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Nummer 163, 4. Juli 1938 Ehrenplatz vom Schrifttum über das Kolonial recht und die koloniale Rechtsprechung einge nommen. Der Ausstellungssaal mit der Wehrmacht-, militärischen und Kriegsliteratur wird durch lebensgroße Photos, Ausschnitte aus dom abessinischen Feldzug von 1895/96 und dem eben beendeten lebendig gemacht und ist be herrscht vom Ausspruch des Ras Alula (wört- lich): --Die Italiener sind zahlreicher als die Sterne. Du würdest nicht gegen sie kämpfen können mit der Hoffnung, sie zu besiegen«. (Abb.4.)Er enthält eine hervorragende Samm lung der militärischen Veröffentlichungen, die die koloniale Aktivität aller Waffengattungen lHeer, Marine, Luftwaffe, freiwillige Miliz, nationaler Sicherheitsdienst und kgl. Finanz- garde) beleuchten. Es sind an die 300 Werke hier ausgestellt über die Entwicklung des Feld zuges von 1895/96 in Abessinien. In der Übersicht der ausländischen alten und neuen Werke über die italienischen Kolonien ist am zahlreichsten das Schrifttum über Libyen vertreten, der am meisten erforschten Mittel meerkolonie. Dagegen ist die Literatur über Eritrea und Somaliland dürftig und fast ausschließlich auf Bücher über Forschungsreisen der Vergangen heit beschränkt. Es wird in der Abteilung der ausländischen Ver fasser eine Auswahl von Werken historischen, geographischen, ethnographischen und sprachkundlichen Charakters gezeigt. Recht originell gestaltet ist die Gruppierung der Periodica insbesondere der Wochenschriften in der besonderen Abteilung »Kolonial-Zeitschristen». Die Wochenschriften sind schachbrettartig zu Quadraten zusammengesetzt und durch senkrechte Linien ein geteilt auf sieben Reihen gemäß ihrem Wochenerscheinungstag. (Abb. 5.) Die Schau der Periodica enthält ferner eins vollständige Sammlung aller bestehenden und wiedereingegangenen Zeitungen, die in den vier Hauptstädten der italienischen Kolonien erschienen sind sowie eine Übersicht der hauptsächlichen Zeitschriften über Kolonialfragen. Der Ehrenplatz dieser Abteilung ist den ältesten Veröffentlichungen eingeräumt, dem Organ »ü'Lkrica Italwrm» und dem »Lotlstiov ckolla Locistä ^krieauu«, beide Ende 1880 gegründet. Wir müssen es uns leider wegen Raummangels versagen, auf die gleichfalls hochinteressanten Ausstellungssäle des Schrifttums betr. Landwirtschaft und landwirtschaftliche Kolonisation, ferner der sehr wichtigen Literatur über Tropenmedizin und Natur wissenschaften und der zahlreichen Kolonisations- und Afrika schriften der katholischen Missionare einzugehen. Die Ausstellungs- jäle sind untereinander verbunden mit wirkungsvoll wieder gegebenen Worten Benito Mussolinis aus seiner Rede bei der Proklamation der Gründung des Imperiums vom 9. Mai d. I. Die Kolonial-Buchausstellung enthält auch älteres Schrift tum von höchstem Wert; hier sei nur auf das erste in einer afrika Abbildung 5 nischen Sprache überhaupt gedruckte Buch hingewiesen: es sind dies die 1549 in die heilige Sprache der Äthiopier, die Sprache Ge'es, übersetzten Briefe des Apostel Paulus. Es scheint nicht überflüssig, schließlich noch kurz zu bemerken, daß sich in dem an den Kongreßsaal anschließenden Erfrischungs raum neben elektrisch beleuchteten Schaubildern über die Ver breitung der Niederlassungen der italienischen Banken in den Ko lonien und Afrika u. a. eine Vertretung des Reisebüros Cit be findet, bei der allein für alle zu Eisenbahnvorzugspreisen reisen den italienischen Rombesucher die erforderliche Abstempelung zu erhalten ist. Dadurch wird gleichzeitig erreicht, daß zahlreiche, dem Buch abseitsstehende Kreise, insbesondere der ländlichen Bevöl kerung, zwangsläufig zum Besuch dieser wirkungsvollen Kolonial- Buchausstellung herangezogen und somit von der italienischen Buchwerbung erfaßt werden. In seinen Einführungsworten zur römischen Kolonial-Buch ausstellung hat der Schöpfer Francesco Sapori den Satz geprägt: »Im Zeichen von Buch und Muskete, von Pflugschar und Schwert, grüßen wir Schriftsteller und Kämpfer mit unendlicher Liebe die ,°iviM' und das Recht Roms, die Güte und Schönheit unserer göttlichen Mutter Italien». Für die mir bei meinem Besuch liebenswürdigerweise zur Verfügung gestellten Photos spreche ich auch an dieser Stelle dem Schöpfer der Kolonial-Buchausstellung, Commendadore Prof. Francesco Sapori meinen verbindlichen Dank aus. vr. Johann Schlemminger. Literarische Nachrichten Der Reichs- Und Preußische Minister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung weist die Schulen auf das Buch des Bildbericht erstatters der NSDAP. Heinrich H o f f in a n n »Jugend um Hitler« hin, von dem eine verbilligte ungekürzte Ausgabe er schienen ist. Die Bestellungen gehen unmittelbar an den Verfasser; die Lieferung an die Schulen erfolgt durch die Obleute des orts ansässigen Buchhandels. Diejenigen Schulen, die noch nicht im Besitz des vierbändigen Werkes von »S t e g e m a n n, Geschichte des Krieges« sind, werden es als Sonderspende des Führers und Reichskanzlers kosten los erhallen. Dem Neichserziehungsministerium stehen vorerst 10 000 Exemplare zur Verfügung, die zunächst den Höheren, Mittleren und größeren Volksschulen zugewiesen werden. Der Neichsminister für Volksaufklärung und Propaganda, vr. G o e b b e l s, hat an die Gattin des verstorbenen Dichters Heinrich Ler sch, Frau Erika Lersch, Bodendorf im Rheinland, das folgende Beileidstelegramm gesandt: »Zum unerwarteten Tode Ihres Gatten spreche ich Ihnen mein herzliches und aufrichtiges Beileid aus. Dem deutschen Volke, zu dem er sich stets aus ganzem Herzen bekannt hat, wird Heinrich Lersch und sein dichterisches Werk unvergessen bleiben«. Der Präsident der Reichsschrifttumskammer, Staatsrat Hanns Johst, telegraphierte an die Gattin des Dichters: »Deutschland verlor in Heinrich Lersch einen seiner geliebtesten Dichter. Seine Unsterblich keit sei Ihnen, sei uns allen Trost«. Am 22. Juni waren es zehn Jahre her, daß Hans Grimms Roman »Volk ohne Raum« an den deutschen Buchhandel ausgeliefert wurde. Gleich die ersten Jahre nach dem Erscheinen brachten diesem damals sehr teuren zweibändigen Roman ungeahnten Erfolg. Waren es 1926 nur 8000 Stück, so stieg 1927 der Absatz auf 25 Tausend, 1928 schon auf über 40 Tausend, und bis 1930, bis zum Erscheinen der 601