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Un,kt,«»-Aanah»« siir die am Nachmittag «rlch«in,ad< Namm«, di» oo,mittags 8 Uhr in de» KaupigelckLst»- tt«llen. Lia« S«wShr siir di« Ausaahm« der Amii,,, am oora«Ichri«d«»en Tag« sowi« an bestimmler Sl«ll« wird nicht gegeben, auch nicht siir di« Nichtigkeit d«r durch Fernsprecher ausgegedenen Nn,etg«n. — Für Rückgabe un verlangt «ingesandler 8christslilck> Ldernimmt die Schrift- teilung keine Verantwortung. — Unterbrechungen de» Se- schlislsbrtri-b» begetinden k«in« Ansprüche. Bei Zahlung^ o«rzug und Konkurs gelten Rabatte al, nicht oereindart. yaudtgeschtistrftrNe» Aue, LSbnitz, Schnnbrrg »ad Schwarzenberg. Sonntag, den 22. November 1925. 78. Jahrg. Nr. 271. Streiflichter. Beginn -er Parlamenlspalaver. Die Amerikasahrer. Das -emokralische Frankreich mutz die Drohungen -es Dikraiors einstecken. Tragik -es „In früh". Das innerpoMifche Ku-deimu-del. Der Gsift von Locarno unS Manfrs- von Mchihsfen. Amerika hiisi Mufsvlini. Die Wirkung in Berlin. In der politischen Unruhe, durch welch« sich di« letzten Monate auszeichneten, war es eine Wohltat, daß man vom Reichstag und, was das engere Vaterland anlangt, auch von der Landstube nichts iah und hörte. Nun sind die schönen Zeiten der Parlamentsferien vorbei, und die Redekunst — wirkliche Taten sind schon langst nicht mehr in ihrem Gefolge —, der in der Zwischenzeit nur die verantwort lichen Staatsmänner direkt oder durch Rundfunk oblagen, wird nun auch in den niederen Gefilden der Parlamente wieder eine Stätte haben. * Im sächsischen Landtage wurden am vergangenen Dienstag die Schützen gezogen. Man hatte sich als Einführung ein komisches Thema gewählt: den im Wege des Dertrauens- bruches oder des Aktendiebstahls an die Oeffentlichkeit gekom menen Referentonentwurf des Neichsschulgesetzes. Ein solcher Entwurf bedeutet den Urzustand eines Gesetzes, gewissermaßen das Gesetz mit den Eierschalen an Len Ohren. Diese fallen dann stückweise in den zahlreichen Stadien, die es noch durch laufen muß, ab. Und allzuoft ist nach den mancherlei Ressort-, Kabinetts-, Ausschuß-, Plenar- usw. Beratungen, die cs über sich ergehen lassen muß, das Entwürflein von ehedem rein garnicht mehr zu erkennen. Es war also totgeschlagene Zeit, wenn man sich im Landtage stundenlang Uber diesen Embryo aufregte, um so mehr, als die Regelung der Materie zur Zu ständigkeit des Reichstages gehört. Es eröffnet allerliebste Per spektiven für die Zukunft, wenn der Landtag auch noch als Zwischeninstanz für Reichstagsangelegenheiten aufzuspielen sich angewöhnt. Die Redeathleten aller Parteien werden auch diese Ueberarbeit noch bewältigen, dessen sind wir sicher. Auf einem anderen Blatt steht allerdings, ob darunter die Erledi gung der verfassungsmäßig dem Landtag obliegenden Geschäfte nicht leidet. Aber darauf kommt es ja weniger an, die Haupt sache ist, daß recht fleißig palavert wird. * Der Reichstag wird sich, ehe er sich mit Locarno be schäftigt, zum Angewöhnen ein paar Tage hindurch mit Bagatell sachen abgeben. In den Wandelgängen werden dieAmerika - fahrer das große Wort führen, und der Refrain ihrer Lieder wird auf das Heine'sche „Amerika, du hast es besser" gestimmt sein. Man hat wenig über die interparlamentarische Tagung in Amerika, an der zahlreiche Abgeordnete der Mittel- Parteien teilgenommen haben, gehört. Es wird gemunkelt, daß die Auslegung des Begriffes Demokratie eine recht ver schiedene gewesen sein soll. Deshalb schweigen alle Flöten über di« Tagung selbst, um so mehr wird mit sonstigen Erfahrungen renommiert werden. Hr. Dr. Wirth hat auf dem Zentrums parteitag schon erzählt, die Amerikaner würden deutsche Kredite kündigen und die Dollars in der Tasche behalten, wenn Deutschland Locarno nicht annehmen würde, soll heißen, wenn nicht eine Regierung der Mitte oder der Linken käme. Haben die anderen Amerikafahrer nichts Gescheiteres zu er zählen, als solch olle Kamellen, werden sie auf vernünftige Deutsche keinen großen Eindruck machen. Hr. Löbe soll in Amerika den Salonsozialisten markiert haben, um den Pankces seine Partei wieder schmackhaft zu machen. Er hat wohl ver gessen, daß die drüben Politik mit den: Rcchenstift machen und * Die Leute in den Bereinigten Staaten scheinen überhaupt besondere politische Ansichten zu haben. Bekanntlich wird hier Amerika als das gelobte demokratische Land gepriesen, während in Wirklichkeit -er Präsident dort heute noch eine größere Machtvollkommenheit hat, als sie der Deutsche Kaiser jemals hatte. Die Franzosen, die angeblich an zweiter Cielle in demokratischer Hinsicht marschieren, hat man in den Vereinigten Staaten mit ihren Finonzvorschlägen abstinken lassen, daß es nur so rauchte, obwohl ein Caillaux, der große demokratische Friedensfreund, der Bittsteller war. Musso ¬ linis, des Autokraten und Monarchisten, Finanzminister Dolpi hingegen kehrte kurz darauf mit einem fertigen Finanz- plane über den großen Teich zurück, der die Erwartungen des optimisti'chen Italieners übertraf, und hatte außerdem die sichere Antwarichaft auf eine große Anleihe in der Tasche. Was hatte doch die demokratische Weltpresse aus Locarno zu schwärmen gewußt von den „moralischen Ohrfeigen", die Mussolini, der Faschist, in Locarno gerade von den amerika nischen Journalisten bezogen hätte. Mosse und Ullstein jubelten, von dem Manne würde in Zukunft kein Hund ein Stück Brot nehmen. Und nun die italienische Kriegsschuldenregelung und die Anleihe! Der Schwindel hat kurze Leine gehabt. So nun die Liva gerettet ist, geht der Diktator Italiens aufs Ganze, wobei ihm der Attrntatsversuch aus ihn sehr gelegen kommt. Gleichsam mit dem Ellenbogen wischt er das demokratische Gerümpel vom Tische seines Vaterlandes, er nennt in öffentlicher Kammersitzung die 2. Internationale, die ihm einen „ebenso lächerlichen, wie schändlichen Protest zugestellt habe", eine Bande von Schafsköpfen und stößt bei derselben Gelegenheit gegen Frankreich (mit dem sich sein Land im Pakt von Locarno eben zum „ewigen Frieden" zu- sammengcfundcn hat) eine Drohung aus, wie sie wohl von solcher Stelle aus noch nie im Frieden gehört wurde, weder gegen ein „befreundetes" noch gegen ein feindliches Land. Die Szene, über die im „E. V." schon berichtet wurde, ist so un gewöhnlich dramatisch und wuchtig, daß sie hier noch einmal wiedcrgegeben sei: „Nun wohl," erklärte der Diktator, „ich erhebe meine Stimme absichtlich, damit man mich auch außerhalb dieses Saales und überall hin vernehme. Man möge wissen, daß noch kein Regime durch Ein flußnahme von außen gestürzt worden ist. Im Gegenteil, wenn ein Regime von außen bedroht wird, so erfährt cs dadurch nur noch ein« Stärkung, und alle Gegner im Lande würden sich die Hände zum gemeinsamen Abwehrkampfe reichen. (Stür mischer Beifall im ganzen Hause, dem sich auch Salandra Md Giolitti onschließcn). Zwei Millionen Männer, zwei Millionen junge Menschen, stehen sprungbereit und warten auf mein Wort." (Erneuter Beifall. Zwischenruf auf den Bänken der Ab geordneten: „Alle, die ganze Nation ist bereit!" Ein Abgeordneter ruft zur Diplomatenloge gewendet: „Hört es, ihr Herren da oben!") Es wird nicht berichtet, was für ein Gesicht der fran zösische Botschafter in der Diplomatenloge gemacht hat. Unter normalen Verhältnissen hätte er sich seine Pässe noch am gleichen Abend ausfertigen lassen müssen und wäre der italienische Botschafter in Paris schon auf dem Wege nach seiner Heimat. Aber das „mächtige" Frankreich muß still halten, Syrien und Marokko zehren an seinem Mark, innere Krisen lähmen seine Kraft, und über Kanal und Ozean stehen John Bull und der Iankee und freuen sich der Dinge. * So sieht der „Geist von Locarno" in Wirklichkeit aus. Fürwahr eine feine Ouvertüre zum Eintritt Deutschlands in den Völkerbund! Man kann sich vorstellcn, daß die Drohungen Mussolinis wie eine Bombe in die Berliner Beratungen der Ministerpräsiden ten der Länder eingeschlagen haben, und es ist nicht unmöglich, daß die vorläufige Ergebnislosigkeit dieser Kon- ferenz auf die Szene in Rom zurückzufllhrcn ist. Der drama- tisch« Höhepunkt mit der nachfolgenden Katastrophe wäre vollendet gewesen, wenn in diesem Moment die d « ut sch na ti o n a l e n M i n i ste r in Berlin mit der Foust auf den Tisch hätten schlagen und die Situation hätten benutzen können, das Tischtuch zwischen sich und den Locarnofreunden zu zerschneiden. Das wäre der Augenblick gewesen- in dem Amtlich« Bekanntmachungen befinden sich in der Beilage. das Reich vor dem Patt von Locarno hätte gerettet werden können. Der taktische Fehler des „Zu früh" kommt in seiner ganzen Tragik hier zum Ausdruck. Nun, im Zeichen der ver paßten Gelegenheit, wird das innerpolitischeKuddel- muddel weitergehen, denn es handelt sich wenigstens für die Linksparteien schon lang« nicht mehr um Locarno, sondern um die Macht im Innern. Man spricht sich ganz un geniert darüber aus. So haben die freien Gewerk schafte n in der Konferenz mit dem Reichskanzler — untere Quelle hierfür ist die sozialistische Presse — glatt verlangt, daß die Zustimmung die>er Gewerkschaften (sie sind bekanntlich unpolitisch!) zu der Locarnoaußenpolitik Rückwirkungen auf die künftige Innenpolitik haben müsse. (Von der Sozialdemokratie und auch den Demokraten ist diese Forderung längst erhoben worden.) Der Kanzler soll zwar geantwortet haben, daß eine Aussprache über diesen Punkt nicht zu den Aufgaben -er Be sprechung gehöre. Aber jedermann weiß, daß der Kuhhandel schon perfekt ist oder werden muß. Komisch wirken wird es allerdings, wenn sich die deutsche Sozialdemokratie — alle schönen Reden Hilferdings sind nur Kulissengeschwätz — mit den Vertretern Mussolinis im „Geiste von Locarno" an einen Tisch setzen wird, desselben Mannes, der, wie in der roten Presse zu lesen ist, das „Proletariat verhöhnt rmd provoziert" und die Volksvertretung „brutalisiert". * In den Tagen, da der „Geist von Locarno" immer und immer wieder beschworen wird, haben die Fran zosen, soweit sic auf deutschen: Boden die Macht haben, die stille Ehrung Manfred von Richthofens auf seiner Fahrt in die Heimat verboten. Das An denken an den „Roten Kampfflieger", der als 23jähriger am Tage nach seinen: 80. Luftsiege im April 1918 unbesiegt einem Unglückssalle in seinem Element zum Opfer fiel, können die Locarnosieger dadurch dem deutschen Volke, soweit es an eine nationale Auferstehung glaubt, nicht verekeln. Es steht voll Ehrfurcht und Dankbarkeit an der Stätte, wo er neben Scharnhorst — gleich diesem eine edle Heldenlanze — zwei Tage vor dem Totensonntag 1925 seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Gegen die faschistischen Vorstöße in Tirol. Wien, 20. Nov. Im Tiroler Landtag kam es heute zu einer antifaschistischen Kundgebung. In einem von allen Parteien des Lairdtages unterzeichneten Antrag wird auf die Bedrohung Nordtirols durch die Faschisten hingewiesen und auf die Verletzung des Weltpostvertrages durch die Nicht zustellung deutscher Zeitungen in Südtirol durch Lie italieni- schen Organe sowie auf Lie wirtschaftliche Entrechtung der Südtiroler. Die Landtagsparteien beantragen, -aß die Wiener Regierung bei der nächsten Sitzung des Völkerbundes auf diese Zustände Hinweise und Abhilfe verlange, falls nicht vorherige unmittelbare Vorstellungen Oesterreichs in Ron: den Erfolg einer Abhilfe haben sollten. Wien, 20. Nov. Aus Innsbruck und Bozen liegen Nachrichten über neuerlich« Maßregeln gegen den deutschen Klerus in Südtirol vor. Den deutschen Pfarrern wird das Betreten der Schulen verboten. Die an Unterrichtsan stalten wirkenden Priester werden ausgewiesen. Kranken schwestern, die nicht Italienisch sprechen, wird Lie Spitalpflege verboten. Der Propst von Bozen wurde gezwungen, einen Geistlichen zu bestellen und bei sich wohnen zu lassen, obwohl für diesen kein Bedarf besteht. Der neubcstellte Geistliche soll aber offenbar den Propst ständig kontrollieren. Die Trienter Faschisten versuchen durch Beschwerden bei der Kurie in Rom die deutschen Geistlichen Südtirols auszurotten. Berlin, 20. Nov. Für die Reise durch Jugoslawien ist grundsätzlich der Sichtvermerk eines jugoslawischen Konfu- lats erforderlich. Dagegen beidürfen Reisend« der D-Züge auf den Strecken München-Iafenioe-Podbr-e-Triest, Wien-Marburg- Rakek-Triest und Budapest-Koriba-Rakek-Triest keines jugosla wischen Sichtvermerks; sie haben in den D-Zügen der beiden letztgenannten Strecke:: nur eine Gebühr von 10 Dinär für -is Durchreise zu entrichten. Die Gebühr wir- im Zuge erhüben« Memel, 20. Nov. Der Präsident des Direktoriums des Memelgobiets und die übrigen Mitglieder des Direktoriums haben demissi oni« rt. Rom. 20. Nov. Dem italienischen Weltflieger dePine- o ist von staatswsaen ein« Prämie von 200000 Live zucrtvitt worden und seine,.. üampancll! ein« solche von 50 OVO Lire.