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ABMWMAM 'WAU'"" E 78. Jahrg Sonnabend, den 4. April 1925 Nr. 80. L» wird« aud«-M »«rvffenlücht: DI« Brkannlmochungen d«r Sladlrät« z« Au« und Schioaq«nb«ti und d« Am»5L«rich1« zu Aue und 3odaimg«orgmjtE Verlag Ek. M. Gärtner, Aue, Srzged. »ernsrr«»»«, «x «. S«,»ch c«mt «u«)««. 0»««»,'« »0. Sch»«,»««»«»« ««. «»a»l«»s»rei< «m«««»N«». «U»»«,.*.»«»«. ft» di, « «--«»la, dl, -onUii»^ 9 U»r A »« «- «KO«», «n» «»»«» ft, dl» " ? «" «Mw'I-bm,» r,„ I--I, «, »I'd lüchl,q«d«,, m» «Ich, ftr d», « . «iMg Ul». v««nworin»,. — »v>»»t«ch«MM U, G» »« «»N»N»»°»' —»» — I»»»»ji» Ur L«,» »ick Eo-m- «» lUvia^». v« Pr<»9 Ilr «» 94 nun dr.lt« e^»m>.«»d»i»»t«u, d» Vml»dIotU>«tIrd «I -0 <S-«Ul«i-»iNiU «id SlNI«,.!ii»« e«dl>rlll«r 19), »u«o«rl» 99, ILr di» V0 nun drill» Priit. R«U-«,iNl. »9, 100, ft. dl« »0 «»» UUK «»N. «oi-orlt-N« 99, <m,wdrl- «9 Holddl.n»!,. P»»sch«»»»»»»i Orlpzig 9lr. irr«. *<»«>» d.^ir. N.nt-l »>-. «r,»». M. 1». « «nlhallend die amMche» «eNnnnkMchnnge» d«r «mtshau^mamischaft und d«k ^U^bvtUtl * Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats« u. städtischen Behörden in Schneeberg, Löbnitz, NiustSdtel, Srünhain, sowi« d«r Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Amtliche Anzeigen. Schwarzenberg. Erloschen ist Lie unter Lein Viehbestände des Herrn Ernst Kron in Schwarzen, bergFachsenfeld ausgeLrochen gewesene Maul- und Klauenseuche. Schwarzenberg, am 1. April 1925. - Der Rat der Stecht. — Poltzeiamt. — Herr Iohannes Bruno Rcinheckel, bisher in Ebersbach in Sa. wohnhaft, ist hier als VcrwaltungsaMent gewählt und für sein Amt heute in Pflicht genommen worden. Schwarzenberg, am 1. dlvril 1925. Der Rat der Stadt. MrMnWMMM IW Wil W«Mch. Zu der am Freitag, den 17. April 1925, nachmittags 6 Uhr, im Ratskeller zu Schneeberg stattfindenden Genvssenschafksversammlung werden die Genossen hiermit eingeladen. Tag eso rd n ung: 1. Richtigsprechnng Ler Iahresrechnunq 1923. 2. Vorlegung der Iahresrechnung 1924. 3. Wahl zweier Rechnungsprüfer. 4. Genehmigung des Haushaltplanes 1923. 5. Neuwahl des Genofsenschaftsvorstandes auf 1925 bis 1927 (88 27 bis 31 der Satzung). 6. Event. Sonstiges. Radiumbad Oberschlema, am 1. April 1925. Der Vorstand. Das wahre Gesicht -er Weimarer. Die Weimarer Koalition hat sich, so scheint nun mehr festzustehen, für die Präsidrntschastskandidatur zusammen gefunden. Zentrum und Sozialdemokratie verbinden sich also zu engster politischer Gemeinschaft. Alles deutet darauf hin, daß das Techtelmechtel vor dem ersten Wahlgange verabredet worden ist, daß also die Wähler sowohl der beiden genannten Parteien als auch der dritten im Bunde, Ler demokratischen, in frecher Weise getäuscht worden sind, als sie aufgerufen wur den, ihre Stimmen für die Parteisonderkandidaten abzugeben. So wird mit Lem angeblich souveränen Volke gespielt. Es wurden, um die Täuschung vollständig zu machen, einige Zwischenspiele aufgeführt. Das schmählichste war die Wahl des Demokraten Höpker-Aschoff zum preußischen Ministerpräsidenten nicht nur ohne, sondern sogar gegen seinen Willen. Wie hart das Fell unserer Parlamentarier im Laufe der letzten sieben Jahre geworden ist, wird durch den Umstand bewiesen, daß dieser bisher unbescholtene Mann ledig lich die Ablehnungserklärung abgibt, ohne zugleich seinen Partei- und Koalitionsgenossen energisch grob zu werden. Die Partei über alles — selbst über den guten Namen der Partei genossen. Die Herren Hellpach und Marx, welche vor ihren Wühlern die Gutgläubigen spielten, wären unter normalen Verhältnissen eigentlich unmöglich. Tatsächlich aber werden sie im politischen Leben weiter ihre Rolle spielen. Es gibt kaum etwas kläglicheres als das, was man in Deutschland nrit dem Namen Politik belegt. Für alle nationalen Kreise gilt es, Las plumpe Spiel der Weimarer zu durchkreuzen. Es ist anzunehmen, daß der Sinn für Reinlichkeit und Ehrlichkeit bei zahlreichen bisherigen An hängern der Weimarer Koalition sich durchsetzt, und daß dem Reichsblock aus diesen Kreisen der Sukkurs kommt, mit den» er den Endsieg erringen wird. Berlin, 2. April. Die Vorstände der drei Weimarer Koalitionsparteien haben heute beschlossen, bei der Reichspräsidentenwahl gemeinsam vorzu- gehen. Das Zentrum bleibt bei der Aufstellung von Marx. * Berlin, 2. 2Hril. Der Parteivorstand der Demokra- tischen Partei faßte folgenden Beschluß: Der Parieivor stand bevollmächtigt den Parteivorsitzenden, die Verhandlungen wegen der Aufstellung eines gemeinsamen Kandida ten der verfassungstreuen Parteien zum Abschluß zu bringen und düs Ergebnis am nächsten Sonntag dem Parteiausschuß zur Genehmigung vorzulegen. Die Reichstaggfraktion schloß sich diesen) Beschluß an. * Beratungen -es Reichsblock«. Berlin, 2. April. Der Reichsblockhat heute vormittag kn Anwesenheit von Vertretern aller angeschlossenen Parteien und Verbände und in Anwesenheit von Vertretern der Deutsch- Hannoveraner und des Bayerischen Bauernbundes eine neue Beratung ab gehalten, deren Inhalt streng vertraulich erklärt wurcke. Beschlüsse wurden nicht gefaßt, da Dr. Jarres frühe stens im Laufe des morgigen Tages in Berlin eintreffen kann. Der Termin einer weiteren Beratung hängt von der Ankunft De. Iarves In BerM oh Der Ministerpräsident wider Witten. Berlin, 2. April. Im Preußischen Landtag gab Präsident Bartels Kenntnis von einem Schreiben des Demokraten Dr. Höpker-Aschoff, in dem dieser erklärt, daß seine Wahl zum preußischen Ministerpräsidenten gegen feinen Willen erfolgt sei und er diese Wahl infolge dessen nicht annehme. Der Umtausch Braun—Marx. Berlin, 2. April. Zu den Verhandlungen des inter- fraktionellen Ausschusses am Donnerstag nachmittag erfährt die Telegraphen-Union, daß dein Ausschuß Bericht erstattet wurde über die Verhandlungen im Reich und mit der Wirt schaftspartei. Dm Sozialdemokraten haben Braun zum Ministerpräsidenten vorgeschlagen, womit sich das Zentrum einverstanden erklärt hat. Die Demokraten werden in ihrer Fraktionssitzung am Freitag ihre endgültige Stellungnahme festlegen. . Braun als Bersackungspolitiker. Berlin, 2. April. In dem parlamentarischen Unter suchungsausschuß über die Nuhrgelder ist heute eine sen sationelle Feststellung gemacht worden. Aus dem vorgelegten amtlichen Protokoll über die entscheidende Kabmettssitzung geht hervor, daß die Minister Schmidt und Sollmann der Zahlung der Beträge zugestimmt haben und der hinzugezogene sozialdemokratische preußische Ministerpräsident Braun sogar eine Begründung für die Haltung der Regierung gegeben hat, die in nichts sich von dem unterscheidet, was dem Minister Jarres als Versockungspolitik vorgeworfen wurde. Braun hat wörtlich erklärt, daß die besetzten Gebiete preisgegeben werden müßten, damit alles zunächst Mr die Sanierung des un besetzten Deutschlands verwendet werden könne, Lem in einer späteren besseren Zeit sich das besetzte Rheinland wieder anschließen müsse. Die Franzosen hätten die Verant wortung und müßten di« Bevölkerung Les besetzten Gebietes ernähren. Jeder Pfennig, der noch in das Ruhrgebiet ginge, sei hinausgeworscnes Geld. Blutige Zusammenstöße zwischen Kommunisten und Sozialdemokraten. Mainz, 2. April. Nach sozialdemokratischen Dersammlun- gen kam es in Nied und Zcilheim zu schweren Zusammen stößen mit ko mm un i sti s chen Ueb er fal l k o m m a n- dos. Bei Nied wurden die Sozialdemokraten überfallen und mit Gummiknüppeln und Messern derart bearbeitet, daß einige Personen schwer verletzt dem Krankenhausc zugeführt werden mußte». Die Polizei nahm noch in der Nacht sechs Verhaftun gen vor. Im Stadtteil Zeilsheim fielen Kommunisten über Neichsbannerleute her und verletzten drei lcbensgefähr- l i ch. Dann zerstörten die Leute die Saaleinrichtung. Reichsfinanzen und Wirtschaftslage. Berlin, 2. April. Im Monat Mürz hat sich der gün stige Stand der Neichseinnahmen fortgesetzt. Di« Einnahmen bei der Reichshauptkasse überstiegen wieder um fast 20 Prozent die Einnahmen des Februar. » Berlin, 2. April. Der „Vorwärts" gibt wieder einige neue hundert Kündigungen in der Großberliner Indu strie bekannt. Der März brachte in Großberlin 53 Insol - venzen. Stützungsaktion für die Börse. Berlin, 2. April. Dem Vernehmen nach werden di« großen Danken heut« zur Beratung von Maßnahmen zusammentreten, um dem Umsichgreifen der Entmutigung an der Börse vorzu- beugen und weitere in den Verhältnissen nicht begründete Kursabbröckelungen zu verhüten. Um das Steuerzuschlagsrecht. Berlin, 2. April. Der finanzpolitische Ausschuß des vor läufigen Reichs Wirtschaftsrat es hat zur Frage des Zuschlagsrechtes der Länder und Geme'inden einen Beschluß gefaßt, in dem es heißt, daß der Ausschuß grundsätzliche Bedenken gegen die von der Regierung vor geschlagene Regelung des Zuschlagsrechts habe. Inbesondere liege in der Gewährung eines unbeschränkten Zuschlagsrechts die Gefahr erheblicher Ungleichmäßigkeit in der steuerlichen Belastung und einer Ueberspannung der Steuersätze. Ferner würde durch die verwickelte Durchführung Les Zuschlagsrechts die unproduktive Arbeit Mr Arbeitgeber und Finanzbehörde gewaltig gesteigert. Vor allen: aber dürfe die Regelung des Finanzausgleichs nicht den Bestrebungen Vorschub leisten, .-ie darauf abzielen, die Einkommensteuer der Gesetzgebung un- der Verwaltung des Reichs überhaupt zu entzichim. Filmzensur. Berlin, 2. April. Auf der Tagesordnung des Reichs« tags stehen Anträge zur Bekämpfung der Schund« und Schmutzliteratur. Der Ausschuß Mr Bildungs« wesen ersucht die Reichsregierung: 1. eine Novelle zum Licht- spielgefetz, ferner Gesetzentwürfe zur Bekämpfung der Schunck* und Schmutzliteratur und zum Schutze der Jugend bei öffent lichen Schaustellungen und Darbietungen, sowie ein Reichs^ bühnengesetz mit möglichster Beschleunigung vorzulegeni 2. Lichtstreifen (Filme) Mr Jugendliche bis zu 18 Jahren nuy zuzulassen, wenn sie nicht im Widerspruch mit dem Erziehung», ziel der Reichsverfassung oder mit der bestehenden republika- nischen Staatsverfassung stehen; 3. zu erwägen, bei der Ver abschiedung des Reichstheatergesetzes den Schutz des geistigen Eigentums der Dühnenschriftstoller und der Biihnenkomponistett in Sachen der Rvdioübermittlung von Bühnenstücken zu gv- währleisten. Wg. Dr. Schreiber (Ztr.) betont, daß es sich hier um, ein wichtiges Kulturgcbiet handele. Unser Volk müsse zm Heimatskultur und Heimatskunst zurückgefichri werden. Noch nie sei unser Volk von Schund- und Schmutz literatur derart überflutet gewesen wie jetzt. Es sei Pflicht L« Regierung, die Auswüchse des Lichtspielwesens zu verhindern, Eine Schädigung der Filmindustrie brauche damit nicht ver bunden z u sein. Abg. Dr. Mumm (Dntl.) ruft zu praktischer Arbeit auf. Es müsse jetzt schneller vorwärtsgehen, als unter den Regis rungen der letzten Jahre. Eine ungcheure Schmutzflut habe fick- während Lieser Zeit über unser Volk ergossen. Bezeichnend sei es, daß sogar zwei Haarmann-Filme (I) zugelassen worden find. Die Kunst soll« nicht bekämpft werden. Die wahre Kunst habe ihre Quelle in Ler Religion. Die Förderung einer christlich- sozialen Kultur sei Aufgabe des Reichstages. — Von Regie« rungsseite wird mitgeteilt, daß das Lichtspielgesetz und das Bühnengesetz in Vorbereitung siÄ. — Das Hau« »«ckagte sich dann auf Freitag. - - - - Aufhebung der 26-prozentigen Reparattonsabgabe. London, 2. April. Wie di« „Mornikrg Post" berichtet, ist damit zu rechnen, daß. am kommenden Donnerstag Ne-Re gierung beiden Häusern einen Antrag Vorlagen wird, wodurch. Has Reparationsabgabegesetz suspendiert wird. Unter diesem Gesetz wird die 26prozentige Repara tionsabgabe auf deutsche Einfuhr in England erhoben. Zwischen Len Geschäften und dem Handelsministerium einer seits und der englischen Regierung an-ererseits sind di« Ver handlungen zum Abschluß gekommen, aber es fehlt noch die Zu« stimmung der Reparationskommiffion. Die französische Regierung gegen das Sicherheitsangebot. London, 2. April. Der Pariser Berichterstatter . der- „Times" erklärt, daß di« französische Regierung die Fort setzung der Verhandlungen über die deutschen Sicherheits«' Vorschläge von der Beantwortung folgender Fragen ab hängig machen wolle: 1. Was gedenkt Deutschland bezüglich des V ölkerbundes zu tun? Ist Deutschland bereif, wenn' es zugelassen werden sollte, alle Verpflichtungen zu über nehmen, Lie mit Ler Mitgliedschaft verbunden sind. 2. Was" gedenkt Deutschland bezüglich seiner Ost grenzen vorzu nehmen? 3. Ist Deutschland noch entschlossen, denAnschluß mit Oesterreich zu vollziehen. 4. Deutschland erklärt sich m der Denkschrift vom 4. Februar bereit, die französische Grenz« zu achten. Was gedenkt Deutschland k«züglich der bei« gischen und italienischen Grenzen zu tun? Sind sie nur ver sehentlich unerwähnt geblieben oder wird dadurch eine, be stimmte Absicht verfolgt? Wenn dies der Fall sein sollte, wird Deutschland verstehen, Laß Eupen und Malmedy ebenso wenig, Diskussionsgegenstand sein können, wie Elsaß-Lothringen. Die «eue« Präsidenten der MÜttärkontrollkommission««. Genf, 2. April. Der Generalsekretär des Völkerbund« hat den Regierungen von Deutschland, Oesterreich, Bulgarien und Ungarn mitgeteilt, daß der französische General Destik» ker Mr Deutschland, der italienische General Ma- rietti für Oesterreich, der schwedische Reservegeneral Iungste-t ür Bulgarien und der britische Generalmajor Kirke Mr Un- ;arn als Präsidenten der betreffenden Militarkontrollkommis- ionen funktionieren würden. Bubenstück ein«, farbige« Franzose«., Pfortz i. d. Pfalz, 2. April. Auf der Straße zwischert de« Linoleumfabrik Maximiliansau und dem Gute LuLwigsou bei Pfortz wurde am Sonnabend nachmittag eine S7jährige rau von hier von einem farbigen Soldaten der französischen Besatzungstruppen überfallen und vergewaltigt. Die Ueberfallene flüchtete sich dann auf das Gut Ludwigs«». Die auf Beranlassung der deutschen Behörden Lurch die Be- ätzungsbehörden vorgenommenen Ermittelungen führten zur Festnahme des Täters. Berlin, 2. April. Generalmajor Siehr, der Komman dant von Berlin, trat am 1. April in den Ruhestand. Au sä« - nem Nachfolger ist, wie wir an zuständiger Stelle erfahren, Oberst Severin, Kommandeur des 1«. InflMmi, Negi ments in Oldenburg, ernannt worden.