Volltext Seite (XML)
Sächsische C l^ellung Amtsblatt für das König!. Gerichtsamt nnd den Stadtrath zn Schandau, sowie für den Stadtgemeindcrath zn Hohnstein. 1871). Sonnabend, den 21. Mai Di- „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Erpeditim. di^ 's" ^So>'^ die Po» für 12 Ngr. v>cr,-Nerlich zu beziehen. Inserate iiir da« MItIw o ch Sbla 11 werden bis Dicu^ abcudSblalt bis Freitag früh 9 Uhr angenommen; später eingehende Inserate können erst '" der folgenden N V Co Inserate für die Elbzeiiung nehmen an tzr. Hesse in Hohnstein, sowie die Annoneen-DureauS von S- E«»Sachse öe Co. und Haascnstein Se Vogler in Leipzig, und das Annoneen-Burcau von W. Saalbach in Lire^vcm Tages gefchichte. Sachse«. Schandau. Bei dem am 16. d. M. von den piefigen Frcihand. Schuhen abgehalttnen Prämienschießen wurden auf eine Entfernung von 305 Leipz. Ellen und eine Scheibcneimhcilung von 1—5 (Treffcrseld 1 Elle im Durch- mefser) 1348 Schuß abgegeben und darauf 1408 Punkte er langt, darunter befanden sich 285 Schwarzschuß und 27 Nagel. Die meisten Treffer, auf 10 Schuß, erlangte Herr W. Habig, Büchsenmacher aus Dresden. Die beste Prämie und den besten Nagel erlangte Herr A. Brähmer aus Pirna. Nachdem das Schießen, durch die ungünstige Witterung beeinträchtigt, schon V46 Uhr aufhörte und die Prämien vertheill waren, begab man sich zur Tafel, welche dem Wirth, Herrn Petersen, alle Ehre machte. Heilere Toaste sowie die vortrefflichen Leistlingen der Badcapelle würzten das Mahl, sodaß jeder Thcilnehmcr dieses kleine prunklose Fest mit der größten Befriedigung und dem Wunsche auf ein baldiges frohes Wiedersehen, verließ. 6. Dresden. Mit dem König und der Königin hat sich seht auch die Herzogin von Genua nach Schloß Pillnitz begeben. — Der Finanzrach Freiherr von Weber ist am 16. Mai von Dresden geschieden. Bekanntlich ist er aus dem sächsischen Staatsdienst ausgetreten und wird unter sehr vorlhcilhaftcn Bedingungen Vortragender technischer Nath im österreichischen Handelsministerium. Die Locomoiivführer der Siaalsbahnen haben ihm am Abend vorher noch ein Fackelständchcn gebracht. — Es verlautet, die sächsisch-böhmische Dampfschifffahrts- Gesellschaft werde auf das letzte Beiriebsjahr wieder wie im Vorjahr eine Dividende von 10 Procent gewähren. — Der Verein zur Begründung eines Asyls für Obdach lose hat in den jüngsten Tagen dadurch eine höchst erfreuliche Förderung seines Strebens erfahren, daß die in Dresden wei lende Frau Prinzessin Stirbey ein Capital von 12,000 Thaler in die Hände desselben mit der Bestimmung gelegt hat, daß die ses Capital unter Oberaussicht der Negierung als „Stiftung der Prinzessin Stirbey für Obdachlose' von dem Vereine ver waltet und die Zinsen für die von ihm verfolgten Zwecke ver wendet werden sollen. Am 16. ist der Pfarrer jnd. Fränzel in Maren bei Pirna, Ritter des Albrechtöordcnö, hochverdient um die seiner Leitung anvcrtrautc Dresdener Waiscnkindcrcolonie, im 82. Lebensjahre verstorben. In Meißen verletzte sich vor einiger Zeit eine Putzmacherin an der rechten Hand durch ein Stückchen Draht, womit die von ihr verarbeiteten künstlichen Blumen befestigt waren. Die von ihr Anfangs nicht beachtete Verwundung Hat sich leider in kurzer Zeit dermaßen verschlimmert, daß dem armen Mädchen zwei Fingergliedcr haben abgelöst werden müssen. Der Draht ist wahrscheinlich mit giftiger Farbe, die zum Theil zu den künst lichen Blumen benutzt wird, bestrichen gewesen, daher auch bei dieser Art Beschäftigung Vorsicht anzurathcn. Wie die „Dr. Nachr." schreiben, sollen die beiden in Nicsa garnisonirendcn Ulanen-Eöcadrons, obgleich die Stadt um Be lassung der Garnison gebeten, im nächsten Jahre nach Oschatz verlegt und dort das ganze erste Ulanen-Regiment zusammen- gezogen werden. „ . . , Am 16. Mai Vormittag ereignete sich in Leipzig ein be- klagenöweriher Unfall auf der chirurgischen Klinik im Iakobs - Hospitale. An einem von auswärts in die Klinik gebrachten Knaben sollte der Stcinschnitt gemacht werden. Der kleine Kranke wurde in der gewöhnlichen Weise und unter den üblichen Vorsichtsmaßregeln mit Chloroform in Schlaf versetzt und dann die Operation von Professor Tiersch begonnen. Die Operation war in gutem Gange, als plötzlich der Knabe zu alhmen auf- hörte. Man unterbrach sofort die Operation und wendete alle Mittel an, welche sonst im Stande sind, die Respiration wieder in Gang zn bringen. Nach dreistündige» vergeblichen Versuchen, nachdem unterdessen auch die Bluicirculaiion zum Stehen ge kommen war, mußte man sich sagen, daß jeder weitere Wieder belebungsversuch aussichtslos sei. — Die Zahl der dermalen immatriculirten Studircnden auf der Leipziger Universität ist nach einer bis zum 12. Mai gehenden genauen Zusammenstellung auf 1657 anzunehmcn, eine Anzahl, wie sie in neueren Zeiten die Universität nicht gehabt Hai. Am 17. Mai verabschiedete sich der Geh. Commcrzienraih Hartman» in Chemnitz von seine» Arbeiter» in einer Weise, die seiner würdig war. Er übergab ihnen 12,000 Thlr. zur UiiterstützungSkasse für invalide Arbeiter und stellte auch für die jetzt projecilrlen Arbeiterwohnungeii ansehnliche Capitalien zu billigen Zinsen in Aussicht. Er schloß mit einem Hoch auf seine braven Arbeiter. Im Namen derselben dankte der Vor steher der Arbeilerdeputalion, Herr Eduard Müller, indem er zugleich das Direktorium der neuen Actieiigesellschaft begrüßte. — AuS Chemnitz schreibt man untern 17. Mai: Da in den letzten Wochen die Blattern m hiesiger Stadt in vermehr tem Grade auftrcten und fast in jeder Woche ein oder zwei Todesfälle vorgckommcn sind, hat die Medicinalpolizeibehörde an die Einwohnerschaft die Aufforderung erlassen, die Impfung der Schutzpocken rechtzeitig vornehmen zu lassen, und zugleich darauf aufmerksam gemacht, baß, nach den hier gemachten Er fahrungen, fast ausnahmslos nur Ungcimpfic von den Pocken befallen worden sind, andererseits aber auch freilich die Beobach tung gelehrt Hai, daß die Schutzkrafl der Impfung nur eine Reihe von Jahren bauert, und daher nach Ablauf von 10 bis 12 Jahren die erneuerte Vornahme der Impfung, namentlich wenn Blattern epidemisch herrschen, sich driiigend empfiehlt. Die Gegner deü Impfens, deren eö auch hier unter den An hängern der Nalurheilkunde giebt, dürften durch die jetzigen Er fahrungen sich vielleicht eines bessern überzeugen lassen. Am 11. d. M. Abendö waren in der Lehmannschen Schank- wirlhschaft in Schönbach b. Löbau unter anderen Gästen der Oekonom Gustav Hauptmann und der Maurer Jäckel von da anwesend. Es kam zwischen den beiden letztgenannten Personen zu verschiedenen Hänseleien, die aber keineswegs einen ernsthaf ten Charakter annahmc». Nachdem nun in der ersten Stunde