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267 kaiserl. russische StaatSrath Blum, dessen Gewohnheit cS war, fast täglich den Schloßgartcn zu besuchen, wurde gestern Nachmittag gegen 5 Uhr in dem unter dem Stückgarten am RuprcchtSbau belegenen, mindestens 50 Fuß tiefen Graben zerschmettert und todt gesunden. Oberhalb, an der Stelle des Stiickgartcns, von wo er herabgcfalle» sein muß, lagen sein Rock, Hut und Siock. Ob derselbe — vielleicht in einem plötzlichen Anfälle von Geistesstörung — den unglücklichen Sprung selbst gcthan, oder ob er von ruchloser Hand bcrabgcstllrzt wor den ist, erhellt nicht, da kein Zeuge dabei gewesen ist. — Statistische Nachweisungen über das unselige Laster der Trunk sucht führen die Zahl deren Opfer t» den verschiedenen Ländern also an: In England tödtetc das Uebermaß im Trinken, der Mittclzahl noch angenommen, jährlich 50,000 Menschen, worunter 12.000 weibli chen Geschlechts. Deutschland folgt alödann mit 40,000 Opfern nach. In Rußland zählt man nur 10,000, in Belgien 4000 und in Frankreich 1500. Die Nation aber, welche den Mißbrauch der alkoholischen Ge tränke am ärgsten treibt, sind die Amerikaner. Nach der von vr. Everest verfaßten Statistik rechnet man 500,000 Personen in de» Ver einigten Staaten, welche in dem Zeiträume von acht Jahren an den Folgen der Trunksucht zu Grunde gegangen sind. — Aus Werden vom 30. Juni schreibt man der „Ess. Zig.": Der umsichtigen Verwaltung der hiesigen königl. Strafanstalt tst cS heute gelungen, einen vorbereiteten allgemeinen Fluchtversuch der In sasse» der Anstalt zu verhindern. ES wurde nach den angestelltcn Un tersuchungen ermittelt, daß auf den Schlassälen 20 bis 23, auf denen 112 bis 113 Mann ihre nächtliche Ruhe finden, Stricke, Strickleitern, Dietriche, Feilen, doppelte Hauptschlüssel, Tragbäumc zum Erbrechen der Thürcn u. s. w. verborgen seien. Nähere Nachforschung bestätigte die Vcrmuihung; die angeführten Gegenstände sanden sich alle vor. Der Pla» sollte i» kommender Nacht zur Ausführung gelangen, vcr- mutblich aus deni Grunde, weil heute Abend schon das heute cin- gerllcktc neue Militärwachteommando die Wache bezieht, welches daö im zweiten Quartal hier stalionirt gewesene und morgen in die be treffende Garnison zurückmarschirende ersetzt. — Untern, 2. d. geht der »Ess. Ztg." Mitthcilung zu, daß im Ganzen sieben Hauplschlüssel vor- gcfunden worden sind, die thcilwcise die Thürcn der Schlafgcmächer und thcilwcise die Thürcn der ArbeiiSsäle der Anstalt öffneten. Au ßerdem fand man ein Messer, das cinem Tischmesser ähnlich und so scharf wie ein Nasirmcsser war. Die bezeichneten Schlafgcmächer be finden sich unter dem Dache, in welchem die Fenster mit eisernen Git tern versehen find. Die Vergitterung an einem Fenster war vor 1än« Lerer Zeit durchgcsägi worden und die durchschnittenen Stäbe mit zer kautem Brode verkittet, um dadurch die beschädigten Stellen unkennt lich zu mache». Das scharfe Messer sollte jedenfalls dazu diene», um den Wachtposten, der hier gerade steht, unschädlich zu mache». Flucht- pla» und die Angabe der Stellen, an welchen die nöthigen Apparate zur Flucht fich befanden, sind durch ciucn Gefangene» vcrrathcn wor den, der selbst wiederholt Fluchtversuche gemacht hat und zu den größ ten Taugenichtsen der Anstalt gehör,. Mehrere Detinirtc sind isolirt und vernommen worden, doch will keiner etwas von dem Vorhaben wissen. Da man nun Niemand l» Na^ranti ertappt hat, so werden wohl die Urheber unerkannt bleiben. Kirchen-Nachrichten. Parochie Schandau. Am 7. Sonntag n. Trinitatiö. VormittagStext: Marc. 8, 1—9. Nachmittagöwrt: n. Maith. 16, 15—19. d. Match. 6, 1—8. 6. Hcbr. 13, 8. Geboren: Dem D. u. Wcißbäckcr C. E. Müller hier ein S- — Dem GutSbes. M. N. Seifert in Rathmannsdorf eine T. — Dem HäuSl. u. Stcinbr. C. A. Häckel in Ostrau ein S. Gestorben: Gustav Adolph, des H. Friebel, Einw. ». Schiffm. in Postelwitz, chcl. ZwillingSs., l M. 2 T. alt. — C. G- Mauers berger, HäuSl. u. Maur, auf Nalhm. Pl., 50 I. 5 M. 4 T. alt. — F. Berger, HauSdcs. u. Schiffm. in Ostrau, 61 I. 1 M. 15 T. alt. Parochic Ncinhardödorf. Morgen Sonntag, den 11. Juli früh 8 Uhr öffentliche Beichte und später Communion. Geboren: Dem Schlagwärt. u. Einw. E. A. Füssel in Krippen cin S. — Den, Zimmerm. u. Hauöbcs. F. A. Müller in Neinhards- dorf ein S. — Dem Dampsschiffheizer u. Einw. D. E. Forkert in Krippen cin S. — Dcm Schiffm. n. HauSbes. F- W. Füssel in Schöna eine T. — Dcm Schiffm. u. Einw. C. A. Kretzschmar in Schöna ein S. — Dem Stcinbr. u. Einw. F. W. Kunze in NeinhardSdorf ein S. Getraut: I. T. Rüdiger, Sergeant b. d. 2. Grcnadierrcg. in Dresden, mit Jgfr. L. E. Fischer aus Krippen. Gestorben: Frau I. S., weil. I. A. Füssel, Holzhdlr. u. HauS bes. in Krippen, nachgcl. Wittwc, 80 I. alt. Bekanntmach n n g» Von dcm unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll den 20. Juli 1869 daü Samuel Traugott Füssel'n zugehörige Bauergut No. 10 deü Brand-CatasterS, Fol. 10 deö Grund- und Hypotheken- ducheS für Kleingießhübel, welches ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 7500 Thlr. gcwürdert worden ist, nothwcndigcr Weise versteigert werden: waö unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gcrichtöstellc, sowie in der Schankwirihschaft zu Kleingießhübel auü- hängcndcn Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Schandau, den 14. Mai 1869. Das Königliche G e r i ch t s a m t. Tränckner. Philipp. MllleiMIMlltllllA. MM Eine mit aushaltendcr Wasserkraft nahe llsmpf- L Oouekk-öällst ru ES haben sich Pachilicbhabcr bis da hin zu melden und können die Pachtbcding- ungcn cingesehen werden bei vcrw R'vti ivl» in Schöna b. Schandau. Donnerstag, den 8. Juli ging auf dem Wege von Schandau nach der Kohlmühle, vermuthl. schon in der Zauke, eine U^vi Af- nvtlv von Schildpatt verloren; der ehrliche Finder erhält eine gute Belohn ung, Schandau in der „Flora". an der Elbe gelegene Schneidemühle mit 2 Sägen und Kreissäge soll vom 1. September u. e. an verpachtet werden. Ein leichter WirthfchaftS- wagen steht zu verkaufen bei Zaukcnstraße 53. L» LÄNlKStv»» Jeden Mittwoch und Sonnabend von Früh 7 bis Abend 6 Uhr, - Sonntag von Früh 7 biö Mittag 1 Uhr geöffnet. riii an denselben Tagen, ebenso feder Zeit, jedoch nach vorangegangencr Bestellung. 6ia88^ L Mne. Vom 16. Juli an frischer Kalk zu ttvLK- rühmlichst bekannt, die Haare zu kräuseln, sowie deren Ausfallen und Ergrauen zu verhindern, empfiehlt ü Flac. 5, 8 und 10 Ngr. VVIIU8. Hüte in Filz, Seide, Atlaö, Stroh, Pi- gn« und Buckskin, sowie ChUnder in französischer und englischer Form em pfiehlt billigst das Handschuh- und Mützengeschäft von LÄ. LLÄUlLVL in Schandau.