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unä fern. D König Ferdinand an die deutsch-bulgarische Ver einigung. Der Vorsitzende der neu gegründeten deutsch bulgarischen Vereinigung Rektor Geheimrat Cornelius Gurlitt hat auf die Mitteilung der Gründung an König Ferdinand von Bulgarien von diesem folgende Antwort erhalten: „Empfangen Sie meinen wärmsten Dank für Ihr freundliches Telegramm, in welchem Sie mir die Gründung einer deutsch-bulgarischen Vereinigung in Dresden an zeigen. Ich beglückwünsche Sie, verehrter Freund, als deren Vorsitzenden und wünsche der Vereinigung ein glück liches Gedeihen mit der Versicherung meiner vollsten Teil nahme. Ich sehe einem nahen Bericht gern entgegen." s Arbciterverhaftungen in Moskau. In den letzten Tagen sind in Moskau die meisten Führer der dortigen Arbeiterschaft auf direkten Befehl des Ministeriums des Innern verhaftet worden, so der Vorsitzende des Moskauer vrofessionellen Acbeiteroerbandes Komarow, der Geschäfts führer der Moskauer Arbeiterkonsumoereine Nestler, der Vorsitzende der Moskauer Metallarbeiterorganisation Ustjugow und der Vorsitzende des Ardeiterbüros an der allrussischen Semstwo-Orgamsatton Miljutin. Gleichzeitig sind nach erfolgten Haussuchungen sämtliche Bücher und Dokumente dieser Organisationen mit Beschlag belegt worden. o Explosion in einer französischen Pulverfabrik. Aus unbekannter Ursache entstand in der französischen pyro technischen Werkstätte zu St. Hamond eine Explosion. Zwei Arbeiter sind schwer, 15 leicht verwundet. Von einem Abonnenten des Wochenblattes in Leipzig wird uns nachstehender Brief vom westlichen Kriegschauplatz übersandt: (Fortsetzung.) Pilgern wir also los und beschreiten den Weg, der über ein welliges Gelände in etwa 1 ^4 Stunde zur GefechtS- stellung hinführt. Zunächst erreichen wir die Deckungsgräben, die uns in Zickzackwindungen und halbkreisförmigen Run dungen allmählich nach vorn bringen. Schon dieser Weg ist nicht ohne Gefahren. Die Artillerie des verehrlichen Gegners schießt alltäglich auch in die Eingangsgräben hin ein, und schon manchen Unglücksvogel hat da eine unvor hergesehene schnell heransausrnde Granate erwischt und ihm das Lebenslicht für immer ausgeblasen I Setzen wir jedoch voraus, daß unbehelligt unsere Passage gelungen ist und wir mit heilen Gliedmaßen den vorderen Schützengraben nach mühsamer Wanderung er reichen. Also gewahren wir, durch eine Schießschartenöffnung blickend, wie in endloser gekrümmter Liuie, einer riesenhaften weißen Schlange vergleichbar, die Gräben sich durch die französischen Lande ziehen. Hüben die deutschen und drüben die feindlichen Stellnngen. Uns gegenüber in der Stellung der Söhne der „Grande Nation" liegt u. a., wie wir er fahren, ein französisches Kolonialregiment. Sicherlich ein ernst zu nehmender Gegner I Im vorliegenden Falle gewährt bas Guckloch einen weiten Ausblick auf die Position des Feinde« sowie in bat Gebiet der Republik. Die Landschaft zeigt hier wenig an ziehenden Charakter; eine weite Ebene mit großen Wiesen und unbekannten Aeckern. Nur etliche Baumbestände be leben das Bild. Und alles trägt die Signatur del Mono tonen. An den wichtigsten Stellen beobachten die Posten mit aller gebotenen Aufmerksamkeit das Gegenüberliegende. Doch nichts regt sich, kein Feind ist zu sehen, kein Schuß erdröhnt in unsere Ohren! Zeitweilig könnte man «»nehmen, hier wüte überhaupt der Weltkrieg nicht mehr. Aber ganz plötzlich sendet nun irgendeine wohlverborgene Batterie der Franzosen eine Salve in unsere Stellung. Zu nächst schlagen die Geschosse vielleicht 50 Meter hinter uns in die Verbindungsgräben. Schon sind wir froh, das satanische Reptil in Gestalt einer Granate weit genug von uns zu wissen. Doch falsch ist unsere Kalkulation; denn leider richtet die verflixte Batterie ihren Feuerstrahl jetzt mehr nach vorn, und wenige Meter vor, hinter oder neben ans funkt es unter entsetzlichen Gepfeife hinein. Die Granat« splitter sausen blitzschnell brummend und summend an un« vorbei. Erschreckt fahren wir zusammen und freuen un« zu guter Letzt, mit einem starken Herzklopfen davongekommen zu sein. Dann aber rettet sich, wer irgend kann und darf, in die Unterstände. Die Posten allerdings müssen auf ihren Plätzen ausharren; mag kommen, was da will! Nicht wenige unter ihnen büßen bei solchen Gelegenheiten daß Leben ein oder erleiden Verwundungen oft schwerster Natur, Dieser Tage traf z. B. eine Granate einen Postenstehenden auf den Kopf. Und nun, werter Freund, erschrecke nicht, wenn ich das wenig löbliche Beginnen fortsetze, Dich mit den Gefahren, die der Stellungskrieg zeugt, weiter noch »ertraut zu machen. Aber solches zu tun, kann Dir nichts schaden! Sind es doch nicht nur Artilleriegeschosse, die ständig uns dräuen. Es gibt ja auch Minen und Handgranaten und dgl., die gräßliche Eigenschaften besitzen und deshalb die besondere Antipathie des Kriegers genießen. Dazu kommt daß Knattern der Gewehre, das Tak-tak-tak der Maschinengewehre und auch die Revolverkanone läßt sich würdig in diesem sonder baren Orchester vernehmen. Im ganzen ein fürchterliches Getöse. Auch die chemische Wissenschaft hat sich in den Dienst des Menschenmordes gestellt; Geschosst, die betäuben de oder gar tödlich wirkende vergiftete Gaswolken entwickeln, können uns sehr leicht überraschen. Wie Du siehst, heißt es hier recht auf der Hut sein! Zeitweilig geht es wirklich höllisch heiß im Schützengraben zu. Seit kurzem pfeffert die französisch« Artillerie wie toll auf uns los. Man ist anscheinend im Lager der Republik stark nervös geworden. Auf die Ursache jener Nervosität einzugehen, würde hier zu weit führen und wohl auch zu sehr vom vorliegenden Thema abweichen. Vor acht Tagen — früh morgens — gab es ein sehr heftiges Bombardement einer unserer benachbarten Stellung. Die Beschießung war solch intensiver Natur, daß wir annahmen, der Feind wolle damit einen Sturmangriff vorbereiten. Doch blieb ein solcher aus. Es gibt Stellen, auch bei uns, wo Stollen lang und tief in den Erdboden in Richtung des Feindes gebohrt und zum Teil mit großen Pulvermassen ausgefüllt werden. Nach richtiger Vorbereitung und Fertigstellung wird sodann die Pulvermasse, gewöhnlich bei entbrechender Dunkelheit, zur Explosion gebracht. Unter dumpfer Detonation fliegt die den Stollen umschließende Erdrinde mit allem, was gerade zur Zeit der Explosion auf ihr herumgrabbelt, glatt in die Luft. Weithin erbebt dann das Land, als sei ein heftiges Erdbeben im Gange. An solchen Orren haben wir dem nach, da doch der Gegner mit den gleichen Mitteln arbeitet, die nicht gerade angenehme Aussicht, eines schönen Tages in die Luft zu fliegen. Herrührend von einer solchen Sprengung, die vor längerer Zeit hier stattfaud, liegen in einem Trichter mehrere deutsche und französische Krieger tot und in der Tiefe ver schüttet in der Erde. Die ruhen nun in ewigen Frieden! Die letzten Wochen brachten uns mehrere Sprengungen, die einen uns günstigen Verlauf nahmen und im Tagesbericht der Obersten Heeresleitung Erwähnung fanden. sich glaube, Dir ad oculos gezeigt zu haben, daß schon in Hinsicht auf die Sicherheit des Lebens der Schützengraben keine Garantie für ein langes Erdenwallen zu bieten vermag. Um die Sache jedoch nicht allzu gruselig erscheinen zu lassen, will ich von weiteren Schilderungen über derlei Gefahren, soweit diese sich außerhalb der Unterstände abspielen, Au sland nehmen. Du wirst ohne Zweifel mit mir darüber einhelliger Ansicht sein, daß es — trotz teurer Zeiten — weit gefahrloser ist, in der Heimat seiner beruflichen Tätig keit nachzugehen, als in diesen höllischen Gräben herumzu krauchen und ständig dem Gevatter Tod ins Auge blicken zu müssen. Deutschlands Bevölkerung, die nicht mit den Waffen in der Faust sich in Feindesland herumschlägt, mag sich dazu gratulieren, wenn die aufopfernde Arbeit wie die tapfere Zähigkeit unserer Feldgrauen verhindert, daß sich das Ringen auf dem Boden germanischer Gaue abspielt. (Schluß folgt.) Deutsche Lieder! „Ein Regenstrom aus Felsenriffen" beginnt einst Schiller ein Gedicht, in dem in Versen, wohlgeschliffen, die Macht des Sanges er verficht. Auch des Soldaten Tun geleitet der Sang, als Freund zieht er dahin. Und eines Liedes Klang begleitet in jeder Lebenslage ihn. Als seines Kaisers Stimme tönt: Ein jeder Mann zum Kampf heraus! da hat der Abschied ihn verschönt: „Zum Städtele muß ich hinaus." Marschieren durch Feindesland die Heere mit dem Gewehr, fünffach geladen, erleichtert des Tornisters Schwere das Lied: „Ich halt' einen Kameraden". Wird aus dem Osten uns die Kunde der Rückwärtsflut des russischen Schwalles, schalltS dankbar wie aus einem Munde: „Deutschland, Deutschland über alles". Versucht den Panzer zu durchbrechen im West der Feind, wir sagen: Nein! Und jede Kugel scheint zu sprechen: „Fest steht und treu die Wacht am Rhein". DrS deutschen Reiche« junge Flotte hat's schon gezeigt in Sieg und Tod. Und staunend sieht'« der Feinde Rotte: „Stolz »ehl die Flagge schwarz-weiß-rot"- Des jungen Krieger« Herzblut fließet. Er fühlet seinen Heldentod. Sein Sterben noch da« Lied versüßet: „Morgenrot, Morgenrot". Doch wem vergönnt ist heimzukehen, des Sieger« Lorbeer leiht ihm Glanz. Ihm und dem Kaiser singt zu Ehren das Volk: „Heil dir im Siegerkranz!" Und treu nach aller Vätrrsitte, wenn Feindesränke ward zu Spott, zur Kirche lenken sich die Schritte: „Nun danket alle, alle Gott!" Im Schützengraben Viller« leS Roye. Walther Adolf, si 30. 9. 15. Durch die Lupe. (Ein Stückchen Zeitgeschichte in Versen), England, das die kleinen Staaten — seit Jahrhunderten „beschützt", — ließ die MaSke endlich fallen, — die ihm länger nicht mehr nützt; — mit brutaler Roheit zeigt es — jetzt der Mitwelt kühl und klar, — daß ihm nicht« als kalte Selbstsucht — immerdar ein Führer war. — Serbien, das schwer getäuschte, — da« auf Englands Schutz gebaut, — wehrt sich heut' im Todeskampfe — noch verzweifelnd seiner Haut, — doch sein Ruf nach Englands Hilfe — blieb umsonst und ungehört, — England läßt die Serben fallen — seit sie ihnen nichts mehr wert. — Mit empörend kühler Geste — gab in London man bekannt, — daß es bald zu Ende gehe — nunmehr mit dem Serbenland, — daß für Englands fcrn're Ziele — anderes man jetzt erwägt, — als dem Serben beizustehen, — den das Schicksal nieder schlägt. — Wann allmählich, muß man fragen, — wird man in Paris begreifen, — wann wird auch in Frank reichs Hirnen — endlich die Erkenntnis reisen, — daß man gleichfalls schon seit langem — dort nichts anderes mehr ist, — als ein Spielball britischen Hochmuts, — der an Frankreichs Kräften frißt? — Einmal wird's auch drüben lagen, — daß der Brite nichts gewollt, — als für seinen eignen Vorteil — Frankreichs Blut und Frankreichs Gold — kühl und herzlos hinzuopfern, — wie er es von je ge wohnt, — daß er mit dem Blute andrer — seine eignen Kräfte schont. — Einmal endlich auch in Frankreich — wird das Volk die Einsicht haben, — wie sich alle seine Lenker — England in di» Hände gaben — und die Folg» solcher Einsicht, — vorderhand kaum auszudenken, — läßt schon heute jene zittern, — welche Frankreichs Schicksal lenken. Aus der Geschäftswelt. Der Schanzengarteil in Dresden-Süd, eine in ihrer Art einzige Parkanlage, wird in Nr. 5 der „Dresdner Haus frau" in ihrer herbstlichen Schönheit geschildert. Ein zeit gemäßes Thema behandelt der Aufsatz „Das Frühstück in der Kriegszeit". Eine reichhaltige Kriegsbeilage berichtet in Wort und Bild über unsere Tapferen im Osten und Westen. Die lokalen Abteilungen enthalten vielerlei, was die Frauen welt interessieren kann. Dem Meinungsaustausch unter einander dienen die „Praktischen Winke" sowie der „Fern sprecher" mit seinen Fragen und Antworten. Für gute Unterhaltung wird durch einen spannenden Roman gesorgt. Mode und Handarbeiten bilden eine besondere, vielseitige Bei lage, die durch schöne, zweckmäßige Schnitte, Muster und Ab bildungen sowie den dazugehörigen erklärenden Text der ge schickten Frau das Selbstanfertigen der eigenen Garderobe und Wäsche sowie der ihrer Kinder, und die Herstellung reizender und nützlicher Handarbeiten ermöglicht. Ein Küchenzettel für die Erwachsenen, indes die Kinder ihre eigene, hübsch illustrierte Beilage mit schönen Geschichten, leichten Arbeiten, Spielen und Rätseln finden. Probenum mern der „Dresdner Hausfrau" versendet auf Wunsch kosten los die Geschäftsstelle in Dresden-A., Marienstraße 13. Briefkasten der Redaktion. K. S. Wilsdruff. Die Einführung eiserner 10 Pf.- Stücke war deshalb nicht angängig, weil unsere gesamte Automaten-Jndustrie dadurch in Mitleidenschaft gezogen worden wäre. In den modernen, mit allen Errungen schaften der Technik ausgerüsteten Automaten sind Einrich tungen vorhanden, die da- eingeworfene Geldstück nicht nur auf sein Gewicht, sondern auch auf die Metallmischung, Randstärk», Prägung usw. nachprüfen. Alle diese äußerst empfindlich arbeitenden Vorrichtungen hätten umgeändert lind den eisernen Groschen angepaßt werden müssen. Nus diesem Grunde hat man sich damit begnügt, nur die so- genannten „Kriegssechser" zu prägen, die in Automaten nicht zur Verwendung gelangen. Verlustliste Nr. 221 der Königlich Sächsischen Armee, ausgegeben am 1. November 1915. Dieselbe enthält auS der Stadt Wilsdruff und derer näheren Umgebung folgende Namen: Böhme, Max, Unteroffizier, Braunsdorf — gefallen. Lorenz, Rudolf, Unteroffizier, Wildberg — leicht verwundet, Rücken. Saupe, Alfred, Wilsdruff — leicht verwundet, linker Arm. Scheibner, Bruno, Kesselsdorf — bisher vermißt, nach privater Mitteilung in französischer Gefangenschaft (Verlustliste 210). Kunaschk, William, RöhrSdorf — gefallen. Seifert, Willi, SachSdorf — leicht verwundet. Verlustliste Nr. 222 der Königlich Sächsischen Armee, ausgegeden am 1. November 1915. Dieselbe enthält au« der Stadt Wilsdruff und deren näheren Umgebung folgenden Namen: Rüdiger, Erich, HerzogSwalde — schwer verletzt. Erfurth, Gustav, Unteroffizi-r, Braunsdorf — schwer ver wundet. Küttner, Richard, Grumbach — leicht verwundet, Kopf. Ruhland,Willy, Gefreiter, Wilsdruff — leichtverwundet. Peschel, Franz, Wilsdruff — infolge Unfall« in einem Festung«-Lazarett gestorben. vreräner Zcblacdlviebprelre am 4. November. Auftrieb: — Ochse, 12 Bullen, — Kuh, 1S Kalben und Kühe, 1072 Kälber, «9 Schafe, 1172 Schweine, zusammen 2364 Tiere. Bezahlt in Mark für 60 Kilogramm Lebend- resp. Schlacht gewicht. Kälber: 1. Doppellender S5 —105 resp. 130 — 140, 2. belle Mast- und Saugkälber 77 — 80 resp. 125 — 128, 3. mittlere Mast- und gute Saugkälber 84—69 resp. 112—117, 4. geringe Kälber 57—61 resp. 104—109. kchmeine: 1. vollflei- schige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1'fl Jahr 127—132 resp. 163-168, 2. Fettschweine 135—140 resp. 170—175, 3. fleischige 110—120 resp. 140—150,4. gering entwickelte 100—105 resp. 132—137, 5. Sauen und Eber 100—120 resp. 132 bis 152. Ausnahmepreise über Notiz. Für Rinder und Schafe die gleichen Preise wie am Montag. Geschäftsgang in Kälbern langsam, in Schweinen schlecht. Ucberstand: 2 Bullen, t Kuh. vrekler -lorteWsren - Kleiderstoffs 5eiLIe - Marcks - Konfektion ituLLteuersrtikel. deinen u. vsumv,oii^sren,Lsr<tinen, tterrenvlsreke um klur gsnr Lottes, preiswerte Waren. prsgor 12 -