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Gerhardt,derVirlgeplagteund oft Enttäuschte, konnte doch froh zur Natur eilen: „Geh' aus mein Herz und suche Freud' in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben . . , Narzissus und die Tuli pan, die ziehen sich viel schöner an alsSalomonis Seide." Bismarck hat sür Wald und Feld ein liebevolles Ange gehabt. Mit sreudigem Herzen erzählt er den Seinen von Natur und Landschaft, wenn er einen aussiihrlichen Bries aus der Ferne schreibt. Von Bordeaux bis hier (Bayonne) ununterbrochen Fichtenwald, Heidekraut und Moor, bald Pommern, wie etwa im Strandwalde hinter den Düne», bald Rußland. Wenn ich aber mit der Lorgnette hinsah, schwand die Illu sion; statt der Kieser ist es die langhaarige Seepinie; und die an scheinende Mischung von Wacholder, Heidelbeeren und dergl, welche den Boden deckt, löst sich in allerhand sremdartige Pflanzen mit Myr ten- und zypressenartigen Blättern aus . . . Der Fluß Adour, an dem Bayonne liegt, begrenzt dieses D-Moll der Heide, welches mir in seiner weicheren Idealisierung einer nördlichen Landschaft das Heimweh schärfte." Ter Einsiedler von Friedrichsruh deutete einmal aus die Kronen seiner Waldbäume und meinte; „Dort oben in sreier Lust und mitten unter den Bäumen, wo mich Wind und Sonnenlicht noch er reichen könnten, möchte ich, daß sie meinen Leib bestatteten." Auch unter den Philosophen sind viele naturbegeisterte Gemüter zu finden. Sie drücken es sreilich manchmal etwas trocken und umständlich aus. Es mag hierzu nur ein Wort von Eduard von Hartmann zittert werden: „Wir bewundern in dem staunungswürdigen Mechanismus der Natur die Dokumentierung einer der unsrigen weit überlegenen Intelligenz, und unsere Bewunderung wird dadurch nicht vermindert, sondern erhöht, wenn es uns gelingt, mit unserem Verständnis all mählich mehr und mehr in den Zusammenhang dieses Mechanismus rinzudringen." — Vrivatmarren auf Postkarten. Von zu ständiger Seite geht uns folgende Mitteilung zu: Die die Abbildung des Ausstellungsplakats der Internationalen Hygiene-Ausstellung Dresden tragenden Verschlußmarken und sonstige kleine Klcbzettel mit Reklamen werden häufig vom Publikum bei Postkarten auf die rechte Hälfte der Vorderseite aufgeklebt. Ein solches Verfahren verstößt gegen die postalischen Bestimmungen, weil bei Postkarten auf dem rechten, für die Aufschrift und die dienstlichen Vermerke bestimmten Teile der Vorderseite lediglich die Postfretmarken, die Adnsse des Empfängers und Ver merke wie „Einschreiben", „Rückschein" und dergleichen angebracht werden dürfen. Postkarten von votschrifls- widrtgcr Beschaffenheit in dem avgedeuteten Sinne werden gemäß den Bestimmungen im 8 7 vm der Postordnung als Briefe behandelt und mit dem entsprechenden Er- gänzungs- und Zuschlagporto belegt. Die Postanstalten find gehalten, diese Vorschriften genau zu beachten, weil durch die beim Publikum sich immer mehr ausbreitende Gewohnheit, auch die rechte Hülfe der Postkarte mit schriftlichen Mitteilungen, Reklameaufdrucken, AusstellungS- und Wohltätigkeitsmarken sowie sonstigen Abbildungen und Klebezetteln zu versehen, die Deutlichkeit und Ueber- fichtlichkeit der Aufschrift wesentlich beeinträchtigt und das Briefsortiergeschäft in lästiger Weise verzögert wird. Da gegen ist es nicht verboten, daß solche kleine Zettel bei Postkarten aus die Rückseite oder auf den linken Teil der Vorderseite aufgeklebt werden. — Die im Bezirke der Kreishavptmannschaft Dresden Wohnenden Handwerker, welche sich der Meisterprüfung im Sinne von 8133 der Gewerbeordnung im bevorstehen, den Herbst unterziehen wollen, werden daraus hingewtese», daß sie ihr Gesuch um Zulassung zur Prüfung bis 15. August an die Geschäftsstelle der Gewerbe-Kammer Dresden, Ostra-Allee 271, einzusenden haben. Später eingehende Gesuche können möglicherweise erst im Frühjahr 1912 Berücksichtigung finden. In dem Zulassungsgesuche ist das Gewerbe zu bezeichnen, in dem die Prüfung erfolgen soll. Die folgenden Unterlagen sind beizufügen: 1. ein vom Gesuchsteller selbständig verfaßter und eigenhändig geschriebener Lebenslauf, 2 der Nachweis über die Zeit, die der Gesuchsteller als Geselle in dem betriffendenHand- werk tätig gewesen ist (Arbeitszeugnisse), 3. die Z-ugnisie der gewerblichen BildungSaustolten, die der Getuchsteller etwa besucht hat,. 4. da» Lryrzeugni», und wenn drGe- suchsteller die Gesellenprüfung abgelegt hat, das Zeugnis über das Ergebnis derselbe», 5 eine behördliche Aufent haltsbescheinigung, 6. Vorschläge für das Meisterstück, 7. die Prüfungsgebühr (dieselbe beträgt im allgemeinen 30 Mark, im Maurer- und Zimmerhandwerk 75 Mark), 8. die Versicherung, daß der Prüfling sich noch nicht ander- wärtS zur Prüfung gemeldet hat, oder die Angabe, wo und wann dies bereits geschehen ist und 9. die Angabe, ob und bejahendenfalls welcher Innung der Gesuchstiller angehört. Allein durch daS Bestehen der Meisterprüfung wird die Befugnis zur Anleitung von Handwerkslehrlingen erworben. — Die Truppenübungsplätze fangen wie all- jährlich wieder an sich zu beleben. In verschiedenen Garnisonen ist die Ausbildung im Bata llonsexerziere« bereits vocüber und zur Erlernung des Regiments- und besonders des Brioadeexerzierens werden große Truppen- massen auf den größeren über ganz Deutschland verteilt liegenden Truppenübungsplätzen zusammevgezogen. Man wählt hierzu meist weite, flache Gigrnden mit wenig kul turfähigem Boden. Für unsere jungen Vaterland-ver- verteidiger beginnt mit dem Ausrücken auf dieAebuvgs- Plätze ein fröhlich Stückchen echter Soldatenzeit, das zu gleich einen Vorgeschmack für die bevorstehenden Manöver- freuden bietet, welche sich meistens unmittelbar «»schließen Die Reserve hingegen zählt mit doppelter Ausdauer die noch verbleibenden Tage. Noch im April sah es aus, als ob die Zeit überhaupt nicht vorwärtsschritte, und nun sind schon wieder 90 Tage vorüber. Wie lange noch, daun schmückt die letzte bunte Mütze daS Haupt, die bunte Quaste den Spazierstock, und aus lustigen Kehlen erschallt das alte, frohe Lied: Res.rve hat Ruh'! — Die K-lg-t» der Hitze für die Landwirt- fchaft sind auch vom sächsischen Landeskulturrat eingehend erörtert worden. Der Landeskulturrat warnt ganz ein dringlich davor, die Viehhaltung einzuschränken, denn die Landwirtschaft müsse bestrebt sein, die Viehhaltung nach Möglichkeit zu vergrößern, um zu beweisen, daß der Vor- Wurf, der der heimischen Landwirtschaft immer wieder gemacht werde, sie wäre nicht in der Lage, den von Jahr zu Jahr steigenden Bedarf an Schlachtvieh zu erzeugen, ganz unberechtigt sei. DaS Bestreben der Landwirte, die Viehhaltung zu verbessern, werde aber leider vielfach durch ungünstige Witterung zunichte gemocht, dem bei eintrctendem Futtermangel müsse oft zur Einschränkung der Viehhaltung geschritten werden. Man müsse daher stets zu ergründen versuchen, wie sich die Futtcrverhältniffe in der nächsten Zeit gestalten werden, nm frühzeitig genug die Maßnahmen treffen zu können, die einen Futtermangel verhüten können, soweit dies irgendwie möglich sei. Es dürfe daher gerade jetzt an der Zeit sein, die Frage aufzuwerfen: „Kann in diesem Herbst bez. im nächsten Frühjahr ein Futtermangel eintreteu?" Der Landeskulturrat beantwortet diese Frage in seinem Organ, der „Sächs. Landw. Zeitschrift", dahin, daß infolge der anhaltenden Dürre der zweite Schnitt Klee nicht nachwachse und daß auch der Stand der sonsti gen Futterpflanzen viel zu wünschen übrig lasse. Daher dürfte in derjenigen Wirtschaften, die nicht schon durch reichlichen Anbau von Gemengsaaten und anderen Futter pflanzen vorgebeugt Haden, ein Mangel an Herbstfutter zu befürchten sein. Ferner sei der diesjährige Klee bei der anhaltenden trockenen Witterung leider schlecht aufge- gangen. Die fast allenthalben stark austretenden Mäuse dürften den Stand des Stoppelklees auch noch erheblich verschlechtern. Deshalb sei wohl auch die Befürchtung berechtigt, daß eS im nächsten Frühjahre an Giüufutter mangeln dürste, wenn nicht schon jetzt geeignete Maß. »ahmen ergriffen würden. Ueber eine drohende neue Fleischnot liegt folgende bemerkenswerte Kundgebung aus landwirtschaftlichen und Viehzüchterkreisen vor: »Infolge der Trockenheit droht nicht nur im Herbst ei« empfind licher Futtermangel, sondern er ist schon da und wird nach Abmähen des letzten Grünsutters noch empfindlicher werden. Infolgedessen wird aber im Herbst gerade daS Gegenteil von einer Fleischnot eintreten, weil dann j^der Besitz r dos Vieh welches er nickt bis zur nächsten Glünsutlerernte ernähren kann, aus fernem Bestände entfernen wild, und zwar wird wahrscheinlich die kritische Zeit des Verkaufs dann eintreten, wenn die Heuvorräte — die Kraftsutterpretse steigen bereits jetzt rapid — zu Ende gehen, also im Januar oder Februar und März, auch April. Die Fleisch not aber wird erst dann eintreten, wenn der Landwirt versuchen wird, die dezimierten Viehbestände wieder zu ergänzen. Damit mutz er aber mindestens bis nächste» Mai warten. Wir haben also für den Herbst und Winter sehr billige und frühestens für nächsten Sommer höhere Fleischpreise zu erwarten, falls nicht ganz unvorherge sehene Ereignisse eintreten." — Die grotze Hitze, die gegenwärtig herrscht und auf Menschen wie Tiere drückend wirkt, veranlaßt unS, von neuem daran zu erinnern, daß eS jetzt unabweisbare Pflicht ist. derer zu gedenken, die nicht selbst für sich sprechen können, hauptsächlich der Zieh- und Ketten hunde. Auf regelmäßige Fütterung und mehrmals täg lich zu wiederholende reichliche T'änkung ist Bedacht zu nehmen. Auch muß den Hunden gute reine Streu ver abreicht und ihnen hin UNÜ wieder durch Lösen von der Kette usw. freie Bewegung gestattet sein. — Die unfrei willig gefangenen Vögel im Käfig sind ebenfalls täg lich und treulich mit gutem Futter und reinem Wasser zu versorgen, ihr Käfig ist rein zu halten, auch sind sie vor Zugluft zu schützens Jeder Tierfreund wird also während der heißen Jahreszeit sein möglichstes tun, daß die Haus tiere, auch wenn sie ihm persönlich nicht gehören, nicht unnötig durch Durst leiden, da ihnen derselbe häufig Gefahr bringt, hauptsächlich den Hunden. Auch sollte jeder Pferdebesitzer seine Tiere nicht allzulange ohne kühlende» Trunk arbeiten taffen, sie oft zur Schwemme führen, sie abwaschen usw. Für alle Tiere ist et» Haupt» erfordernd: „Frisches Wasierl" - G-fundh-itlich- Wink- während der Hitze- periode. Zur Gesundheit dienen in dieser warmen Periode, wo die Verdauung so leicht, wie auch empfindlich gestört werden kann, die folgenden Hinweise. Man ver meide gewissenhaft den Genu« eisiger Getränke. Um den Durst zu stillen, trinke man zwischen den Mahlzeiten weiter nichts als etwas leichten Tee oder kalten Kaffee in kleinen Schlucken. Mäßig essen, nicht viel Fleisch, aber reichlich frischgekochtes Gemüse, ungekochtes soll man überhaupt nicht zu sich nehmen. Die Kleidung soll weit und leicht sein (Wolle). Auch die Kopfbedeckung soll kickt sein und zwar so. daß die Luft darin zirkulierin kann. Im übrigen ist täglich eme kalte Dusche zu nehmen. — Johannisbeere». In jetziger Sommerzeit bietet und der Garten eine Fülle von Genüssen, und zu diesen gehört speziell die Johannisbeere, jene kleine zier- ltche Beere die zwischen dem bergende« Biätterschmuck wie Purpur hervorlugt. Unsere Johannisbeere zählt zweifels ohne zu dem gesündesten Obst, das der Garte« hervor- bringt Die in ihr enthaltene Säure übt eine« guten Einfluß auf die Verdauung auS und stellt darum ihren Wert weit höher als irgend eine andere Obstsorte. Dazu kommt die vielfache Verwendbarkeit der Beere im Haus halte; Torcen und KompotS, Gelees und mancherlei andere schmackhafte Gerichte weiß die Hausfrau aus der Johan nisbeere herzustellen. Einer der angenehmsten Kühlge- tränke in diesen heißen Sommertagen wird aus dem Beerensaft zubereitet. Man nimmt Johannisbcec-Syrup und Sodawasser, dem man j- nach Geschmack etwa» Kognak, Brak oder eine Zitroneksäurelösung zusetzt, da- durch entsteht ein G quiLungstruek, der einen überaus feinen aromatisch-säuerlichen Geschmack besitzt und weit ausgiebiger ist al« Himbeersaft. Der größte Vorteil der winzigen Beere ist aber wohl der, daß man aus ihr eine« vorzüglichen Wein zubereitet, der sich allseitiger Wert schätzung erfreut. Darum kann immer nicht genug die Kultur der Johannisbeere empfohlen werden Kein Garte» sollte sei«, wo dieser Beerenstrauch nicht angepflanzt ist. — Di- J«fekt-«plag-, «iue alljährlich wieder- kehrende Erscheinung hat uns natürlich auch Heuer nicht verschont. Gegen Stiche von Mücken, Stechfliege« und ähnliwen Bl» saugern sind eine große Menge von Hausmitteln bekannt; meistens pflegen derartige Ver letzungen ja auch wenig gefährlich zu fein, da der lästige Brennreiz auf der Haut ra^ch wieder verschwindet. AI» vorbeugendes Mittel wird vielfach Salmiakgeist empfohlen, dessen Benutzung jedoch für Personen mit empfindlichem Teint, besonders also für die holde Weiblichkeit, kaum In s Sndanesenreich! Reisebrtefe von EngelS-Foche. (3. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten j 6. Februar. Beim Erwachen, wie nun schon seit mehreren Tagen, begrüßt uns hellster Sonnenschein. Kein Land zu sehen. DaS Schrff zieht unentwegt die ihm vom Steuer an- gewiesene Bahn. Den ga«zen Tag kein anderes Schiff zu sehen. Selbst der Marconitelegraph konnte kein Tele gramm anbringen, „allein auf weiter Flur". Kein Lüft chen regt sich, nur blauer, wolkenloser Himmel, von dem die Sonne unbarmherzig den sich vorübergehend auf dem Achterdeck aufhaltenden Passagieren auf die Schädel brennt. Einige unserer Mitreisende« besuchen soeben (morgens 10 Uhr) die Kajüten der Zwischendcckpaffagtere. Eine unbeschreibliche Hitze, so wurde mir gesagt, herrschte dort. Wie wirds da erst gegen 1 Uhr? Ich schreibe diese Zeilen behaglich in meinem mir gecharterten Lehn- stuhl, auf dem Promenadendeck sitzend, doch wird meines Bleibens hier nicht mehr lange sein- Noch ein Stündchen, dann wird die weiter nach Westen rückende Sonne mich schon nach einem anderen Plätzchen suchen lassen. Morgen vormittag gegen 10 Uhr sollen wir in Port Sudan ankommen. Dem Kapitän erscheint es noch un gewiß, ob und wie wir dort aulegen können. Unser „Großer Kurfürst" ist der erste große Passagierdampfer, der noch Port Sudan kommt. WennS nicht anders geht, müssen wir uns ausbooten lassen. Bet solchen Reisen muß man sich eben auf allcs gefaßt machen und alles Unangenehme mit in Kauf nehmen. Vorderhand sitzen wir noch im Trocknen und ergötzen uns an den lustigen Weisen unserer Musikkapelle. Trotz fleißiger Ausschau habe ich bisher noch keinen Haifisch und noch keinen Delphin gesehen, und doch sollen diese im Roten Meere stark vertreten sein. 7. Februar. Wetter wie gestern. Nachmittags passieren wir mit Steuerbordseite die kleine Insel St Johns. Zur Ehrung des auch morgen früh vom „Großen Kurfürst" Abschied nehmenden König» große Dekoration. Der Kapitän »ebst Gemahlin sind von ihm zur Tafel geladen. Während deS Diners Fackelzug der 36 Stewards der 1. Klaffe durch unseren Speisesaal. Später Ver gebung von Orden an den Kapitän, an den 1. Offizier, de» Ober-Steward, 1. Maschinisten und Oberkoch. Letzterem wurde der Orden überreicht vom Flügeladjutantcn mit der Bemerkung: „Weil Sie so gut für unS gesorgt". 8. Februar. Morgens 10 Uhr Sichtung von Port Sudan. Das Meer ist so ruhig wie rin Landsee bei völliger Windstille. Gegen 10'/, Uhr wurde, noch sehr weit evtfernt vom Hafen, ein Lotse an Bord genommen. Vier waschechte Sudanesen ruderten ihn uns zu. Nach langer vorsichtiger Fahrt fuhren wir in den Hafen ein und legten am Quai an. Unsere Befürchtung, auSgebootet zu werden, war also nicht eingetreten, und der Beweis erbracht, daß auch Schiffe von der Größe und mit dem Tiefgang unseres „Großen Kurfürsten" im Hafen von Port Sudan ein laufen können. Inzwischen war sür uns der Tisch gedeckt, denn ohne Lunch sollte« wir den Dampfer nicht verlassen. An unserem Nebentische sitzen außer Sr. Majestät mit seinem Adjutanten usw. einige Spitzen deS Sudans, u. a. auch Slatin Pascha, der eigens von Khartum gekommen war, um den hohen Gast schon an Bord in Empfang zu nehmen und ihn nach der Hauptstadt zu geleiten. Doch bald bin ich gesättigt. Hier drinnen hab ich keine Ruhe, ich muß meinen Wissensdurst befriedigen. So viele Fische, wie ich hier unser Schiff umschwärmen sah, habe ich bis dahin noch nie auf einer entsprechende« Fläche zusammen, gesehen. Doch wendet sich der Blick bald auf andere interessantere Dinge. Denn Interessantes zu schauen, gabs hier in der afrikanischen Wildnis die Fülle. Strammstehenoe sudanesische Soldaten, Polizisten und Matrosen in ihren malerischen Trachten. Aassteigen des Königs mit Gefolge, Avsch'edShurra der weiterführen den Passagiere, Ausladen der 75 Gepäckstücke deS Königs usw. usw. In Port Sudan find an festen Bauten nur die Regierungsgebäude, sonst nur Holzbauten, Baracke» und außerhalb die Zelte der Eingeborenen. Feste Bauten dürfen von Privaten vorläufig «och richt aufgefü^t werden. Die Regierung ist fich scheinbar noch schlüssig über die Verwendung des Geländes zu mMNisch- strategischcn Zwecken usw. Hier ist's aber auch schon schön heff- 28 Grad Celsius im Schatten, erträglicher gemach von der See herkommende frischt Brise, »ach Passieren der sudanesischen Zöllner, welche uns w "ig inkommo- dierten, ging» zu unserem uns erwartenft« Zage der Wüstenbahn. Herr Bolthausen hatte für uuS einen Txtrazug be stellt (reguläre Personenzüge fahren jede Wove nur ein mal!). Aus Sparsamkeitsrückftchtcn wurden sber unsere Wagen dem Zuge deS Königs angekoppelt. Die Bahn ist nur eingleisig ausgebaut. Hierdurch war e> "forder lich, wiederholt auf Stationen zu halten, uu uns etwa entgegenkommenden Güter- und militäristtu Züge ausweichen lassen zu löaneu. Unser Zug befand aus Lokomotive und elf schneeweißen Wagen, darüber Met Speisewagen. Abfahrt vom Bahnhof Port Audan 2 Uhr 25. Kragen ab, Rock und Weste aus, der Staub mantel übergezogen, und dann gings los, der eijentlichen Wüste za. Fliegen in den Kupees, wie bet unS uauchmal im August, Fenster alle geöffnet, und trotzdM «ae kolossale Hitze. Doch man gewöhnt fich schließlich e" alles. So auch in unserem Falle. Fortsetzung foeit-