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.1/ 280, 2. Dezember 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtsch». Buchhandel. 11005 'p.-ntoonKtelliv^belan^en, Ungarn durch die Ungarische Zentral stelle für Ausstellungen, und die Schweiz durch die Schweizerische Zentralstelle für Ausstellungswesen. Die Konferenz wird sich u. a. mit folgenden wichtigen Fragen zn befassen haben: Mitwirkung und Aufgaben des Staates bei Veranstaltung von Ausstellungen, — Verständigung über die Festlegung von Zwischenräumen für internationale Aus stellungen, — Verkauf auf Ausstellungen, — Ausstellungs kongresse, — Transport- und Zollbehandlung der Ausstellungs güter, — Schutz des gewerblichen, des künstlerischen und literarischen Eigentums ans Ausstellungen, — Jury, — Medaillen wesen auf Ausstellungen, — Schwindel- und Winkel-Aus stellungen usw. Auch soll die bereits bei der vorjährigen Tagung in Paris angeregte Internationale Vereinigung der natio nalen Ausstellungskomitees weiter behandelt werden. (Norddeutsche Allg. Ztg.) *Zi»m Gesetzentwurf über die Anzeige,ifteuer. (Vgl Nr. 262, 263, 264, 266, 268, 269, 270, 271, 273, 276, 277, 278 d. Bl.) — Der vom Vorstand des Deutschen Buch druckervereins erlassene Aufruf an alle Buchdruckereibesitzer und Zeitungsverleger Deutschlands, Material zur Bekämpfung der Jnseratensteuer an Hand eines übersandten Fragebogens bei zubringen, hat befriedigenden Erfolg gehabt. Wie die Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker mitteilt, sind die ausgefüllten Fragebogen sehr zahlreich von allen Seiten eingclaufen, so das; schon jetzt ein ansehnliches Material beisammen ist. Nicht nur die erbetenen Ziffern sind eingeliefert, sondern auch an gesunder Redakteure in materieller wie sittlicher Beziehung die größten Gefahren in sich schlösse. Die Anzeigensteuer sei grundsätzlich ver werflich und technisch undurchführbar; sie bedrohe besonders kleine und mittlere Blätter und deren Redakteure in ihrer Existenz. Sie berge in sittlicher Beziehung die Gefahr, das; die Redakteure ver leitet werden könnten, zur Umgehung der Anzeigensteuern An zeigen und Reklamen im redaktionellen Teil der Blätter aufzu nehmen. Ein solches Vorgehen müsse zur Korruption der Presse führen und Ehre und Ansehen der deutschen Redakteure untergraben. Jsaria-Verlag G. m. b. H., München. — Handelsregister eintrag: Neu eingetragene Firma: Jsaria-Verlag Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sitz: München. — Der Gesellfchaftsvertrag ist am 21. November 1908 abgeschlossen. — Gegenstand des Unternehmens ist die Über nahme und Fortführung der bisher unter der Firma »Jsaria- Verlag, Gebrüder Herrmann« in München betriebenen Verlagsanstalt sowie der Betrieb von Handelsgeschäften jeder Art. — Stammkapital: 50 000 ^8. — Sacheinlage: Der Gesellschafter Franz Herrmann, Schriftsteller in München, legt das von ihm in München unter der Firma »Jsaria- Verlag Gebrüder Herrmann« betriebene Verlagsgeschäft mit Ak tiven und Passiven nach näherer Maßgabe des Gesellschaftsver trages zum Reinwertanschlage von 39 000 .//l auf das Stamm kapital ein. — Geschäftsführer: Franz Herr mann, Schriftsteller in München, Hermann Dathe und Heinrich Teschemacher, Kaufleute in Trier. — Zur Vertretung der Gesellschaft ist jeder der Geschäftsführer einzeln berechtigt. — Wird von einer Ver sammlung beschlossen, Beschlüsse zu veröffentlichen, so erfolgt diese Veröffentlichung durch den Deutschen Reichsanzeiger. — Alle Be kanntmachungen sind von den sämtlichen Geschäftsführern zu unterzeichnen. München, 26. November 1908. (gez.) K. Amtsgericht München I. (Deutscher Neichsanzeiger Nr. 282 vom 30. November 1908.) Süddeutsche Volksbuchhandlung G. m. b. H., München. — Handelsregistereintrag: Neu eingetragene Firma: Süddeutsche Volksbuchhandlung Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sitz: München. — Der Gesellschafts- vertrag ist am 20. November 1908 abgeschlossen. — Gegenstand des Unternehmens bilden der Weiterbetrieb der von der offenen Handels gesellschaft »Münchener Volksbuchhandlung Pickelmann L Premin ge r« in München betriebenen Buchhandlung, sowie alle mit dem Verlag und Vertrieb von Büchern und Zeitschriften zusammen hängenden Geschäfte. — Die Dauer der Gesellschaft ist bis zum 31. Dezember 1913 festgesetzt.— Stammkapital: 24 500 ./6. — Sach einlagen: Die Gesellschafter Leipziger Buchdruckerei, Aktiengesell schaft in Leipzig, Buchdruckerei und Verlagsanstalt G. Birk L Co. mit beschränkter Haftung in München, und Franz Hartl, Geschäfts führer in München, legen die ihnen gegen die vorgenannte offene Handelsgesellschaft zustehenden Warenlicferungs- bzw. (bei Hartl) Darlehensforderungen zu 4000, 2000 bzw. 1650 zum Nennwert auf das Stammkapital ein.— Geschäftsführer: Oswin Gebbert, Buchhändler in Leipzig. München, 26. November 1908. (gez.) K. Amtsgericht München I. (Deutscher Neichsanzeiger Nr. 282 vom 30. November 1908.) Auflagen und Honorare in alter Zeit. — Über den Um fang, den die Auflagen der Bücher und Zeitungen in älterer Zeit die, wenn sie auch fast ausschließlich die französische Literatur berücksichtigen, doch ein sehr deutliches Licht auf die literarischen Verhältnisse in früherer Zeit werfen und darum auch hier Interesse finden dürften. In der ersten Zeit des Buchdrucks war, so entnehmen wir diesen Ausführungen im Auszug, eine Auflage von 275 bis 300 Stück das Höchste, was ein Drucker wagen konnte; selbst bei den lateinischen Donat-Grammatiken, mit den religiösen Büchern den gangbarsten Büchern jener Zeit, überstieg die Auflage gewöhn lich nicht jene Zahl. Im siebzehnten Jahrhundert war eine Auflage von 500 Stück eine sehr ansehnliche Leistung, und noch 100 Jahre später ging Gibbon bei der ersten Auflage seines berühmten Werkes über die Größe und die Ursachen des Verfalls des alten Rom nicht über diese Zahl hinaus. Für die berühmte »Encyklopädie«, von der jeder Band um 52 Francs verkauft wurde, erwarteten die Heraus geber nicht mehr als 3000 Abnehmer, was Grimm schon für eine Unmöglichkeit ansah, und die tatsächlich erreichte Zahl hat 4300 keinesfalls überstiegen. Die nicht minder berühmte »Natur- von 3000 Stück hergestellt und zu 36 Frcs. der Band verkauft. Genauere Einsicht in den Absatz haben wir durch die Vermögens aufnahme des Verlegers Durand, der im Jahre 1764, fünfzehn Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes des Werkes, starb. In jenem Jahre waren von den Bänden 1, 2 und 3 des Werkes noch 654 Stück, von den Bänden 4 und 5 je 900 und 1000, von den Bänden 6 und 7 je 1200 und 1400 und von den Bänden 8 und 9 je 1660 Stück unverkauft auf dem Lager. Die Honorare für die noch im Druck befindlichen Bände 10, 11 und 12, und vermutlich auch für die vorausgegangenen Bände, betrugen je 15750 Frcs., ein für jene Zeit sehr ansehnliches Honorar, das indessen die Herausgeber Bnsfon und Daubenton mit manchen Hilfsarbeitern, insbesondere auch Zeichnern, teilen mußten. Um sich für die hohen Kosten dieser Qnartausgabe einigermaßen zu entschädigen, begann der Verleger, der natürlich voller Eigentümer des Werkes geworden war, im Jahre 1752 die Herausgabe einer Oktav-Ausgabe, die aber so langsam abging, daß er sie nicht fort setzte. Als der Verleger dann die beiden Ausgaben um zu sammen 202 000 Frcs. ausbot, fand sich kein Käufer, so daß er den Preis herabsetzen mußte; und dabei war Buffons »Naturgeschichte« einer der größten buchhändlerischen Erfolge ihrer Zeit! Selbst die berühmtesten Schriftsteller jener Zeit, so auch Voltaire und Rousseau, erzielten wenigstens zu Beginn nur sehr- bescheidene Auflagen ihrer Werke. Noch im Jahre 1733 schrieb Voltaire: »Was den Karl XU. betrifft, so soll Jorre 750 Exemplare davon abziehen und mir für meine Bemühung 250 geben.« Vom »Zeitalter Ludwigs XIV.« lvurden 3000 Stück hergestellt, von der 1822