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Trzgebirglscyer DoMsfreun- «»Man. 2V. Oktober !SSS. Verlag L. «. «vriner. Ave. bietso vr. Ostkei» kuüainspulver rslctw Ld^eljirluog. In sllva elnsckIS8>8Sll OesckÄkten mir k> OrloluNlpgcknox- <nlv». lose) rum kreise von 10 bis 30 kkg. Nir 6s» käckckea ru beben, kokten 8iv bitte sot 6is Sobiikmerk« „Ostbsr'o Nsllkopk". Verlsuxen Sie in 6sn Osscbülton icoslenlos 6I« beliebten Ostksr- ItereptkUcder, wenn vergrittea, üurcb kostilsrte umsonst unrt poitolrsi von 0r. Oet^sr, Slelsßslü. Die Nordschlesmiger. Don P. Asmuf!s« n. Dor einem Jahrzehnt war die Vereinigung ihrer Heimat IM Dänemark der sehnlichste Wunsch der meisten Nordschles- langer. Nirn sind sie reichlich fiinf Jahre dänisch und man hört Ischr häufig: Wenn wir jetzt abstimmen sollten, würde das Er- Igebnis ein ganz anderes werden! Das liegt zunächst an den wirtschaftlichen Verhältnissen, die möglichst ungünstig 'liegen und keine Aussicht auf Besserung zeigen; es hat aber noch andere Ursachen. Im Jahre 1864 tauchte zum erstenmal der Gedanke auf, Schleswig nach Nationalitäten zu teilen. Die Nordschleswiger wollten nicht, und das war begreiflich. Gin Jahrtausend lang war Nordschleswig ein fester Bestandteil von Schleswig ohne jede Sonderstellung und die Bewohner fühlten sich als Schles wiger. Im Jahve 1866 bekamen die Ätordschleswiger Selbst- bsstimmungsrecht, ohne daß festgesetzt wurde, was als Nord schleswig zu gelten habe. Das war nicht leicht festzustellen, die Bewohner wußten es selber nicht. Gs gab eben bis dahin kein Nordschleswig, es wurde damals erst geschaffen. Daß übrigens die Volksabstimmung nicht zustande kam, ist ausschließlich Schuld der dänischen Negierung. Der Paragraph, der sie for derte, ist später in aller Form rechtens gestochen worden. Dänische Werbung hatte man damals in Nordschleswig, richtiger im nördlichen Schleswig, schon ein Menschenalter gehabt, aber nicht, um Nordschleswig, sondern um auf dem Wege über Nordschleswig ganz Schleswig für Dänemark zu gewinnen. Das Ziel ist nie aufgegeben worden und wird auch jetzt noch verfolgt. Aber die Dänen bearbeiteten in erster Linie das Sprachgebiet der sog. plattdänischen Sprache, welches jetzt Nordschleswig genannt wurde. Den Bewohnern wurde bleutet, sie seien doch Dänen, ihre Sprache beweise es, und sie könnten verlangen, zu Dänemark zu kommen; das Selbstbestim- mungsrecht könne ihnen durch kein Staatsrecht genommen werden. Daneben wurden die Rordschleswiger durch viel Geld und noch mehr Liebenswürdigkeiten von Dänemark unterstützt. Kamen sie über die Grenze, so wurden sie als Märtyrer gefeiert und verhätschelt, die vom Vaterlands ferngehalten wurden und unter fremdem Druck zu leben gezwungen seien. So verloren die Novdschleswigev den klirren Blick und hofften auf eine Ver einigung ihrer Heimat mit Dänemark. Aber die Hoffnung mußte Hoffnung bleiben, sie durfte nicht Erfüllung werden, denn die Nordschleswiyer sind keine Dänen. Ihre Sprache, die als plattdänisch bezeichnet wird, ist ein Zweig der Westjütischen Mundart. Die Stammeszugehörig keit der Juten «steht nicht fest. Sind sie Dänen, so sind sie es wenigstens nicht in dem Sinne, wie etwa die Seeländer. Die schriftdänische Sprache, die auch unter der deutschen Herr schaft in Nordschleswig Kirchensprache und bis 1889 Schul- sprache war, versteht der Nord sch leswiger von Haus aus nicht, sondern er muß sie erst lernen. Seine westjütische Haussprvche hält der Nordschleswiger sehr hoch, mienn sie auch niemals Kulturspvache gewesen ist. Nach der Vereinigung mit Dänemark lernten die Nord schleswiger die Dänen erst richtig kennen. Bis dahin hatten sie Dänemark und olles Dänische in, rosigsten Lichte gesehen, jetzt kamen die Schatten zum Vorschein. Sie glaubten, richtige Dänen zu sein und hatten sich früher wohl herausgenommen, den Dänen zu sagen, wie sie ihren dänischen Patriotismus zeigen mußten. Die Dänen hatten sich das gefallen lassen, sie konnten die Rordschleswiger gebrauchen und sahen ihnen manches noch. Das hatte nach der Vereinigung ein Ende. Ihre bevorzugte Stellung hörte auf. Sie sollten nun Dänen fein wie die andern allo, ja sie sollten nun erst ansangen, richtige Dänen zu werden. Ms dahin hatte man viele deutsche Beamte im Lande gehabt, die der Landessprache nicht mächtig waren. Man hoffte mm bestimmt, geborene Nordschleswiger angestellt zu bekom men, aber man hoffte vergebens. In Dänemark gab es zur Laßt den Kindern, was sie gerne haben! lVisviel kreuäe bereitet es, Klucker -ukrieckea unä glOckiicü ru macken. — Lis baden es Isiebt, sieb ott so treuen, ckenn immer virck ein INncierkerr gekangv» sein, wenn ein gut rudereitoter unä kein anxencbteter vstSLvr - VnÄeNnK LutLetrugen virä. Olüttklicke -lütter wissen lUv» längst una dringen sack an kalten Ilszen Oetker - ldrääings auk äsn l'iscd. Vie TudersitunZ nack Oer stets auiksäruckten Oedrsueksanwei- sun^ ist einkack unU »ebne!!, 6le ^utwsnduim 6aMr gerinx. Viekkack ISÜt »ick 6urck einen reickUck essedenen ^acdtisck ein ^wlscdengericdt erspsrsn, ckenn Oetker knckcklnz» sinck »uksrorckentlick nakrdakt unck woklscdmsckena. Kin ?3ckcken üt ansreickenck litt 3—4 Personen. Konkursen betrafen 80 natürliche Personen, 37 Gesellschaft«, 12 Nachlässe und 1 andere Gemeinschuldner. 46 entfielen auf di« Industrie, 64 aus den Warenhandel und S aus sonstige Gewerbe. Beendet worden sind 58 schwebende Konkursver fahren, davon 40 durch Schlußverteilung, S Lurch Zwangsvev- gleich und 8 wegen Massenmangels. Neben den Konkursen find noch 21 Geschäftsaufsichten zur Abwendung des Konkurs« an- geordnet und 15 abgelehnt worden. - Falsche Rentenscheine -« 1 Rentenmark, «ine ne« Fälschung darstellend, tauchen seit einiger Zeit in Dresden ans. Die Falschschein« sind eine schlecht gelungen« leicht erkennbar« Fälschung. Zur Anfertigung hat ein gewöhnliches, im Griff dünnes und lappiges Papier Verwendung gesunden. Dos Wasserzeichen fehlt. * Kettenbrief-Unfug. „Schreibe dieses ab und senk« es neun Menschen, denen du Glück wünschest. Zerreiße dies« Kette nicht, denn wer sie zerreißt, soll Unglück haben. Diese Kette ist von einem amerikanischen (!!!) Offizier angefangen worden. usw." So wird, natürlich ohne Namensnennung, jetzt wieder ein Kettenbrief an die Leute gesandt. Man sollte es nicht jÄr möglich halten, daß es in unserer Zeit solchen Aberglauben oder solche Torheit gibt. Ms könne einer durch Abschreiben ein« Zettels das Glück erjagen! Bewahrheitet sich nicht das Wort: Wo der Glaube aufhört, fängt der Aberglaube an. Denn für den christlichen Glauben ist es ja ein Leichtes, mit solchen für den ersten Augenblick vielleicht beunruhigenden Kettenbriefen fertig zu werden. Man lese in der Bibel Röm. 8,38: „Ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben . . . mich scheiden kann von Ler Liebe Gottes". Oder im Gesangbuch Lied 371 „Ich habe nun den Grund gefunden, der meinen Anker ewig hält. Wo anders als in Josu Wunden". Das ist evangelische Heklsgewiß- heit, die auch durch Kettenbriefe nicht erschüttert, ober freilich auch durch Mschreiben von Zetteln nicht erworben wird, dis aber durch den Kettenbrief-Unfug gerade geklärt und gefestigt werden mag. Denen aber, die den Unfug in di« Welt fetzen, sei der dringende Rat gegeben, erst einmal orthographisch richtig schreiben zu lernen; denn auf einem der uns vorlwgeu- den Zettel kommen auf 9 Zeilen 7 Fehler; ans einem anderen * Konkurse. Im Monat September sind in Sachsen 130 Anträge auf Konkurseröffnung gestellt worden. Von diesen entfallen 75 auf die Großstädte Lheinnitz, Dresden, Leipzig, Plauen und Zwickau. 93 Anträgen ist stattgegeben worden, während 37 mangels Masse abgelehnt sind. Von den neuen gelt der Vereinigung viele stellungslos« Beamte, die sich nun zu den besten Stellen in Nordschleswig drängten und sie er hielten. Mit der Sprache wurde es nicht besser. Di« Neu-' ongvstellten bedienten sich größtenteils des Kopenhagener Dialekts, der den Nordschleswigevn ebenso unverständlich ist, wie die deutsch« Sprach«, ja noch unverständlicher, denn deutsch hat die jüngere Generation in der Schul« gelernt. Aber kopen- hagnerisch zu sprechen, ist neuerdings in Dänemark Modesäche geworden. Die Nordschleswiger haben aber ihr« Sprache, die sw hochhalten und wollen an den Kopenhagener „Sleng" nicht heran. Kurz, nachdem die Nordschleswiger Dänen geworden sind und richtige Dänen werden sollen, kommt ihnen mehr urü> mehr zum Bewußtsein, daß sie es nicht sind. Das Schleswiger- bewußtsein fnägt an, wach zu werden, denn Schleswiger sind sie, genauer westjiitisch redende Schleswiger. Etwas an deres zu werden, werden sie vermutlich nie Neigung haben, und das zu bleiben haben sie ein Recht. I Oeriliche Angelegenhettea. I Das neue FinanzamlsgebSu-e in Ane. Don luftiger Höhe aus beherrscht der an der Lutherstvaße errichtete Neubau des Auer Finanzamtes unsere Stadt (womit keine boshafte Anspielung sinnbildlicher Natur gemacht sein soll). Ein wunderbarer Ausblick eröffnet sich dem Besucher des Gebäudes, wenn er über Lie große Freitreppe den geräumigen Vorplatz betreten hat, der von massiver Mauerumwehrung um faßt ist. Weit Lie Schneeberger Straße hinaus und bis ttef in Auerhammer Flur hinein schweift der Blick, sich an -er präch tigen Natur erfreuend. Das Gebäude selbst ist, entsprechend den Zeiten, mit ein fachen Mitteln hergestsllt. Es ist lediglich ein Zweckbau, ent standen, um das Finanzamt, nachdem ihm seine jetzigen Räume in dem ehemaligen Kaufmann'schen Hotel gekündigt worden waren, nicht obdachlos werden zu lassen. Trotzdem aber macht es bei aller Bescheidenheit einen sauberen Eindruck. In heimat licher Bauweise ausgeführt, gewahrt es mit seinem spitz auf steigenden Satteldach einen stattlichen Anblick. Sowohl die Giebelseite an der Lutherstvaße wie die nach den: Hotel Stadt park zu gelegene Hauptfront wirken mit ihrer einfachen roten Umrahmung der Fenster auf gelbem Putzgrund harmonisch. Nur die Zusammenfassung der oberen Fenster ist ornamental ausgeführt. Der Haupteingang befindet sich auf dem erwähnten Vorplätze, das ganze Gebäude umfaßt eine Fläche von 450 Quadratmetern, Im Untergeschoß befinden sich die Wohnung für den Haus meister, die Zentralheizung, Vorratskeller und «ine Waschküche. Im Erdgeschoß sind der Kassenraum unü zwölf Geschäftszim mer untergebracht. Weitere acht Geschäftszinnner finden wir im Obergeschoß, desgleichen die Wohnung Les Amtsvorstandes. Das Dachgeschoß endlich enthält ein Sitzungszimmer von 50 Quadratmetern Flächeninhalt, elf Geschäftszimmer und die Archivräume. Die Raumausnutzung ist also in jeder Hinsicht rationell durchgeführt worden und es ist kein Zweifel, daß die neuen Diensträume Les Finanzamtes gegenüber den jetzigen für das Publikum große Vorteile und Bequemlichkeiten bieten. Mit dem 1. November werden sie dem Verkehr übergeben. Ein« aber darf als sicher erachtet werden: Das Publikmn wird in seiner überwiegenden Mehrzahl seine Schritte nach Len neuen Diensträumen des Finanzamtes ebenso wenig gern und nur gezwungen richten wie nach den alten. Das Kaus -er Grimaldi. Ein Roman aus Oberbayern und dem Fürstentum Monaco von Richard Voß. (Nachdruck verboten-) (S7. Fortsetzung.) 21. Auch daran gewöhnte sich Scholastika mehr und mehr: an das Leben in Monte Carlo. Nur Laß sie das Kasino scheute, eine Sentimentalität, die ihr Ivonnes Spott eintrug. Wenn diese, entweder mit ihrem Gatten oder allein, di« Spielsäle besuchte, so erwartete Scholastika sie in dem gegenüberliegen den Kaffee de Paris. Sie saß dann in dem halboffenen Vor bau, hörte das heißblütige Geigenspiel der Ungarn in den roten theatralischen Kostümen, sah auf das wimmelnde Leben vor dem phantastischen Bauwerk, dessen Architektur so genial seinen Zweck ausdrückte; sah die Palmenallee und di« Blumen beete, beobachtete die Gestalten der Spieler, di« aus dem Lokal herüberströmten zum Kasino und aus diesem wieder zurück fluteten: Damen, Dirnen, elegante Welt, Reisepublikum aus aller Herren Ländern, junge und ältere Herren in Begleitung von Hetären aus London und Paris, aus Wien und Berlin. Sie sah junge Mädchen als tägliche Gäste des Spielhauses in Begleitung ihrer Eltern nicht weniger leidenschaftlich spielen wie di« Habitues, die selbst während der Gluthitze an dem ver sengten Ort blieben und im Hasardspiel ihren Lebenszweck und ihr Lebensglück fanden, und gewöhnte sich daran, in dieser Welt zu loben. Wenn die Zigeuner pausierten, hörte sie von fern her das Rauschen der Meereswellen gegen den Felsenstrand, das Brausen der Züge, die beständig ein- und ausfuhren, die Meng« herbeibrachten und hinwegführten, letzter« entweder als glückliche Gewinner oder unglückliche Verlierer. Aber auch dies« kamen wieder, sie mußten wieder kommen! Der Magnetstrom zog sie unwiderstehlich zurück in dis goldenen WWel. Anto auf Auto, Equipage auf Equipage fuhr an dem Kasino vor. Scholastika hatte gelernt, den Leuten anzusehen, ob sie geownnen oder verloren hatten. Aber auch die Menen der Verlierenden waren gewöhnlich höchst gleichgültig. Selten nur sah sie in ein verstörtes Gesicht. Geschah ein Selbstmord, so wurde davon nur geflüstert, war doch der Selbstmord eines völlig Ruinierten etwas durchaus Gewöhnlich«, Alltägliches. Weshalb war der Mann gekommen, weshalb hatte er gespielt, »«halb verloren» „Unglück im Spiel bedeutet —" Wie wild die Geigen klangen, wie bunt das Gewimmel war, wie Himmel und Meer blauten, die Sonne strahlt«, die Blumen blühten! Und di« Schönheit, di« himmlische Schönheit der Welt! Daß der Fürst dies« Land« ruhig« Nächte haben konnte! Scholastika begriff « nicht. Wer die Goldflut strömt« und strömte, und der Fürst von Monaco, der ein bedeutender Ge lehrter war und ein edler Mensch sein sollte, schlief ruhigen Gewissens den Schlaf des Gerechten . . . Stets kam Ivonne strahlenden Angesichts aus dem Kasino zur Freundin. Ob ihr Täschchen in trauriger Leere zusammen- klappte oder ob sein Inhalt es straffte, sie blieb stets gleich heiter in lächelnder Lieblichkeit, hatte sie doch die Erregung Les Hasards, die Sensation genossen. Jedesmal war sie voller Geschichten, di« sinnt und sonders zum Inhalt hatten, wie herrlich dieses Leben -er Sensationen sei. War es nicht das Spiel mit seinen großen Gewinnsten, seinen großen Ver lusten, so waren es Roben, Hüte, Juwelen. Oder « war allerer Pikant« aus dem Reich beider Welten, der ganzen so wohl wie der halben. Unerhört, wi« gewisse Danwn sich an zogen! Ein« geboren« Herzogin konnte « ihnen nicht nach machen. Wie sie verstanden, die Männer anzuziehen und zu umstricken, mit Polypenarmen zu uni klammern, ihnen das Lebensblut aussaugend und sie — dies« nur nebenbei — finanziell zu ruinieren. „Was für Perlen die Person heute wieder trägt! Und jene — Dann: mit den Smaragden! Sie ist ein« Pariser — Portierstochter. Ihr Kostüm ist todschick. Wüßte ich nur, wer ihr Schneider ist? Vielleicht kann es Charles erfahren . . . Wegen des kleinen Geschöpfes dort drüben hat sich kürzlich ein blutjunger Mensch erschossen. Er soll ihr drittes Opfer ge wesen sein. Wie sie « nur anfangen? Dabei ist die Person häßlich, geradezu häßlich! Aber von einer Eleganz — Aber wie! Du hast hier Bekannte, die ich nicht kenne? Sieh doch, du klein« Duckmäuserin! Wer ist der Herr, der dich soeben grüßte?" Mch grüßte? Ein Herr?" „Dort sicht er. Nicht sonderlich gut angezogen; aber — was ist dir?" „Wolf? Detter Wolf! Detter Wolf in Monte Carlo!" „Detter? Nun höre — nicht schön; aber ein« Gestalt, ein- fach prachtvoll! Und dieser Herr dein Vetter? Doch nicht der bewußte Vetter, der Bgr aus Oberbayern?" „Es ist Vetter Wolf, unser bester Freund und Nachbar!" „Also -och er! Und er hat dich nicht gleich aufgesucht? ... Er kommt her. Du mußt ihn mir vorstellen. Das also ist dein Detter Bär aus Oberbayern? Sieh -och, fleh doch!" Leibhaftig war er es: Scholastikas Jugendgefahrte un- bester Freund. Daß er auch das letztere sei, dessen ward sie sich bei seinen: plötzlichen Anblick bewußt. Er wollte sogar mehr sein als nur iHv bester Freund. Auch das fiel ihr plötzlich «i« und bei diesem Gedanken erbebte ihr ganzes Wesen . . . Jetzt stand er vor ihr. „Nicht sonderlich gut angezogen", hatte Ivonne von ihm gesagt. Scholastika Hötte sich nie träumen lassen, daß Vetter Wolf so aussehen könnte, als wäre er nienials in seinem Leben in dem landesüblichen Kostüm mit nackten Knien ge gangen, sondern hätte immer nur bei dem Hoftailleur Fries in der Maximilranstraße, Münchens berühmtestem Kleiderkünstter, arbeiten lassen. Nicht sonderlich gut angezogen, aber pracht voll von Gestalt fand ihn Ivonne. Was die Zenz sagen würde, daß Ler Vetter Freiherr hier war! An der Cote d'Azur, in Monte Carlo! Scholastika war aufgesprungen und ihm entgegengeeilt. Ws Deutschland kam er, aus dev Heimat! Als ob sie sich nach der Heimat gesehnt hätte? Und plötzlich dieses Glück des Wiedersehens!" „Wie kommst Lu hierher? Seit wann bist du da? Weshalb hast du mich nicht gleich aufgesucht? Wie geht es zu Hause? Was machen di« Eltern? Was der Seehof und dein Wagging? ... Wie ich mich freue!" „Wirklich?" Er sagte es sehr gelassen, sogar recht kühl. „Kannst du fragen?" „Da du es nicht einmal für nötig hieltest, mir Lebewohl zu sagen —" „Ich glaubte, du kämest auf die Bahn." „Ich kam aber nicht. Hast du das überhaupt bemerkt?" „Es tat mir sehr leid . . . Jetzt muß ich dich meiner Fveundin vorstellen. Sie spricht allerdings kein Wort Deutsch!" „Also werd« ich Französisch sprechen." „Richtig. Du sprichst ja wohl etwas Französisch?" „Etwas." „Also komm!" Sie stellte ihren Vetter der Gräfin vor. Der Freiherr verbeugte sich vor der kleinen Dan« in bester Haltung. Ivonne war entzückt, den Detter des Lieblings kennen zu lernen. Sie hatte durch den Liebling so viel von ihm gehört! Er erwiderte etwas Höflich« und er hatte sein Französisch wirklich nicht ver lernt, sprach es sogar leidlich gut. Trotz der von der Gräfin gerügten Uneleganz seines äußeren Menschen brauchte sich Scholastika ihr« Vetters nicht zu schämen. Ivonne lud ihn denn auch sogleich für den Abend zum Diner «in. (Fortsetzung folgt-