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Kaiserliche Ehrung Hindenburgs. Kaiser Wilhelm hat aus Anlaß der Wiederkehr des Tages von Tannenberg bestimmt, daß das 2. Masurische Infanterie-Regiment Nr. 147 fortan den Namen des Helden dieser gewaltigen Waffentat tragen soll. Es führt fortan die Bezeichnung „Infanterie-Regiment Generalfeldmarschall v. Hindenburg". Der Kaiser teilte dem Generalfeldmarschall diese Ehrung in einem Telegramm mit, das ihn seines und des Vaterlandes nie erlöschenden Dankes versicherte. Vie wolkynilcke Sumpfrone. Nach dem Fall von Brest-Litowsk haben sich die Russen, dem Druck der schnellen deutsch-österreichischen Offensive nachgebend, in die Sumpfzone Wolhyniens zu rückziehen müssen. Nur wenige für Militär brauchbare Strassen ziehen sich durch die Wirrnis von versumpften Flußläufen und mit dichtem Busch bestandenen An schwemmungen, in dem jeder Schritt vom Wege schwere Gefahr bringt. Die Polefie im Osten, der Bialowieska-Forst im Norden schützten zwar Brest-Litowsk vor einem Angriff, brachten aber zugleich den Verteidigern ösc Festung schwere Behinderung im Falte eines RuüzugS. Wie eine mit dem Schwergewicht eines modernen Trains belastete Armee, der nur eine mangelhafte Beförderungsmöglichkeit auf der Eisen bahn noch zu Gebote steht, sich durch diese natürlichen Hindernisse hindurchwinden soll, ohne die schwersten Einbußen an Menschen und Material zu erleiden, ist eine für die russischen Militärs wohi kaum lösbare Frage. Die Polesie (russisch Poljessjet, das Waid- und Slimpfgebiet des Pripet, durch das die zurück weichenden Heere auf ihrem Wege in der Richtung Minsk hindurchmüssen, umfaßt etwa 8,7 Millionen Hektar Flächen raum. Davon ist nur etwa ein Viertel kulturfähig. Den Rest bilden entweder baumlose Sümpfe oder Wälder in Wasser und moorigem Grund. Das Klima ist äußerst un gesund und bei den schlechten Bedingungen für das mensch liche Fortkommen ist es erklärlich, daß das Land sehr schwach besiedelt ist. Zwar hat die russische Regierung seit 1873 große Kulturarbeiten ausführen lassen. Es wurde ein saft 4000 Kilometer umfassendes Kanalsystem geschaffen, Tausende von Hektaren Sumpflandes in Wiesen verwandelt, auch beträchtliche strecken an Acker.and ge wonnen und etwa 500 000 Hektar Waldland trockengelegt und regelrechter Forstkultur zugesührt. Das alles hat aber die Unwirtlichkeit der Polesie nur an einzelnen Stellen gemildert und nur wie Oasen verstreute Dörfer schaffen können. Selbst in den anbaufähigen Teilen ist die Bevölkerungsdichte noch sehr gering geblieben, z. B. im Kreis Mosyr 10 Einwohner auf einen Kilometer. Im eigentlichen Sumpfgebiet aber kann man meilenweit wandern, ohne auf eine menschliche Ansiedelung zu stoßen. Ergebnisloser Stellungskrieg an den Dardanellen. Der Londoner „Daily Chronicle" schreibt in einem Leitartikel über die Dardanellen: Die Ergebnisse der neuen Landung wurden mit schweren Verlusten erzielt. Es ist eine ernste Sache, daß zwei Versuche zur Überwindung der Halbinsel scheiterten, die in großem Maßstabs mit Hilfe neuer Truppen gemacht wurden. Wenn General Hamilton nicht ein anderes, noch unversuchtes Mittel weiß, scheinen wir neuerlich vor einem ergebnislosen, mühseligen Stellungskriege zu stehen, in dem kostspielige Angriffe der einzige Ausweg sind. Es ist notwendig, sich auf weitere grausame Opfer vorzubereiten. * 8oU uns Vaben. Deutschlands Heere als Feslungsbezwinger. Mit Brest-Litowsk ist wiederum ein starker russischer Waffenplatz gefallen. Ein neues Glied der russischen Sperr kette — eines der letzten — ist gesprengt, ein neuer für die Versammlung und Verschiebung größerer Heeresmassen besonders wichtiger Punkt dem Femde abgenommen. Als Festungsbezwinger stehen unsere Truppen seit dem Anfang dieses Krieges unerreicht da. Im Westen sind neun Festungen in unsere Hand gefallen: Lüttich, Namur, Longwy, Montmedy, La Fore, Laon, Maubeuge, Antwerpen und Lille, außerdem sechs Forts: Manonviller, Givet, Les Ayoelles, Hirson, Conds und Camp des Romains. Im Osten hat Rußland die elf Festungen: Libau, Rozan, Pultusk, Iwangorod, Warschau, Lomza, Ostrolenka, Kowno, Nowogeorgiewsk, Offowiez und Brest-Litowsk an uns ver loren. Überall dasselbe Bild: einer regelrechten Belagerung durch deutsche Truppen widersteht kein fester Platz. Zn kurzer Zeit erliegen die Werke und die Nerven der Besatzungstruppen der ungeheuren Wirkung der deutschen und österreichisch-ungarischen schweren Geschütze. Unsere Gegner haben keine auch nur annähernd ähnlichen Erfolge im Kampfe gegen Festungen bisher aufzuweisen. Tsingtau und Przemysl sind erst nach einer monatelangen Belage rung voll heißer Kämpfe ruhmreich gefallen. Die Feste Boyen ist uneinnehmbar geblieben. So sind wir vorder hand berechtigt, die Fähigkeit zur überraschend schnellen Bezwingung fester Plätze als eine besondere Eigenart der deutschen Truppen und unserer Verbündeten anzusehen. Den Führern, die so Großes erzielten, den Tapferen, die es durchstritten, und den Männern, die dazu die gewaltigen Waffen ersannen und fertigten, schulden wir dafür um so mehr Bewunderung und Dank. Der unerschütterliche Zar. Der frühere französische Minister des Äußern Cruppi ist in Petersburg vom Zaren empfangen worden. Der Zar brachte im Laufe der Unterredung den Willen ganz Rußlands zum Ausdruck, den Krieg bis ans Ende fort- zufftzen. Frankreich könne auf seinen unerschütterlichen Willen rechnen, bis zum endgültigen Siege zu kämpfen. Daß der Zar gern siegen möchte, sei ihm ohne weiteres geglaubt. Aber der Wille dazu allein macht es nicht, es müssen auch die Mittel dazu da sein, und die werden bei den Russen täglich dank Hindenburg und seinen feldherrlichen Mitkollegen immer schwächer. Cruppis Meldung nach Paris ist wohl auch nur darauf berechnet, ein wenig die ängstlichen Gemüter in Paris zu be ruhigen, wo man trotz strengster Zensur schon offen über die bedrohliche Nähe einer vernichtenden Katastrophe für die Russen spricht. . Zerstörung russischer Signalstationen. Über die weitere Tätigkeit unserer Ostseeflotte im Rigaischen Meerbusen wird der folgende amtliche Bericht des stellvertretenden Chefs des Admiralstabes Behncke durch W.T.B. verbreitet: V Hegen den Aeind soll mau viel Kände, aber D N wenig Köpfe krauchen, d. i. viel Kriegsteute, aver I G wenig Katgever. Kaiser .Ludwig II. (855—875.) I Am 25. August abends hat einer unserer Kleinen Kreuzer die russische Signalstation Kap-Süd-Ristna auf der Insel Dagö beschossen und teilweise zerstört. Zur gleichen Zeit hat ein anderer Kleiner Kreuzer die Signal station Andreasberg gleichfalls auf Dagö mit Erfolg unter Feuer genommen. Feindliche Streitkräfte wurden nicht gesichtet. < Die Insel Dagö ist eine der beiden großen Inseln (Dagö und Oesel), die den Rigaischen Meerbusen nach Norden abschließen. Dagö ist durch den Moonsund, in den sich die russische Flotte beim Eindringen unserer Streitkräfte in den Busen von Riga geflüchtet hatte, vom Festland getrennt. Die beiden im obigen Telegramm unseres Admiralstabes erwähnten Punkte, Kap Ristna und Andreasberg, liegen auf der der Ostsee zugewandten West spitze der Insel. * Cm englischen Cruppenäampsier torpeäient? Auf Umwegen über Holland wird ein angeblicher großer Erfolg eines deutschen U-Boots bekannt. Das Amsterdamer „Nederland" berichtet: Reisende des Dampfschiffes „Ryndam", das dieser Tage aus Newyark zurückkam, teilen mit, daß am 15. August ans der Höhe der Scillh-Jnseln ein englisches Truppentransportschiff mit kanadischen Truppen torpediert worden ist. Von den 2000 Mau» an Bord sollen etwa 1660 gerettet worden sein. Von deutscher Seile ist von diesem Ereignis bisher nichts berichtet worden. Das schließt aber nicht aus, daß es Tatsache ist. Ankunft deutscher Schtververwundeter aus England. Dos holländische Postboot „Prinses Juliana" traf mit 22 deut' n Schwerverwundeten inVlissingen ein. Deutsche Kranken mvestern brachten Blumen an Bord. Das nieder ländische HoteKreuz hatte denZugmit Blumen geschmückt und ein Grammophon darin aufgestellt, das die Verwundeten mit deuiroen Liedern empfing. Die Verwundeten ivurden mit Erfrischungen und Liebesgaben überladen. Über die Behandlung in England wurden angeblich keine Klagen laut, kleine t^ricgspoü. Berlin, 28. Aug. Wie der Admiralstab mitteilt, ist am 16. August die für die englische Sprengstosferzeugung hoch wichtige Benzolfabrik zu Harrington an der Irischen See samt Benzollager und Koksöfen von einem deutschen Unlerseeboot durch Geschützfeuer vernichtet worden. Berlin, 28. Aug. Ein großer englischer Passagier dampfer beschoß in der Irischen See, ohne angegriffen zu sein, ein deutsches U-Boot auf weite Entfernung. Berlin, 28. Aug. Eine englische amtliche Nachricht, daß ein deutsches Unterseeboot vor Ostende durch ein englisches Flugzeug zum Sinken gebracht worden sei, wird vom deutschen Admiralstab für unwahr erklärt. Kvpiw'agcn, 28. Aug. Das gestrandete englische Untersee oot „L 13" wurde von Saltholm nach Kopen hagen geschleppt, um hier interniert zu werden. Paris, 28. Aug. Compiegnc wurde gestern von den Deutschen »ns vollkommen unbekannter Entscrnnng eine Stunde In a beschossen. Es ivurden schwere Verheerungen und Brande hervorgerufeu. Pacis, 28. Aug. Der „Petit Parisien" veröffentlicht ein Telegranim seines Korrespondenten, wonach innerhalb 10 bis 15 Tagen in Bulgarien bedeutende militärische Bewegungen vorgehen dürften. London, 28. Aug. Die „Times" geben die großen englischen Offiziersverluste in den lebten acht Tagen auf Gallipoli auf 780 Offiziere an. Athen, 28. Aug. Alle Versuche französischer und eng lischer Kriegsschiffe, die türkischen Batterien gegenüber Kap 5zel les auf dem asiatischen Ufer zu zerstören, sind ver geblich gewesen. Chtasso, 28. Aug. Leutnant Ezia Garibaldi, ein Enkel des großen Garibaldi, wurde an der österreichischen Front nicht ungefährlich im Gesicht verletzt. Wien, 27. Aug. Die dem polnischen Nationalkomitee nahestehende Petrikauer Zeitung „Dziennik Narodowp" meldet, daß die russischen Zivilbebörden Minsk bereits geräumt haben. Londou, 27. Aug. Amtlich wird mitgeteilt, daß in der Woche bis zum 25. August 19 Handelsfchisse durch U-Boote versenkt worden seien. Von freunä unä femä. (Allerlei Draht- und Korrespondenz-Meldungen.) Englands Nocdmut gegen Neutrale. Christian««. 28. August. Das norwegische Reederblatt „Sjöefartstiden" erinnert daran, daß die britische Regierung wegen der Neutralitäts verletzung durch die Versenkung des deutschen Dampfers „Fredrik VIII." auf norwegischem Seeterritorium sich bis her nicht entschuldigt habe, obwohl Monate seit dem Vor fall verstrichen sind. Das Blatt fordert eine baldige Er ledigung. Zeit wäre es ja nun, daß England, der angebliche „Beschützer der Neutralen" in einem so klar liegenden Fall wie dem des „Fredrik VIII." sein Unrecht zugäbe und um Entschuldigung bäte. Deutschland hat bei der durch die Umstände durchaus entschuldbaren Versenkung des englischen Unterseeboots „8 13" durch ein deutsches Torpedoboot in dänischen Küstengewässern sofort sein for melles Unrecht anerkannt, auch Norwegen ohne weiteres die Post von „Haakon Vll." mit Entschuldigung aus geliefert. England aber hält es für unter seiner Würde, den Norwegern Genugtuung zu geben, da Verletzung des internationalen Rechts sein Prinzip ist und es sich um Proteste der Neutralen keinen Pfifferling kümmert. Dev Englänäer k^lage. London, 28. August. In der „Times" stimmt ein sogenannter neutraler Berichterstatter bewegliche Klage an über den Niedergang des britischen Ansehens im neutralen Auslande. Bei Beginn des Krieges, so jammert der „Neutrale", war England in Europa gefürchtet. Die Neutralen glaubten, die englische Flotte würde sofort die deutsche Flotte ver nichten. Sie ließen sich von der vorschnellen Äußerung Churchills über das Ausgraben der deutschen Flotte über zeugen. Aber deutsche Lügen, die Umtriebe deutscher Diplomaten und die unermüdliche deutsche Agitation be wirkten, daß jetzt die Neutralen den Deutschen fürchten und seine Siege kriecherisch bewundern, obwohl sie, Schweden ausgenommen, Deutschland nicht lieben und insgeheim wünschen, den Alliierten zu helfen. — Waren es nicht vielmehr deutsche Siege, die das neutrale Aus land umgestimmt haben? Cnglanäs ZbleblieKung clurck äie O boote. Rotterdam, 27. August. Aus den Vereinigten Staaten wird die Ansicht eines der bedeutendsten Fachleute auf dem Gebiets der Untersee boote mitgeteilt. Der Direktor der Torpedo Boat Lake Company Simon Lake hat amerikanischen Blättern zufolge erklärt, daß es den Deutschen gelingen wird, mit Hilfe ihrer ständig wachsenden Zahl von Unterseebooten die britischen Inseln völlig von der Lebensmittelzufuhr ab zuschneiden. Zum Trost für England meint Mr. Lake dann, es gäbe ein Schutzmittel, nämlich den Bau großer Unterseefrachtschiffe. Man braucht nicht daran zu zweifeln, daß es gelingen werde, mit solchen Frachtschiffen den Ver kehr zwischen Amerika und England wiederherzustellen. — Die Verwirklichung dieser unter eüschen Lastdampfer dürfte vielleicht doch noch etwas auf sich warten lasten, während die deutschen Unterseeboote unbezweifelte Tat sache bleiben. loettermlitaung vertagt. Paris, 27. August. Man hat es angesichts der Erregung im Volke nun doch nicht gewagt, die beabsichtigte Geheimsitzung der Deputiertenkammer abzuhalten: Die Knnnncr hat »ach einer Erklärung Vivianis, der eine kurze Erörterung folgte, die Kredite für die Nnter- smatssekretarrate deS Kriegsamtes mit 539 gegen eine Stimme angenommen und ans die Abhaltung einer ge heimen Sitzung verzichtet. Sie vertagte sich sodann bis znm 16. September. Damit ist die Meinungsverschiedenheit zwischen Links und Rechts durchaus nickt behoben, die Austragung des Konflikts ist nur nock einmal verschoben worden. Millerand, der angefochtene Kriegsminister ist nochmals für einige Wochen gerettet. Griecmlcb-Cerbifcbe Verkanälungen. Budapest, 28. August. Vom Balkan wird hierher gemeldet, daß Venizelos »nd Paschitsch demnächst wahrscheinlich eine Zusammen kunft habe» werden. Venizelos möchte gern eine Konferenz der Vertreter Bulgariens, Serbiens und Griechenlands zustandebringen. Ferner weiß ein hiesiges Blatt zu berichten, daß Griechenland das Bündnis mit Serbien lösen würde, so bald Serbien sich den Wünschen des Viervsrbandes fügen sollte. Der griechische Gesandte in Nisch soll sogar be müht sein, Paschitsch zu überzeugen, daß es den Jnieressen Serbiens am besten entsprechen würde, einen Sonder frieden mit Osterreich-Ungarn zu schließen. Cidbons über c!ie „Hrabic". Washington, 28. August. Alls irischen Katholiken Amerikas haben sich voll ständig auf die Seite Deutschlands gestellt. In einer von der ganzen Presse veröffentlichten Unterredung weist der Kardinal Gibbons den Gedanken zurück, als könne Amerika wegen des Falles der „Arabic" sich in einen Krieg slürzen. Die „Arabic", äußerte er zu dem Berichterstatter, war ein englisches Schiff, und es sei bedauerlich, datz sich über haupt Amerikaner finden, die das Risiko auf sich nehmen, auf solchen Schiffen zu reisen. Es gehe doch sicher zu weit, wollte man verlangen, daß das Land sich wegen der „Arabic" erheben und den Krieg erklären solle, ledig lich um den Leichtsinn einzelner Personen noch zu ver teidigen. Kardinal Gibbons nimmt im öffentlichen Leben der Vereinigten Staaten eine ganz hervorragende Stelle ein. KevolutionsfurM in Mest unä Vit. Berlin, 27. August. Rußlands Heere weichen geschlagen und entmutigt unaufhaltsam nach Osten. Bei dem französischen Bundes- genossen hat die verzweifelte Lage den Gedanken geboren, die Parlamentssitzungen geheim abzuhalten. Das Volk soll nicht erfahren, wie die Dinge liegen und welcher Ent wicklung sie zutreiben. Aber hinter der Geheimniskrämerei verbirgt sich die Furcht, die blasse Furcht vor einem inneren Umsturz. So wird den „Neuen Zürcher Nach richten" aus Lausanne berichtet: Eine aus Paris eingetroffene hochangesehene fran zösische Persönlichkeit beurteilt die innere Lage Frank reichs sehr düster. Man stehe in Paris vor einem Wendepunkte: Entweder Wohlfahrtsausschuß im Stile von 1789 und damit die Revolution oder Militär diktatur sei das Ziel, auf das man raschen Schrittes zutreibe und vor dem es anscheinend kein Entrinnen mehr gebe. Ebenso verzweifelte Stimmen werden aus Rußland laut. Auch hier regen sich angesichts des Vordringens der deutschen Heere die Kräfte des Unmuts. So erklärt der in Newyork eingetroffene amerikanische Vizekonsul aus Rostow: Zahlreiche wohl informierte Persönlichkeiten in Petersburg fürchten eine Revolution mehr als das Vor rücken der Deutscken. Vor einigen Wochen sind Plakate in Petersburg angeschlagen worden, in denen das Volk in flammenden Worten zum Aufstand aufgefordert wurde. Auch das Petersburger Blatt „Rjetsch" schreibt, die innere Lage werde mit jedem Schritt, den die Deutschen vordringen, beängstigender. — Wir gönnen den Staats lenkern in Petersburg und in Paris, die sich zum perfiden Angriff auf Deutschland vereinten, die Angst und die Furcht vor ihren Völkern, wenn diese Rechtfertigung für das über sie heraufbeschworene Unglück fordern. Deutscher Reichstag. (20. Sitzung.) W. Berlin. 27. August. Zenäerung äes Keicksvereinsgesetres. Die Kommission beantragt, den 8 3 so abzuändern, datz Berufs- oder Standesvereine nicht als politische Vereine gelten, auch wenn sie politische Gegenstände in Ver- mmmlungen erörtern. Weiter soll der Sprachenparagraph und der § 17 gestrichen werden, der Personen unter 18 Jahren von politischen-Vereinen und Versammlungen ausschließt. Berichterstatter Abg. Dr. Müller-Meiningen (Vv.): Nach den vom Reichskanzler am 19. August gesprochenen Worten hoffen und wünschen wir in den Polen den natürlichen Bundesgenossen gegen die russische Gefahr für die Zukunft zu finden. Deshalb wollen wir den Polenparagraphen nicht mehr aufrechterhalten. Die Änderung des § 3 soll ein Vertrauensvotum für die in diesem gewaltigen Ringen so bewahrten Berufsorganisationen sein. Wir hoffen, daß die Gerichte und Verwaltungsbehörden unsere Beschlüsse durch«