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117, 21. September. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 1983 Indem aber das Haus dankerfüllt auf das Jahrhundert zu rückblickt, durch welches der ewige Gott es in guten und schlech ten Zeiten durchgeführt hat, kann cs Ihn nur anflehen, ihm das Uebcrlieferte gnädig erhalten und so entwickeln zu wollen, wie cs Sein Wille im Wechsel der Zeiten bedingt. E. R. Entgegnung. Es ist eine wenig erfreuliche Wahrnehmung, daß die Ver- rheidiger der jetzigen Art zu berechnen immer aufs neue von An nahmen ausgchen, die unrichtig sind, und daß sie darauf ihre Ver- theidigung basiren. Wenn Hr. k. in Nr. 108 d. Bl. sagt „Ab gesehen davon, daß es dem Verleger nicht überall möglich ist, H zu gewähren", so beweist er eben, daß er die jetzige Berechnungs art nicht kennt oder nicht kennen will. Seine Berechnung des Vorthcils bei U und /i geht ebenfalls gänzlich von unrichtigen Voraussetzungen aus und paßt auf den bei weitem größeren Theil der Sortimenter nicht. Bei derartigen Behauptungen ist eigent lich jede Widerlegung überflüssig und will ich nur schließlich dem Einsender bemerken, daß die bestehenden Sortimenter wahrlich nicht daran schuld sind, wenn neue Buchhandlungen gegründet werden, was übrigens in den letzten Jahren auch gar nicht in dem Grade, wie Hr. k. es annimmt, wenigstens soweit vom Sorti- mcntshandel die Rede ist, der Fall gewesen; Verlagshandlungen, die mit 14 rechnen, sind aber mehrfach neu entstanden. Wenn ich mir in Nr. 106 die bescheidene Bemerkung er laubte, daß es mir scheine, als wenn der Einsender des Aufsatzes in Nr. 91 verlegerisch gesinnt sei, so irritirt sich dieser darüber mehr als nöthig in einer Art, daß man fast glauben sollte, er habe bei überwiegender Vorliebe für veclegecische Anschauungen doch den Schein einer freundlichen Gesinnung für den Sortiments handel bewahren wollen. Die Steuern anlangend, so zahlt Ein sender ds. bei einem angenommenen Einkommen von 1000 Thlr., von dem bekanntlich die Geschäftskosten noch abgehen, incl. der Brandsteuer 110 Thlr., worin allerdings eine, jedoch zur ganzen Summe sehr unbedeutcuoe Grundsteuer enthalten. Hr. km. wird nun leicht ausrechnen können, ob es mehr oder weniger als 10 U sind. Warum der alte Sortimenter und Verleger nicht rcclamirt, will er Hrn. km. sagen: weil es ihm nichts helfen würde. Wenn Einsender ds. behauptete, es wunderten bei der H-Bercchnung U in die Tasche des Verlegers, so ist das ganz vollkommen richtig; denn daß der Verleger davon auch wieder seine Ausgaben hat, thut der Richtigkeit dieser Behauptung durchaus keinen Eintrag. Alle übrigen Deductioncn des Hrn. km. berühren Einsender ds. nicht, da er Behauptungen, welche Hr. km. zu widerlegen versucht und die je zuweilen von Sorti mentern ausgestellt sein mögen, niemals gemacht hat. Daß der Sortimentsbuchhandel allein nicht im Stande ist, eine Zeitschrift in dem früheren Umfange des Absatzes zu erhalten, wenn eine andere, vielleicht zeitgemäßere oder preiswürdigere sich Bahn bricht, versteht sich ganz von selbst. Entstehen, Aufblühen und Vergehen ist das Loos alles Geschaffenen, also auch der Zeit schriften. r. Miscelleu. Aus Preußen. Für die preußischen Zeitungsverleger ist von Seiten des Ministeriums des Innern eine wichtige declara- tvrischc Bestimmung zu der Preßv e r o rdn u n g vom 1. Juni getroffen worden. Bekanntlich war Hrn. Flcmming in Glogau als Verleger des „Niederschlcsischen Anzeigers" eine Verwar nung crthcilt worden, weil er dieser Zeitung Prospecle von dem bei Oswald Seehagen in Berlin erscheinenden Werke: „Die Männer des Volks in der Zeit deutschen Elends. 1805—1813" beigclegt Harke. Auf seine Beschwerde dieserhalb an das Mini sterium des Innern ist ihm unterm 7. d. Mts. folgendes Schrei ben des Regierungs-Präsidenten in Liegnitz, Graf Zedlitz - Trützschler, welcher die Verwarnung ertheilt hatte, zugcgangen: Nach einem mir unterm 28. v. Mts. zugegangcnen Rcscrlpte des Herrn Ministers des Innern sind nach den bisher höheren Orts festge haltenen amtlichen Anschauungen Prospecle, Anzeigen u- s. w., welche selbständig gedruckt und dann einer Zeitung beigclegt und unter einen Lheil der Abonnenten derselben verschickt werden, nicht als ein inte- grirender Lheil dieser Zeitung angesehen worden. Unter diesen Um ständen vermag ich nach nochmaliger Erörterung der Sachlage die Ver warnung, welche ich Ihnen wegen des Inhalts des der Stummer 75 des in Ihrem Verlage erscheinenden „Niederschlesischen Anzeigers" beige legten Prospectes zu dem Werke: „Die Männer des Volks in der Zeit deutschen Elends" unterm 23. Juli c. ertheilt habe, wenngleich dieselbe materiell vollständig begründet ist, aus so cmellen Gründen nicht auf recht zu erhalten, und nehme dieselbe daher hierdurch zurück. Berlin, 13. Sept. Eine interessante Ausstellung fand in den lctztverfloffenen Tagen in dem Eomptoir der geographisch- artistischen Anstalt von E. S ch o t te ü: C o. statt. Es war hier nämlich ein in der genannten Anstalt gefertigter Riesenglobus (Relief-Globus) von 4 Fuß Durchmesser aus erstellt, welcher in der Thal einen imposanten Eindruck mrchte. In gleicher Größe und Schönheit ist ein Erd-Globus wohl noch nicht hier gesehen worden. Die Züge der Gebirge, die steilen und flachen Abhänge, die Hoch- und Tiefebenen, die Flußgebiete rc. prägen sich bei die sem Globus, wie überhaupt bei den Relief-Globen, dem Auge unmittelbar ein und verhindern alle falschen Vorstellungen. Tau sende von Städte-, Fluß- und Gebicgsnamen in klarer deutscher Druckschrift machen die Relief - Globen für den Unterricht ganz vorzüglich geeignet. — Außer dem erwähnten 4fußigen Globus hatten wir noch Gelegenheit, Relief - Globen ü 26 und 16 Zoll, sowie mehrere sehr schöne Reliefkarten (Italien, Frankreich, Deutschland, Palästina, England) und ein kleines Kunstwerk, ein Reliefvon Jerusalem, zu sehen. Auch fanden wir uns durch die sehr sinnreich construirtcn Tellurien, welche die Um drehung der Erde um die Sonne und des Mondes um die Erde in höchst faßlicher Weise darstellcn, besonders angezogen. (Nat.-Ztg.) Zur Rechtsfrage in Nr. 105 d. Bl. bemerkt der Ein sender auf die Anfrage in Nr. 108: In Eisenlohr's Sammlung heißt cs Se. 106 am Schluß von Art. III. des englischen Gesetzes vom 1. Juli 1842: „Ikst tks copxrjßkt in sverx book, »kick sksll bs publiskoil alter tks cleatl, ok its sulkor, sksll enciure and sksll bs tkv propertx ok tlie proprietär ok lke sulkor's msnu- script, krom wkiok suek book sksll bs strst piiblisksd". Werden die Mitglieder des s. g. Sortimenter-Vereins fortan, soweit sic Verlag haben, ihre Vcrlagsartikel sämmtlich mit 331h°/o liefern? und ebenso ihre derzeitigen Viertel-Artikel in Drittel-Artikel umwandcln? Die verheißene Denkschrift, der man mit großer Spannung entgegen sicht, wird sicher dar über etwas sagen! Pcrsonalnachrichten. (Verspätet.) In dem amtlichen Verzeichniß der Londoner Industrie-Ausstellung 1862 findet sich folgende Notiz: „Die von Theodor Fischer in Eaffel gelieferten plastischen Darstellun gen von Jerusalem und dem heiligen Lande erwarben sich große Anerkennung von Seiten des beschauenden Publirums und von Seiten der Jury ehrenvolle Erwähnung."