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siyastssackl gezagt; ein sehr schvner fveunMHer Raum mft Bühne, dann wurde die Mannschaft durch die SchlaMe ge führt und di« Linzelzellen gezeigt. Die Krönten machten einen guten Eindruck und waren mit ihrer vage zufrieden. Die An. statt ist modern und mustergültig eingerichtet. Lauter, 1. Ott. Sein 25jahriges Jubiläum im Dienste der Gemeindeverwaltung beging dieser Tage Oberrasseninspektor Leistner. Die Gemeindebeomienschast überreichte ein wertvolles Geschenk. , * * Zwönitz. Der mittag 12,25 Uhr ab Elterlein nach Hermannsdorf fahrende Güterzug ist am Mittwoch verum glückt. Wahrscheinlich infolge Schienenbruches ist die Maschine an einer Kurve vor einer Brücke entgleist und den etwa 8 Meter hohen Bahndamm hinabgvstürzt, zwei Wagen nach sich ziehend. Der Heizer und der Maschinenführer sind verletzt worden. Die Strecke ist bis auf weiteres gesperrt. * * Leipzig. Zwischen dem Völkerschlachtdenkmal und Probstheida wollte ein von Chemnitz kommendes Personen automobil einen Straßenbahnzug der Linie 15 überholen. Der Führer steuerte vorschriftsmäßig nach links, fuhr jedoch in voller Fahrt in einen aus der Stadt kommenden Straßen bahnzug der Linie 15 hinein. Unter ungeheurer Detonation explodierte der Motor und der Denzinbchälter des Kraft wagens. Die Insassen konnten sich mit Mühe und Not aus dem Innern des Autos retten. Der Wagen brannte bis auf ine Metallteile nieder. Der Straßenbahnwagen wurde durch Eindrücken des Vorderperrons schwer beschädigt, konnte seine Fahrt jedoch fortsetzen, nachdem die Reste des Autos durch die Feuerwehr beseitigt waren. * * Königsbrück. Verbrannt ist auf der Staatsstraße ein dem Dentisten Hauswald aus Dresden gehörender Personen kraftwagen. Da weder Sand noch Wasser in der Nähe war, außerdem im Wagen zwei volle Kanister mit Denzin und der gefüllte Benzintank sich befanden, die explodierten, war an »ein Löschen nicht zu denken. Konzerte, Thsaier, Dergnilgungen. Lößnitz, 1. Okt. Der Gesangverein „Licderkranz", der an läßlich seines' 80. Stiftungsfestes am kommenden Sonnabend im Schützenhaus ein Konzert veranstaltet und durch seine heutige Anzeige alle Gönner und Freunde zum Besuche ein- Ladet, hat auch dieses Mal eine vorzügliche Vortragsfolge zu- sammengestellt. Mit Stolz kann er auf die verflossenen Jahre Aurückblicken und mit Zuversicht in die Zukunft scl-aucn. Einen starken Stamm erprobter Sänger unter sicherer Leitung eines bewährten Licdermeisters nennt der Iubelverein sein eigen. Mann und wo die Liedcrkränzler auftratcn, konnten sie des Erfolges sicher sein. Schwarzenberg, 1. Okt. Mittwoch, den 7. Oktober, findet die 1. Hauptversammlung der Volksbühnengemeinde statt. Schon nach einem Jahr ihres Bestehens hat die Dolks- bühnengemeinde ihre Daseinsberechtigung erwiesen, denn ihre Veranstaltungen waren gut, teilweise sogar sehr gut besucht, und wenn sie erst drei oder vier Jahre bestairden haben wird, so wird einem hoffentlich recht kräftigen Stamm von treuen Mitgliedern die gute theatralische Unterhaltung jeden Monat wenigstens einmal zum Bildungsbedürfnis geworden sein. Das ist ja auch das Ziel der Bewegung, möglichst allen Volks schichten auch in unserm abgelegenen Gebirgsstädtchen zu Niedrigsten Preisen Kunstgenuß und Sinn für verfeinerte Lebensauffassung W vermitteln. Daß der Devein in unserer Zeit wirtschaftlicher Krisen auch eine Krists durchwacht, ist selbstverständlich. Es gilt in der Hauptversammlung, weit- tragende Beschlüsse zu fassen, damit die Krisis für den Verein ohne dauernden Schaden vorübergeht. Der vom Vorstand zu erstattende Bericht verspricht sehr anregend zu werden. Es wäre sehr erwünscht, wenn eine recht zahlreiche Teilnehmer zahl sich einfände, um sich auch iiber das Geschäftliche einer Volksbichnengemeinde zu unterrichten, damit das Verständnis dafür in weiteste Kreise getragen würde. Versäunre kein Mit glied diese wichtige Versammlung! Als Ausweis dient die neue Mitgliedskarte 1925/26. Neues aus aller Welt. — Allerlei vom Schlaf. Wie wenige Leute sind sich dar über klar, daß der Schlaf das Wichtigste in der Welt ist. Es wird zwar von Genies, wie Friedrich dem Großen und Napo leon berichtet, daß sie durchschnittlich nicht mehr als vier oder fünf Stunden geschlafen l)aben. Aber was solche ungewöhn lichen Menschen vielleicht durchsetzen konnten, kann für den gewöhnlichen Sterblichen nie und nimmer die Regel sein. Jedenfalls haben die Erzählungen von solch geringem Schlaf bedürfnis, wenn sie als vorbildlich hingestellt und zur Nach ahmung empfohlen wurden, sehr viel Schaden angerichtct. Ein Arzt, der sich eingehend mit dem Schlaf in einem Aufsatz be schäftigt, behauptet, daß nichts gefährlicher sei, als die vielfach verbreitete Anschauung, schlafen sei nur Zeitoerschwendung und nian schlafe zu viel. Die Beschimpfung „Schlafmütze", die man Leuten zuteil werden läßt, die sehr viel Schlaf notwendig hckdcn. ist jedenfalls sehr ungerecht. Wer da glaubt, daß man beim vielen Schlafen nicht genug vor sich bringe, der denke an Darwin, der sehr viel schlief, nicht mehr als zwei bis drei Stunden am Tage arbeitete und doch ein so gewaltiges Lebens werk hinterließ. Schlaf ist mehr als ein bloßes „Äusruhcn", wie man früher glaubte. Während des Schlafes erfolgt viel mehr der zum Leben notwendige Wiederaufbau des ganzen Organismus. Im Schlaf geht die während des Tages aufge nommene Nahrung durch die letzten Stadien der Umwand lung ins Zellengewebe. Im Schlaf werden die Schädigungen von gestern repariert und die Kräfte für die Arbeit von mor gen gesammelt. Die Schlafmenge, die jeder braucht, hängt von der Länge des Wiederausbauprozcsses ab, der dem Körper des Einzelnen notwendig ist. Dieser Prozeß vollzieht sich viel schneller, wenn wir tief schlafen. Bei einem besonders tiefen Schlaf können vier bis fünf Stunden dieselbe heilsame Wirkung hrrvorbringen, die bei einem ganz leichten Schlaf in neun bis zehn Stunden zustande kommen. Die Natur selbst gibt uns ein vortreffliches Mittel an die Hand, um die uns notwendige Schlafmenge zu erkennen. Wir miissen so lange schlafen, bis wir uns frisch fühlen. Das Nachmittagsschläfchen, wie über haupt der Schlaf am Tage, können nach der Anschauung dieses Fachmannes mit dem Nachtschlaf nicht gleichgewertet werden; der Nachmittagsschlaf ist jedenfalls ein unwirksames Mittel, um den fehlenden Nachtschlaf zu ersetzen. Die Ursachen, die einen leichten und unterbrochenen Schlaf verursachen, sind sehr zahlreich. Am häufigsten ist der Mißbrauch vcu Anregungs mitteln wie Tee, Kassee, Tabak am schlechten Schlaf schuld; dann starke geistige Aufregung, die sich in Träumen äußert, schließlich ungeeignete Nachtkleidung oder unbequeme Betten. Zu den häufigsten Ursachen gehört schlechte Lust, denn für einen gesunden, tiefen Schlaf ist noch mehr Sauerstoff not wendig als beim Atmen am Tage. Sportverein Alemannia Aue. Die am Freitag, 2. Okt, vorgesehene LlonatsVersammlung findet erst Freitag, 9. Okt., statt. F-Cl. Lößnitz 1910. Die Verein« Auechammer und Zschorlau? sowie die Schiedsrichter, welche die Dewandospiele unserer 1. und 2. Mannschaft am Sonntag, den 4. 10., gegen genannte Vereine leiten, wollen davon Kenntnis nehmen, daß die Spiele der 2. Mannschaften um 12 Uhr, di« der I. Mannschaften umständehalber Uhr beginnen müssen, da der Platz dann anderweit besetzt ist. — Freitag, den 2. 10» findet abends 8 Uhr Monatoversammlung statt. Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten. Der Vorstand. Athletik-Ausschuß Gau Erzgebirge im VMDD. Detr. DFB.-I u b i l« u m s staffel: Zu der am kommende» Sonnabend, dein 3. 10., zur Austragung gelangenden DFB.-Iubi» läumsstaffel werden nochmals die am Lauf beteiligten Vereine aus nachstehende Einzelheiten aufmerksam gemacht. Der Lauf beginnt iu Johanngeorgenstadt mittags 1,40 Uhr, so daß die Läufer des Sport« Vereins Sturm-Beierfeld, die die Strecke vom Start über Erlabrunn, Breitenbrunn, Antonsthal, Erla bis zur Haltestelle in Schwarzen berg besetzen, spätestens 1,30 Uhr auf ihren Wechseln stehen müssen» Sportklub Schwarzenberg durchläuft sodann die Strecke von der Haltestelle Schwarzenberg über Markt, Bahnhofstraße, Sachsenseld bis zur roten Mühle und hat spätestens 2,20 Uhr an Ort und Stells zu sein. Ab 2,40 Uhr müssen sodann di« Leute von Viktoria-Lauter sich zur Empfangnahme des Stabes bereithalten, die von der Roten Blühte über Neuwclt, Lauter bis zum Bechcrgut in Aue laufen, wo Eiche-Zschorlau übernimmt und am Kaffee Georgi in Au« an VfR. Auerhammcr übergibt. Zschorlaus Läufer haben 2F0 Uhr und Auer- Hammers Leute um 3 Uhr an Ort und Stelle zu sein. Alemannia Aue übernimmt den Stab am Bahnhof Niederschlema und übergibt beim Schlöffe Stein an den Gau Westsachsen (Sportverein Harten stein). Die Läufer von Alemannia haben sich von 3,18 Uhr an zum Stabempfang aufzustellcn. Die Gauvereine wollen nochmals ihren Läufern mittcilen, daß die Laufzeiten unbedingt einzuhalten sind. Der Kilometer muß in 3 Minuten bewältigt werden. Die genaue Zeit in der die Orte passiert werden, ist folgende: Start Johann georgenstadt 1,40 Uhr, in Schwarzenberg 2,39 Uhr, in Au« 3,09, in Hartenstein 3^0 Uhr. Die Gauvercine haben die Läufer auf der ihnen zugewiesencn Strecke durch Motor- bzw. Radfahrer begleiten zu lassen, damit eine reibungslose Abwicklung gesichert ist. Ebenso ist in Len Städten die Verkehrspolizei rechtzeitig vom Nahen der Läufer zu unterrichten. Die Namen der am Lauf teilgenommenen . Dereinsmitglieder sind an den Athletik-Ausschuß zu melden. H e m p ek. KLeNrsr-/. Radsahrverein Radlerlust Lauter-Nemoelt (SRV.). Freitag, den 2. 10., abends 8 Uhr, wichtige Monatsversammlung in Fischers Gasthaus. Tagesordnung: Ausnahme neuer Mitglieder, Teilnahme an den Saalsportmsisterschaften und Bezirksmeisterschaft im Straßenrennen, Anträge. Vollzähliges Erscheinen erwünscht. AVAL., Club Auertal. Die nächste Monatsvcrsammlung findet erst am 8. Oktober imt „Blauen Engel" in Aue statt. .» > > > — » Das Kaas -er Grimal-i. (Nn Roman aus Oberbayern und dem Fürstentum Monaco von Richard Voß. (Nachdruck verboten.) (4. Fortsetzung.) „Es ist deine Heimat, ist Deutschland! Verstehst du? Heimat, Deutschland! Wenn es für den Menschen heiliges Land gibt, so ist es Heimat und Vaterland." Dann nach einer kleinen Weile, da sie stumm blieb: „Das ganze Land ein einziges blühendes Wunder. Noch einmal: sieh dich um! Höre Las Willkommen, mit den: die Heimat dich empfängt; hör« den Donner der Lawinen. Du kannst sie sehen: dort und dort und dort! Wie mit silbernen Schleiern weht dir die Heimat ihre Grüße zu. Höre den Widerhall! Keiner Königin kann ein großartigerer Empfang zuteil werden und du staunst nicht, bist nicht entzückt?" Er war fast beredt geworden, all« Unbeholfenheit, jede .Scheu war von ihm gewichen. Leuchtenden Blicks schaute er auf das Lemdschaftsbild: seine Heimat, sein Vaterland! Plötzlich streckt« sich dem Reiter eine Hand entgegen. Da er sie nicht gleich sah, mußte Scholastika ihn anrufen. Er nahm die schlanke Hand und drückte sie, als sei es die Hand eines guten Kameraden. Ohne zu zucken hielt das Fräulein den Druck der Hand aus, die ein durchgehendes Pferd zügeln und den Pflug führen konnte. Wäre er kein rauher Landjunker gewesen, so wäre ihm aus dem Lächeln, mit dem das schöne Mädchen ihm die Hand entgegengesireckt, ein ganzes Heer Liebesgötter zugcflogen und hätte ihn wie ein Schmettcrlingsschwarm umflattert. Immerhin löste sich etwas in seinem Herzen, was ihn seit dem Wiedersehen gleich einem Alp drückte. Dabei war sein Herz voll von einer Liebe, für die es bei einem Manne seiner Art keine Worte gab. Auch kein Ende . . . Obgleich sie ihm noch immer fremd erschien, fiel er doch in feine Starrheit nicht wieder zurück und ritt dem ehr würdigen Vehikel mit seiner schönen Insassin so nahe, daß die Beine des Braunen in Gefahr standen, unter die Näder zu kommen. Er sprach vom Seehof und von seinem waldnm- rauschten Dergschloß hoch über dem weiten welligen Frucht- land der Dovberge. Diese ganze gesegnete Welt war sein! Diese ganze gesegnete Welt würde außer ihm noch einer Zweiten gehören. Da verstummte er wieder, heiße Glut im Gesicht, wie ein beim Apfelüiebstahl ertappter Schulknabe. Scholastika merkte « nicht. Kaum hatte sie hingchört, was er mit solchem Eifer berichtete. Gewiß war er «in gut« Junge, überdies ih: Vetter und Jugendfreund, ein prächtiger Mensch; aber doch anders, so ganz anders, als ihre Müdchenphantafie die Gestalt sich träumte, die ihrem Leben einmal seinen Inhalt geben sollte, einen glücklichen, glanzvollen Inhalt. Jetzt schreckte sic aus ihrem Sinnen auf. Er, den sie mit jener Phantasiegestalt unwillkürlich verglichen hatte, fragte sie — Was doch gleich? Ach, ja so! Wie es ihr während der lan gen Zeit der Trennung ergangen sei? „Wie es mir ergangen ist?" „Ja, Ika. Denn mir fällt nicht ein, dich bei deinem feierlichen Namen zu nennen. Für nach warst du Ika, als du noch ein kleines Kind warst, das ich in meinen. Armen herumschleppte wie ein Püppchen. Jawohl, meine stolze Dame, auch an meinem Herzen hielt! Und fiir mich bleibst du Ika, ob es dem gestrengen Fräulein recht ist oder nicht." „Nenne mich, wie du willst, Detter Hanns Wolfram." „Nur Wolf, wenn ich bitten darf, wie du nach sonst immer nanntest; schon damals, als wir Braut und Bräutigam spielten." „Braut und Bräutigam, du und ich?" „Jawohl. Du und ich! Und zwar waren wir mich dann noch Braut und Bräutigam, wenn du später aus den: Kloster in die Ferien heinikamst. Wir küßten uns sogar, wie das Braut und Bräutigam zu tun pflegten . . . Sieh mich nur unnahbar königlich an! Die beiden auf dem Bock verstehen uns nicht bei dem Gerassel der ehrwürdigen Staatskarosse, und wenn sie auch verstehen sollten — Die Alten dort oben wissen cs so gut wie du und ich." In seiner Erregung stieß er die Worte heftig hervor. Da sagte sie. wenn auch nicht gerade unnahbar-königlich, so doch voll kühler Hoheit: „Wenn du es weißt — ich weiß es nicht. Verstehst du, Detter Wolf? Ich wünsche nicht, cs zu wissen." „Du wünschest nicht —" Er konnte nicht weiter sprechen, es erstickte ihn fast. Lils habe der kleine Zwischenfall nicht stvttgcfunden, sprach sic weiter: „Wie es nur in Brüssel ergangen ist? Siehst du das nicht? Herrlich erging es mir! Es war emc glückliche Zeit: Jugend, Freude, Freundschaft. Wir fühlten uns alle gleich sam unsterblich jung, und das Leben in dem glanzvollen, dem goldenen Brüssel war, trotz aller Abgeschlossenheit der Anstalt, doch — Leben! Und dann meine Freundin, Ivonne d'Ivray, von der ich vorhin sprach. Stelle dir vor — Aber ich kann sie dir nicht schildern. Ein lebendes Gedicht, ein verkörpertes Friihlingslied. Auch ist die Trennung noch zu frisch, uv: von ihr sprechen zu können. UelvHics würdest du mich gar nicht verstehen. Wie solltest du auch? Ucberhaupt, Vetter Wolf, unser Leben war so verschieden von allem, was du kennst, daß du es unmöglich verstehen kannst. Also lassen wir das und seien wir die guten Freunde, die wir vorher waren." Unwillkürlich sprach er ihr auch jetzt wieder nach: „Gute Freunde . . ." Darauf heftig: „Was verstünde ich von deinem Leben nicht? Wenigstens darf ich fragen, da ich gern verstehen möchte und da dein Leben auf dem Seehof dem meinen in vielem sehr gleichen wird. Oder hältst du mich für zu plump und zu bäurisch, nun du eine so feine Dame geworden bist?" „Ich wollte dich nicht kränken." „Du tatest es aber!" „Ich meine, du kannst nicht verstehen, aus welcher Welk ich zurllckkehre. Dieses Belgien, dieses Brüssel — das Leben dort gleicht einer Reihe von Festtagen. Wer dort lebt, glaubt nicht, daß das Leben schwer sein könnte oder gar traurig und trübselig. Man möchte immer in weißen Gewändern einher gehen und mit Rosen sich kränzim. . . Siehst du wohl, wie recht ich habe, daß du mich nicht verstehen kannst. Ich werde Heimweh haben, habe cs schon jetzt. Auch Heimweh nach der schönen Stadt, die ich verließ, und die mir heute als die Stadt aller Lebensfreude erscheint. Und Ivonne — Wir sind Freun dinnen fiir das ganze Leben . .. Du mußt Nachsicht mit mir haben. Das müßt ihr alle." „Deine Freundin für das ganze Leben ist also keine Deutsche?" „Ich sagte dir doch, eine Deutsche kann gar nicht sein, wie sie ist. Eine Ivonne d'Ivray kann nur aus Paris sein. Wenn du sie kenntest, würdest du es verstehen." „Ich danke dir." „Wofür?" „Dafür, daß du mich nicht für zu dumm und zu >niHel haft deutsch hältst, um zu verstehen, daß das Fräulein aus Paris unmöglich eine Deutsche sein könnte. Aber du wolltest mich ja wohl nicht kränken? Jedenfalls werde ich mir den Namen der Pmriscr Elfe merken: Ivonne d'Ivray. Es klingt hübsch wie der Name der Heldin eines französischen Ronians. Doch das verstehst nun du. wieder nicht. Du brauchst nicht zu erröten." Sie näherten sich den: Seehof. Die Dorfleute waren ver sammelt, die Eltern winkten vom Turm herab, Böllerschuss« krachten, das Echo der Alpen weckend. Jeder Schuß donnerte in die glanzvolle Frühlingswelt hinaus: „Willkommen! Will kommen! Die Tochter des Hauses kehrt zurück! Willkommen, willkommen zu Hause!" Als die Karosse mit der feinen fremden Dame über den Brückenberg rollte und in das graue Gemäuer einfuhr, war kein Hanns Wolfram mehr zu sehen. Dor dem Schloßhof hatte er kurzerhand kehrt gemacht, war davongerittcn, hatte dem Braunen die Sporen gegeben, gejagt von der Erkennt nis: „Fremd geworden in der Fremde!" (Fortsetzung folgd)