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Nichtamtlicher Teil. Der buchhändlerische Verkehr über Leipzig. Der buchhändlerische Verkehr über Leipzig und der G ei chä ftsgang des Leipzig er Commissionsg es chästs. Für die Herren Committenten zusammengestellt und neuer dings durchgeiehen vom Verein Leipziger Commissio näre, Verbesserter Abdruck der Auflage von 1SV4, Über reicht von <. . . . Firma des Kommissionärs ....)> 8", so S. Leipzig 1910, Verlag des Vereins Leipziger Commissionäre, Der deutsche Wandertrieb und das Streben nach Fort bildung haben es mit sich gebracht, daß heute draußen im Reiche gar viele Buchhändler sitzen, Prinzipale wie Gehilfen, die den buchhändlerischen Verkehr in Leipzig aus eigener Erfahrung ziemlich genau kennen und wissen, wie die ver schiedensten Aufträge, zahllosen Fäden gleich, aus allen Richtungen da zusammenlaufen und wie sie alle doch schließlich mit einer Sicherheit, die dem Bahn- und Post- dienste nichts nachgibt, Befriedigung finden. Und wenn die junge Gehilfenschaft immer mehr danach strebt, die Ab wickelung der Geschäfte im Leipziger Kommissionsbuchhandel durch eigene Tätigkeit kennen zu lernen, so kann dies allen Beteiligten nur zum Vorteil gereichen. Trotzdem gibt es heute noch, »im Zeichen des Verkehrs-, sehr viele, denen die Aufgabe und die Stellung des Kommissionärs nur un genügend bekannt ist und die dadurch nicht allein diesem un nötige Arbeit machen, sondern auch sich selbst Verluste an Zeit und Geld zusügen. Von diesem Gesichtspunkt ausgehend, wurde schon 1846 ein »Memorandum für die Herren Committenten mit Bezug auf das Kommissions geschäft in Leipzig« herausgegcben, das über alle den Ver kehr über Leipzig berührenden Fragen bündige Auskunft und damit zugleich einen Überblick über den gesamten Geschäfts betrieb gewährte. Da sich das Bedürfnis nach einem solchen Leitfaden immer wieder fühlbar machte, so wurde das »Me morandum«, das lange Zeit vergriffen war, später wiederholt von dem 1884 gegründeten »Verein Leipziger Commissionäre» unter dem Titel »Der buchhändlerische Verkehr über Leipzig- in neuer Ausgabe veröffentlicht, wovon das vor liegende Heftchen die neueste, verbesserte Auflage darstellt. Mit Recht betont das Vorwort, daß der heutige Ver kehr an den Kommissionär ganz andere Anforderungen stelle, als vor einem Menschcnalter, daß die erforderlichen Leistungen meist unterschätzt oder, wenn dies auch nicht der Fall, die vom Kommissionär geforderten Gegenleistungen doch als zu hoch befunden würden. Diese letzteren seien vielmehr nicht im Verhältnis der Mieten, Materialkosten und Löhne gewachsen, und nur die praktische Ausnutzung aller sich bietenden Vorteile hätte es ermöglicht, ohne eine Erhöhung der Ge bühren auszukommen. Besonders die genaueste Beachtung der im vorliegenden Heftchen gegebenen Fingerzeige könne durch Anpassung an die bestehenden Einrichtungen einer Erhöhung der Unkosten Vorbeugen, Wenn das Vorwort weiter sagt: »Wenn die Organisation des Buchhandels auch heute noch unter Verhältnissen, die wesentlich verschieden sind von denen der Zeit, in der sie entstand, ihre segens reiche Wirkung auf unsre Berufsintercfsen ausübt, so glauben wir Kommissionäre für uns das Verdienst in Anspruch nehmen zu dürfen, daß wir es nicht am wenigsten gewesen sind, die die Anpassung der Verkehrseinrichtungen an die wechselnden Zeitverhältnisse hervorgebracht haben-, — so wird jeder Kundige dem ohne Vorbehalt zustimmen Ein Rückblick in die Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, da die -Jllustrirte- und die »Gartenlaube- erst Freitags ausgegeben wurden, der Haupt expeditionstag der Freitag war und in kleinen Kom missionsgeschäften das wenige »Empfohlene- noch durch einen Lehrling einaeholt werden konnte, veranschaulicht wohl annähernd die Wandlung, die sich im Betriebe dieses Geschäftszweiges in den letzten drei Jahrzehnten voll zogen hat. In kurzen, treffenden Worten behandelt das Heftchen: Allgemeines, — die Spedition, — empfohlene Bestellungen, — die Auslieferung, — den Verkehr mit Verlegern, die in Leipzig kein Lager halten, — Barpakete und Barsakturen, — nicht bezahlte Barpakete, — die Bearbeitung der Börsen zahlungen, — der Oftermeßzahlungen, — der Remittenden, — die Berechnungen, — die Besorgung von Sortiment, — Kassasendungen, — Kommissionswechsel, Ein aussührliches Sachregister verweist auf die am Rande des Textes be findlichen fortlaufenden Ziffern, die je einen Absatz der fünf zehn Abschnitte bezeichnen, eine Einrichtung, die schnellstes Orientieren ermöglicht und deshalb für den täglichen Ge brauch von besonderem Werte ist. Das Heftchen soll den Verkehr erleichtern helfen und wird diesen Zweck am besten erfüllen, wenn es nicht nur dem Geschäftsleiter, sondern auch dem Gehilsenpersonal immer zur Verfügung ist, in allen Zweifelssällen zu Rate gezogen, vor allem aber sein Inhalt beherzigt wird. Das neue Jllustrations - Druckverfahren für Zeitungen und Zeitschriften auf der Notationsmaschine. <Vgl, Nr. 85 d, Bl,> Über das neue Zeitungs - Jllustrations - Verfahren (Rotations-Tiefdruck des vr. Eduard Mertens) wird uns von beteiligter Seite folgendes mitgeteilt: (Red.) Die zum Osterfest erschienene Sonderausgabe der Freiburger Zeitung ist für Laien und Druckfachleute eine große Überraschung gewesen und hat einen Sturm der Begeisterung und allgemeines Erstaunen hervorgerusen?) Zum erstenmal brachte mit dieser Ausgabe eine Tages zeitung inmitten ihres Textes die edelste aller Jllustrations- artcn, den Kupfertiefdruck, hergestellt in Verbindung mit einer gewöhnlichen Zeitungsrotationsmaschine. Die Sonder ausgabe der Freiburger Zeitung enthält eine Auswahl der verschiedenartigsten Photogravüren, Landschaften, eine Archi tektur, ein Stillcben, eine Statue und das Porträt des Grafen Zeppelin, Alle diese Bilder sind mit dem Text in einem Arbeitsgange gedruckt auf gewöhnliches Rotationszeitungspapier und kommen mit der vollendeten Schönheit des Kupferdrucks zur Geltung. Sie zeigen einen Fortschritt in der Illustrierung von Tageszeitungen und Zeitschriften, den bis dahin wohl niemand für möglich gehalten hat. So übertrifft die Schönheit dieses Bilderdrucks auch die Wirkung der brsherigen sorg fältig zugerichleten Autotypiedrucke auf glänzendem Jllustra- lionsdruckpapier und wird es noch besonders tun, wenn Papier besserer Qualität und bessere Farbe zur Verwendung kommen. ') Diese hier schon gemeldete Sonderausgabe (Osternummer) der Freiburger Zeitung ist uns inzwischen zugelommen. Die Nummer ist aus recht gewöhnlichem Zeitungspapier in der Rotationspreise hergestellt. Wir können bestätigen, daß deren in den Text eingestreute Jllustrations-Tiesdruckc «Architekturen, An- sichten, eine Plastik, ein Porträt, ein Fruchtstück, ein Jnseratbild jvHenckell trocken«)) einen überraschend guten Eindruck machen. Sie geben die Feinheiten der Zeichnung mit großer Treue wieder, <Red.)