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Sächsische MMng. Amtsblatt für das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau, sowie für den ' Stadtgemeinderath zu Hohnstein. erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch die Erpedttion dieses Blattes für 10 Nur., durch "Sächsische <^lb^ beziehen. Inserate für das Mittw och-blatt werden bis Dienstag früh 0 Uhr, für das Sonn- ^7 an geno Minen: pater eingehende In erste tonnen erst in der folgenden Nummer Aufnahme finden. - sbendSbla , b'- «r "g 'ru^ Hr. Hesse in Hohnstein, sowie die Annoncen-DureauS von H. Engler, E. Fort, Sachse »Co. Inserate für b" EwMung »^pn c Bigler in Leipzig, und daS Annoncen.Bureau von W. Saalbach in Dresden. M4. Mittwoch, den 12. Januar I87tt. Tagesgeschichte. Schandau. Nächsten 17. d. M. gedenkt die liicsiac^Sckülreimcscllschaft in den Räumen des Schutzcnhauses einen Maskenball abzuhalten. Alle möglichen Vorkehrungen werden bereits getroffen, der Decorationocomiiv entwickelt alle Kräfte, diesen den früher abgchaltenen Maskenbällen, welche noch in angenehmster Erinnerung sind, nicht nachstehen zu lasten. Die Thcilnahmc daran scheint diesmal eine recht allgemeine zu werden: in allen Schichten der Bevölkerung reg, sich's und fragt sich's jetzt nur um den Maskenball. Alles beeilt sich im Stillen, die Wahl einer schönen Maske zu treffen. Recht so! Jeder schließ an ein Ganzes sich an! , ... — Die znm heutigen Blatte gehörende Beilage enthalt die Jahrcsliste der zum Bez>rksgcschwornengcrichtc zu Dresden auf dieses Jahr gewählten Geschworenen und Hilfögeschwornen. — Bezüglich der Nachricht, daß die norddeutsche Bundes- Verwaltung sich definitiv zur Einfühlung der Postsparkassen cnt> schlossen habe, und daß diese Einrichtung bereits am 1. April d. I. ins Leben treten werde, erklären jetzt die osficiösen Bcr- lincr Jonrnale, daß diese Angaben jeder lhatsächUchen Grund lage entbehren. Dresden. Der Director und Gründer des Dienstmannö- instituts „Erpreß", Kaufmann Geucke, hat nach einer fast neun jährigen Leitung die Direktion- dieser Anstalt nicbergelcgt. In folge dessen haben die Mannschaften den Dienstmannsvorstand und Director Müller in Chemnitz zu ihrem Dirigenten mit ei nem festen Gehalt gewählt. — Vor einigen Tagen suchte ein Zimmergcsclle aus Mitt weida mit seiner Geliebten, einem Dienstmädchen aus Wurzen, den Tod in der Elbe unterhalb Uebigau, wo die Beiden von in der Nähe befindlichen Schiffern bemerkt und mittelst Kahn ge- rettet wurden, nachdem sie bereits der Strom eine Strecke mit fortgcnommcn halte. Beide hielten sich fest nmschlungen. Leipzig. Eine Versammluüg von zur Messe anwesenden Tuchfabrikanten hat sich einstimmig gegen die Berliner Idee er klärt, jährlich zweimal in Berlin eine Tuchmesst zu halten. Vom Bezirksgericht Bautzen ist vor einigen Tagen der Depositen- und Sporiel-Nendant Habenicht zu Königsbrück we gen Unterschlagung von 300 THIrn., die er in seiner früheren Stellung als Sporttl-Nendam beim Gerichiöamt Neustadt be. worden' und 6 Monaten Zuchthaus vcrurlhcilt ...... Der „Schw. Merkur" meldet von ei- welcher bei Ingelfingen statifand und sich seit einigen Wochen an seiner Oberfläche und, so weit das Auge reicht, auch m seiner Tiefe bedeutend erweitert hat. In seiner 8°rm wißt " mindestens 1500 Quadrat- »'M ÄW »°«siä»dig Masse von Erde und Steingerölle, das seither in die senkrechte Tiefe fiel, ist immer noch nicht ein bestimmtes Ausfallen hörbar, und cs scheint fast, als würde in dem unersättlichen Abgrunde alles Hinabgesunkene wieder hinweggespült. Auf die weitere Entwickelung dieser merkwürdigen Naturerscheinung ist man sehr gespannt. Oesterreich. Eine Statistik der im Jahre 1869 hier in Wien vorgekommenen Religivnöwcchsel ergiebt nachstehende Zif. fern. Der katholischen Kirche haben sich von anderen Seiten her zugewcndet 22 Personen, der Augsburger Confessio» 73, der helvetischen 15, der gricchisch-orienialischen 3, der griechisch-unir- ten 1, dem Judcnthum 144. V e r m i s ch t e s. — Ein polnischer Fürst vor Gericht. Stanislaus Darmond Fürst M. stand am 30. November v. I., der Ausgabe gefälschter Nu- bclschcine angcklagt, vor einem Gerichtshöfe, unter dem Vorsitz deü Hrn. LandeSgcrichiSraihes Jansa; die Klage wurde durch Hrn. SisaiS- anwalt Dobel geführt. Das Factum, welches den Gegenstand der Anklage bildete, Halle sich in Prag zugelragcu. Der Angeklagte, ei» staiilicher Mann von einigen fünfzig Jahren, hatte seine Güter im Kö nigreiche Polen in Folge der letzten Jnsurrcction durch ConfiScation verloren, seine Frau war von der russischen Negierung cingekerkert worden, während er sich nach Oesterreich geflüchtet hatte und in OI- mütz internirl worden war. Später gestattete ihm die österreichische Regierung, sich iu Wien aufzuhallen; er ließ sich aber daselbst in con spiratorische Umtriebe ein und wäre verhaftet worden, entzog sich aber der Vcrbaftnng durch die Flucht. AIS in Loschwitz bei Dresden das Tribunal der Nalionat-Negierung der polnischen Jnfnrrcciion aufge hoben wurde, traf man daselbst auch den Fürsten M., der bei diesem Tribunal als Slaaisanwalt der National - Negierung fungirt hatte. Doch blieb er diesmal nur 3 Wochen in Haft und trat dann als Ge schäftsreisender für französische Häuser oder als fahrender Publicist bald hier, bsld dort auf Im Februar dieses Jahres kam Fürst M. nach Prag und stellte sich mit Empfehlungen des Emigranten Joseph Fric hier dem Brnder desselben, Herrn Karl Fric, unter dem Namen Au gustin vor. Am l. März d. I. vermittelte ihm Herr Kart Fric die Einwechslung von 3000 Rubeln in Scheinen der russischen Ncichsbank bei einem Prager Bankhause, worauf der Fürst nach einigen Tagen wieder abrciste. Aber bereits war ans Berlin, wohin inzwischen bcr Prager Bankier die Rubelscheine geschickt hatte, die telegraphische An zeige cingclaufen, dieselben seien falsch. Herr Karl Fric, hiervon ver ständigt, deponirtc alsbald bei dem Bankier die Summe, für welche die 3000 Nudel eingewechselt worden waren, und reiste dem Fürsten nach, den er schon in Pardubitz traf. Dieser machte gar keine Anstände, mii Herrn Fric nach Prag zurückzureisen, gab demselben als vorläu- figen Ersatz 4000 Francs, in Gold und Perlen im Wcrthc von 800 Gulden und forderte ihn auf, mit ihm nach Krakau zu gehen, wo er ihm vollständigen Ersatz werde leisten können, behauptete aber zugleich, die Rubel seien ächt gewesen. Die Sache kam zur Anzeige, Fürst M. wurde in Untersuchungshaft genommen und erst vor dem Untersuchungs richter nannte er seinen wahren Stand und Namen. Von wem er das Geld erhalten, erklärte er nicht angebcn zu können, weil sonst die betreffende Persönlichkeit unfehlbar nach Sibirien wandern müßte. Bei der Behauptung, die von ihm in Prag nuSgebcnen Rubel seien ächt gewesen, verblieb er auch noch in der Schinßverhandlung. Um dies zu beweisen, hatte er gleich bei seiner Verhaftung dem Gerichte 600 Rubel, in deren Besitz er sich noch befand, übergeben. Dieselben wur den zwar von der NeichSbank in Petersburg, der sic cingcschickl wor- den waren, auch als falsch bezeichnet, aber eS war nicht mehr sicher zu stellen, ob die erst auSgebeneu 3000 Rubel von derselben oder von