent seelt trotz aller Beledungüversuche. Die Verunglückte hintcrläsli dem WiHwcr 1 kleitic Kinder. Drcüdcn. Da« Ministerium de« Innern erlässt untern, IO. Sepie,über eine Verordnung, dic Rin derpest bcireffcnd. Da dic verhccrcndste allcr Vich seuchen, dic Rinderpest, durch von auöwäNö zu», Schlachtvieh,narltc stelommeneo V,eh auch nach Sach, len eingcdrungen ,st und ungeuchtci der an den Or ten, wo sic sich bisher gezeigt Hai, augenblicklich an- gewenbeicn TilgungSmastregeln die Gefahr vorliegi, daß tieuc Seuchenauübrüchc Vorkommen können, so ist ein Umsichgreifen der Rinderpest „ich! ausgeschlos sen. Seilen der Vichbefitzer als auch der Polizei- behördcn und Velerinärbeamtcn must Alles geschehen, um dic Seuche sedeSmal gleich in der Entstehung zu unterdrücken. Jeder Besitzer von Rindvieh Hai daher dasselbe sorgfältig und nach Anleitung der mit der Verordnung vom 30. September 1805 im Druck erschicncnen Belehrung über die Rinderpest zu dc- obachlen Ui,d sobald sich irgendwie verdächtige Er- schcinuiigen zeigen, nicht nur daS kranke Vieh sofort von dem übrigen abzufondcrn, sondern auch ohne An stai,v die vorschriftsmässige Anzeige bei der Oris- Polizeibehörde zu machen. Für Vichstückc, welche vor erfolgter Anzeige an der Seuche fallen, wird keine Emschäbigung gewährt. Zugleich wird den Vichbcsitzern empfohlen, zugekauftcS, insbesondere fremdländisches Vieh nicht sofort mit den, übrigen Vieh zufammcnzustrllcn, sondern wenigstens 1-t Tage lang in strenger Abtrennung zu hallen und womög lich in Ställen, in denen sich kein anderes Hornvieh befindet, unterzubringen. Der sunge Amerikaner Lake, welcher wegen thät- lichcr Beleidigung dcS amerikanischen ConsulS in Leipzig vom dortigen Bezirksgericht zu einer Gc> sängniststrafe verurtheilt worden, auf dem Transport von Dahlen nach Hubcriuöburg, wo er jene Strafe verbüßen sollte, aber neulich seinem Transporteur der cingctrctcnen Rinderpest wird sämmiliche«, in Berlin auf bei, Babnhöfcn ankommendes wie abge hendes Vieh von Thierärztcn untersucht. Dic Ihier- ärzilichc Aufsicht in dcnfenigcn Ställen, dic zur Aufnahme von durchpafsircndcm Rindvieh bestimmt find, wird gleichfalls sehr streng gehandhabt. Nach dem am Montag in dem alicn Viehhofc 14 Stück Rindvieh, dic der Rinderpest verdächtig waren, gc- tödtcl worden, wurde bei vielen derselben die Krank heit constatin. Dem Ackergutöbesitze, Bötzow in bcr Nosenthalerstrassc sind 31 Siück Vieh gelödtet, und ebenso wurden andern Viehbesitzern jener Stadtgegend einzelnc Stücke getöviet. Der Viehmarki ist nach dem Strouobcrg'schen Viehhof verlegt, und cü sind daselbst die nöthigcn Vorkehrungen getrcffen, um da« Einschleppen dcr Krankheit zu verhüten. Das ange- kaufte Schlachtvieh must ivrl sofort geschlachtet wer den. DaS „Kasseler Tageblatt" schreibt untern, 0. September. Gestern Nachmittag sind auf WilhelmS- höhe bereit« einige 40 Pferde deü Kaisers Napoleon verkauft wordcn. Dic meistcn wurdcn, wie wir Ho ren, von auüwänigen Händlern erworben. Ein Theil dcr Bcdicnung de« Kaiscr« ist in Folge dieser Verringerung des Marstallü in ihre Hcimath ent lassen worben. Dic Wachc des Kaisers soll ver stärkt, reip. sollen ihn, bcigegebcnc Husaren beorder, sem, ihn künftig auf seinen Promcnadcn zu begleiten. Oosierreich. Wien. Die Kaiserin soll ganz stolz auf dic Tapferkeit ihrer LandSlcutc seit, und der Kaiser, dcr dein Verlauf dcr KricgScrcignissc mit grosser Aufmcrklanikkit und bisher, wie man sagt, vhtic bemcrkcnSwenhc Parteinahme folgte, soll durch bei, Sieg de« Kronprinzen von Sachsen hoch erfreut gewcseu sein. Bekanntlich hegt der Kaiscr für den sächsischen Kronprinzen eine ganz besondere Freundschaft, er schätzt ihn ausserordentlich und gab dieser seiner persönlichen Zuneigung bei feder Gele genheit Ausdruck. Al« nu» daü Telegramm eintraf, bass dcr Kronprinz mit scincr Armcc den Hcrzog von Magenta geschlagen, soll der Kaiser seine Freude ganz laut darüber geäustcrt haben und scitdcm soll cr mit seinen Spmpaihien entschieden mehr auf dcr Scitc dcr Dcutschcn stehcn. Ein Mann, dcr cinmal stolz von sich sagic: Ich bin ein dculschcr Fürst, kann natürlich auch nicht anders fühlen, al« — deutsch. — ES ist eine allbekannte Sache, dass dic bisherige Friedenspolitik Oesterreichs in den, Grafen Beust ih. rcu Hauptstützpunkt hat, dcr in deren consequentcr Einhaltung zeitweilig mit ebenso einflußreichen al« mächtigen Gegenströmungen zu kämpfen haitc. Daß damit dcr Reichskanzler dcr österreichischen Monarchic einen Dienst von nnübcrschbarcr Tragweite erwiesen, erkennen alle verständigen Leute hier an und der Kaiscr ist dadurch in scincr Meinung von dem staaiS- männlichen Weitblick seines ersten Rathgebers und damit selbstverständlich auch in seinem Veriraucu zu demselben nur bestärkt worden. an 15 OnsAaften, auch in der Provinz Hessen-Nas sau, wo fcdoch dic Zahl dcr Orischaften nicht ange geben werden kann. Seil dein 5. Scptbr. Hai dir Pest „och eine große Anzahl von Ortschaften er griffen, eS fehlen darüber fcdoch noch dic vfficicllcn Nachrichten. — Dic „N. Pr. Z." schreibt: Infolge Italic». Florenz, 13. September, Abends. Dic „Gazz. uff." meldet: Gestern babcn dic päpst- lichcn Trupprn Trrracina und Viicrbo geräumt. Dic italienischen Trupptn wurdcn mit EulhusiaSuni« ausgenommen. Die Genödarmeric wurde eniwaffnct und freigclassrn, da sich Alles für die Brwrgung auSsprach. Fcrraro bcsctzic Nachmiiiagö Viicrbo. Dic Avanlgardc drö Gcncral« Eadorna traf Nach, mittag« in Eiviia-Castcllana cin. Die päpstlichen Truppet, gaben sich nach cinstündigen, Widcrkampft auch noch keineswegs alle Kanonen aufgcstcllt sind. Man arbeitet zwar fortwährend, aber cS herrsch, ein solcher Wirrwarr und c,nc solche Kopflosigkeit, daß nicht« zu Staude kommt. Thier« soll dic An stalten, dic man zur Venheidigung gclroffen, keines- wrg« billigen, eine erfolgreiche Vcrihcibigung für unmöglich hallen und vollständig cntmnlhigl sein. Dic achlzehn Balaillonc der Pariser mobilen Natio- nalgarde hat man in dic Fort« gelegt. ES scheint, daß man dicfcn dic gefährlichsten Posten geben will, da sic sehr wcnig diöciplinirt sind und man sic des halb los werden möchte. Palikao hatte bekanntlich clnc ähnliche Idee. Die Nalionalgarde wird auf den Wällen gebraucht werde»; sic verficht berciis diese» Dic»st. Auf welche Weise man die regulären Truppen verwenden will, weiss man noch nicht; t0,000 Mann nebst dem Pariser Scharfschützenba- iaillon, ea. 1000 Mann, wurde» vor der Hand de» Preusse» cntgegc» gesandt, um ihnen das Anrücken auf Paris zu erschweren! Diese Truppen werden aber wohl nur wenig Widerstand leisten. Eine grö ssere Anzahl mobiler Nalionalgarde ist fehl aus den DeparlcmcnlS angelommrn. Sie werben bci den Privatlrulcn ins Quartier gelegl und erhallen einen Sold voll einen und einen halben Frane« pro Tag. Diese Lculc sehen robuster au«, al« dic Pariscr Mo« bilcn, und scheinen auch besser diSciplinirl zu sein. Alle diese Lculc sind aber schlecht bewaffnet. Sic haben, wie auch ein großer Theil dcr übrigen Ber- iheibiger von Pari«, nur alte Gewehre, dic sich so gar ihcilwcisc i» sehr schlcchtcm Zustande befinden. Ein Theil der Verthcidigcr von Paris ist in den, Cirgue-Napvleon und den, Cirguc-brS-Ehampü-Ely- ices „niergebracht, auö denen man Eascrnc» gcmacht. Neuilly — diese« licgt hinter den, Arc-dc-Triomphc der Ehampö-ElpsücS und ausserhalb dcr Wälle von Paris — ist ei» grosse« Lager geworden, wo nahe an 50,000 Mann allcr Waffengattungen liegen. Dic- sclbim campircn in dcr grosscn Avenue, welche durch diesen Ort führt, oder liegen in den Häusern diese« Orte«, Pari«,-13. September. Gestern fand vor der amerikanischen Gesandtschaft eine grosse Demonstra tion dcr Bevölkerung stail. Der amerikanisch,- Gc- sandte Washburuc sprach fich sp,apathisch über dic ftänzöfischc Republik au«, äusscnc fedoch zugleich dic Ansicht, dass bci den zwischen den Verewigte,, Staaten und den europäischen Mächten bestehende» Beziehung,-» und bei dcr grosse», Franlreich und Amerika trennenden Entfernung, Frankreich mehr auf dic moralischc, al« auf eine wcrkthäligc (ustvuUr) Unterstützung seilen dcr Vereinigten Staaten rechnen möge. — Dic Gcsandlen des Papstes, England«, war. Gcncral B,rio bcsctztc Corneto. Heute sind dic italicnifchcil Truppcn von Eastellana nach Sion, aufgebrochcn. — AuS Nom wirb gemeldet, bcm Papste sei vorgeschlagrn worden, ans einem englischen Schiffe nach Malia zu reisen; derselbe, habe dies fc- doch abgelehnt „nd werbe im Datican verbleiben. Dcr Papst versammelte baS diplomatische Corp«, Ui» gegen den Einmarsch dcr italienischen Truppen zu proiestiren. Letztere stehen einige Meilen von Nom. Frankreich. Paris, 9. Srptbr. Zur Si- tuauon schreibt man der „Köln. Ztg.": Ich habe kaum „ölhig, Ihnen zu sagen, dass unter den Pari- sern ein panischer Schrecken herrscht »nd baß bic Leute schaarcnweise bic Hauptstadt verlassen. ES ist cinc wahrc Auswanderung, und dic Eisenbahnen reiche,, „ich! auö, um allc Dic hinweg zu schaffen, welche Paris fliehen wollen. An den Festungöwer- lc„ wird noch fonwährend gearbeitet; dieselben sind aber noch nicht vollständig fertig, wie denn bis jetzt entsprungen war, ist vor einiget. Tagen auf bcm Bahnhofe zu Wurzen, als er im Begriff war, sich ein Fahrbillet zu bcm nächsten von bort abgehenden Zuge zu lösen, von dem dort stationirlcn Gendarm fcstgcnommcn wordcn. Prcutzen. Spandau, 12. Scpiembcr. Die „Ger.-Zig." berichtet: An, Freitag Vormittag sind die ersten drei Lcichenränber, reiche Bauern aus dem Elsaß, von denen einer 2000 Thaler bei sich gehabt haben soll, in Spandau erschossen worden. Die Hin- richlutig ist innerhalb dcr Festung uud ohue daß Je- wand zugclassen wordcn, erfolg«. Drci Anbcrc sind „ach dc,u Zellengefängmss bei Moabit geschafft wor dcn, da gegen sic dic Bcwclsc crst von weit her be schafft werden müssen. Berlin, 14. Scptbr. (N. A. ZZ Die Niti- verpest hat eine ausserordentliche Ausbreitung bekom men. ES ist dieselbe nach bei, bi« zum 5. Scptbr. cingcgangencn Mittheilungcn auSgebroche,, in Preu ßen in der Provinz Brandenburg an 4 Ortschaften,