Volltext Seite (XML)
II. Buschtiehrader Eisenbahn. Dem Protokollauszug und Jahresbericht der am 30. Januar 1861 abge haltenen neunten Generalversammlung der AkzionLre der ausschl. priv. Busch tiehrader Eisenbahn ist Folgendes zu entnehmen. Sowohl auf der Lokomotiv- als Pferdebahn haben in 1860 die Frachtlei stungen einen höheren Aufschwung genommen. Es wurden nämlich auf der Lokomotivbahn befördert: 8,554,266 Ztr. Kohle und CokeS, dann 205,557 Ztr. diverse Frachten, zusammen 8,759,823 Zollztr. Kohle und andere Güter, um 1,522,306 Zollztr. mehr als im Vorjahre. Die Verfrachtung der Steinkohle zur Verschiffung auf der Moldau und Elbe, wovon beinahe die Hälfte in das Ausland gelangte, hat im abgelaufenen Betriebsjahre 370,800 Ztr. erreicht, gegen 294,078 Ztr. im Jahr 1859. Von den gesummten Frachtquantitäten pro 8,759,823 Ztr., wurden circa V, Theil, nämlich 6,523,792 Ztr. zu ermäßigten Preisen befördert, und nur bei 2,236,031 Ztr. Kohle und diversen Gütern ist der normale Frachtsatz in Anwendung gekommen. Die Zahl der Reisenden war im Ganzen 51,330 Personen, gegen 47,907 im Vorjahr. Davon benutzten 475 Personen die erste, 7877 die zweite und 42,978 die dritte Klaffe. Die Pferdebahn ist gegen die Lokomotivbahn verhältnißmäßig nicht zurück geblieben, denn auch auf derselben haben sich die Frachten wieder vermehrt. Es sind im letzten Betriebsjahre zusammen 1,245,011 Ztr. Kohlen und andere Ge genstände gegen 1,074,905 Ztr. in 1859 gefruchtet worden. Der größere Verkehr, namentlich auf der Lokomotivbahn, hat auch die Nothwcndigkcit hervorgerufen, einige Bauerweiterungen und Vermehrung der Betriebsmittel eintretcn zu lassen, wodurch ein Aufwand von 35,769 st. ö. W. für die Lokomotivbahn und 11,427 st. für die Pferdebahn herbcigcführt wurde. Unter Zuschlag dieses Betruges betragen die Anlage- und Baukosten der Lokomotivbahn im Ganzen 2,167,268 st. die der Pferdebahn 427,734 st. und die der Omnibus und Ueberfuhrs-Einrichtungen 7153 st., zusammen 2,602,155 st. ö. W. Wen» die für den Omnibus und Ueberfuhrbelrieb ausgewiesenen Beträge — als zu dem eigentlichen Bahnbetriebe nicht gehörig — ausgeschieden werden, Bei der Lokomotivbahn betrugen in 1860 die sämmtlichen Einnahmen . . die sämmtlichen Betriebsauslagcn der Reinertrag war daher . . . . 500,859 st. ö. W. . 219,795 „ „ . 281,064 st. ö.W. so machen die Ausgaben 42.7 Proz. der Einnahmen. Bei der Pferdebahn waren die Einnahmen . . 129,045 st. ö. W. die Ausgabe» . . 92,488 „ „ der Reinertrag . . 36,557 st. ö.W. Bei der Centralkaffe sind an Zinsen >c. 3513 st. cingegungen, mit deren Hinzurechnung sich daS Gesammtbetricbs-Erträgniß des Unternehmens auf 321,135 st. ö.W. belauft. Dieses Jahresbctriebs-Erträgniß übersteigt das des Vorjahres nur unbe deutend und nicht im Verhältnisse der gestiegenen Frachtquantitäten, was in Frachtpreisermäßigungen für Steinkohlen seinen Grund hat. Von dem Reinertrag kamen an Zinsen und Dividenden pro Akzie 50 st. 12'/, kr. ö.W. oder circa 9^ Proz. zur Vertheilung. 15,000 st. wurden zur Amortisazion von 30 Akzien verwendet und 65,573 st. dem Reservefond über wiesen, welcher mit Ende 1860 sich aus 146,180 st. stellt. Die Generalvcrsammliing beschloß: „Sobald ans den Erträgnissen eines Jahres wenigstens 50 st. ö. W. an Zinsen und Dividenden zusammen auf jede Akzie vertheilt werde», nebstbei 30 Akzien zur Amortisirung gelangen und we nigstens 5 Proz. für den Reservefond erübrige», wird der Direkzion eine 5 Proz. Tantieme von dem Gesammtrcinerträgnisse dieses Jahrs gewährt." III. Ehemnitz-Würschnitzer Eisenbahn. Die Chenmitz-Würschnitzer Eisenbahnakzicn-Gesellschafl wurde im Jahre 1856 in der Absicht gegründet, für den Zweck der Kohlentransporte eine von der Chemnitz-Zwickauer Staatsbahn abzweigende, vorläufig bis in die Nähe der fürstlich Schönburgischen Steinkohlenwerkc zu Niederwürschnitz führende Eisenbahn für Lokomotivbetrieb nebst Zweigbahnen nach den einzelnen Kohlen schächten der Umgegend herzustellen, mit dem Rechte zur Forschung der Bahn bis in die Nähe von Stollberg. Das Akzienkapital für die 1Meilen lange Hauptbahn wurde auf 400,000 Thlr. festgesetzt; von der Regierung wurde ror- geschricben, daß Bauausführung und Betrieb nach den für die Staatebahnen bestehenden Normen zu erfolgen haben, auch hatte sich dieselbe die spezielle Ge nehmigung sämmtlicher Pläne Vorbehalten. Die mit der gewöhnlichen Spur weite angelegte Bahn kann zum Transport von Personen und Gütern benützt werden, der Gesellschaft war jedoch gestattet, dieselbe zunächst nur für den Kohlcn- transport und mit Pferden zu betreiben. Der Staat hat sich das Rückkaufs recht der Bahn nach 20 Jahren Vorbehalten. Im Falle der Erwerbung bezahlt er für die Bahn sammt Zugehör das 25fache des durchschnittlichen Reinertrags der lebten 5 Betriebsjahre; und wenn hiebei das Anlagekapital einschließlich der während der Bauzeit bezahlten Zinsen nicht erreicht werden sollte, so soll solches doch voll gewährt werden. Zugleich mit der Konzessionirung der Bahn wurden die Bedingungen fest gesetzt, unter welchen die Staatseisenbahn-Verwaltung den Betrieb auf der in das Würschnitzer Kohlenrevier führenden Eisenbahn übernimmt. Der Pachtver trag wurde auf die Dauer von 20 Jahre» abgeschlossen; wenn nach deren Ab lauf eine Kündigung von keiner Seite stattfindet, so tritt eine stillschweigende Vertragserneucrnng auf weitere 20 Jahre ein. Vo» dem Akzienkapital von 400,000 Thlr. sind 80,000 Thlr. zur Beschaffung von Betriebsmitteln zu ver wenden, welcher Betrag zu verdoppeln ist, sobald das jährliche TranSportqnantum an Kohlen und Cokes 1,200,000 Scheffel erreicht. Der Staat übernimmt die Unterhaltung und den Betrieb der Bahn und sichert der Gesellschaft zu, daß der Frachtsatz für einen Scheffel Kohlen oder das entsprechende Quantum Cokes nicht über 2 Neugroschen betragen soll, wovon der Gesellschaft 1 Neugroschen als Pachlzins bewilligt wird. (Für Kohlen, welche auf der näheren Bahnhälfte zur Verführung kommen oder auf die Staatsbahn nicht übergehen, findet ein ermäßigter Tarifsatz Anwendung und die Gesellschaft erhält die Hälfte des tarifmäßigen Frachtsatzes als Pachtzins.) Die sonstigen Einkünfte aus dem Transport von Personen, Gütern w. fallen der Staatsverwaliung unverkürzt zu. Auf Grund dieser Konzessions- und Pachtbedingungen kam die Chemnitz- Würschnitzer Bahn zur Ausführung und cs konnte bereits am 27. Mai 1858 die erste Probefahrt über dieselbe mit einer Lokomotive vorgenommen werden. Am 29. Oktober desselben JahreS wurde die Bahn von der K. Sächsischen Staatsverwaltung in den Betrieb übernommen. Der Gesellschaft war jedoch schon vor» Vollendung des Bahnbaues gestattet worden, bei Gelegenheit der Bauzüge Koblen nach Chemnitz zu transportiren und es sind vom 10. August bis 13. November 1858 im Ganzen 70,420 Scheffel Kohlen befördert worden. Der Aufwand für den Bau und die Einrichtung der Bahn hatte bis Ende 1858 betragen 331,581 Thlr. Im Jahr 1859 wurden auf Kosten der Gesellschaft eine 1550 Ellen lange Zweigbahn vom Bahnhof Lugau nach dem sogenannten »-Schachte des Nieder würschnitzer Steinkohlenbauvereins hergestellt, während der Bau der Ottoschacht- Zweigbahn durch den Steinkohlen-Akzienverein auf eigene Kosten erfolgte. Beide Bahnen sind, die erste im Oktober, die letzte im Dezember 1859 für Lokomotiv- betrieb eröffnet worden. Auf der Hauptbahn wurden im Jahr 1859 befördert 9552 Wagen mit 477,600 Scheffel Kohlen gegen einen Frachtlohn von 15,920 Thlr. Die Gesammtbruttoeinnahme vom Kohlentransport betrug 16,653 Thlr. Der Bauaufwand hatte bis Ende 1859 de» Betrag von 440,830 Thlr- er reicht und den Akzionären wurde aus dem Ertrag pro 1859 eine Dividende von 3 Proz. zu Theil. Im Jahr 1860 hat der Kohlcntransport 13,775 Wagen 688,750 Scheffel mit einem Frachtlohn von 22,958 Thlr. betrage»; mit den Einnahmen von den Zweigbahnen war der gesammte Frachtlohnbetrag 26,684 Thlr. Von dem Reinertrag erhielten die Akzionäre 4'/, Proz. Dividende. Der Bauauf wand war bis Ende 1860 auf 447,067 Thlr. gestiegen. Für weitere Bauaus führungen, Vermehrung der Betriebsmittel um den kontraktlichen Betrag von 80,000 Thlr., Zahlung von Schulden ic. soll das ursprüngliche Kapital von 400,000 Thlr. um 150,000 Thlr. erhöht werden und zwar im Wege eines Prioritätsanlehens, welches Direktorium und Ausschuß ermächtigt wurden zu der ihnen am passendsten scheinenden Zeit aufznnchme», indem dieselben mit der Staatsrcgierung die Modalitäten der Anleihe zu vereinbaren haben. Die Preußischen Eisenbahnen. Statistische Nachrichten von den Preußischen Eisen bahnen. Bearbeitet auf Anordnung Sr. Ercellenz des Herrn Ministers für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten von dem technischen Eisenbabnbüreau deS Ministeriums. Band VII ent haltend die Ergebnisse des JahreS 1859, nebst einer Uebcr- sichtskarte und einem Nivellementsplan. Berlin 1860. Verlag von Ernst und Korn. (Fortsetzung von Nr. 8.) II. Leistungen der Betriebsmittel. Neber die Leistungen des BetriebS- materials Preußischer Eisenbahnen so wie über die Kosten der Unterhaltung desselben im Jahre 1859 geben 3 Tabellen, und zwar u) über Personenwagen, 6) über Gepäck- und Güterwagen, c) über Lokomotiven und Tender nmsasscnde Nachweisungen, welchen Folgendes zu entnehmen ist. a) Personenwagen. Bei einer Bahnlängc von 638.717 Meilen waren in 1859 in Benützung 5543 Personenwagen-Achsen, welche an Achsmeilcn zu- rückgclegt haben auf eigener Bahn 17,205,251, ans fremden Bahnen 2,184,035, zusammen 19,499,536 Meilen, während fremde Wagen 2,699,170 Achömcilen auf den verschiedenen Bahnen durchliefen. Auf die Meile Bahnlänge beträgt