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Das Kaus der Grimaldi. Ein Roman aus Oberbayern und dem Fürstentum Monaco von Richard Boß. (Nachdruck verboten.) <11. ssorüetzung.t Das tat die Gräfin. Beide Guten begriffen nicht, was der Hofrat eigentlich meinte und was ihre Tochter dort unten erkennen sollte. So sehr sie sich auch die Köpfe zerbrachen, begriffen sie cs nicht. Nun aber war Kopfzerbrechen nicht ihre Gewohnheit; also unterließen sie dieses Unternehmen sehr bald als völlig hoffnungslos. Dis Erziehung war genau so geleitet worden, wie es das richtige war: zuerst das Kloster, dann das vornehme Fräuleininstitut, dem der Winter in München zu folgen hatte mit der Vorstellung bei Hofe, den Besuchen, den Einladungen und Bällen. Dann würde es Zerstreuung in Hülle und Fülle geben und wenn dann die Freier kamen — und sie würden sich sogleich einstellen — welche Last, welche Verantwortlichkeit für sie, die Bequemen! Es wäre daher so angenehm gewesen, wenn sich die Sache mit dem Vetter bald gemacht hätte. Dann wäre ein Münchner Winter überhaupt nicht notwendig und dadurch den Eltern alle Mühseligkeiten erspart worden. Aber das Töchterlein benahm sich seltsam fremd und kühl, sollte an Schwermut leiden, an — Sehnsucht! Es war eben eine andre Zeit mit einer andern Jugend. Zu dieser so ganz andern Jugend sollte auch ihre Tochter ge hören. „Moderne Jugend." Was hatten nur die Leute mit dem Wort? Sie sprachen so sonderbar von einer modernen Literatur, einer modernen Kunst; von modernen Anschau ungen, modernem Leben überhaupt. Auf dem Seehof wußte man von dem allem nichts, lehnte jedes Wissen als beun ruhigend und unbequem ab. Was hatte die moderne Zeit und die moderne Jugend mit der Einladung der Gräfin von Noquebrune zu tun? Aber ihr alter Hausarzt riet ihnen, Scholastika unter dem sicheren Geleit der alten Zenz reisen zu lassen. Also in Gottesnamen! Scholastika wurde gerufen. Nicht ohne Feierlichkeit erhielt sie die Mitteilung: sie dürfe die Einladung ihrer Freundin, der Gräfin von Noquebrune, annehmen, begleitet und behütet von der Zenz. Schon in einer Woche sollte sie reisen. Aber ihre Toilette? Die gute Gräfin meinte tröstend: das Kleid aus weißem Crepe de Chine sei noch so gut wie neu und als Abendtoilette noch immer hochmodern. Scholastika könne es mit weißem oder rosa Atlasband tragen, mit frischen Blumen im Haar und an der Brust. Die Sommerkleider aus Hellen leichten Stoffen seien gleichfalls tadellos und dort unten sollte ja wohl das ganze Jahr Uber Sommer sein. Sei ein neuer Hut notwendig, was die Gräfin nicht glaube, so könne dieses Prunkstück in Nizza beschafft werden. Nur nicht in Monte Carlo. Uebrhaupt dieses Monte Carlo! Natürlich bleibe es ausgeschlossen, daß ein Fräulein von Stande dieses fürchter liche Monte Carlo besuche; denn dort befände sich die Spiel hölle. Es sollten daselbst Dinge geschehen, sollte dort Damen geben — Der Fürst von Monaco mußte doch durch und durch ein unmoralischer Mensch sein, weil er in seinem Staat die Lasterhöhle noch immer duldete. Zum Glück befand er sich in Paris, und die Gräfin von Noquebrune als Neuvermählte und als Scholastikas geliebte Freundin gab die beste Gewähr für — Wofür wohl? Eben für die moralische Sicherheit eines Fräuleins von Stande. Scholastika dankte ihren Eltern und — wollte nicht reisen. Sie wollte nicht! Gutmütig wurde ihr geraten, cs sich einige Tage zu überlegen. Zufällig waren gerade die nächsten Tage von trostloser Nebelstimmung. Die Sehnsucht nach Sonne, Leben und Lebensfreude packte die junge Seele der Einsamen unwiderstehlich, und schließlich bat sie, der Freundin ihre Ankunft melden zu dürfen. Nun ging es an die Vorbereitungen. Ein Paß mußte beschafft und die. Toiletten mußten schließlich doch gemustert werden. Die Auswahl erwies sich als nicht sehr groß. Aber das Staatskleid aus weißem Krepp war wirklich wunder hübsch und stand dem schönen Mädchen ausgezeichnet. Dazu eine rote Nose vorgesteckt, die Perlkette der Gräfin-Mutter um den Hals, und die hohe schlanke Gestalt mußte den ver wöhntesten Kenner jugendlicher Fraucnschönheit entzücken. Die Zenz als Reisebegleiterin der jungen Gräfin! Die Zenz nach Frankreich! Unter Len Schloßleuten gab cs einen förmlichen Aufruhr. Was sollte aus Ler Zenz in dem wildfremden Lande werden? Der Schorschl begann wieder mit seinen alten Geschichten von anno dazumal aus Frankreich. Und jetzt die Zenz bei den Franzosen! Die würde etwas erleben! Der Schorschl suchte aus seinem Gedächtnis seine Sprachkenntnisse zusammen und er teilte der Zenz in aller Eile französischen Unterricht. Sie sollte Len Franzmännern nur sagen: ihr Freund, der Schorschl vom Seehof, wäre bei Sedan dabei gewesen. Das würde ihr gleich Respekt verschaffen. Im übrigen würde sie mit „Bong schur" und „Merzieh" auskommen. Erst an einem der letzten Tage der Woche erfuhr Hanns Wolfram das große Ereignis. „Weißt du schon? Scholastika reist?" „Sie veist?" Er fühlte etwas an seinem Herzen, etwas wie ein Zucken, wie einen Schmerz. Aber es lag nicht in seiner Art, einem Schmerz nachzugeben. Also sagte er in aller Ruh«: „Sie kam ja soeben erst nach Hause. Und eine Reise mitten im Winter?" „Sie geht an die Riviera." „An die Riviera?" „Zu ihrer Freundin, der Gräfin von Noquebrune." „Ach jaso! Zu ihrer Freundin, der jungen Gräfin von Noquebrune? l - „Auch der Hofarzt riet dazu. Sie fühle sich hier einsam, werde hier noch ganz schwermütig." „Einsam im Elternhaus«? Schwermütig in der Heimat?" „So sagten auch wir. Aber der Hofrat —" „Genug, sie reist." „Zuerst wollte sie nicht; aber jetzt freut sie sich, jetzt ist sie glücklich." „Ich freue mich, daß sie glücklich ist." „Das liebe Kind! Willst du sie nicht aufsuchen und ihr sagen —" „Was?" „Daß wir alle uns freuen, sie glücklich zu sehen." Ausweichend wurde der guten Gräfin entgegnet: „Scho- lastika weiß, Laß ich mich freue, wenn es ihr gut geht ... Ich habe es heute übrigens eilig. Es gibt wieder Wilderer. Tolle Burschen sind's!" „Uebermorgen reist sie schon." „Schon übermorgen? Vielleicht komme ich au die Bahn." Er ritt davon. Der Braune hatte einen bösen Tag; sein Herr mußte sein wildes wehes Herz zur Ruhe jagen. Auf Lie Dahn kam er nicht. Wozu auch? 10. Nun überkam sie eine leidenschaftliche Freude. Fort aus der weißen Winterwelt! Fort aus Einsamkeit und Oede! Der Sonne entgegen, dem Leben entgegen! Inc Eilzug die nordische Landschaft durchfahrend, wieder- holte sie immer wieder diese Worte. Sie dachte nicht an das, was sie zurückließ; dachte nur an das, was sie erwartete: eine Welt von Schönheit mit der Elfengestalt der geliebten Freun din und an deren Seite Ler Gemahl, der Herrlichste von allen. „Rosenheim! Nach Kufstein umsteigen!" Der Ruf des Schaffners galt ihr. Sie mußte nicht nur an sich selbst denken, sondern auch an ihre Begleiterin. Die Zenz saß in einem Nebenabteil, hilflos wie ein Kind. Dieses lebende Stück Heimat war für das junge Mädchen eine wahre Last; aber es war notwendig gewesen, sie mitzuführen: des Anstandes wegen. Ueber den Brenner nach dem Süden! Unmittelbar vor Genua Winterkälte und Schneesturm; dann dämmerte Ler Tag auf und — welches Wunder begab sich? Ein azurblaues Meer, gegen gelbe Klippen anrauschend, auf denen sich schlanke Palmen erhoben, riesenhafte Euka- lyptusbäume phantastische Haine bildend, Rosen und Gera nien blühten: Bollwerke von Rosen und Geranien! Nelken und Margheriten bedeckten die Abhänge, und höher hinauf, bis zu den schönlinigen kahl ei: Graten und Gipfeln erstreckten sich silbrig schimmernde Olivenwülder. Heliotrop und ultra marinblaue Winden stürzten sich Uber die Mauern, und Lev- kopen waren in dieser Ueberfülle des DlUhens das Unkraut. (Fortsetzung folgt.) Erzgebirgischer Volksfreund Beibla». Verlag L. M. Gärtner, Aue. Nr. 2N. 10. Oktober >925. auch sonst im Sinne der allgemeinen Landesvevschönerung arbeiten.' Unter den prächtigen Däunum, namentlich sind es Lichen und Linden, die schon aus der Ferne gesehen das Herz des Wanderers erfreuen. Unter den zahlreichen Gedenkbäumen, die man als Kriegerehrungen, Friedenszeichen usw. pflanzte, gibt es viele, denen man Las bei ihrer Weihe gegebene Ver sprechen treuer Pflege nicht gehalten hat; manche sind ohne allen Schutz den Beschädigungen durch Vieh und rohe Men schen ausgesetzt, stehen auf verwilderten Plätzen mitten im Verkehr, zeigen Aushöhlungen im Stamm, die zum Drand- legen und damit zur Vernichtung des Baumes Anlaß geben. Diese Zeilen mögen solche vergessene und allmählich ver- kommende Bäume in Erinnerung bringen und zu deren besse rer Pflege und Sicherung anregen. Dem Landesvevein Säch- sischer Heimatschuß steht eine Reihe von erfahrenen Sachver- ständigen auch auf diesem Gebiete zur Verfügung. Sie werden gern und kostenlos ihren Nat erteilen. * * Das Gesamtminlsterium hat beschlossen, dem Zwischen ausschuß des Landtags drei Notverordnungen und zwar über den Landesfinanzausgleich, über eine Aenderung des Gesetzes Uber das staatliche Kohlenbergbaurecht sowie über die Wahlen zu den Handels- und Gewerbekammern vorzulegen. Außer- dem ist entsprechend dem früher gefaßten Beschlusse des Land tags beschlossen worden, di« zurzeit noch als Korrektionsan stalt benutzte Burg Sachsenburg bei Frankenberg dem Volks bildungsministerium zur Errichtung eines Volkshochschul heims zu überlassen. * Sachsens Anbauflächen. Im lausenden Jahre waren in Sachsen 430 652 ha mit Getreide bebaut, d. h. 4871 ha mehr als im Jahre zuvor. Auch Ler Anbau von Hülsenfrüchten zeigt eine erfreuliche Zunahnu:: er betrug 10 086 ha, also 3526 ha mehr als 1924. Dagegen wiesen die Hackfrüchte mit 154127 ha einen kleinen Rückgang um 1535 ha auf. Feldmäßig gebaute Gartengewächse wurden auf 3884 ha angebaut (4- 634 ha), Handelsgewächse auf 3237 ha (— 588 ha), Futterpflanzen auf 135 974 ha (— 1609 ha). Das unbestellte Ackerland (Drache) umfaßte 1152 ha (4- 403 ha), Ackerweide 3406 ha (4- 652 ha), Ackerland überhaupt 742 518 ha (B 1484 ha). Wiesen zeigten dagegen einen Rückgang um 1055 ha auf 182 665 ha. Wein gärten hatten eine Zunahme um 49 ha auf 231 ha aufzuweisen. * Saatenstand in Sachsen. Im September haben die Niederschläge nicht nachgelassen, es hat fast Tag für Tag ge regnet, wodurch das Trocknen und Einbringen der noch außen stehenden Halmfrüchte und des Grummets immer schwieriger wurde. In höheren Lagen und auf größeren Gütern, wo es teilweise an Arbeitskräften mangelt, ist ein Teil Ler Ernte der Witterung zum Opfer gefallen; besonders von Hafer, der infolge der andauernd kühlen Witterung spät zur Reise kam, jst in höheren Lagen nur ein geringerer Teil leidlich eingebracht worden. Vielfach sind die Körner Lurch das öftere Weirden ausgefallen oder sie sind durch die airhal tende Nässe ausgewachsen. Ende September lagen noch immer Hülsenfrüchte auf dem Felde, deren Körner natürlich nur für Futterzwecke verwendet werden können. Das eingefahren« Getreide, das mitunter nur in halbtrockenem Zustand geerntet werden konnte, hält sich vielfach auch schlecht in der Scheune. Die Herbstbestellung hat durch die teilweise späte Ernte der Halmfrüchte und durch die Nässe im Erdboden eine Ver zögerung erfahren; man sicht daher noch wenig grüne Saaten. Die Kartoffelernte hat begonnen; im Ertrage ist sie je nach Sorte sehr verschieden. Sie würde größer sein, wenn nicht ein hoher Prozentsatz der Knollen mit Fäulnis behaftet wäre. Bei den Rüben ist die Nübenfliege in dritter Gene ration erschienen; sie hat aber, da die Blätter nunmehr kräftig entwickelt waren, Len Rüben weniger schaden können. Der junge Klee hat durch Lager in der Deckfrucht, durch Mäuse fraß und Trockenheit während der Bestellung teilweise sehr gelitten, so daß sich bei dieser Frucht umfangreiche Neubestel lungen nötig machen, die natürlich auf die Futterausstchten für das nächste Johr nicht ohne Einfluß bleiben. Die Grummet ernte ist noch nicht überall beendet. Ein Teil des Futters ist, da es nicht trocken zu bringen war, grün verfüttert worben. Ein großer Teil hat aber auch durch die häufigen Niederschläge sehr an Wert verloren und ist kaum mehr für Futterzwecke zu verwenden. Die Mäuse haben trotz der Nässe in erschreckender Weise zugenommen, wie es seit vielen Jahren nicht der Fall war. Sie haben schon der Ernte und den Kleeschlägen großen Schaden zugefügt. Ebenso breiten sich die Ackerschnecken bet der Nässe wieder mehr aus. Auch Hamster sind häufig anzu- treffen. " Der Bund Deutscher Frauenveretne hielt in Dresden seine Hauptversammlung ab. Gräfin Margarete v. Keyserlings sprach Uber die Bedeutung der Frauenorganisation für Li« Vertretung des weiblichen Kulturwillens. Es. wurde ein» Entschließung über das Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechts- krankheiten angenommen. Der Bund Deutscher Frauenverein« begrüßt die Wiedervorlage eines Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten und spricht die Erwartung aus, daß das Gesetz noch in der nächsten Sitzungsperiode des Reichstags zur Verabschiedung gelangt. Der Bund stellt sich erneut auf den Boden seiner früher erhobenen Forderungen zur Bekämpfung der Prostitution. In einem öffentlichen Portrag sprach Frau Dr. Nosa Kempf über die Lcbensgestaltung der beruflichen Frau. In Form einer Entschließung wurden folgende Forderungen erhoben: 1. Ausbau des Wöchnevinnenschutzes und der Wochen hilfe Lurch a) Ausdehnung -es Arbeitsverbots vor und noch der Niederkunft auf die Arbeiterinnen aller gewerblichen Be triebe ohne Rücksicht auf ihre Arbeiterzahl,' b) Schaffung von Sitzgelegenheiten in den Arbeitsräumen auch da, wo vorwiegend Arbeit im Gehen und Stehen geleistet wird, e) Verlängerung des Wochengeldbezuges von 10 auf 12 Wochen, Auszahlung der Wochenunterstützung schon vor der Entbindung, d) Beide- Haltung eines besonderen Stillgeldes, das als Stillprämie wirkt. 2. Grundsätzliche Ausdehnung des Schutzalters der Jugend lichen von 16 auf 18 Jahre. 3. Gesetzliche Regelung des Ur- laubs für jugendliche Arbeiter und unter 18 Jahren. 4. Aus- bau des Angestelltenschutzes Lurch Verbot der Nachtarbeit der Jugendlichen und Ausdehnung der 88 120 a flg. der G.-O. betreffend Gesundheits- und Unfallschutz auf Angestellte. 5. Aus bau der Gewerbe- und Handelsaufsicht durch Vermehrung des Boamtenstabes, insbesondere vermehrte Einstellung von Frauen, darunter auch Aerztinnen, in den mittleren und höheren Ge- wcrbeaufstchtsdienst. Weiter wird für einen den besonderen Verhältnissen der Landwirtschaft Rechnung tragenden Arbeite rinnenschutz — besonders in bezug auf den Schutz der Wöch nerinnen — eingetreten. In einer anderen Entschließung Verlliche Angelegenheiten. Erhaltung von Nalurdenkmülern. Wie die Tageszeitungen melden, ist vor einigen Tagen di« ehrwürdige, viele Jahrhunderte alte Friedhosslinde in Malkwitz b. Dahlen plötzlich zusammengebrochen und di« dortige Gegend um «in herrliches Naturdenkmal ärmer ge- worden. ,Es liegt die Frage nahe, ob man dieses beklagens- werte Ereignis nicht noch für eine lange Reihe von Jahren hätte aufhalten können, wenn man rechtzeitig für «ine zweck- entsprechende Sicherung des Baumes gesorgt, hätte? Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz würde sich jedenfalls gern der Sache angenommen und durch Rat und Tat versucht haben, dem drohenden Untergang« des für das ganze Sachsen land wertvollen Naturdenkmals vorzubeugen; di« dadurch ent stehenden Kosten dürften nur gering gewesen sein. Die Hilfe des Landesvervins wird leider oft erst dann angerufen, wenn der Verfall des Baumes bereits sehr weit vorgeschritten ist. Trotzdem sind viele alt« schöne Bäume dank der Tätigkeit des Sächsischen Heimatschutzes gerettet und nachfolgenden Ge schlechtern erhalten worden. So wurde vor kurzem die große Neformatonslinde in Wilsdruff nach den Angaben des Landesvereins nud unter Aufsicht des Hrn. Oberlehrers Kühne in geradezu mustergültiger Weise durch die dortige Baufirma Emil Perthold ausgebaut und auch durch andere Maßnahmen vor dem Zusammenbruche geschützt; dieser statt liche und auch geschichtlich merkwürdige Daum wird, das darf man erwarten, noch lange seinen Platz am Eingänge zum Rittergute Wilsdruff behaupten. Lassen sich für die Erhaltung alter Bäume zwar gewisse Richtlinien geben, wie cs vor einigen Jahren in den Berichten des Landesvereins Sächsischer Heimatschutz geschehen ist, so er fordert doch jeder Fall noch besondere Schutzvorkehrungen und Behandlung. Alan wende sich, falls einem durch Alter, Schön heit oder sonst bemerkenswerten Baume oder einer größeren Anpflanzung irgend eine Gefahr droht, rechtzeitig an den allezeit hilfsbereiten LanLesverein. Unsere sächsische Heimat ist leider nicht überreich an Naturdenkmälern, umsomehr ist es Pflicht eines jeden, dem ein solches Kleinod gehört oder dem die Aufsicht darüber obliegt, dafür zu sorgen, daß es nicht nur den jetzt Lebenden, sondern auch unseren Nach kommen erhalten bleibe. In früheren Zeiten hat man in: all gemeinen solche Kulturwerte nicht immer richtig eingeschätzt und sie leichten Herzens beseitigt, wenn es wirtschaftliche Gründe, Verkchrsrücksichten und anderes erwünscht erscheinen ließen. Man achtet heute weit mehr als in früheren Tagen auf den Schutz und die Pflege einzelner ehrwürdiger alter Bäume und Bestände. Freilich muß den Naturnotwendig keiten des neuzeitlichen Perkehrs, des Städtebaues und der Industrie manches weichen, was uns von Jugend auf ans Herz gewachsen ist, aber es kann nicht scharf genug getadelt werden, wenn man aus schnöder Gewinnsucht alte und schöne Bäum« und größere Anpflanzungen fällen läßt, die ein Wahrzeichen und einen Schmuck der ganzen Gegend darstell ten. Man glaube nicht, daß es lediglich Privatleute sind, denen vielleicht di« Geldnot die Baumaxt in die Hand gab, es sind vielmehr leider auch staatliche und andere behördlich« Stellen zu nennen, die kaltlächelnd Lie Fällung eines präch tigen Daumriesen des geringen Reinertrags wegen anordnen und dann behaupten, daß man heutigen Tages fiir solche Ge- fühlsmomente, wie sie der LanLesverein vertrete, kein Geld übrig habe — man müsse „wirtschaftlich arbeiten". Ums» dankbarer ist cs anzuerkennen, wenn trotz der schweren Zeiten Privatbesitzer unter eigenen großen Opfern die Erhaltung ihnen gehörender Naturdenkmäler in di« Hand nehmen und Z«/t von /.3L (e/n- LcZZ Aonto, Z» ^/ooZn. 2t? .' TU»»- Zerren söZZZe/r es Zesez»/