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Verbilligung des Zeitungsdruckpapiers durch Beschlagnahme von Ütjo/o der Valutagcwiune gewisser Papicrsortcu. (Vgl. Bbl. Nr. 192 u. 120.) — Der Arbeitsausschuß der Außenhaudelsstclle sür das Papier fach hat sich in seiner letzten Sitzung am 3. Mai d. I. in Gegenwart des Vertreters des Reichswirtschaftsministcriums eingehend mit dem Plan der Beschlagnahme von 60°/o des Aussuhrgewinnes von Zeitungs druckpapier und ähnlicher Papiersorten beschäftigt. Sämtliche Mit glieder des Arbeitsausschusses, sowohl die Arbeitgeber- als auch die Arbeitnehmer-Vertreter, nahmen gegen die von der Negierung be absichtigte Maßnahme der Beschlagnahme von 60°/« des Ausfuhrgewinns von Zeitungsdruck und diesem nahe gelagerten Papiersorten entschieden Stellung. Der Arbeitsausschuß der Außenhandelsstelle war bei unbedingter Anerkennung der Notlage der Presse einstimmig der An sicht, daß die vom Reichstag geplante Erfassung des Exportnutzens bei Zeitungsdruck und nahe gelagerten Papierartcn weder den Grundsätzen ! der Gerechtigkeit noch denen der Wirtschaftlichkeit entspricht. Es ist nicht gerecht, eine einzelne Gruppe der deutschen Wirtschaft herauszugreifen, um auf ihre Kosten eine andere Gruppe der Wirtschaft zu stützen. An den Zeitungen ist die Gesamtheit des Volkes interessiert, und diese sollte auch zur Erhaltung der Presse herangezogen werden. Andererseits ist die geplante Maßnahme nicht wirtschaftlich, denn abgesehen davon, daß unabsehbare technische Schwierigkeiten der praktischen Durchführung im Wege stehen würden, ist keinesfalls die Gewähr dafür gegeben, daß die Exportabgabe eine dauernde Sanierung der Presse herbeifiihren könnte. Bei der schon bestehenden und sich aller Voraussicht nach noch ver schärfenden Schwierigkeit des Papierexports dürfte bald der Zeitpunkt gekommen sein, wo die neue Hilfsquelle ebenso versiegen wird w'e die bisherigen, sodaß an eine Kontinuität der Unterstützung der Zeitungen nicht zu denken ist. Ter Arbeitsausschuß erwartet daher vom Ncichs- wirtschaftsministerium, daß es unter Berücksichtigung der wirtschaft lichen Gesamtlage von Maßnahmen Abstand nimmt, die in schwerstem Maße schädlich und außerdem undurchführbar erscheinen^. Kontingentierung der Papier- und Pappenanssuhr. — In der am > 3. Mai d. I. abgehaltenen Sitzung der Kontingentieruugskommission wurde beschlossen, für den Monat Mai die Kontingentierung der Aus fuhr in dem bisherigen Umfange von 12 000 Tonnen beizubehalten. Den Ausfuhranträgen für Sackpapier, Briefumschlag- papier, Zellulosepapier und Pe r gam enter s atz soll seitens der Anßenhandclsnebenstelle für die Papierindustrie mit Rück sicht auf eine größere Knappheit am Jnlandmarkt besondere Aufmerk samkeit zugewandt werden. Bezüglich des satinierten Druckpapiers soll auch die bisherige Kontingentierung beibehalten werden; ihr Umfang kann dagegen im Einvernehmen mit dem Herrn Neichsbevollmächtigten ^ und den Herren .Vorsitzenden der Kontingentierungskommission, sowie l iiiit Herrn Geheimrat Siegismund erweitert werden, falls sich im Laufe des Monats eine Erleichterung am Jnlandmarkt fühlbar machen sollte. Für die Ausfuhr von Papier insgesamt kann die Außen- handelsncbenstelle sür die Papierindustrie über das Kontingent von 12 000 t hinausgehen, wenn und soweit sich eine Entspannung am Jn-^ landmarkte Herausstellen sollte und der Herr Neichsbevollmächtigte so-^ wie die Herren Vorsitzenden der Kontingentierungskommission ihre Zu-! stimmung erteilen. Die Kontingentierung der Ausfuhr von Pappes soll im Umfange wie bisher beibehalten werden, sie kann jedoch bei Handpappe etwas lockerer und soll bei Maschinenpappe etwas schärfer gchandhabt werden als bisher. 7. Ein Jahresbericht über die Fortschritte des Bibliothekswesens. Ncf.: Bibl.-Dir. Eichler-Graz. 8. Tic Kulturaufgaben der Bildungsbibliotheken im besetzten Gebiet. Nef.: Dir. Winkler-Düsseldorf, Bibl. W. Schuster-Gleiwitz. 9. Die einheitliche Gestaltung der bibliothekarischen Berufsverhält nisse im Reich und in den Ländern. Res.: Bibl. Uhlendahl-Bcrlin. 10. Bericht des Ausschusses für amtliche Drucksachen. 11. Mitteilungen aus und für Bibliotheken. Bisher augcmeldct: n) Bericht des Bibliotheksausschusses der Notgemeinschaft der Deutschen Wissenschaft über seine Arbeiten. I>) Die neue Pfälzische Landesbibliothek in Speyer. Nef.: Bibl.- Dir. Neismüller-Speyer. o) Zum Brandunglück der Detmolder Landesbibliothek. Nef.: Prof. Ancmüller-Detmold. 6) Zur amtlichen Bezeichnung der vormals König!, und Provinzial- bibliothek in Hannover. Nef.: Bibl.-Dir. Kunze-Hannover. Donnerstag, den 8. Juni um 3 Uhr nachm.: Ordentliche Mitglieder versammlung des Vereins Deutscher Bibliothekare. Tie Teilnahme ist mit Angabe der Wohnung in Cassel sofort bei der Murhardschen Bibliothek der Stadt Cassel (Weinberg- straße 6) anzumelden. Den Mitgliedern geht das Programm durch den Schriftführer Abt.-Dir. Dr. Weber (Berlin NW. 7, Preußische Staats bibliothek) unmittelbar zu. Eine »Gesellschaft für Rheinische Literatur« wurde am 13. Mai d. I. in Köln gegründet. Zweck der Gesellschaft ist die Förderung und Pflege der rheinischen Literatur, Verbreitung von Werken rheini scher Autoren, literarhistorische Forschung auf dem Gebiete des rheini schen Schrifttums unter besonderer Betonung und Berücksichtigung seiner Beziehungen zum deutschen Kulturganzen, aber auch der Wechsel wirkungen zu anderen Kulturen, Veranstaltung von Vorträgen dichte rischer und literaturgeschichtlichcr Art in- und außerhalb des Rhein lands, um besonders im Reiche lebendige geistige Beziehungen zum Nheinlande herzustellcn. Politische Bestrebungen sind ausgeschlossen. In den Vorstand wurden gewählt: Prof. Or. Bertram, Köln, Or. Bour- feind, Köln, Prof. vr. Endcrs, Bonn, Prof. vr. Frings, Bonn, Stadt bibliothekar vr. Götzen, Köln, Karl Noettger, Düsseldorf, Heinrich Vleugcls, Köln, Prof. 1)r. Walzel, Bonn, Josef Winkler, Mörs. Von der Gesellschaft wurde, eine bibliographische Auskunfts stelle eingerichtet, die gegen Erstattung der Unkosten über alle Fragen der rheinischen Literatur und Literaturwissenschaft Auskunft erteilt. Anschrift: Prof. vr. Enders, Bonn, Noonstr. 3. Die Verleger ein schlägiger Schriften werden gebeten, jeweils einen Prospekt oder Titel angabe der betreffenden Schriften zu send-en an: Prof. vr. Enders, Bonn, Noonstraße 3, zur Aufnahme in die Bibliographie. Bibliothckartag in Cassel 1922. — Im Anschluß an die Mit teilung in Nr. 109 veröffentlichen mir nachstehend nach dem »Zentral- t'lalt für Bibliothekswesen« das genaue Programm dieser Tagung: Dienstag, den 0. Juni abends 8 Uhr: Begrüßung im Kaiserhof, jBahnhofstraße 24. Mittwoch, den 7., Donnerstag, den 8., und Freitag, den 9. Juni an Iden Vormittagen von 9 Uhr ab Verhandlungen des Bibliothekartages, und zwar am Mittwoch und Freitag im Vvrtragssaal der Murhardschen Bibliothek (Weinbergstraße 6), am Donnerstag im Vortragssaal der Landesbibliothek (Friedrichsplatz 18). Verhandlungsgcgenstände: 1. Einiges über die Ausgaben der Landesbibliotheken und der wissen schaftlichen Stadtbibliotheken. Ncf.: Bibl.-Dir. Steinhausen-Cassel. 2. Mitteilungen aus der Geschichte der Landesbibliothek in Cassel. Res.: Bibl.-Dir. Hopf-Cassel. 3. Der Büchcretat der Universitätsbibliothek. Nef.: Bibl.-Dir. Leyh- Tübingcn. 4. Dublettenaustausch und Zentralisation des Universitätsschriften Austausches. Nef.: Bibl. Hepding-Gießen. 5. Zeitlich begrenzte Realkataloge. Nef.: Bibl. Ad. Meyer-Hamburg. 0. Die bibliographischen Unternehmungen der Deutschen Bücherei. Ncf.: Bibl.-Dir. Mindc-Pouet - Leipzig. Mitteldeutsche Ausstellung für Bienenzucht in Magdeburg. — Alle Verleger von Bienen- und Kleintierzuchtliteratur werden auch hier darauf aufmerksam gemacht, daß im Nahmen der Mitteldeutschen Aus stellung für Siedlung, Sozialfürsorge und Arbeit, die in der Zeit vom 3.—10. August in Magdeburg stattfindet, auch die Literatur für Bienenzucht möglichst vollständig ausgelegt werden soll. Da Ver sammlungen von großen Imker-Verbänden während dieser Ausstel lung abgehalten werden, dürfte die Gelegenheit zur Verbreitung von Bienenliteratur sehr aussichtsreich sein. Alles Nähere wolle man der Anzeige der Buch- und Musikalienhandlung von Wolf L Nuthe, Magdeburg, Gr. Münzstr., im Börsenblatt Nr. 121, Seite 6034, entnehmen. Die Erhöhung der Post-, Telegraphen- und Fernsprechgebühren. - Der Neichsrat beriet kürzlich die neuen Verordnungen — formelle Ge setzentwürfe sind nach den letzten Neichstagsbeschlüssen nicht mehr not wendig, sondern nur die Zustimmung durch Neichsrat und einen Aus schuß des Reichstags —, welche die Post-, Telegraphen- und Fernsprech gebühren bedeutend erhöhen. Die wesentlichsten Punkte dieser Verord nungen sind folgende: Das Briefporto im Ortsverkehr wird für Briefe bis 20 Gramm auf 1 Mark ermäßigt; über 20 bis IW Gramm beträgt es 2, und über 100 bis 200 Gramm 3 Mark. Im Fernverkehr wird das Briefporto bis 20 Gramm auf 3 Mark erhöht, für Briefe über 20 bis 100 Gramm auf 4 Mark, und solche bis 250 Gramm auf 5 Mark. Die Postkarte soll künftig im Fernverkehr 1.50 Mark kosten, da gegen im Ortsverkehr, wie jetzt, 75 Pf. Für die D r u ck s a ch e n k a r t e fällt die bisherige Sondergebühr weg, sie unterliegt der Gebühr für Drucksachen bis 20 Gramm. Bei Drucksachen bis 20 Gramm bleibt das Porto von 50 Pf. un- verändert, die weiteren Stufen sind 75 Pf. bei 20 bis 50 Gramm,