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gramm, die nach Aussage deS Schuldieners beim dreimaligen Kehren der Zimmer und Reinigen der Papierkörbe gefunden worden sind. 2500 Kinder haben also in einer Schulwoche 4,972 Kilogramm Brot vergeudet, obgleich ihnen Sparsam- keit dringend eingeschärft und sie sich zum größten Teil aufmerksamer Beobachtung bewußt waren Die Summe er gibt im Durchschnitt auf ein Kind täglich zwar nur Gramm vergeudetes Brot, aber — „die Masse machts!" Es sind ja auch nur einzelne, die sich des Wertes des Brotes nicht bewußt sind, denn die Brotreste bestehen aus kleineren und größeren Rinden, aber auch aus ganzen und halben Schnitten aus „Ränftchen", sogar auS Kuchenresten. Im Durchschnitt rechnet man die Zahl der Schulkinder als ein Sechstel der Bevölkerung: Deutschland hätte also bei 68 Millionen Bevölkerung knapp gerechnet 11 Millionen Schulkinder, das sind 4400 Mal sov el als in der bezeich- Bezirksschule Geht bei allen Schu lindern Deutschlands so viel Brot verloren — und der erfahrene Beobachter wird kaum den Versuch machen, dies bestreiten zu wollen - so vergeuden Deutschlands Schulkinder in einer Schulwoche also 4,972 Kilogramm X 4400 — 21876,800 Kilogramm. Bei Fortsetzung dieser Vergeudung sind das in den dreißig Wochen, die uns etwa von der Ausnutzung der nächsten Ernte trennen, 656304 Kilogramm oder 328152 Vierpfundbrote, von denen zum Beispiel Dresdens Einwohner 3 Tage leben könnten, bei einem Verbrauch eines Brotes in einer durch schnittlich fünf Köpfe starken Familie. Zweck dieser Betrachtung ist, manches Elternhaus auf. merksam zu machen, wo die Sparsamkeit im Brotverbrauche einsetzen könnte. Manche Kindern erhalten zu reichliches Frühstück; gebt diesen lieber eine Schnitte weniger zur Schule mit, sie werden dann unter Aufsicht der Mutter das Mittagsmahl um so lieber einnehmen Amtlicher bericht für die am 4 Februar dieses Jahres stattgefundene Lerirksauslckuksilrung. Am 4. Februar fand unter dem Vorsitze des Amts hauptmannes, Geh Regierungsrates Frhr. von Oer, eine Sitzung des Bezirksausschusses statt. In dieser wurden zunächst die dem Bezirksverbande durch die Bundesrats- Versammlung vom 25. Januar 1915, die Regelung des Verkehres mit Brotgetreide und Mehl, zugewiesenen Aus gaben eingehend besprochen und in Aussicht genommen, folgende Anordnungen zu erlassen: 1. Auf den Kopf und die Woche dürfen höchstens 6 Pfund Roggenbrot oder 4 Pfund Weizenbrot und 1 Pfund Mehl und zwar nur gegen Ausweis abgegeben werden. 2 Wer Vorräte an Mehl hat, darf bis zum 15. März keinen Ausweis zum Mehlbezug erhalten. 3. Weißbrot darf nur als Wassergebäck in der Form einer Semmel zu vier Ecken und mit dem Gewichte von mindestens 75 Gramm hergestellt werden. 4. Kuchen darf an Roggen- und Weizenmehl insgesamt nicht mehr als 10 Prozent des Kuchengewichtes enthalten. 5. Diese Regelung findet keine Anwendung auf die unmittelbare Lieferung von Backwaren an die Heeres- waltung, Lazarette und Krankenhäuser 6. Gast- und Schankwirlschaften dürfen nur '/« ihres durchschnittlichen Tagesverbrauches an Brot und Mehl in der Zeit vom 1.-15. Januar einschließlich beziehen. Diese Beschlüsse bedürfen indes noch einer Ueber- prüfung und endgültigen Annahme nach Aufstellung des Bekanntmachungsentwurfes, wie sie denn auch, um für die Stadt Meißen anwendbar zu sein, von der Meißner Stadt vertretung angenommen sein müssen. An dieser Besprechung nahmen für die aus dem Be- zirksverbande ausgeschiedene Stadt Meißen Stadtrat Dr. Kind und für Wilsdruff Stadtrat Bretschneider teil. Sodann wurden zur Vornahme von Stichproben hin sichtlich der Bestandsanzeigen der privatisierende Bäcker meister Suchand und der privatisierende Landwirt Boitz als Sachverständige gewählt. Zur weiteren Durchführung der genannten Bestimmungen ist ein Ernährungsausschuß zu bilden, der aus sechs Mit gliedern und ebensoviel Stellvertretern bestehen soll. In diesen wählte der Bezirksausschuß als Mitglieder Rittergulspachter Bochmann-Deutschenbora, Mühlenbesitzer Naumann-Garsebach Gemeindeältesten Bäckermeister Rambach-Kötitz, als Ver treter der Produzenten; Stadtrat Bretschneider-Wilsdruff, Arbeitersekretär Thieme-Fischergaffe, Werkführer Arlt-Nossen, als Vertreter der Konsumenten und als Stellvertreter Dr. Günther-Schieritz, Mühlenbesitzcr Obermeister Kirsten-Helbigs dorf, Bäckermeister Risse-Lommatzsch, Gemeindevorstand Glöckner-Weinböhla, Tischler Franz Siegert-Wilsdruff, Maurer Schumann-Brockwitz. Die Mitglieder des Ernährungsausschusses sollen Ver gütung nach den für die Bezirksausschußmitglieder geltenden Grundsätzen erhalten. Sodann fand eine Aussprache über die notwendig werdenden Haferlieferungen an die Heeresverwaltung und die Maßnahmen statt, die ergriffen werden sollen, damit dem Bezirke tunlichst die bereits gelieferten Hafermengen angerechnet werden. Der Bau von zwei weiteren Schweineställen für das Wettinstift und die teilweise Pflasterung seines Hofes wurden genehmigt. Ein Gesuch der Gemeinde Raußlitz um Gewährung eines Darlehens aus dem 30 Millionenfonds wurde be- fürwortet, während ein gleiches Gesuch der Gemeinde Grumbach abgelehnt wurde. Widerrufliche Genehmigung erhielten die Gemeinde- steuerordnugkn für Petzschwitz und Profitz bei Staucha, letztere nur bedingungsweise. Eine Druckschrift über die neuesten Verordnungen des Bundesrates wurde empfohlen. Einige zweifelhafte Unterstützungsgesuche von Kriegs- teilnehmerfamilien konnten keine Berücksichtigung finden. Verlustliste Nr. 104 äer Röniglick Säcksiscken Unmee, ausgegeben am 4. Februar 1915. Dieselbe enthält aus der Stadt Wilsdruff und deren näheren Umgegend folgende Namen: Ersatz ZLataillon, Reserve-Infanterie-Regiment Wr. 103. Schreiber, Paul, Soldat aus Rothschönberg, gefallen. Kühnel, Bruno, Soldat aus Braunsdorf, leicht verwundet. Verlustliste Nr. 105 cler Röniglick Sächsischen Armee, ausgegeben am 6. Februar 1915. Dieselbe enthält aus der Stadt Wilsdruff und deren näheren Umgegend folgende Namen: Schützen (Iüfftter-) Regiment Wr. 108. Berichtigung früherer Verlustlisten. Erler, Alfred, Schütze aus Munzig, bisher schwer der- wundet, am 27. 10. 14 im Hilfslaz. Ländliches Kranken haus, Meißen, gestorben. 12. Infanterie-Regiment Mr. 177. Krönert, Ludwig, Ers.-Res. aus Mohorn, leicht der- wundet. Kaiserliche Marine. Einert, Franz, Seesoldat d. S. aus Neutanneberg, ver mißt briekkasten. W. N. Wilsdruff. England und Frankreich ver fügen selbstverständlich gleichfalls über Luftschiffe, haben jedoch dem Ausbau dieser Waffe weniger Beachtung geschenkt als wir. Im gegenwärtigem Kriege hört man deshalb zwar genug von feindlichen Flugzeugen, aber wenig oder nichts von ihren Luftschiffen. Auch was besonders die französischen Flugzeuge anbetrifft, so kann man schon jetzt behaupten, daß die vor dem Kriege von den Franzosen so oft betonte Überlegenheit in der Verwendung dieser Waffe von uns zumindest eingeholt, wenn nicht gar schon über troffen ist. R- Grumbach. Periskop ist das auf Unterseebooten plazierte Sehrohr, mittels dessen es möglich ist, bei der Fahrt unter Wasser die Oberfläche des Meeres zu übersehen. MschenspielptLN cier vresckener Opernhaus: Dienstag „Die Entführung aus der Serail", Donnerstag „Die Walküre", Sonnabend „Lohen- grin, Harald Bjurström a. G", Sonntag „Mignon". Anfang Dienstag 8 Uhr, Donnerstag Vr? Uhr, Sonnabend 7 Uhr und Sonntag Vz8 Uhr. Schauspielhaus: Dienstag und Montag „Florian Geyer", Mittwoch und Sonnabend „Wenn der junge Wein blüht", Donnerstag „Jahrmarkt in Pulsnitz", Freitag „Die Erziehung zur Ehe, Die sittliche Forderung", Sonntag „Faust l". Anfang Dienstag, Mittwoch, Freitag, Sonnabend und Montag abends V28 Uhr, Donnerstag 8 Uhr und Sonn tag 6 Uhr. Residenz-Theater: Dienstag bis Sonnabend und Montag „Wenn der Frühling kommt I" Sonntag unbe stimmt. Anfang Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Sonn abend 8 Uhr, Freitag und Montag V28 Uhr Außerdem Mittwoch, Sonnabend und Sonntag nachmittags V,4 Uhr „Kriegers Weihnacht". Albert-Theater: Dienstag und Donnerstag „Die erste Geige", Mittwoch und Freitag „Die Bildschnitzer, Der arme Narr", Sonnabend und Sonntag „Der verlorene Sohn", Montag „Komtesse Guckerl". Anfang abends l/,9 Uhr, außer Sonntag V-8 Uhr. Außerdem Sonntag nachmittags'/»4 Uhr „Die erste Geige". Central-Theater: Täglich „Gold gab ich für Eisen". Anfang abends 8 Uhr Dossener Produktenbörse am 5. Februar 1915. 1000 kx M.Pf. M.Pf. I<8 M.Pf.biS M.Pf. Weizen neu 85 „ „ neu68/72,,„ „ 85 . Roggen, neu 70 „ „ 80 „ Hafer, neu „ „ 214 — 50 „ 10 70 Futtermehl U „ Noggenkleie, inld. „ „ „ russische „ „ Weizenkleie, grob „ „ Maiskörner, grob „ ,, Maisschrot „ „ Heu, neu Heu, alt Schüttstroh Gebundstroh Speise-Kartoffeln neu — 50 „ 50 „ 775 50 „ 1350 50 „ 775 50 „ 50 „ per 50 Kilo M. 3 50 „ 4 — 50 . „ 50 „ „ 230 „ 250 „ 50 „ „ 1- „ 2- „ 50 „ „ 325 „ 350 WeiKner Marktbericht am 29. Januar 1915. Butter, ein Kilo 2,80-2,90 Mk., Landeier, ein Stück 12-13 Pfg., Gänse, ein Pfund Pfg., altes Huhn, ein Stück 2,75—3,00 Mk., junge Hühner, ein Stück — bis — Mk., Enten, ein Stück 3,50—4,20 Mk., Tauben, ein Stück 60-65 Pfg. Getreidepreise geringe Qualität mittlere Qualität gute Quälstät niedrigst, höchst, niedrigst, höchst, niedrigst, höchst. Weizen, — — — — — Roggen, — — — — — Hafer, — — — — — Marktbericht. Dresdner Rrodukteuvörfe am 5 Februar 1915. Wetter: Bedeckt. Stimmung: Geschäftsws. Uw 2 Uhr warte amtlich notierl. Weizen, pro 1000 Kilo netto, inländischer, 78 Kilo 229,80 Ware beschlagnahmt Roggen, pro 1000 Kilo netto, inländischer, 70 Kilo 229,50 Ware beschlagnahmt Gerste, pro 1100 Kilo netto, in ländische 68 Kilo —, iäLsische2L9,50 schlesische und Posener 229.50 gesetzt. Höchstpreis. (Klein-Handelspreis bis 3000 lex, Angebot sehlt,) Hafer, pro UM, Kilo netto, inländischer 214, gesetzlicher Höchst preis, (kl. Handelspreis bis 3(00 KZ netto, 260—265). WinterrapS, —,—. Leinsaat, feine —.— mittlere —,— La Plata —,— Bombay (100°/,) —. Rübol, rai- wertes —. Rapskuchen (Dresdner Marken), pro 100 lange 30,00, runde . Leinkuchen (Dresdner Marken), pro 100 Ke —,-M., andere Marken pro 1000 kx 340-345 M. Mal- pro 100 netto ohne Sack —,— —,— M., Weizenmehl pro 100 Kilo netto ohne Sack, Kaiserauszug aus fremden und inländischen Weizen, 80°/« mit Roggenmehlzusatz 48,50—49,50, Bäckeimundmthl aus fremden und inlän dischen Wetzen, 80"/« mit Roggenmehlzusatz 48,50—49,50. Kaiserauszuz -5,00—46,00, Kriegsmehl aus inländischen Weizen, 80°/« mit Roggcn- mehlzusatz 40,00—40,50, Roqgenmrhl pro 100 Kilo netto ohne Sack, durchgemahlenes (82°/o) 35,50-36,00. Futtermehl —. Weizen kleie pro 100 lex netto ohrc Sack, gesetzliche Höchstpreise sür den Her steller 13,00, Roggenkleie pro IM Ic^ netto ohne Sack, Großhandelspreis sür inländische Kleie 15,00, do Kleinhandelspreis bis 1000 Ke 15,50 ausländische Kleie 27,00