Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 29.10.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192510290
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19251029
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19251029
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-10
- Tag 1925-10-29
-
Monat
1925-10
-
Jahr
1925
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 29.10.1925
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Aus -en Parteien Oertliche Angelegenheiten Neues aus aller Welt ß Bolkbtbliothek Schneeberg. Diese Woche Freitag Dücherausgabe. e Ratuchellk. Richt« «ne (Mttslstr. (Bad). Morqeuharn «tttvinM». w Zengs > auf Ler e c : einge- ; vater- er Habs re G e- 2S pvsi- lrch Las Zehand- e Kritik unter- pffront k- w Lie Aus. )abe, Laß gegangen cden nur nd s- he der trauer : poli- wrden Dor- lutimr For- arauf allge- erika, nicht ätten t mit sehr gut ften mit gewesen „Süd- hnliche ze hier ei, daß n ihm ., der aats- >lila- . daß tigen auf des ührt rner ttel- e seiner en Teil Letzte Drahtnachrichten London, 28. Okt. „Daily Chro-nicle" schreibt: An poe tischen Kreise,, kommt eine beträchtliche! Überraschung und Empörung Uber die französische Beschießung Ler offenen Stadt Damaskus zum Ausdruck. Line Mandats- macht ist dein Dölkerbundsvat für die Verwaltung Les ihr an- vertrauten Gebietes verantwortlich und es ist Wahrscheinlich, daß die Franzosen ersucht werden, Rechenschaft über ihrs Handlungsweise vor dem Völkerbund abzulegen. Portland (Maine), 28. Okt. Wie die hiesigen Kohlen- Händler mitteilen, soll Ende November eine Ladung von 4000 Tonnen Kohle aus Deutschland hier ein- treffen. mhl US iadt m - der da luf- her in an, rn- -ht, igt er- id. in- w- rd en aß iet Witterungsausfichlen für den 28. Oktober nachmittag« bi« 29. Oktober mittag«, mitgeteilt von der Sächsischen Landrswetterwarte fPesta. rerden der rps, Der. «e die De. >rllft oder mtwortet, in ganzer ssen. Es nnlichkeit. en festge- n, ie Vre«sa«, 27. VN. Dor Kem LanssgvvW veks staub Heuke Terrnin M gegen den früheren Lokomotivführer Rappich, der jüngst schwere Verdächtigungen gegen den ehemaligen Kron prinzen verbreitet hat. Rappichs war i. I. 1923 wegen Unterschlagung zu neun Monaten Gefängnis verurteilt wor den. Erst heute wurde in der Berufungsinstanz gegen dies Ur teil verhandelt, weil sich inzwischen schwerwiegende Gründe für die geistige Unzurechnungsfähigkeit Rappichs ergeben haben. Das Gericht kam zur Freisprechung Rappichs, da er unzurechnungsfähig sei, und sorgte für seine sofortige Unterbringung in einer Nervenheilanstalt, da er gemeingefähr- lich sei. (Nappich war Gewährsmann der Linkspresse, die mit Eifer seine Verleumdungen Uber den Kronprinzen verbreitet hatte. E. V.) NUinchen, 27. Ott. Eine für gestern in Neustadt (Donau) von der nationalsozialistischen Arbeiterpartei angesetzte Ver sammlung war vom Bürgermeister verboten worden. Es ist deshalb zu einem Straßentumult gekonnnen. Bern, 27. Okt. Der neugewählte schweizerische Nationalrat weist folgende Zusammensetzung auf: Sozial demokraten 49 (bisher 43), Kommunisten 3 (2), Sozialpolitische Gruppe 3 (3), Freisinnige und Demokraten 60 (58), katholische Konservative 42 (44), Bauern-, Gewerbe- und Pürgerpartei 8 (10), Parteilose 3 (4). Leipzig. In der Kaiser-Wilhelm-Straße ist eine 69jäh- rige Hausmannsfrau Leim Fensterputzen aus einem Fenster im dritten Stockwerk in den Hofrauur hivabgestürzt. Sie war auf der Stelle tot. ** Dresden. Der unbekannte Fassadenkletterer, der bei seiner nächtlichen und halsbreechrischen Tätigkeit ver schiedentlich recht große Deute gemacht hat, leistete sich in einer der letzten Nächte wiederum ein tolles Stück. Dieser ungemein freche Spitzbube stieg in einer an der Wiener Straße gelegenen Dilla ein, wurde aber bemerkt und mußte flüchten. Eine Stunde später versuchte der Spitzbube nochmals in der gleichen Villa zu stehlen, er wurde ober wiederum verscheucht. Dor ganz kurzer Zeit war der Fassadenkletterer in ein« Wohnung auf der Lisen- stuckstraße eingestiegen. Damals wurde er mitten in -er Arbeit ertappt, vermochte aber zu flüchten, obgleich einige Revolver kugeln hinter ihm hergeschickt worden sind. I Konzerte, Theater, Vergnügungen Aue, 28. Ott. Der Bezirk Schwarzenberg im Sächsischen Militärvereinsbund hatte gestern sein« Mitglieder zu einem Vortragsabend nach dem Bürgergarten eingeladen. Der Saal war gut besetzt. Oberleutnant Tschoeltsch aus Dresden, der in Aue und im Erzgebirge nicht unbekannt ist, hielt einen Dortvag über seine Erlebnisse als Kampfflieger im Osten und in russischer Gefangenschaft. Anschaulich schilderte Redner die Gefahren des Luftkrieges, seine Gefangennahme bei Kiew, den Putsch im Gefangenenlaaer, seine Stellung als Lagerkomman bank, den Vormarsch in di« Ukraine und schließlich fein« Rück kehr nach Deutschland. Die Erzählung verschiedener Episoden war ost mit Witz und Humor gewürzt. Was den Dortrag noch besonders interessant machte, war die Vorführung von Lichtbildern, die Land und Leute, Sitten und Gebräuche treff- vor Augen führten. Umrahmt wurde der beifällig aufgenom- mene Dortrag mit einer Begrüßungsansprache des Ehrenvor sitzenden Direktor Georgi, Gesangsvorträgen des ,Hieber- Hain", Rezitationen des Studicnrats Hohlfeldt und Bor- trägen der Stadtkapelle. Aue, 28. Okt. Der P .lseft-Abschlußball, „Gänseball", wie er vom Volksmunde getauft worden ist, findet am Abend des 3. November im Saale des Schützenhauses statt. Noch einmal werden die Helferinnen und Helfer am wohlgelungenen dies jährigen Parkfest bei dieser Veranstaltung zusammentreffen, um nach der anstrengenden Mitarbeit am Parkfeste ein paar Stunden in gemütlichem Teisaminensein dein geselligen Ver kehr und dem Tanze zu widmen. Wechselnd, zeitweise, nur leicht bewölkt, örtlich, besonders in den Morgenstunden, neblig. Temperaturen etwas nied- rtger als bisher. Schwache Lustbewegung. — Unfall eines deutschen Dampfers. Nach einer Meldung aus B o k o h a m a ist der deutsche Dampfer Havelland an dem Wellenbrecher von Pokosuka gestrandet. Der Bug des Schiffes ist eingedrückt. — Eisenbahnunfall. Auf Bahnhof Leimbach der Bahn strecke Querfurt—Bitzenburg kamen drei mit Zuckerrüben be ladene Güterwagen ins Nollen und sausten mit großer Ge schwindigkeit auf -sm abschüssigen Gelände dem Bahnhof Ditzenburg zu, wo sie auf mehrere mit Kies beladene Wagen trafen. Durch den Anprall wurden die Wagen zertrüm mert und der Schaffner Reinecke, der im Bremserhäuschen saß, zerquetsch t. — Eisenbahnkatastrophe. Bei eurer Eisenbahnkatastrophe in der Nähe von Victoria (Mississippi) wurden 20 Per sonen teils sofort getötet, teils erlagen sie ihren Verletzungen vor Eintreffen des Hilfszuges. Anscheinend hat der mit 50 bis 60 Meilen Stunden geschwind igkeit fahrende Zug die Schienen 200 Fuß vor einer Dockbrücke von den Schienenstützen los gerissen. Zunächst stürzten die Lokomotive und der erste Pack wagen von der Drücke. Der Zug bestand aus 3 Pack-, 9 Per sonen- und einem Pullmanwogen. Alle Wagen mit Ausnahme des am Schlüsse fahrenden Pullmanwagens rollten von der 40 Fuß hohen Böschung herab. Drei Personenwagen schoben sich zu eineni wirren Trümmerhaufen zusammen. Gin anderer Wagen rannte kopfüber in eine Lehmbank längs der Eisen bahnlinie. — Niederaebrannt ist mit Holzvorräten und Maschinen di« Maschinenfabrik für Mühlenbau und Landwirtschaft von Karl Rödel in Memmelsdorf bei Coburg. Die Ent- stehungsursache des Brandes ist noch nicht bekannt. — Hauseinsturz. InParis ist ein Gebäude, welches aus dein 19. Jahrhundert stammt, und dessen Bewohner jüngst von der Stadt aufgefordert wurden, das Haus zu verlassen, »usammengestürzt. Bis jetzt sind 7 Leichen, darunter die einer 78jährigen Fvau und die eines 8jährig«n Mädchens unter den Trümmern hervovgezogen worden. — Die Locht« ermordet. Di« ledige 22jährige Holzhauer- tochter Anna Eckstein in Untervieden wurde in ihrer Woh- nung mit eingeschlagenem Schädel aufgefuuden. Als Täter kommt ihr Vater, der verwitwete 56jährige Holzhauer Johann Eckstein, der mit seiner Tochter in unerlaubten Verkehr stand, in Frage. Er wurde im Walde erhängt aufgesunden. — Sin eigenartiger Unglücksfall ereignete sich in einer Magdeburger Seifenfabrik. Das Pfeich eines vor- überfahrenden Fuhrwerks ging durch und raste in di« Garage der Seifenfabrik hinein. Dabei wurde ein Mann überfahren und leicht verletzt. In -er Garage zerschlug das Pferd einige Ballons mit Schwefelsäure. Ein Chemiker wurde so schwer verletzt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Der Kut- scher eriiit einen Neroenchok und zog sich eme Vergiftung durch Schwefel dämpfe zu. — Feuergefecht «st Felbbkebe». Sonnst» vormittag ev« eignete sich auf dem Vorwerk des Gutes Neu-Hasen bei Löwen berg in der Mark «ine schwer« Bluttat. .Dorr trieben sich fett einigen Tagen vier unbekannte Burschen herum, die den Guts bewohnern Fahrräder und andere Gegenstände gestohlen hat ten. Als sie den Gutsarbeitern die gestohlenen Sachen anboten, benachrichtigte man den Gutsvorsteher und den Landjäger. Kaum waren diese erschienen, als die Burschen das Feuer er- .öffneten, das von den Angegriffenen erwidert wurde. Einer der Angreifer wurde erschossen, ein zweiter schwer ver letzt. Der Gutsvorsteher erhielt zwei Bauchschüsse, Ler Dor- schnitter einen RUckenschuß, der Landjäger einen Schuß in den Oberschenkel. Die Verletzten wurden nach Berlin gebvacht. Die Person des Erschossenen konnte noch nicht festgestellt wer den. Man fand bei ihm 16 Patronen. Die anderen Verbrecher sind entkommen. — Da« Kokain im Blumenstrauß. Eine üble Folge der Nachkriegszeit ist in Deutschland die Kokainseuche. Zwar find Staatsanwalt und Polizei eifriger denn je damit beschäftigt die zahlreichen Kokainhändlerbanden unschädlich zu machen. Trotzdem ist aber leider eine Abnahme der furchtbaren Leiden schaft des Kokainschnupfens vorläuliig noch nicht festzustellen. Erschwert wird die Bekämpfung der Seuche hauptsächlich da- durch, daß die Kokainsüchtigen fast in allen Gesellschaftskreisen Genossen und damit willige Helfer hoben. Zahllos sind die Tricks, deren sich die Kokainhändler bedienen, um ihren Kun den unauffällig das geliebte Gift zu übermitteln. Wie in diesen Kreisen gearbeitet wird, zeigte kürzlich ein Kokoin- schieberprozeß in Frankfurt a. M. Einer der Angeklagten, ein Gärtner, hatte es verstanden, von einem Arzt Kokainrezept« zu erlangen. Das so bezogene Gift versteckte er in kleinen Blumensträußchen, die er dann ganz harmlos an bekannte kokainsüchtige Personen mit listigem Augenzwinkern zu hohen Preisen verkaufte. — Der Erfolg einer Anzeige vor 100 Jahre«. Der Be gründer der hamburgischen Reederei Laeisz war nicht von Anfang an Reeder gewesen, sondern Buchbinder. Ms er die 4jährige Lehrzeit beendet hatte und auf -ie Wanderschaft ge gangen war, lernte er in Berlin Seidenhüte kennen. Loeisz ahnte die Entwicklung dieses neuen Kindes der launischen Mode und begann, gestützt auf die Handfertigkeit, di« er sich als Buchbinder gewonnen, sofort mit der Herstellung von Seidenhüten. Als er 2 Dutzend beisammen hatte, inserierte er — es war das Jahr 1824 — in einer Hamburger Zeitung. Und siehe da: auf die eine Anzeige hin fand er in einem einzigen Hutmacher den Mann, der ihm die 2 Dutzend auf ein Mal abnahm. Mit dem Erlös vergrößerte er sofort sein Ge schäft, versuchte den Verkauf nach Ueberse« und zog aus seinem überseeischen Geschäft solchen Gewinn, daß er eigene Schiffe bauen lassen konnte und damit den Grundstock zu der später weltberühmten Reederei legte. — Ei» kostbares Auto. Der Maharadscha von Patiala, einer der reichsten Fürsten Indiens und damit einer der reich sten Männer der Welt, erregte auf seiner Europareise Auf- seh-en, weniger durch seinen Turban als durch die Tatsache, daß er mit 400 Koffern, 20 Beamten und 80 Dienern umherreiste, für die er in den elegantesten Hotels ganze Stockwerke belegen mußte. Dieser Fürst ließ sich in London ein Auto bauen, das 140 000 Mark kostete, eine ungeheure Summe, wenn man be denkt, daß das teuerste deutsche Luxusautomobil für 40000 Mark zu haben ist. Was also macht den Wagen des Maharad scha von Patiala so wertvoll? Zuerst einmal ist er auf beson deren Wunsch «ach eigenen Angaben als einziges Exemplar seiner Gattung hergestellt. Gattung? Iawobl, denn es han delt sich um ein Iagdauto für Dschungekoälder! Zu diesem Zweck sind mehrere Schnellfeuergewehr« eingebaut, im Hinter teil des Wagens sind Schränke eingelegt zur Mitnahme von Proviant und Wasser für mehrere Tage. Dor den Border- rädern befindet sich ein „Wegbereiter", eine Eisenkonstruktion, die dichtes Gestrüpp zerteilt, so daß der Wagen besser voran kommt. Daß sämtliche nur irgend möglichen Teile an dem Auto aus Gold, Silber und Elfenbein hergestellt wurden, ver steht sich bei einem indischen Fürsten wohl von selbst, und daher erklärt sich nicht zuletzt der oben genannte Preis für Las kost barste Auto der Welt. — „Nimm den Geiger mit". In einem ganz kleinen Dor- stadtkino draußen an der Peripherie von Beüin lief ein aller Film von Henny Porten aus der Zett, als sie noch jung war. Als Begleitmusik figurierten ein Klavier und ein Geiger, der schreckliche Töne seinem Holz entlockte. Je länger der Abend währte, desto furchtbarer ward die Musik. Der Film selbst war ein übler Schmarrn mit viel Gefühl und viel Verzweif lung. Henny Porten, schuldlos in die Enge getrieben, be schließt, ihrem Leben ein Ende zu machen, und begibt sich zu diesen! Zweck an einen Teich. Der Geiger geigt jetzt, daß den Zuhörern die Zähne schwellen. Henny Porten aber tritt auf die Landungsbrücke und tut den erlösenden Sprung in die kühlen Fluten. In diesem Moment schreit eine Stimme aus der Finsternis in höchster Verzweiflung: „Henny, nimm den Geiger mit!" Selten ist bei einem Drama so viel gelacht worden. Die Mahnung -es WelWarlages. Auf dem ersten Weltkongreß der Sparkassen aller Länder, der vor Jahresfrist in Mailand tagte, wurde der einstimmige Beschluß gefaßt, den jedesmaligen 30. Oktober zum Weltspar tag zu erklären und an diesem Tage überall besonders ein dringlich für den Spargedanken in der Oeffentlichkeit zu werben. Dec Grund für diese außerordentliche Maßnahme war bei allen Sparkassen der gleiche: überall merkt man als verderb liche Folge des Krieges und der Nachkriegszeit ein Nachlassen der Spartätigkeit und stattdessen den Hang zu unnützen und leichtsinnigen Geldausgaben. Von diesen Schäden ist kein Land, auch nicht die Siegerstaaten, verschont geblieben. Es ergibt sich daher zwangsläufig die gemeinsam« Front aller Sparkassen in dem Kampf gegen das unnötige Geldvertun und für die einfache Lebensweise früherer Zeiten. Wenn die deutschen Sparkassen, deren Hauptaufgabe von jeher die unablässige Pflege des Sparsinns im deutschen Polke ist, sich an dem ersten Weltspartag beteiligen, so benutzen sie Liese Gelegenheit, um an diesem Tage den Spargedanken in feiner Bedeutung für das gesamte Volk und die Menschheit überhaupt darzulegen. Nur ein Land, das arbeitet und spart, erzielt auf wirt schaftlichem und kulturellem Gebiet Fortschritte und behauptet seinen Platz im Rate der Völker. Nur eine intensive und ausreichende Spartätigkeit sichert die notwendige finanzielle . Unabhängigkeit vom Auslande und bietet die festeste Stütze für die Währung. Nur ein Volk, bei dem Sparsamkeit zur nationalen Tugend geworden ist, gewinnt auch die Achtung und das Vertrauen der Welt. Die Geschichte der Völker lehrt, daß reich gesegnete Län der, deren Bewohner verschwenderisch lebten, in kurzer Zeit zur Bedeutungslosigkeit herabsanken, während eine arbeitsame und unermüdlich sparsame Nation ihren Staat, auch wenn er nicht von der Natur begünstigt ist, zur Höhe und Bedeutung führt. Sparsamkeit ist die Grundlage jeder stetigen und fried lichen Entwicklung. Auch rationelle Wirtschaftsführung ist sparen und ist in gleicher Weise Notwendigkeit für die Haus frau wie für die Industrie und den Staat. Von besonderem Wert für die Gesamrwirtschaft aber ist die Form des produk tiven Sparens, die Betriebskapital schafft und Arbeitern und Unternehmungen Beschäftigung gibt. Das Sparen bei der gemeinnützigen Sparkasse ist Heuke zum Aufbau der Wirtschaft mehr denn je notwendig. Das innerdeutsche Sparkapital allein schafft die gesunden Grundlagen für die Weiterentwicklung unserer Wirtschaft. Diese wichtigen, wenn auch einfachen Wahrheiten mit aller Eindringlichkeit 'dem Volke vor Augen zu führen, ist der Sinn dec gemeinsamen Aktton der Sparkassen aller Länder am Welt- spartag. Sie fordern zur. Mitarbeit alle berufenen Persönlichkeiten auf. In erster Linie wenden sie sich an die Frauen, die den größten Teil des Volkseinkommens verwalten und denen tag täglich praktische Gelegenheit zum Sparen geboten ist, dann an di« Erzieher in der Schule und Kirche, denen es obliegt, schon dem jungen Menschen -ie Ehrfurcht vor. dem Pfennig und den Sinn für die einfach« Lebensführung einzupflanzen, nicht zu letzt aber auch an die Behörden, von deren Unterstützung und Hilfe -er Erfolg der Spartätigkeit abhängt. An jeden Einzel nen richten die Sparkassen ihre Bitte und ihr« Mahnung, zu seinem Teil beizutragen zur Ueberwindung dec gegenwärtigen Wirtschaftskrise durch unablässiges und regelmäßiges Sparen. Wer spart, gleichviel in welcher Art und an welcher Stelle, der hilft dein Völk, oer Wirtschaft und dem Staat. Wer spart, handelt deutsch! Verantwortlich für dl» Echrlftleitung: Friedrich Min»«»». flr : den Anzeigenteil: Heinrich Selvrrt, Rotationsdruck und L«rl«>: <l. M. Särtner. sSmtllche in Au«, Lrzgtd. Di« b«utig« R«mm«r umfaßt 8 Seite«. Der Wahlkreisvorstand Ostsachsen der Deutschen Volkspartei hielt am Sonntag seine Herbsttagung in Dresden ab. In seinem reichspolitischrn Referat zeichnete Reichs- und Staatsminister a. D. Dr. Heinze, M. d. R., das gesamt« Bild der deutschen politischen Entwicklung vom Dezem ber vorigen Jahres an. Die Heranziehung der Deutschnatio nalen zur positiven Arbeit habe die wichtigen Gesetze über Auf wertung, Zölle, Steuern usw. ermöglicht und dadurch die Rechtslage für die Weiterentwicklung der deutschen Wirtschaft geschaffen. Selbstverständlich könnte dies ganze Gesetzcswerk noch nicht die endgültige Lösung aller in dieser Gesctzmaterie berührten Fragen bedeuten. Schon heute wiesen gewisse, seit der Verabschiedung der Gesetze gesammelten Erfahrungen auf die Notwendigkeit einer lleberprüfung oder Ergänzung hin, so z. B. bei Einzelfragen der Aufwertung, Zigarettensteuer und anderes. Ein Endurtcil über die Locarnoverträge sei im Augenblick noch nicht möglich, Insbesondere werde der Umfang der Gegenleistungen der Entente erst in einigen Wochen zu beurteilen sein. Gewisse Zweifelsfragen dürsten zunächst auch dann noch bestehen bleiben, wenn inan annehmen darf, daß die Erwartungen der deutschen Delegation bezüglich des Umfanges und -er Wirksamkeit dieser Gegenleistungen nicht enttäuscht würden. Wer den Vertrag ablehnen wolle, müsse die Folgen auch gerade nach der inncrpolittschen und wirtschaft lichen Seite hin stark in Rechnung stellen. Das deutsche Volk hat das größt« Interesse daran, daß neue politische und wirt schaftliche Verwirrung vermieden wird. Man dürfe darum das Vertrauen haben, daß die unverkennbaren gegenwärtigen Schwierigkeiten überwunden würden. Das Referat über die Lage in Sachsen erstattete Landtagsabgeordneter Bliiher. Die Deutsche Volkspartei habe nach den Wirren der Zeigner- zeit in voller Erkenntnis -er politischen Tragweite innerer Entscheidungen die Verantwortung für das Zustandekommen der gegenwärtigen sächsischen Regierung mit übernommen. Ihre Erwartung, daß diese Regierung die Wiederkehr und Aufrechterhaltung von Ruhe, Sicherheit und Ordnung verbür gen werde, hat nicht getrogen. Eine weitere Hauptaufgabe habe die- Koalition darin gesehen, die schwersten Fehler aus den Jahren der politischen Wirren wieder gutzumachen. Auch dies ist im wesentlichen gelungen, sowohl auf dem Gebiet -er Personalpolitik, wie auch auf sachlichem Gebiet. Besonders augenfällig seien die erreichten Verbesserungen auf dem Gebiet -es Volksbildungswesens. Ebenso verdiene große Beachtung die nach schweren parlamentarischen Kämpfen erzielte Revision der Sächsischen Gemeindeordnung, die selbst auf dem Sächsischen Gemeindetag die Billigung einer überwältigenden Mehrheit gefunden hat. Di« kritische Lage -er sächsischen Wirtschaft ver lange im gleichen Interesse von Arbeitgeber und Arbeitnehmer di« schonendste Behandlung der Wirtschaft. Das müsse für die künftige Steuerpolitik Sachsens maßgebend sein.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)